Take2 zeigt EA Sports, wo der Korb hängt

In der ersten Reihe fehlt Jack Nicholson. Sonst aber stimmt fast alles in der Arena der Los Angeles Lakers, als sich Kobe Bryant in die Luft schraubt und mit...

von Kokolores am: 10.11.2008

In der ersten Reihe fehlt Jack Nicholson. Sonst aber stimmt fast alles in der Arena der Los Angeles Lakers, als sich Kobe Bryant in die Luft schraubt und mit rabiater Eleganz den Basketball durch den Ring drischt. Das Publikum feiert ihn frenetisch, denn auch heute macht er sich an, die gegnerische Mannschaft im Alleingang zu zermürben. Und Sie feiern mit. Denn mit NBA 2k9 erleben Sie eine gelungene PC-Premiere der bei Konsolenspielern beliebten Sportsimulation von Take2.

Das Runde muss durch das Runde

Simulation ist bei NBA 2k9 durchaus die richtige Bezeichnung – ein paar Nachjustierungen bei den Optionen vorbehalten. Denn hier werden viele Aspekte dieser von Taktik, Physis und Körperkontrolle geprägten Sportart akkurat umgesetzt. Der Ball wird sich nach einem übereilten Wurf regelrecht durch das Netz murmeln, sicherer wird er seinen Weg nur unter Einsatz hilfreicher Spielzüge finden. Unter den Brettern tobt die Rangelei um die beste Reboundposition. Auf dem Parkett heißgelaufene Spieler werden von der Abwehr gedoppelt. Die Foulquote stimmt. Die Regeln werden nachvollziehbar umgesetzt. Und die Spieler hechten ohne dreifachen Rittberger und Feuerschweif an den Schuhsohlen zum Dunking.

Spiel, Spaß und Spannung

Garniert werden die spannenden Partien durch eine fernsehreife Atmosphäre. Die drei (amerikanischen) Kommentatoren begleiten das Geschehen passend und vermeiden Wiederholungen innerhalb der einzelnen Partien. Die Spieler sind großartig modelliert und teils individuell animiert, so beispielsweise mit ihren Marotten an der Freiwurflinie. Schweißperlen spiegeln sich auf der Haut und saugen sich mit der Zeit in die Trikots der Stars. Authentische Kameraperspektiven fangen das Geschehen ein und präsentieren entscheidende Szenen nochmals. In einer Art Spielabriss sind alle relevanten Szenen der Akteure nach Abschluss der Partien abgespeichert und abrufbar – toll!

Hier ist die Saison

NBA 2k9 hat viele Spielmodi im Repertoire, angefangen bei einem Trainingsmodus, der Ihnen die komplizierte Steuerung der Korbjäger vorstellt. Das Herzstück des Spiels ist der Association-Modus, der Ihnen auf Wunsch die Verantwortung über die Geschicke einer Mannschaft über mehrere Saisons überlässt. Hier will Nachwuchs sondiert und verpflichtet werden, während Altstars auf Ihre Spielzeit pochen und womöglich gar eingeschnappt sind, sollten sie bei der Rotation den Kürzeren ziehen. Hier ist Kreativität gefragt, wenn der Spielmacher eine Knöchelverletzung auskuriert und sein Vertreter ausgerechnet jetzt unter einer Formkrise leidet. Und hier können unzählige Details zu unzähligen Parametern der Saison nachgeschlagen werden – Puristen werden verzückt sein! Insgesamt wird die Dynamik einer Saison gut im Spielablauf widergespiegelt und sorgt für Kurzweil. So trat Philadelphia gegen unsere Bulls allzu pomadig auf und verlor in der heimischen Arena hoch – nur um sich zwei Tage später mit Elan in unserem United Center zu revanchieren.

Trashtalk und Garbagetime

Die Zwischenüberschrift im Basketballjargon verrät, dass NBA 2k9 leider auch Seiten hat, die den Spaß trüben, und dies auf spielerischer wie auf technischer Seite. So gestaltet sich die Konfiguration des Controllers schwierig und verwehrt den Zugang auf einige der Spielmodi. Soundfehler machen das Abschalten von Hardware erforderlich. Die Menüstruktur ist konfus und die Tastenzuweisung verwirrend. Simulierte Ergebnisse sind zum Teil absurd hoch. Das Spiel nimmt uns manchmal die Möglichkeit, zeitig auf Auswechselungen des Gegners zu reagieren. Und auf dem Parkett haben wir gelegentlich das Gefühl, die exakte Kontrolle über den Spieler zugunsten von Animationssequenzen abgeben zu müssen.
Doch das alles werden Sie letztlich schnell vergessen, wenn Kobe Bryant einmal mehr hochsteigt und den Ball brachial in den Korb stopft. Dann wird Sie auch die Abwesenheit Jack Nicholsons nicht kümmern – dann sitzen Sie nämlich in der ersten Reihe.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: State of the art
  • Sound: Publikum geht richtig mit
  • Balance: umfangreiche Einstellungsoptionen
  • Atmosphäre: Fernsehreif
  • Bedienung: Wurfsteuerung per Stick
  • Umfang: viele Spielmodi
  • Realismus: recht authentischer Spielablauf
  • KI: denkt mit
  • Management: Dynamik im Kader
  • Spielzüge: große Auswahl
  • Grafik: teils hakelige Animationsübergänge
  • Sound: Hardwareprobleme
  • Balance: simulierte Ergebnisse teils unrealistisch
  • Atmosphäre: etwas lieblose Menüs
  • Bedienung: unübersichtliche Menüstruktur
  • Umfang: kein Onlinespiel möglich
  • Realismus: Fehlquoten bei simulierten Partien
  • KI: Gegner auf Dauer in der Offensive berechenbar
  • Management: teils wenig Feedback
  • Spielzüge: nur vordefinierte Spielzüge

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(0)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.