Heldenkämpfe vom Feinsten

Es ist ja bekannt, dass es in letzter Zeit von DotA-Klonen nur so wimmelt. Die meisten davon taugen etwas. Obwohl ich nahezu jeden Klon angezockt habe, habe ich...

von Mudmuffin am: 31.07.2010

Es ist ja bekannt, dass es in letzter Zeit von DotA-Klonen nur so wimmelt. Die meisten davon taugen etwas. Obwohl ich nahezu jeden Klon angezockt habe, habe ich mich dafür entschieden einen Test für League of Legends zu schreiben. Dafür gibt es natürlich gewisse Gründe. Zu erwähnen ist auch, dass ich hier über die US-amerikanische Originalversion berichte.

Gameplay

Als Erstes sollte man zum Spiel, dem Gameplay und der Spielmechanik an sich kommen.
Das Prinzip von League of Legends ist nahezu mit dem von DotA identisch.
Eine Gruppe von drei bis fünf Helden versuchen mit geschicktem Teamplay und schlauer Taktik die Basis der gegnerischen Gruppe zu zerstören, die am anderen Ende der symmetrischen Karte liegt.
Auf dem Weg dorthin stehen jedoch Türme, die als Verteidigung dienen und zerstört werden müssen. Das verhindert unter anderem ein zu schnelles Ende des Spiels. Diese Türme sind in drei Linien angeordnet. In diesen Linien treffen kontinuierlich relativ schwache Kreaturen aufeinander, die jeweils einem Team gehören. Außerhalb dieser Linien sind neutrale Kreaturen zu finden, die getötet werden können, um Geld, Erfahrungspunkte und eventuell Buffs zu erhalten.
Am Beginn eines Spiels halten sich meistens alle Helden in ihrer Linie auf, um Stufen aufzusteigen und Geld zu erlangen. Dieses Geld kann dann in der eigenen Basis für Items ausgegeben werden, die einem Helden signifikante Vorteile verleihen. Im Laufe des Spiels beginnen die Helden ihre Linien zu verlassen um gegnerische Helden zu töten oder feindliche Türme zu zerstören, mit dem Ziel die Basis zu vernichten. Sobald das Hauptgebäude der Basis, der sogenannte „Nexus“ zerstört wurde, hat dessen Team das Spiel verloren. Dieses Prinzip erfordert gut abgestimmte Teams. Bei ausgeglichenen Gruppen kann ein Spiel durchaus eine Stunde dauern und wegen den hin- und herwogenden Scharmützeln äußerst spannend verlaufen.
Ein ausschlaggebendes Merkmal eines Helden sind dessen fünf Fertigkeiten. Vier davon liegen standardmäßig auf den Hotkeys Q, W, E und R. Die auf R platzierte Fertigkeit wird „Ultimate“ genannt, weil sie mächtiger ist als die anderen Fertigkeiten. Der „Ultimate“ wird dementsprechend erst auf der sechsten Stufe aktivierbar. Die fünfte Fertigkeit ist passiv, das heißt sie ist entweder immer oder nur unter bestimmten Umständen aktiv. Zusammen mit den Charakterwerten bestimmen diese Fertigkeiten meist die Rolle eines Helden in der Gruppe.
Zur Zeit stehen zwei Karten zur Verfügung, eine in der 3vs3-Kämpfe ablaufen und eine für 5vs5.

Teamplay

Teamplay ist, wie zu vermuten, ein sehr wichtiger Aspekt des Spiels. Ohne koordinierter Zusammenarbeit wird eine Gruppe trotz guten Einzelkämpfern höchstwahrscheinlich das Spiel verlieren. Viele der Champions können, wie erwähnt, eine oder mehrere Rollen im Team übernehmen. Das dürfte erfahrenen Rollenspielern bereits bekannt vorkommen. Beispiele wären Tank, Damagedealer, Support oder Mage. Je nachdem gibt es auch Hybridvarianten oder Eigenkreationen.

