Kurzweiliger Kracher mit Abrieb

Auf Split/Second Velocity habe ich mich persönlich seit der ersten Ankündigung gefreut. Endlich mal wieder was in Richtung Burnout und das auf dem PC, da kam...

von Rupert_The_Bear am: 26.05.2010

Auf Split/Second Velocity habe ich mich persönlich seit der ersten Ankündigung gefreut. Endlich mal wieder was in Richtung Burnout und das auf dem PC, da kam Freude auf. Leider ist es bei der Vorfreude geblieben, denn was gut anfing, hört leider mittelprächtig auf.

Explosiver Autobahnraser

Split/Second Velocity hebt sich von den Need For Speeds dieser Welt dadurch ab, dass es noch arcadelastiger ist und es ist wirklich auf puren Spass ausgelegt. Warum vorhin Burnout erwähnt wurde?
Nun, das Spiel war ein gutes Rennspiel, aber eine noch bessere Zerstörungsorgie. Das versprach S/S:V auch zu werden und teilweise ist das Spiel auch eine zerstörungswütige Clusterexplosion mit Rennspielelementen.

Aber mal ganz von Vorn. Man sucht sich eine Strecke aus, ein Auto und ab geht die wilde Fahrt. Anders als bei NFS gibt es keine lizensierten Autos, sondern eigens angefertigte Rennsemmeln und sie fahren sich alle sehr unterschiedlich, dennoch ist das Handling, selbst für alte Hasen im Arcade Racer Genre, sagen wir gewöhnungsbedürftig. Mir persönlich hat der Punkt bei Burnout wesentlich besser gefallen, aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten.
Das prinzip ist simpel, macht aber Spass. Leider geht der etwas schnell flöten, dazu aber später mehr.

Erst sprengen, dann denken!

S/S:V bietet Action im Übermaß, Explosionen im Sekundentakt und Unfälle sind so gut wie vorprogrammiert. Gegen 7 weitere Bots kann man sich ins Getümmel schmeissen und ein paar Runden drehen. Dabei merkt man direkt, wer zu viel überlegt, verliert!
Gute Reflexe und das Drücken der richtigen Knöpfe im richtigen Moment sind eher der Fall.
Was man aber durch das Drücken eines Knopfes auslösen kann, ist schwer in Worte zu fassen.
Man kann Gegnern auf den Nerv gehen, in denen man ihnen Hindernisse in den Weg stellt, z.B. aus Hubschraubern abgeworfene, explosive Fässer, die zeitweise die Sicht rauben. Dadurch gewinnt man Zeit, wenn man Vorn liegt und das Timing stimmt, oder man knabbert so wertvolle Sekunden zum Gegner ab, sofern man hinter ihm liegt.
Bei solchem Kleinkram hört es jedoch nicht auf. Man kann sich Abkürzungen freimachen und ggf. ganze Streckenabschnitte umändern und so den Verlauf der Strecke auf den Kopf stellen.
Wie? In dem man eine Brücke sprengt, Kühltürme zerlegt oder den Tower am Flughafen dem Erdboden gleich macht.
Die Möglichkeiten sind zwar recht zahlreich, jedoch alle recht ähnlich, nichts desto trotz macht das Spass und bereitet Freude beim Fahren.

Split/Screen:Riesenspass

Ein bisschen 'Back To The Roots' Gefühl kommt auf, wenn man sieht, dass S/S:V das erste Spiel seit Jahren ist, welches einen SplitScreen hat.
Da kommt Freude auf, denn das ist eines dieser Spiele, die sich perfekt dazu eignen mit Freunden einen gemütlichen Abend zu veranstalten mit einem kühlen Blonden und ungesundem Knabberzeug und dann einfach mal ein virtuelles Chaos veranstalten, inklusive reeler Schreie und Lacher.
Das geht natürlich auch über Lan und Online, dann hat man allerdings nicht so viel von der Reaktion des jeweils Anderen. Drei Spielemodi stehen dabei zu verfügung, alle jeweils für 8 Leute.
Spass machen tun sie alle, leider bleibt nach einer gewissen Zeit der Spass, wie schon gegen Bots im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke und es wird monoton. Aber bis dahin sollte man den Spass in vollen Zügen auskosten.

Kratzer im Lack

Dass Split/Second:Velocity gut aussieht, kann keiner bezweifeln. Die Grafik ist passend zum Spielprinzip frisch,bunt und macht einen sehr guten Eindruck. Leider ist die Performance nicht auf dem gleichen Niveau, da die Optionen auf hoch und höher ziemlich auf die Hardware gehen und können selbst den besten PC in die Knie zwingen, allerdings nimmt die Qualität sehr schnell ab, je mehr man den Regler in Richtung 'niedrig' bewegt. Man kann dennoch ein gutes Mittelding zwischen Qualität und Leistung finden, wenn man z.B. AA und AF ausmacht, denn die gehen ziemlich ins Gewicht, machen bei der Qualität allerdings kaum einen Unterschied.
Vom Sound her kann man nichts negatives sagen, alles ist schön knallig und fetzt gewaltig aus den Boxen, so sollte es auch sein.
Bei der Steuerung muss man aber ein Minus ansetzen, da offenslichtlich nicht alle Pads und Lenkräder unterstützt werden und manchmal garnicht erst erkannt werden. Das Spiel lässt sich zwar ganz gut mit Tastatur spielen, mit Pad kommt aber ein wesentlich besseres Gefühl herüber. Mit der Tastatur hat man manchmal scheinbar keine Kontrolle über das Auto und man denkt sich, dass es sich selber lenkt.

