Großes Popcorn Kino

Sie wollten schon immer mal Base-Jumping von einem Hochhaus machen?Sie wollten schon immer mal aus einem fliegenden Helikopter springen?Sie wollten schon immer...

von Der Gust am: 11.05.2010

Sie wollten schon immer mal Base-Jumping von einem Hochhaus machen?
Sie wollten schon immer mal aus einem fliegenden Helikopter springen?
Sie wollten schon immer mal ein Polizeiauto an ein Passagierflugzeug tackern, abheben, auf 3000m Höhe fliegen, den Motor abschalten, aufs Dach der Maschine klettern und dann das Flugzeug (mit angetackertem Auto) in einen Berg surfen?

Dann werfen sie bitte einen Blick auf dieses Spiel

Allein auf der Insel

Schon zu Beginn führt Just Cause 2 den Spielern vor wie realistisch es gerne sein möchte. Nämlich überhaupt nicht.
Schon in der Einführungssequenz wird ihr Helikopter der sie zur Insel gebracht hat beschossen, und ausgerechnet die Person die den wichtigen PDA mit allen Daten der Insel bei sich trägt fällt tödlich getroffen heraus.
Was macht der logisch denkende Actionheld von heute? Klaro, er springt hinterher und schnappt sich das Ding im Flug. Logisch.
So landen sie dann auch auf der Insel und nach dem ersten kleinen Auftrag, bei dem sie schon einen ganzen Haufen Gegner umpusten müssen, stehen sie ganz allein auf einem Inselarchipel und müssen ihren eigenen Weg machen. Ihr Hauptziel dabei immer vor Augen: Den fiesen neuen Diktator aus dem Weg räumen um Platz zu machen für einen neueren Diktator, der ihrer Regierung freundlicher gesinnt ist.

Chaos Panau

Dieses Ziel erreichen sie aber nicht durch schnelles durchackern der Storyaufträge.
Storyaufträge (insgesamt 7) werden erst freigeschaltet wenn sie genug 'Chaos' verbreitet und gesammelt haben. Klingt vielleicht schwieriger als es ist, aber es geht recht einfach:
Helikopter zerstören = ein wenig Chaos
Propaganda-Wägen zerstören = mehr Chaos
Gas- und Öltanks zerstören = viel Chaos

Sie sehen schon das Prinzip von Just Cause 2 ist recht simpel. Wenn es der Regierung gehört (erkennbar durch den 'weißen Panauischen Stern'), dann muss es kaputtgemacht werden.
Natürlich können sie auf der Karte von Ort zu Ort fahren, fliegen, laufen, schippern und nach und nach alles kaputthauen, oder sie nehmen Missionen der 3 kriminellen Fraktionen der Insel an. Welcher sie da helfen ist aber prinzipiell egal. Sie können auch allen helfen.
Die Fraktionen kontrollieren zwar immer mehr Gebiete dann auf der Karte kommen sich aber nie in die Quere, bzw. die Gebiete überlappen sich nie, und man hat dadurch auch sonst keinerlei Nachteile.
Man sollte also allen 3 helfen, dann steigt auch die Auswahl der Nebenmissionen, durch die man schnell neue Orte entdecken kann und zusätzlich mehr Chaos verursachen kann.

Das Leben eines Söldners

Eins erstmal vorweg:
Die Storymissionen, so wenig es auch sein mögen, sind wunderbar designt. Sie sind lang, abwechslungsreich, und immer wieder total abgefahren. Es ist schade dass es nur so wenig geworden sind.
Die Nebenmissionen, die immer mit einem kurzen Filmchen eingeleitet werden, sind da ein wenig anders.
Manche schaffen sie innerhalb von ein paar Minuten, manche überhaupt nicht, und andere kommen fast an das Niveau der Hauptmissionen. Alles in allem ist der Schwierigkeitsgrad der Nebenmissionen aber stark schwankend und wenn sie einmal drin sind kommen sie auch nicht mehr raus, es sei denn sie laden ihren alten Spielstand.Sollten sie innerhalb von einer Mission sterben, dann werden sie, sollten sie es denn wollen, am letzten Checkpoint wiederbelebt.
Nichtsdestotrotz bringen diese Nebenaufträge viel Abwechslung in den Alltag eines Chaos-Stifters. Vor allem da sie im Lösungsweg so gut wie nie eingeschränkt werden (wie z.b. sind sie nicht wie in GTA es immer vorkommt an ein bestimmtes Gefährt gebunden). Manche Missionen werden aber auch leider unnötig erschwert durch die Steuerung der Fahrzeuge.
Nebenbei können sie für die verschiedenen Fraktionen bestimmte Bonusitems (pro Fraktion je 100, ähnlich wie die Tauben in GTA) sammeln (z.b. für den Drogenkönig verlorene Drogenkoffer). Diese sind wild auf der Karte verteilt, aber glücklicherweise mit Punkten markiert. Ich bin der Meinung dass so gut wie kein Spieler wirklich alle Winkel der Insel abgesucht hätte um wirklich alles zu finden, von daher eine gute Idee, vor allem weil die Items immer Chaos-Punkte und Geld bringen.