Features

League of Legends bietet zusätzlich zum altbekannten Prinzip noch weitere Ergänzungen. Nach jeder abgeschlossenen Runde erhält der Spieler Influence Points und Erfahrungspunkte. Je nachdem ob er gewonnen hat, erhält er mehr oder dementsprechend weniger davon. Mit Erfahrungspunkten steigt der Account, also der „Summoner“ Stufen auf, was die Features, die im Folgenden erklärt werden, freischaltet. Mit Influence Points ist es möglich sich neue Helden freizuschalten oder Runen zu kaufen. Die Runen sind eines dieser neuen Spielmechaniken. Jede Stufe wird ein neuer Runenplatz freigeschalten, in den man eine Rune einsetzen kann. Eine eingesetzte Rune bietet im Spiel dem Helden einen Vorteil, beispielsweise mehr Angriffsschaden oder Lebenspunkte. Zusätzlich zu den Runen gibt es noch „Masteries“, was einen aus Rollenspielen bekannten Skillbaum darstellt. Ähnlich den Runen wird jede errungene Stufe ein neuer Punkt für den Skillbaum freigeschalten, der beliebig verteilt werden kann und auch positive Effekte beschert. Jederzeit können die gesetzten Punkte neu verteilt werden. Insgesamt fallen die Boni der Runen und Masteries jedoch bei weitem nicht so stark aus, wie die der Items, die während der Runde gekauft werden können. Darum kommt es nicht zum Problem, dass ein Held nur aufgrund guter Runen und Masteries „unbesiegbar“ wird. Ein weiteres interessantes Konzept sind die „Summoner Spells“, zwei in der Vorbereitungsphase ausgewählte Fähigkeiten für den Helden. Diese haben im Allgemeinen einen relativ hohen „Cooldown“ (Regenerationszeit), jedoch auch entsprechenden Gegenwert und können in der Schlacht einen entscheidenden Vorteil bieten.
Zum jetzigen Zeitpunkt stehen in League of Legends 55 „Champions“ (Helden) zur Verfügung, die Anzahl wird jedoch stetig vergrößert, da alle paar Wochen neue Champions dazu kommen. Die meisten Champions sind, mit ein paar Ausnahmen, exzellent gebalanced und spielen sich sehr unterschiedlich. Die Helden werden nach verschiedenen Kategorien charakterisiert, nämlich nach „Health“ (Widerstandskraft), „Attack“ (Angriffsstärke), „Spells“ (Zauberkraft) und „Difficulty“ (Schwierigkeit).
Insgesamt herrscht eine große Vielfalt an Helden, was die Gefechte ebenso abwechslungsreich gestaltet. Vom Ninja bis zum Blutmagier ist für jede Vorliebe ein Champion vorhanden.

Technik

Nun dazu. Das Spiel läuft auf offiziellen dedizierten Servern, die je nach Variante in Europa bzw. USA liegen. Will man ein Spiel starten, loggt man sich erst in das „PVP.net“ ein, was im Fenstermodus läuft. Dort wählt man seine Helden, verwaltet seine Einkäufe, Runen, Skillbäume und alles derartiges. Außerdem läuft über das PVP.net das Matchmaking-System, das stets ausgeglichene Scharmützel koordinieren sollte. „Sollte“, weil es leider nicht immer reibungsfrei funktioniert. Beginnt eine Runde, minimiert sich PVP.net und startet die Game-Engine, wo nun das Eigentliche stattfindet. Nach einer meist langen Ladezeit beginnt das Match.
League of Legends stellt relativ niedrige Ansprüche an das System, deswegen sollte es den meisten Usern möglich sein flüssig zu spielen. Bugs sind eher selten zu finden, jedoch trotzdem vorhanden. Meist gelingt es den Entwicklern, RiotGames, schnell die Bugs zu fixen. Leider muss auch gesagt werden, dass RiotGames vergleichsweise oft mit Serverproblemen und Bugs im PVP.net zu kämpfen hat. Das kann Ärger bei den Spielern verursachen.

