Die Hoffnung stirbt zuletzt

Vorwarnung: eventuelle SpoilergefahrAmerika von Korea besetzt? Storyline von John Milius (u.a. Apocalypse Now) geschrieben? Die ersten Fakten zu Homefront...

von murderdoll am: 19.03.2011

Vorwarnung: eventuelle Spoilergefahr
Amerika von Korea besetzt? Storyline von John Milius (u.a. Apocalypse Now) geschrieben? Die ersten Fakten zu Homefront klangen wohl in den Ohren vieler wie die Regentropfen nach einer langen Dürreperiode.
Endlich keine bösen Nazideutschen oder Kommunistenrussen, die von den (ach so lieben) Amerikaner niedergestreckt werden müssen. Endlich kein übertriebener Patriotismus mehr. Nein hier lehnt sich die Story an aktuelle Ereignisse an und spielt mit dem 'was wäre wenn'- Gedanken.
Das klang alles viel zu schön um wahr zu sein und letztendendes versumpfte der SP von Homefront doch im Mittelmaß. Schade denn Potential war durchaus vorhanden!
Aber nun mal etwas genauer, was mir aufgefallen ist (im positiven sowie im negativen Sinne)
Das Spiel beginnt überraschend bedrückend. Nachdem wir entführt worden sind und im Bus sitzen bleibt uns gezwungener Maßen kaum etwas anderes übrig als aus dem Fenster zu sehen: direkt in den Albtraum eines jeden Menschen. Menschen werden auf den Straßen zusammengetrieben, erniedrigt, verprügelt, getötet. Besonders verstörend wirkte vorallem der kurze Abschnitt, als wir die Exekution eines Paares beobachten konnten, dessen (maximal 4 Jahre alter) Sohn das ganze beobachten musste.
Genau diese kurzen Momente, diese stillen bedrückenden Momente, sind es, die Homefront etwas Einzigartiges geben. Allerdings findet man diese viel zu selten im Spielverlauf. Schließlich wird man durch einen inszenierten Unfall aus dem Bus befreit (den natürlich nur wir überleben) und schließen uns der amerikanischen Widerstandsbewegung an.
Der erste Eindruck war grandios, verflog allerdings nach kurzer Zeit. Ab diesem Zeitpunkt gab es nur noch wenige Szenen, die mich wirklich beeindruck/berüht haben. Schade! Verschenktes Potenzial.
Stattdessen geht es nun in wilde Ballerorgien mit Gegnern, die (scheinbar) keine K.I. verpasst bekommen haben. Ja die K.I. hat mir persönlich den Spaß zum großen Teil geraubt. Seien es die feindlichen Einheiten, die einfach wild auf uns losstürmen oder seien es die freundlichen Einheiten, deren Wegfinden einfach miserabel ist. So passierte es mehrmals, dass man ca. 30 Sekunden auf ein Widerstandsmitglied warten musste bis dieser den Triggerpunkt erreicht hat. A propo Triggerpunkte und Bots: Schade finde ich es auch, dass es generell so war, dass meine Kameraden zuerst unter Zäunen durchkriechen durften, durch Türen stürmen, etc. durften. Sollte man es auch nur versuchen, vor ihnen diese Punkte zu überwinden wurde man ganz einfach zurück 'geschubbst'. Auch hier waren unpassende Wartezeiten angesetzt, die die gerade entstandene gehetzte Stimmung sofort wieder zerstörten.
Waren wir dann mal im Gefecht fiel einem sofort auf, dass unsere Begleiter unsterblich sind. Das kennt man ja aber so extrem auffällig habe ich es selten gesehen.
Äußerst unschön ist auch die Tatsache, dass meine namenlosen Mitstreiter (gemeint sind einfache Kämpfer der Widerstandsbewegung) einfach vor mir mitten im Bild spawnen (sehr auffällig bei der letzten Mission).
Aber nicht nur solche Schlampereien machen das Spiel unglaubwürdig. Nein das geschehen selbst nimmt den Realismus.
Bei der (angeblichen) Schleichmission z.B. sehen bzw. hören uns die feindlichen Soldaten nicht, obwohl wir gerade einmal 10 Meter neben ihnen vorbei stapfen. Selbst als dann gerade einmal 5 Meter neben einer Ansammlung von feinden mit einem (schallgedämpften( Scharfschützengewehr von mir geschossen wurde, bemerkt uns keiner. Ein Schalldämpfer verringert das Geräusch eines Schusses allerdings lediglich um die Hälfte (Sprich 10 Dezibel) und hat somit immernoch deutlich über 100 Dezibel was ungefähr der Lautstärke eines Presslufthammers entspricht (Angaben ohne Gewähr)
Zumal eigentlich nie die Stimmung aufkam, man könnte erwischt werden.
Die (viel zu kurze und lückenhafte) Story nimmt dann im Finale auch ihr kurzes und schmerzloses Ende.
Zack aus Ende .. das wars.
Man erkämpft sich eisern die Brücke und letzten Endes wird sie doch von Kampfjets bombadiert.
Zu viele Fragen bleiben offen, zu vieles ungeklärt.
Die Charaktere bleiben im Hintergrund, man erfährt nichts über sie.
Lediglich die Hoffnung, dass Kaos vielleicht doch noch die Kurve kratzen und was aus dem Potenzial herrausholen können hat mich angetrieben den Singleplayer weiter zu spielen.
Kaos .. so geht das nicht.
Ich hoffe der Nachfolger wird besser und ihre lernt aus euren Fehlern
Über den Multiplayerteil möchte ich mir noch kein komplettes Urteil erlauben, da ich ihn erst wenige Stunden gespielt habe. Allerdings macht das Entwicklerstudio hier einiges besser als im SP.


Wertung
Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

zu leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Weniger als 5 Stunden



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