WoW: Battle for Azeroth - Warum mich das Finale kolossal enttäuscht hat

Mit Patch 8.3 und dem Raid Ny'alotha beendet Blizzard das Kapitel Battle for Azeroth. Ein Ende, das unseren WoW-Experten Kevin fassungslos zurücklässt.

Das Ende von Battle for Azeroth kann ich noch immer nicht fassen. Da muss noch was kommen! Das Ende von Battle for Azeroth kann ich noch immer nicht fassen. Da muss noch was kommen!

»Das war's? Wirklich?« - Das waren meine Gedanken, nachdem ich den letzten Ingame-Cinematic und die letzte Cutscene des Raids Ny'alotha aus WoW Patch 8.3 gesehen hatte. Darauf folgten dann nur noch »Unmöglich!« und »Da muss noch etwas kommen!«.

Die Geschichte von Battle for Azeroth ist zu Ende erzählt, und dieses Ende lässt nahezu alles vermissen, was die Raids und Geschichten von World of Warcraft für mich bis dato immer zu etwas Besonderen gemacht haben. Die Reaktionen vieler anderer Fans zeigen, dass ich mit diesen Gefühlen nicht alleine bin.

Um euch zu erklären, woher diese Enttäuschung rührt, muss ich allerdings tief in der Spoiler-Kiste wühlen. Deshalb die ausdrückliche Warnung: Lest nur dann weiter, wenn ihr das Ende von Battle for Azeroth bereits gesehen habt oder den letzten Raid ganz sicher nicht mehr spielen wollt!

Spoiler-Warnung!
In der folgenden Kolumne geht Autor und WoW-Experte Kevin Nielsen auf das Ende von Ny'alotha aus Patch 8.3 von World of Warcraft ein. Falls ihr die Story davon noch nicht beendet habt, solltet ihr vielleicht zuerst nach Azeroth zurückkehren.

Das Ende von Battle for Azeroth

Die Geschichte der Erweiterung hätte kaum weniger spektakulär enden können. Nachdem wir mit Patch 8.2 im Raid Azsharas Ewiger Palast den alten Gott N'Zoth widerwillig von seinen Ketten befreien, stirbt er mit Patch 8.3 auch schon wieder. Und dies auch noch in einer enttäuschend unspektakulären Endsequenz.

Wir besiegen in Rekordgeschwindigkeit den entfesselten alten Gott und bekommen das in gerademal 60 Sekunden dargestellt - das ist vieles, nur nicht befriedigend für einen langjährigen WoW-Fan.

Der Autor
Kevin ist der Welt von Azeroth seit mehr als 15 Jahren völlig verfallen und hat bereits über 20.000 Spielstunden darin verbracht. Er liebt es, seinen Charakter zu optimieren und das absolute Maximum herauszuholen. Ob er sich anschließend einem alten Gott in den Weg stellt oder Spielern der anderen Fraktion eine Keule verpasst, spielt für ihn keine große Rolle. MMORPGs sind seine ganz große Leidenschaft. Neben Pinguinen, aber wer liebt sie nicht?

Wenigstens nimmt unser Charakter eine große Rolle ein. So werden wir zusammen mit dem Herz von Azeroth zur Waffe. Die Titanenschmieden, die wir zuvor wieder in Gang gesetzt haben, feuern auf uns. Wir bündeln die vier Strahlen und schießen einen gigantischen Azeritstrahl auf N'Zoth, der dadurch vernichtet wird. Wir sehen, wie sich die Verderbnis überall auflöst und die Sequenz ist vorbei. Ebenso ist damit Battle for Azeroth vorüber.

Einmal mehr haben wir gesiegt und Azeroth gerettet.

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Ein Ende mit Schrecken

Vergleichen wir das Ende von Battle for Azeroth mit dem von Legion, dann klaffen Welten dazwischen. Legion endet mit einer über drei Minuten langen Ingame-Zwischensequenz. Dort sehen wir am Ende, wie es Sargeras überraschend mit letzter Kraft schafft, sein gigantisches Schwert in Azeroth zu rammen. Das hat damals für Gänsehaut gesorgt und war absolut episch dargestellt und erzählt.

Zudem sorgte es für offene Fragen: Wie geht es weiter? Und was bedeutet das für Azeroth? Es war sowohl das Ende einer Erweiterung wie auch der Anfang der nächsten.

Den Sieg über N'Zoth bekommen wir dagegen gefühlt nebenbei und komplett lapidar erzählt. Auch Fragen stellen sich danach keine, außer: »Was hat sich Blizzard dabei nur gedacht?«. Die fast beiläufige Art der Inszenierung und die Schnelligkeit, mit der wir N'Zoth besiegen, sind die zwei ganz großen Kritikpunkte. Damit ist es ein Ende mit Schrecken und hinterlässt bei mir nur Enttäuschung.

