Rollenspiel-Epos mit kleinen Macken

Der Rollenspieler des Jahres 2011 hat es gut. Mit Titeln wie Deus Ex: Human Revolution oder The Witcher 2, wurden im gleich zwei Spiele mit einer hoch...

von beagletank am: 09.12.2011

Der Rollenspieler des Jahres 2011 hat es gut. Mit Titeln wie Deus Ex: Human Revolution oder The Witcher 2, wurden im gleich zwei Spiele mit einer hoch spannenden, bei letzterem sogar hoch intelligenten, Story präsentiert. Selbst Dragon Age 2 , das viele Fans eher enttäuschte, konnte mit langen, aber dennoch unterhaltsamen Dialogen punkten. Und dann ist da auch noch Skyrim.

Ein Spiel, welches Story-Fetischisten wahrscheinlich nicht mal mit einer Kneifzange anfassen würden. Langatmige Dialoge, eine mäßig spannende Hauptquest. Von den blassen Charakteren ganz zu schweigen. Kann das überhaupt gut gehen? Ja, es klappt tatsächlich. Und noch dazu überraschend gut.

Der Anfang vom Ende (oder doch nicht?)

Wie in so vielen Rollenspielen hat eurer Held zu Anfang natürlich nur wenig mit einem tapferen Recken gemein. Als namenloser Gefangener sollt ihr zusammen mit einigen weiteren Unglücklichen hingerichtet werden. Während ihr euch auf eurem Wagen langsam, aber sicher dem Richtblock nähert, erfahrt ihr erste Einzelheiten über Himmelsrand. Ein prominenter Rebellenführer ist ebenfalls an Bord. Schnell wird deutlich, dass das Land wohl auf einen Bürgerkrieg zusteuert. Doch es bleibt nicht viel Zeit sich mit dem Thema näher auseinander zu setzen.

Der Gefangenentransport erreicht schließlich sein Ziel, ein kleines, festungsartiges Bergdörfchen.
Während sich der Scharfrichter bereits frisch ans Werk macht, erfolgt die Charaktererstellung. Die ist optimal ins Spiel implementiert, nämlich mit der Aufnahme euer Personalien. 10 Rassen stehen zur Wahl, die von klassischen wie Elfen, Menschen und Orks bis hin zu TES-Vertretern reichen, etwa den katzenartigen Khajiit. Jedes Volksgruppe besitzt spezielle Fähigkeiten, aber dazu später mehr.

Dass ihr der Hinrichtung schlussendlich entkommt, verdankt ihr einem mehr oder weniger glücklichen Zufall. Gerade als der Henker die Axt heben will, wird das Schauspiel von einem Drachen unterbrochen. Der macht sich sofort daran den Ort effektvoll zu zerlegen. Zusammen mit einigen anderen Gefangenen wagt ihr die Flucht, während um euch herum alles im Flammen aufgeht. Hierbei lernt ihr auch die grundlegende Steuerung des Spiels, sowie einige andere Dinge.
Nachdem einer abenteuerlichen Flucht aus den Katakomben der Festung und tretet schließlich ins freie. Unser Begleiter empfiehlt uns das Dorf Flusswald als ersten Anlaufort. Hier beginnt auch eure mehr als 100 stündige Reise durch die Welt von Himmelsrand.

Die Drachen sind zurück

Bereits beim Betreten des vergleichsweise überschaubaren Dorfes, merkt man wie viel Arbeit Bethesda in die Gestaltung der Spielwelt gesteckt hat. Kinder spielen auf den Straßen fangen, Handwerker gehen ihrer Arbeit nach oder die Bewohner unterhalten sich einfach nur über das alltägliche Geschehen.