Grafik

Um die Grafik und deren Stil kann gestritten werden. Je nach Geschmack finden Leute an der stark comicartigen Grafik Gefallen oder eben nicht. Die Texturen und die Modelle sind mittelmäßig detailreich, meiner Ansicht nach jedoch trotzdem hübsch anzusehen. Trotzdem sind gewisse Dinge vorhanden, die die Umgebung lebendiger gestalten, zum Beispiel kleine Schlangen oder Käfer die auf dem Boden herumkriechen. Die Grafikeffekte sind nicht besonders spektakulär, was auch ein Vorteil sein kann, da sonst große Gruppenkämpfe schnell unübersichtlich werden könnten.

Sound

Der Sound ist nichts Besonderes, die Hintergrundmusik ist passend. Die Soundeffekte sind meistens Standardrepertoire. Auch zu erwähnen ist, dass alle Helden vertont sind, d.h. sie geben ab und zu Kommentare ab.

Community und Support

Oh ja, ein einzelne Kategorie namens „Community“. Wer schon einmal DotA gespielt hat, weiß warum ich das anführe. Die Community von DotA, wenn sie es überhaupt verdient so genannt zu werden, ist die schlimmste die mir jemals untergekommen ist. Jeder Noob, der nicht beim ersten Match sofort den Fähigkeiten eines Profis ebenbürtig ist, wird in DotA aufs übelste geflamed. Damit kann man behaupten, dass DotA eines der anfängerunfreundlichsten Spiele ist, die in der weiten Welt existieren.
Ganz anders verhält es sich mit League of Legends, dort ist die Community überwiegend freundlich und humorvoll, sowohl ingame, als auch in den Foren.
Ein Vorteil des Levelsystems ist, dass dadurch keine Anfänger und Profis in das selbe Spiel gepackt werden, was natürlich Flaming auf Noobs im Keim erstickt.
Der Support der Entwickler ist hervorragend, die Community-Manager zeigen sich bei Anfragen behilflich. Zum Release jedes neuen Champions wird seit geraumer Zeit ein „Spotlight“ von den Entwicklern auf Youtube hochgeladen, das Tipps und Taktiken wie man den Champion erfolgreich spielen kann, zeigt. Wie gesagt, hier werden meine Erfahrungen des englischen League of Legends beschrieben, nicht die der EU-Version.

Free2Play?

Richtig, League of Legends ist free2play, also kostenlos spielbar. Es gibt jedoch die Möglichkeit, sich gegen reales Geld „RiotPoints“ zu kaufen. Die bieten dieselben Möglichkeiten wie „InfluencePoints“, zusätzlich kann man sich mit RiotPoints noch spezielle Championmodelle kaufen, die einem Held ein anderes Aussehen verleihen. RiotPoints zu erwerben ist die einzige Art, wie man seinem Champion zu mehr Individualität verhelfen kann.

Fazit

Zusammenfassend stellt League of Legend einen soliden DotA-Klon dar, der stark durch die neuen Features und Mechaniken punktet. Es macht genauso Spaß wie eh und je, sich mit den Heldenkämpfen die Zeit zu vertreiben. Meiner Meinung nach macht es sogar noch mehr Spaß als mit den anderen Klonen. Durch die geringen Veränderungen gegenüber dem alten Prinzip ist League of Legends ein einsteigerfreundliches und wahrscheinlich eines der besten Dota-Klone überhaupt.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: schöner Grafikstil
  • Sound: jeder Charakter vertont
  • Balance: meist gut gebalanced
  • Atmosphäre: passende Umgebung
  • Bedienung: intuitive Tastenbelegung
  • Umfang: viele Champions
  • Kartendesign: DotA-typische symmetrische Arenen
  • Charaktere: viele spielbare Charaktere
  • Teamwork: hoher Fokus auf Teamplay
  • Endlosspiel: hohe Motivation, ständig erweiternde Inhalte
  • Grafik: veraltet
  • Sound: nichts besonderes
  • Balance: ab und zu Probleme beim Balancing
  • Atmosphäre: ---
  • Bedienung: ---
  • Umfang: nur zwei Karten
  • Kartendesign: nur zwei Karten
  • Charaktere: nicht immer perfekte Balance
  • Teamwork: ---
  • Endlosspiel: ---

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Häufiger, unregelmäßig

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



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