WoW stand für mich bis dato immer für absolut epische Cinematics und großartige Geschichten. Es ist gelebte Blizzard-Tradition, dass die Erweiterungen nicht nur mit großartigen Rendersequenzen starten, sondern auch enden. Dieses Mal ist dies jedoch anders und lässt jahrelange Fans entsprechend enttäuscht zurück. Wer Standards setzt, wird auch in Zukunft an diesen gemessen werden.

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Warum endet BfA nicht mit dem 4. Krieg?

Dabei wäre ein würdiges Ende von Battle for Azeroth durchaus möglich gewesen, und zwar mit Patch 8.2.5. Wir erinnern uns: Dessen Endsequenz spielte vor den Toren Orgrimmars. Dort wendete sich Sylvanas von der Horde ab und flüchtete. Wie wir mittlerweile wissen, um den Weg zu den Schattenlanden zu öffnen.

Dann wäre Battle for Azeroth die Geschichte des vierten Krieges zwischen Horde und Allianz gewesen. Wir hätten gewusst, dass N'Zoth durch uns befreit wurde und mit Sicherheit seinen großen Auftritt vorbereitet. Vielleicht hätte man an der Stelle dann auf eine Erweiterung rund um den alten Gott gehen können, auf die dann Shadowlands folgt.

Andersrum wäre es denkbar gewesen, dass wir Sylvanas in die Schattenlande folgen und gleichzeitig N'Zoth seine Verderbnis über Azeroth ausbreitet. In den Shadowlands vergeht die Zeit langsamer. Dieser Fakt könnte dazu führen, dass wir zurückkehren und Azeroth verdorben ist. Für uns ist die Zeit schließlich weniger schnell vergangen, wie für Azeroth. Die Erweiterung nach Shadowlands hätte sich dann also um N'Zoth und unsere Rettung des verderbten Planeten sein können.

So oder so lässt das aktuelle Ende mich mit den Gedanken zurück, dass Patch 8.3 irgendwie nicht zu Battle for Azeroth passt. Das Update fühlt sich gerade durch das Ende der Story wie ein Flickwerk an.

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Es gibt eine letzte Hoffnung

Die unwahrscheinliche Rettung des Endes: Laut einiger Spekulationen innerhalb der Community von WoW gibt es dieses Mal bei N'Zoth eine zusätzliche Phase im Schwierigkeitsgrad Mythisch. Beim World-First-Kill des Endbosses könnte es in dieser Phase noch weitere Auflösungen zur Story von Battle for Azeroth geben. Vielleicht sogar eine weitere Ingame-Sequenz. Realistisch gesehen ist das allerdings mehr ein Griff nach dem Strohhalm. Eine zusätzliche Phase ist möglich, aber dadurch wird sich an der Story wohl eher nichts ändern.

Lebt N'Zoth vielleicht doch noch? Im Ingame-Cinematic mit Furorion kommt es zwischen dem schwarzen Drachen und N'Zoth zum Kampf. Furorion besitzt den Dolch Xal'atath, der bis zuletzt eine Seele beherbergte und derzeit niemand in sich trägt. Der schwarze Drache schafft es (wie Arya Stark in Game of Thrones) auf den alten Gott zu springen und zu erdolchen. Dieser leidet unter der Verletzung und zieht sich darauf hin zurück, um seinen Panzer vorzuschicken.

Ein Detail ist dabei besonders interessant. Es macht den Anschein als würde etwas oder jemand von N'Zoth in den Dolch fließen. Es gibt eine Bewegung der blauen Energie von N'Zoth zum Dolch hin. Könnte also der alte Gott nun in Xal'atath stecken und dort die nächsten Schritte machen, um uns doch zu besiegen? Diese Geschichte könnte dann wieder zu der Zeit spielen, während wir in den Schattenlanden sind. Das Ende von Battle for Azeroth wäre so zwar noch immer enttäuschend, aber wenigstens wäre N'Zoth nicht so einfach besiegt worden.

Furorion macht die Arya Der bekannte Move aus Game of Thrones, nun auch in WoW.

Der Dolch in N'Zoth Nimmt Xal'atath hier den alten Gott in sich auf?

Die Enttäuschung bleibt

Wie auch immer Blizzard das Ende von Battle for Azeroth noch auflöst oder nicht: Die kolossale Enttäuschung bleibt bestehen. Das Ende ist einfach nicht würdig inszeniert und erzählt. Der alte Gott ist viel zu schnell innerhalb eines Patches besiegt. Daher klammere ich mich und andere an die vorgestellte letzte Hoffnung. Schließlich kann das einfach nicht alles gewesen sein, oder doch?

Battle for Azeroth endet mit einem Schrecken und als Fan von WoW kann ich nur hoffen, dass Blizzard spätestens mit Shadowlands das Ruder wieder rumreißt.

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