Aber der Reihe nach. Der Drache, der uns ungewollt zur Flucht verholfen hat, spielt im späteren Story-Verlauf noch einige wichtige Rolle. Eigentlich hätte es ihn nämlich gar nicht geben dürfen.
Er und seine Artgenossen galten als ausgetorben. Schnell wird klar, das hinter dem ganzen eine noch weitaus größere Bedrohung zu stecken scheint, als zu Anfang angenommen. Mehr soll an dieser Stelle n nicht verraten werden, außer dass ihr euch als Drachenblut heraustellt. Ihr könnt die Sprache der Drachen und damit mächtige Kampfschreie erlernen, sondern auch die Seelen
toter Echsen aufnehmen.

Vor allem im Kampf kommt den sogenannten Drachenschreien eine nicht gerade unwichtige Bedeutung zu.

Aber nochmal zurück zur Geschichte. Die Hauptquest war noch nie eine große Stärke der Elder Scrolls Reihe und auch in Skyrim ist das nicht anders. Die Geschichte wird zwar nett erzählt, bleibt aber schlussendlich schwach. Das liegt zum einen an fehlenden Zwischensequenzen, aber auch den langatmigen Dialogen, sowie dem lieblosen Charakterdesign. Das mehr als zwei Jahre alte Dragon Age hat hier beispielsweise eindeutig die Nase vorn.

Da war doch noch?

Die Stärken von Skyrim liegen bei den Nebenquests. Die sind nämlich nicht nur zahlreich, sondern auch enorm abwechslungsreich inszeniert. Egal wo wir uns befinden, es gibt immer etwas zu entdecken. Unsere Aufgabenbereich umfasst dabei zu ziemlich alles, was möglich ist.
Zwar gibt es durchaus noch genretypische Botenaufträge oder Sammelquests, die sind aber in der Minderheit und oft nur ein Teil einer viel größeren Aufgabe. So lassen wir uns etwa in Weisslauf, der Hauptstadt des gleichnamigen Fürstentums auf ein Wettsaufen ein, nur um am nächsten Morgen verkatert und ohne Gedächtnis völlig woanders aufzuwachen.

So versuchen wir die Ereignisse der letzten Nacht zu rekonstruieren (Hangover lässt grüßen). Wo ist unser Saufkumpel? Und warum wollten wir in einer Kultistenfestung heiraten?. Die Auflösung ist ebenso skurril, wie überraschend. Und zusätzlich ein gutes Beispiel für die Menge an Geschichten, die sich die Entwickler haben einfallen lassen.

Gleiches gilt auch für die nordisch inspirierte Spielwelt. Himmelsrand ist riesig. 9 Fürstentümer mit eigener Hauptstadt und zahlreichen weiteren Orten warten darauf von euch entdeckt zu werden. Ganz zu schweigen, von den Dungeons, vereinzelten Bauernhäusern, Magiertürmen, Banditenlagern, usw.

Eine vollständige Auflistung aller Orte würde wahrscheinlich selbst zwei Seiten einnehmen. Eines ist jedoch sicher. Es gibt überall etwas zu entdecken. An fast jedem Ort wartet eine mehr oder weniger große Quest(-reihe) auf uns. Skyrim beherbergt unter anderem zahlreiche größere und kleinere Fraktionen. In den Hauptstädten ist es meistens der Palast des Jarls, den ihr zuerst einen Besuch abstatten solltet. Größere Aufgaben nehmen hier meistens ihren Anfang.

Hinzu kommen noch Gruppierungen wie die Diebesgilde, die Magier oder die Krieger der Gefährten, sowie einige andere. Jede Fraktion bietet eine eigene, spannende Questreihe, die sich kein Spieler entgehen lassen sollte, nicht nur wegen der Belohnungen. Oftmals verändert sich auch die Spielwelt, wenn auch nicht in dem Maße eines World of Warcraft: Cataclysm. Die Änderungen sind meist subtilerer Kultur.

