Sowohl Apple mit dem Apple TV als auch Android mit Fire TV werben mit Spielefähigkeiten ihrer Medienplayer, Nvidia will mit Shield Android TV mehr als nur eine Schippe oben drauf legen. Möglich machen soll es der flotte ARM-Chip Tegra X1 mitsamt Maxwell-Grafikeinheit sowie ein umfangreiches Angebot an Streamingfunktionen für Spiele.
Wie einst Onlive setzt Nvidia auf Serverfarmen, deren Rechner das gewünschte Spiel in guter Qualität auf die Shield übertragen. Während wir uns dieses »Cloud-Gaming« bereits in einem separaten Artikel samt Video genau angesehen haben, steht in diesem Test der Medienplayer Shield Android TV selbst im Vordergrund. Wie gut funktioniert das Betriebssystem? Welche Anschlüsse hat die Box zu bieten? Und was ist damit alles möglich? Auf den folgenden Seiten geben wir die passenden Antworten.
Hardware
Seit geraumer Zeit entwickelt Nvidia nicht nur Grafikchips, sondern auch Mobilprozessoren mit ARM-Architektur. Neuester Spross der Serie ist der Tegra X1, der Nachfolger des im jüngst neu aufgelegten Shield Tablet genutzten Tegra K1. Neu beim X1 ist vor allem die Grafikeinheit, die auf Maxwell basiert und deutlich flotter arbeitet als die meisten anderen mit ARM kombinierbaren GPUs. Eben dieser Tegra X1 dient nun als Basis für Nvidias Shield-Konsole.
Viel Rechenleistung geht allerdings oft mit einem hohen Energiebedarf und steigender Abwärmeentwicklung einher. So auch beim X1, weshalb Nvidia den Chip auch gar nicht erst für Tablets oder Smartphones bewirbt, sondern den Einsatz im Automobilbereich als Bordcomputer und in der hauseigenen Spielkonsole vorsieht. Das Gehäuse Konsole bietet ausreichend Platz und einen dringend nötigen Lüftungsschlitz, um den Hitzkopf X1 adäquat zu kühlen. »Hitzkopf« stimmt dabei aber nur im Vergleich mit Mobilgeräten, gegenüber den APUs in der Playstation 4 und der Xbox One ist der X1 in Sachen Wärmeentwicklung ein Sparkünstler.
Im Vergleich zu anderen Android-Geräten steht einiges an Performance zur Verfügung, in den Mobil-Benchmarktabellen steht der X1 stets auf den vordersten Plätzen. Damit nicht der Arbeitsspeicher limitiert, verbaut Nvidia 3 Gigabyte, angesichts der 64-Bit-Technik des X1-Chips wäre aber auch mehr Speicher möglich gewesen.
Beim Festspeicher unterscheiden sich die beiden Versionen der Shield-Konsole: Das regulär für 199 Euro angebotene Basismodell ist mit 16 Gigabyte Flash ausgestattet, erweiterbar per SD-Karte um bis zu 128 Gigabyte. Für 299 Euro UVP bietet Nvidia die Konsole auch mit einer 500 Gigabyte fassenden (2,5-Zoll-)Festplatte an. Aktuell gibt es Shield Android TV mit gratis beiliegender Fernbedienung – für diese verlangt Nvidia ansonsten 55 Euro zusätzlich. Nicht im Lieferumfang enthalten ist der 35 Euro teure Standfuß, sollte die Konsole nicht liegend aufgebaut werden können.
Die Maxwell-Grafikeinheit des X1 bietet 256 Shadereinheiten und taktet mit bis zu 1.000 Megahertz. Eigenen Speicher besitzt der Chip nicht, allerdings setzt Nvidia beim RAM auf schnellen LPDDR4-3200-Speicher mit 64 Bit Speicherbandbreite anstelle der im Tabletbereich sonst üblichen 32 Bit.
Einen entsprechenden Chip für Desktop-PCs bietet Nvidia nicht an, die X1-GPU entstammt aber der Maxwell-Generation und entspricht quasi einer halbierten GTX 750 (der zudem der dedizierte Speicher fehlt) mit den Videofähigkeiten (H.265/HECV) von Maxwell 2.0. Zur Seite stehen der GPU acht ARM-Rechenkerne mit ARMv8-64-Bit-Architektur. Vier A57-Kerne arbeiten dabei mit 2.000 Megahertz, vier sparsame A53-Kerne unterstützen niedriger getaktet bei weniger rechenlastigen Anwedungen. Wenn die Software es beherrscht, können die acht Kerne auch parallel an einer Aufgabe arbeiten.
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