Youtuber, die Gaming-Videos mit (virtuell) gewalthaltigen Szenen in ihrem Kanal hochladen, mussten bislang damit rechnen, dass Youtube diese Inhalte mit einer Altersbeschränkung versah. Doch jetzt lockert die Plattform die eigenen Nutzungsbedingungen dahingehend, dass es künftig »weniger Beschränkungen für Gewalt in Videospielen« geben wird.
Damit will Youtube den Unterschieden zwischen realer Gewaltdarstellung und fiktiver beziehungsweise gestellter Gewalt aus Filmen, Serien und eben Videospielen Rechnung tragen. Ab dem 02. Dezember 2019 behandelt die Plattform laut den neuen Nutzungsbedingungen »gestellte oder simulierte gewalttätige Inhalte aus Videospielen ebenso wie andere geskriptete Inhalte«.
Das bedeutet konkret:
- Youtube wird Videos mit gewalthaltigen Gaming-Inhalten künftig nach einer Prüfung direkt freigeben, ohne mit einer Alterskontrolle den Zugang zu beschränken.
- Die Lockerung der Regeln hat laut Youtube nicht zur Folge, dass die Messlatte für reale Gewalt als Schutz des jüngeren Publikums niedriger angelegt wird.
Youtube behält sich außerdem vor, weiterhin Alterskontrollen als Zugangsbeschränkung zu nutzen, sofern der einzige Zweck eines Gaming-Videos darin besteht, die grafische Gewalt eines Videospiels darzustellen - wenn etwa nur besonders (virtuell) blutige Finisher gezeigt werden.
Werbetreibende und Gaming-Youtuber zusammenführen
Darüber hinaus wirken sich die neuen Nutzungsbedingungen nicht auf die Richtlinien für Werbung auf Youtube aus: Befindet ein Werbetreibender ein Video als zu gewalthaltig, kann dieses Video entsprechende Werbeeinnahmen verlieren - auch wenn es für Youtube selbst keine Altersbeschränkung benötigt.
Youtubes CEO Susan Wojcicki schreibt dazu in einem Brief an die Betreiber von Youtube-Kanälen:
"Wir arbeiten daran, Werbetreibende zu finden, die an ausgefalleneren Inhalten interessiert sind, zum Beispiel ein Vermarkter, der einen Film mit ab 18-Freigabe bewerben möchte, damit wir sie mit Youtubern zusammenbringen können, deren Inhalte zu ihrer Werbung passen. "
Dieses spezielle Programm soll Youtuber mit Gaming-Fokus unterstützen, die seit Längerem die problematische Monetarisierung ihrer Inhalte beklagen, weil Werbetreibende aufgrund der bisherigen Einstufung letztere häufig meiden. Dass Youtube selbst jetzt explizit nach Firmen sucht, die ihre Inhalte an ein Gaming-Publikum verkaufen wollen, könnte die prekäre Situation für Gaming-Youtuber langfristig entschärfen.
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