So könnt ihr euch in dem bereits erwähnten Bürgerkrieg zwei Fraktionen anschließen. Entweder den Sturmmäntel-Rebellen oder den Kaiserlichen, die ihre Herrschaft über Himmelsrand weiter aufrecht erhalten wollen. Im Verlauf der jeweiligen Questreihe schlagt ihr etwa Schlachten um Festungen, später aber auch um ganze Städte. Das Verhalten der Einwohner verändert sich teilweise entsprechend der momentanen Besatzungsmacht. Einige Orte tragen sogar Belagerungsschäden. Bethesa beweist hier, dass man auch mit kleineren Änderungen eine dynamische Spielwelt simulieren kann. Das liegt natürlich auch an der großartigen Atmosphäre des Spiels.

Groß, aber dennoch glaubwürdig

Dass sich Skyrim, trotz seiner Größe enorm „echt“ anfühlt, liegt neben den Quest vor allem an den Bewohnern der Spielwelt, als auch an der Grafik. So ziemlich jedes Lebewesen besitzt einen mehr oder weniger ausgeprägten Tagesablauf. Tagsüber befindet sich das Volk auf den Straßen, Händler bieten ihre waren feil, Bettler suchen etwas essbares, Söldner versuchen neue Mitglieder anzuwerben. Nachts hingegen sind die Häuser verschlossen, nur einige Wachen patrouillieren noch durch die Gassen.

Das Open World Gefühl wird auch hier wieder vorbildlich simuliert. Wer spät am Abend noch einkaufen will, begibt sich einfach in das nächst e Gasthaus und mietet sich für die Nacht ein Zimmer. Oder er bricht in die Läden ein und räumt das Inventar leer. Hierbei ist allerdings Vorsicht geboten. Wer Pech hat,wird von den Wachen erwischt. Auch hier hat man wieder die Wahl. Komme ich freiwillig mit und sitze meine Strafe aus? Wage ich den Ausbruch? Oder lasse ich mich gar nicht erst abführen?
Ähnlich ergeht es einem auch in zahlreichen anderen Situationen, genau so hat eine offene Spielwelt auszusehen.

Grafisch hingegen ist Skyrim zwar nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit, sieht aber dennoch wunderschön aus. Viele Texturen sehen vor allem von Nahem extrem matschig aus und in Zeiten von Battlefield 3 sind einige Animationen nur noch peinlich. Wer seinen Helden mal beim Erz schürfen beobachtet hat, weiss, was ich meine. Die Gesichtsanimationen sind ebenfalls etwas hölzern geraten.

Überraschenderweise gelingt es Skyrim dieses Manko mühelos auszugleichen. Das liegt unter anderem an der enormen Weitsicht. Wer sich einen Bergpfad hochkämpft und schließlich einmal eine Klippe herunterblickt, ist oft überwältigt. Tannenwälder schmiegen sich an verschneite Berghänge, Flüsse durchqueren zerklüftete Täler oder auf einem Plateau erheben sich die Ruinen einer alte Burg. Das Landschaftsdesign wirkt dabei enorm realistisch. Die Gebiete sich nicht fest voneinander abgegrenzt, sondern gehen flüssig ineinander über.
Wer sich ins verschneite Hochland begibt, kann quasi „live“ mit verfolgen wie sich die Vegetation zunehmend wandelt und gleichzeitig der Schneefall zunimmt. Auch sonst ist das Landschaftsdesign enorm abwechslungsreich geraten. Tannenwälder wechseln sich mit kargen Tundren und Eiswüsten ab. Im Fürstentum Ostmarsch befinden sich heiße Quellen, Reach ist hingegen eine zerklüftete Felslandschaft.

Gleiches gilt für die Dungeons. Auch hier wird einem mit Eishöhlen, Grabanlagen, usw. jede Menge geboten. Trotz einiger Versatzelemente, wird auch hier die Liebe zum Detail eindeutig sichtbar. Alle Dungeons sind stimmungsvoll und realistisch aufgebaut und schön beleuchtet. Die Entwickler zeigen hier und da trotzdem Sinn für Humor. So hat eine Banditenbande, die sich in einer alten Zwergenfestung eingenistet hat, die örtlichen Verteidigungsanlagen kurzerhand zum Fleischröster umgebaut.