Der Fuhrpark

Auf der Insel Panau gibt es alles was fahren, fliegen und schwimmen kann. Vom LKW über die motorisierte Rikscha zum Sportwagen.
Vom Zivil-hubschrauber über Kampfhubschrauber, über Jagdbomber bis zur passagiermaschine.
Und vom Fischerboot über Motorboot bis zum bewaffneten Polizeiboot.
Es gibt einfach alles. Und wenn die Steuerung bei manchen Gefährten nicht so anfällig wäre, wäre das auch echt klasse.
Bei Flugzeugen zum Beispiel (NICHT bei Helis, die Steuerung von denen ist klasse):
Flugzeuge steuern sie nicht mit der Maus, sondern nur per Tastatur. Wäre kein allzu großes Problem, aber Jagdbomber haben das große Problem dass sie nur geradeaus ballern können. So werden sie in einer Mission wie ich wohl fast verzweifeln wenn sie mit einem Bomber eine Ölplattform zerstören müssen (nicht die Plattform per se, sondern die unmarkierten Ziele die Chaos-Punkte bringen), und sie auch im hundertsten Anflug es nicht schaffen das Flugzeug perfekt auszurichten um den letzten Öltank abknallen zu können. Das nervt.
Kleiner Tipp: vergessen sie das Flugzeug. Fliegen sie hin, bomben sie ein bisschen, steigen dann aus und erledigen den rest zu Fuß oder mit dem Helikopter der auf der Insel steht.
Auch in anderen Missionen nervt die seltsame Fahrphysik etwas. Was außerhalb von Missionen zu spektakulären Crashs führt und immer wieder witzig anzusehen ist, ist in Missionen die unter Zeitdruck ablaufen einfach anstrengend. Besonders schnelle Autos reagieren so verdammt direkt auf Eingaben dass es schwer ist mit denen NICHT in die Leitplanken und den Wald dahinter zu rasen. Und versuchen sie ja nicht DURCH den Wald zu fahren, es sei denn sie haben Zeit und raten gerne welche Richtung das Auto beim nächsten kleinen Hubbel nimmt. Das Schadensmodell der Autos ist aber immer wieder hübsch anzusehen, wenn auch leicht übertrieben dargestellt. SO wie das ganze Spiel eben.
Aber sie sollten auf jeden Fall motorisiert sein. Panau ist eine große Insel und zu Fuß dauert es.....
Sollten sie mal gestrandet in der Wildnis sitzen genügt ein kleiner Anruf beim Schwarzmarkthändler, der bringt ihnen das gewünschte Fahrzeug (Solange sie genug Geld haben und das Fahrzeug mit Genug Chaos-Punkten freigeschaltet haben). Oder er transportiert sie direkt und kostenfrei zu einem von ihnen schon entdeckten Ort auf der Karte.
Und er kann ihnen noch alle möglichen Waffen bringen.

Waffen und so

An Schießeisen gibt es das übliche Shooter-Repertoire: Pistole, SMG, MG, Raketenwerfer, Granatwerfer. Diese können sie alle über ihren Schwarzmarkthändler, den sie auch während Missionen rufen können, upgraden und kaufen. Upgrades von Waffen (wie auch von Fahrzeugen) bezahlen sie nicht mit Geld sondern mit besonderen 'Weapon Parts' (bzw. 'Vehicle Parts'). Diese können sie in besonderen Kisten überall in den Siedlungen von Panau finden, oder sie bekommen sie als belohnung für eine abgeschlossene Mission.
Mit weiteren Kisten bekommen sie einen kleinen Geldbonus oder können ihre maximale Gesundheit erhöhen.
Die Waffen wären also nichts besonderes, wäre da nicht.....der Greifhaken.
Wieso gibt es den eigentlich nicht öfters in Spielen?
Dieses Ding hat so viele Einsatzmöglichkeiten.
Sie hätten gerne Beispiele?
Okay:
1. sie wollen schnell zu Fuß sein: einfach den Greifhaken möglichst weit weg in den Boden haken und ranziehen lassen. 100m in ein paar Sekunden.
2. sie wollen gerne ein Haus hinauf, können die Treppen aber nicht finden: Greifhaken in die Wand ballern und hochziehen lassen, und wiederholen bis sie oben sind.
3. sie wollen den nervigen feindlichen Heli loswerden, aber zerstören ist zu langweilig: Greifhaken in den heli ballern, hochziehen lassen und einsteigen
4. dem nervigen Sniper auf dem haus wollen sie eine Lektion erteilen: Greifhaken in den Sniper ballern und an der Leine zerren.
usw. usw.