Abzüge in der B-Note

Wie schon gesagt, lässt der Spass beunruhigend schnell nach. S/S:V macht gewaltig Spass, aber auch nur ein paar Stunden lang und ein paar heißt wirklich ein paar. Dazu sind die Strecken und die Effekte alle zu ähnlich, man hat sich sehr schnell sattgesehen und es stellt sich Monotonität ein, wo vielleicht Gestern noch der Kiefer nach Unten ging.
Das bringt mich wiederum zum Preis. 40-45€ für ein nettes Spiel, welches in gesunden Dosierungen durchaus lange unterhalten kann, sind etwas zu viel. Battlefield:Heroes zähle ich auch zu dieser Gruppe von Spielen. Nett für Zwischendurch, ein paar Runden täglich oder alle 2-3 Tage, Spass macht es, aber eben nur auf kurze Dauer. Der Unterschied: Battlefield:Heroes ist weitesgehend kostenfrei, hätte man dafür auch nur 10€ zahlen müssen, hätte ich es vielleicht nie gespielt.
Das Gleiche gilt auch für Split/Second, leider kostet das Spiel 40€. Rausgeworfenes Geld ist es nicht, das Preis-Leisungs Verhältnis stimmt aber nicht ganz, 20€ wären eher angemessen.
Das bringt mich zum letzten Punkt, der ist aber geschmacksabhängig.
Das Handling der Autos. Es ist nervig, wenn das Auto beim kleinsten Tritt auf die Bremse sofort ausbricht und in einen riesigen Drift geht, denn man auch recht schwer steuern kann und er so gut wie immer in die Leitplanke geht und auf den langen Geraden fehlt mir das Geschwindigkeitsgefühl, welches bei z.B. Flatout 2 richtig spürbar war. Hier fehlt es völlig, es könnte aber auch an der 30FPS-Limitgrenze liegen, dass es alles etwas verlangsamt, obwohl Spiele ab 30FPS eigentlich flüßig laufen sollten.

Fazit

Es macht Spass, sogar eine ganze Menge davon, leider nur für sehr kurze Zeit. Danach gerät S/S:V in Vergessenheit. Etwas mehr Abwechslung und vielleicht etwas mehr von allem (Strecken,Autos,Spielemodi) und das Spiel würde für länger motivieren.
Leider sind für die paar Stunden Spass die 40€ etwas zu hoch angesetzt. Für fast 100DM erwarte ich schon, dass mich das Spiel für lange Zeit an den Monitor zerrt oder wenigstens Wiederspielwert bietet und mich immer wieder zurückholt. Leider ist beides nicht geboten. 10 Stunden Spass für 40€ sind leider kein gutes Angebot.

Eine Empfehlung ist deswegen schwer auszugeben, denn es ist im Grunde ein richtig gutes Spiel, es leidet einfach nur zu sehr an Materialermüdung.
Da muss jeder für sich entscheiden, ob der kurzweilige,jedoch geniale Spass ihm das Geld wert ist.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: Tolle Autos,Schöne Effekte,Bunt,Knallig
  • Sound: Fetzig,Gutes Gesamtpaket, Tolle Explosionen
  • Balance: Leichter Einstieg, Für alle zu schaffen
  • Atmosphäre: Explosiv, Chaotisch
  • Bedienung: Mit Pad wunderbar, Tastatur auch benutzbar
  • Umfang: Recht viele Strecken und Autos, Zwischensequenzen
  • KI: Fährt aggressiv,macht Fehler, Setzt Powerups ein
  • Fahrverhalten: Arcade-Leichtgängig,Je nach Auto anders
  • Tuning: Verschiedene Bemalungen
  • Streckendesign: Knifflige Stellen,Powerplays,Details,Abkürzungen
  • Grafik: Abnutzung, Teilweise polygonarme Umgebung
  • Sound: -
  • Balance: Anspruch schwankt, Handling gewöhnungsbedürftig
  • Atmosphäre: Ggf. zu chaotisch, Geschwindikeitsgefühl
  • Bedienung: Mit Tastatur etwas stumpf, Erkennungsmacken
  • Umfang: Auf Dauer wenig Abwechslung, Von allem etwas wenig
  • KI: Fährt zu sehr im Pulk,Zu Defensiv
  • Fahrverhalten: Drift beim Bremsen,Abprall bei Zusammenstößen
  • Tuning: Kein Optik- oder Leistungstuning
  • Streckendesign: Alle recht ähnlich

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(5)
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