Vor einem Rohr, das in regelmäßigen Abständen todbringende Flammenstöße abfeuert, baumelt ein Tier am Spieß. Es sind genau solche Details, die vergessen machen, dass Skyrim nicht mehr auf ganz auf dem aktuellen Stand der Technik ist.

Ab und zu entdeckt man aber auch kleine Atmosphärekiller. So kann sich unser Held oft problemlos in alle Arten von Lagerfeuern hineinstellen ohne Schade zu erleiden. Außerdem schien Nord-Pferde Allrad-Antrieb zu besitzen. Eigentlich in der Umgebung nur logisch, aber irgendwie wirkt es dennoch irritierend, wenn unser Held mit seinem Gaul auch steilste Abhänge mühelos überquert. Schlussendlich bleiben das aber Peanuts, die die Qualität der Spielwelt nicht wirklich beeinflussen.

Die Qual der Wahl

Skyrim ist natürlich kein Fantasy-Simulator, sondern auch ein Rollenspiel. Dementsprechend sollten man sich auch mal dem Kampf- Und Skillsystem widmen.

Skyrim enthält, anders als bei vielen Konkurrenztiteln, keine Klassen, sondern geht mehr in Richtung Deus Ex: Human Revolution. Wir entscheiden selbst, wie wir unseren Charakter entwicklen wollen. Egal ob zum dick gepanzerten Nahkämpfer, Magier, Assasinen oder eine Mischuns aus allem. So kann sich jeder seinen Helden entsprechend dem eigenen Spielstil anpassen.

Auch die Waffenwahl bleibt uns überlassen. Ihr könnt grundsätzlich jede Waffenart mit euch herumtragen, ebenfalls beherrscht ihr eine Reihe an Grundzaubern. Ihr könnt so ziemlich alles miteinander kombinieren. Ein Krieger, der neben dem dem Einhandschwert auch Eiszauber wirken kann? Kein Problem! Schlussendlich sollte man sich aber doch für eine Kombination entscheiden. Waffen und Zauber werden nämlich nur effektiver, wenn man sie entsprechend oft einsetzt.

Gleiches gilt für die im Spiel erlernbaren Berufe wie Alchemie oder Schmiedekunst. Nur wer entsprechend oft am Amboss werkelt, erhält später auch Zugriff auf entsprechend mächtige Rüstungen.
Das ganze erfolgt dabei ganz klassisch über Talentbäume. Mit jedem Levelaussteig dürft ihr nicht nur je nach Wahl Ausdauer, Gesundheit und Mana („Magica“) steigern, sondern auch Talentpunkte investieren. Fernkämpfer können so zum Beispiel die Präsion ihres Bogens erhöhen, vorausgesetzt sie haben ihn oft genug eingesetzt um die Fähigkeit auch freischalten zu können.

Das Kampfsystem ist indes recht einfach gehalten. Wir legen unsre Waffen und Zauber wahlweise auf die rechte und linke Hand bzw. Maustaste, worüber sie auch gewirkt werden. Wer hingegen Zweihandwaffen trägt nutzt eine Maustaste zum Blocken, die andere zum Schlagen. Magier bewirken stärkere Zauber, wenn sie ihren Flammenstrahl aus beiden Händen abfeuern.

Im Kampfsystem zeigen sich leider auch einige Schwächen von Skyrim. Vor allem die Egoperspektive ist sehr unübersichtlich und verhindert häufig präzise Schläge, da die Kamera dazu neigt bei kräftigen Hieben mitzuschwingen. Ich empfehle daher dringend in die Third Person Perspektive zu wechseln, sofern man die Übersicht behalten will.
Besonders, wenn man einen bestimmten Gegner töten will, fällt die ungenaue Steuerung schnell ins Auge. Hier besteht Nachbesserungsbedarf. Etwa ein System zum Anvisieren bestimmter Gegner.