Doch das ist noch nicht alles. Schliesslich gibt es noch die Funktion des 'Doppelten Greifhakens'. Sie können zwei beliebige Objekte in der Welt miteinander verbinden. Klingt langweilig? Probieren sie doch mal:
- Soldat mit vorbeifahrendem Auto
- Auto mit Boden
- Soldat mit Wand des ersten Stockwerks eines Hauses
- mein letztes Beispiel im obersten Textfeld mit der Boeing

Testen sies einfach, es gibt viele Möglichkeiten in Panau mit dem Haken Spass zu haben.

Die Insel und ihre Tücken

Panau ist wunderschön designt.
Von den malerischen Sandstränden, über die Wüste, über den Großstadtdschungel, über den richtigen Dschungel bis hin zu dem schneebedeckten Hochgebirge mit Skipiste.
Es gibt auch hier einfach alles. Und alles wirkt auch sehr natürlich und passt sehr schön zueinander. Keine Landschaft wirkt in irgendeiner Weise aufgesetzt oder künstlich. Es sieht einfach alles wie aus einem Guss aus.
Und sie können einfach jeden Winkel erforschen. Auch dank des Greifhakens mit dem sie einfach jedes Gebäude und jeden Baum hochkommen.
Doch was wird nach den missionen? Wenn alles vorbei ist?
Wenn sie die Hauptmissionen durchgespielt haben beginnt der sogenannte 'Mercenary-Mode'. Eigentlich exakt das gleiche wie das normale Spiel nur ohne Hauptstory. Hier können sie nicht erledigte Aufträge für die Fraktionen erledigen und......ja......öhm......
Und genau hier versagt Just Cause 2.
Es hätte um so viel besser als GTA werden können, hätte es die Welt nur mit mehr Leben und Abwechslung gefüllt. Das einzige was es hat sind massenhaft 'Checkpoint-Rennen'.....*Gähn*.
Selbst Prototype hatte da deutlich mehr zu bieten. Klar bietet die Insel (und der Greifhaken) an sich noch viel Spass Chaos zu verbreiten und einfach Sachen kaputt zu machen, aber das hat sich relativ schnell erledigt wenn es keine Missionen mehr gibt und kein Ziel mehr erkennbar ist. Schade.

Die technische Seite

Grafisch weiß Just Cause 2 zu beeindrucken. Scharfe Charaktermodelle, tolle Tag-Nacht-Wechsel, wunderschönes Wasser, dicke Explosionen. Hier gibts alles was es in Prototype und GTA schon gab, nur in bunter und hübscher.
Die Soundausgabe ist auch gut gelungen. Die Waffen haben einen vollen und wuchtigen Klang und man kann schon am Geräusch sehr gut erkennen was da gerade schießt.
Einzig und allein bei längeren Fahrten mit gleichbleibender Geschwindigkeit hört man zu genau wann das Soundsample sich wiederholt.
Nebenbei sollte noch erwähnt werden, dass dieses Spiel ein Steam-Account vorraussetzt. Einmal da aktiviert kann es nur noch mit dem Account gespielt werden.

Fazit

Sie mochten GTA aber es war ihnen zu realistisch?
Sie mochten Prototype aber es war ihen zu häßlich?
Sie mögen Filme wie Stirb langsam?
Coole One-Liner Sprüche sind voll ihr Ding?

Dann ist Just Cause definitiv einen Blick wert. Es pfeift auf Realismus und lässt ihnen in einer riiiiiiiesigen Welt alle Freiheiten, leider manchmal aber auch zu viele.
Über die Zeit der Story weiß es aber prächtig zu unterhalten und abhängig von ihrem Spielstil sind sie damit auch 15 bis 20 Stunden beschäftigt.
Für Liebhaber von Open-World Games ein Muss, als Budget Spiel ist es dann auch für jeden Fan von Action Spielen zu empfehlen.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: schöne Texturen, fetzige Effekte
  • Sound: Waffen, Radioansagen
  • Balance: Hauptmissionen toll, Gegner nie übermächtig
  • Atmosphäre: natürlich designte Insel, viele kleine Dörfer
  • Bedienung: einfaches Bedienungschema
  • Umfang: recht lange Kampangne, viele nebenmissionen
  • Leveldesign: toll designte Hauptmissionen
  • KI: hartnäckig, nutzt Deckung
  • Waffen & Extras: alle Waffen aufrüstbar, Greifhaken
  • Handlung: Actionklischeegeschichte, spannend erzählt
  • Grafik: -----------------
  • Sound: Motorengeräusche
  • Balance: Nebenmissionen manchmal unfair
  • Atmosphäre: wenig Leben
  • Bedienung: Flugzeuge
  • Umfang: für Open-World-Spiel zu wenig Abwechslung
  • Leveldesign: nebenmissionen stark schwankend in der Qualität
  • KI: oftmals blind oder mit Röntgenaugen
  • Waffen & Extras: Shooter Standard
  • Handlung: Nebenaufträge nur Staffage

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(4)
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