Außerdem sind die Spezialisierungen nicht optimal ausblanciert. Nahkämpfer sind meistens im Vorteil, vor allem Magier können in engen Räumen ihren Fernkampfvorteil nicht optimal ausspielen und halten im Nahkampf (logischerweise) zu wenig aus. Auch Mischtypen sind insgesamt weniger effektiv als reine Krieger oder Zauberer.
Insgesamt kann man das Kampfsystem, trotz dieser Schwächen, als gelungenen bezeichnen. Es ist leicht zugänglich und hat man die Kamera einmal in den Griff bekommen, geht alles gut von der Hand.
Die Fähigkeiten der einzelnen Rassen beeinflussen das Klassensystem hingegen nur wenig. Zwar sind Orks gute Krieger, schlussendlich können wir aber genauso gut einen Magier erstellen. Man erhält dadurch keine echten Nachteile.

Abschließend nochmal ein kleiner Ausblick auf die „Worte der Macht“ bzw. die Drachenschreie. Dabei handelt es sich um spezielle Zauber, die ihr im Verlauf des Spieles finden könnt. Stoßt ihr auf einen Drachenschrein, nehmt ihr darauf geschrieben Worte in euch auf und könnt sie fortan in Form
von Kampfmagie.

Zuerst benötigt ihr aber noch die Seele eines Drachen mit der die Worte dann vollständig verfügbar werden.Die Drachenschrei bringen eine zusätzliche Abwehslung ins Spiel. Ihre Wirkung reicht von harmlosen Dingen wie dem Aufhellen des (wolkenbedeckten) Himmels bis hin zu todbringenden Feuerstößen oder Gewitterstürmen. In der Regel besitzen die Schrei eine lange Aufladezeit und sollten deshalb mit Bedacht eingesetzt werden. Besonders in brenzligen Situationen können sie einem so das Leben retten.

Von Ratten, Riesen und Draugr

Das Gegnerdesign fällt ähnlich abwechslungsreich aus wie der Rest des Spiels und umfasst so ziemlich alles, was das Fantasy-Herz begehrt. Zu Anfang bekommen wir es vor allem mit klassischen Genrevertretern wie Wölfen, Ratten oder Banditen zu tun. Im späteren Spielverlauf werden die Gegner jedoch zunehmend härter im nehmen und sind oftmals mehr als mannshoch.

Die Riesen, die den Süd-Osten Himmelsrands durchstreifen sollten man ohne starke Ausrüstung auf jeden Fall in Ruhe lassen. Gleiches gilt für die Trolle, die man in praktisch jedem Winkel der Spielwelt findet. Das Levelsystem wurde dabei jedoch etwas undurchdacht gelöst. Einige Gegner leveln mit, andere nicht. Vor allem auf höheren Stufen, sorgt das für einige ärgerliche Siuationen. Banditenlager, können wir teilweise schon im Schlaf auslöschen. Während uns andere Gegner nach wie vor Schwierigkeiten bereiten.

Grundsätzlich hat das System aber auch seine Vorteile. Wenn wir Dungeons betreten, werden die Gegner, inklusive der Beute auf unsere jeweilige Stufe gesetzt. Das verhindert zB. dass niedrigstufige Spieler ein Verließ betreten und es gleich wieder zu verlassen, nur um dann später die Beute ohne Probleme abzuräumen. Wer als Stufe 50 Held eine Höhle betritt, die er als Level 5 Recke kurz betreten hat, findet dort auch nur Level 5 Schwerter, etc.

Apropos Dungeons. Neben Riesenspinnen, unfreundlichen Magiern, usw. sind vor allem die untoten Draugr ein allseits präsenter Anblick. In praktischen allen größeren Grabanlagen bekommt man es mit den untoten Nord-Kriegern zu tun, noch dazu in mehreren Ausführungen. Die reichen vom normalen Kanonenfutter über Binhänder schwingende Nahkämpfer, bis hin zu magiebegabten Drachenpriestern, die einem ordentlich einheizen.

Da die meisten Gegner spezifische Schwächen und Stärken besitzen, ist immer ein gewissen Maß an Taktik gefragt. Wer als Krieger versucht einen mächtigen Feuerzauberer anzugreifen, wird meist binnen kürzester Zeit von zwei Feuerbällen umgenietet. Man sollte also stets aufpassen genug Tränke dabeizuhaben, die die Feuerresiszenz erhöhen. Im Umkehrschluss heißt das auch, dass sich zum Beispiel Trolle am Regenieren ihrer HP hindern lasen, weil sie empfindlich gegnüber Feuer sind.

Höhepunkt bilden natürlich stets die Drachenkämpfe. Die gewaltigen Echsen hauen ordentlich rein und sind noch dazu flugfähig. Eine gute Kombination aus Nah- und Fernkampf ist hier gefragt, Heiltränke nicht zu vergesen. In Verbindung mit dem orchestralen Soundtrack wird fast jeder Drachenkampf zu einem epischen Erlebnis. Auch wenn sie auf höheren Stufen ein wenig zu einfach geraten.

Was sonst noch fehlt.

Weit weniger episch ist hingegen das Inventar. Das ist nämlich ein klarer Fall von Pfusch am Bau. Der Spieler wird mit haufenweise Listen praktisch erschlagen, die Suche nach bestimmten Gegenständen artet in jede Menge Scrollen aus. Noch dazu fehlen Vergleichswerte für Waffen und Rüstungen. Zwar weist ein kleines Dreieck auf den besten Gegenstand hin, es berücksichtigt jedoch die Verzauberungen bestimmter Gegenstände nicht wirklich. Das Fehlen einer „Anziehpuppe“ ist ebenfalls nicht wirklich von Vorteil.

Auch die Schnellzugriffsleiste hätte besser seien können. Zuerst müssen wir Waffen umständlich einer via „F“ Favoritenliste zuteilen, die wird dann mit „Q“ öffnen um die Gegenstände durchzunummerieren. Da wäre mehr drinnen gewesen.

Soundkulisse ist hingegen herausragend. Skyrim besitzt einen enorm starken Soundtrack, ganz zu schweigen von der normalen Geräuschkulisse im Spiel. Vögel zwitschern im Wald, aus der Ferne hört man Wolfsgeheul, während man in Städten und Dörfern einfach nur mal den Bewohnern lauschen kann.

Die Vertonung ist sowohl in der englischen, als auch in der deutschen Fassung sehr professionell, letztere leidet aber unter zu wenigen Sprechern. Da die Dialoge im Spiel ohnehin nicht das Wahre sind, kann jeder selbst entscheiden welche Fassung er bevorzugt.

Technisch lief Skyrim bisher recht stabil. Nach diversen Patches neigte es zu einigen Abstürzen, die Fehlerquote hielt sich aber ansonsten in Grenzen. Das Spiel ist noch dazu sehr modfreundlich, in Zukunft wird in der Bezeihung wohl noch einiges auf uns zu kommen. Vor allem, weil die Community bereits jetzt sehr aktiv ist.

Fazit

Zugegeben, ich gehöre zu den Neulingen in der TES-Reihe. Ich habe Morrowind angespielt, nach einer Stunde jedoch aufgegeben, weil ich mich zu aufgeschmissen gefühlt habe. In Skyrim ist das anders. Es gibt eine, wenn auch nicht sonderlich gute, Hauptstory, die einen am roten Faden durch die Spielwelt führt. Der Entdeckerdrang wird dadurch nicht gemindert, schließlich KANN man der Hauptquest folgen, man MUSS aber nicht.

Die Spielwelt ist eine wahre Offenbarung. Der Test hier spiegelt nichtmal einen Bruchteil von dem wieder, was man alles machen kann. Dafür würde er platzmäßig wahrscheinlich gar nicht ausreichen. Das ist Open World, wie ich es mir schon immer vorgestellt habe.
Trotz diverser Balance- und Bedienungsmacken, ist Skyrim der Rollenspiel-Hit des Jahres 2011. Egal ob man die Reihe von Anfang an mitverfolgt hat oder wie ich ein Neueinsteiger ist.


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