SupCom für RTS-Neulinge, Veteranen haben das Nachsehen

Supreme Commander hat bei seinem Debüt für Aufsehen gesorgt, weil es ein unglaubliches Ausmaß hatte, mehrere tausend Einheiten in einer Schlacht sorgten für...

von Rupert_The_Bear am: 14.04.2010

Supreme Commander hat bei seinem Debüt für Aufsehen gesorgt, weil es ein unglaubliches Ausmaß hatte, mehrere tausend Einheiten in einer Schlacht sorgten für offene Münder. SupCom 2 wird viele Veteranen vermutlich auf ganzer Linie enttäuschen, und wieso? Dreimal dürfen sie raten.

Rückblick

Supreme Commander war und ist bis heute einer der richtig guten RTS. Es ist fordernd, taktisch und sieht dazu noch gut aus, aber die Grafik war stand nicht im Vordergrund, sondern der Spielspass und der ist garantiert.
Es gibt 3 Völker, von denen sich jedes anders spielt und von denen jedes seine Vor und Nachteile besitzt und natürlich verschiedene Waffen, um den jeweils anderen ein paar saftige Überraschungen zu hinterlassen. Erst wird eine Basis gebaut, dann alles auf den neusten Stand der Technik gebracht und wenn man das Experimentelle Baulevel erreicht hat, hat man es geschafft, dann kann man Sachen bauen, die über den halben Monitor gehen...oder man ist bis dahin längst besiegt und der Commander verpufft in einer riesigen Explosion.
Viel Mikromanagment, viel taktisches Vorgehen, viele verschiedene Einheiten zu Lande,zu Wasser und in der Luft, dazu der Commander an der Front. Gute Matches konnten mehrere Stunden in Anspruch nehmen, fesselten aber an den Monitor.
Nun SupCom 2 baut eigentlich auf dem gleichen Prinzip auf, wurde jedoch stark vereinfacht.

Blick in die Zukuft

Vereinfacht heißt nicht zwangsweise verschlechtert, doch in dem Fall ist es leider so. SupCom war ein forderndes RTS mit viel Tiefgang und eher was für den Profi, jedoch konnte der etwas ungeübtere Stratege im Skirmish seine Fähigkeiten verbessern und eine ausgebuffte Taktik entwickelt und verbessern, bevor es in die Kampagne oder gar in den MP ging.
SupCom2 geht sichtbar in die Richtung der Casuals und ist deutlich einfacher und dadurch leider auch anspruchsloser und monotoner. Mikromanagement ist fast fehl am Platze, das gesamte Spiel konzentriert sich auf die Schlacht, der Basisbau ist auf das nötigste reduziert. Für Upgrades braucht man keine gewissen Gebäude oder ähnliches mehr, es gibt für den Commander,Gebäude,Luft,See und Landeinheiten jeweils einen Technikbaum, den man an Hand von Punkten erwirbt und ausbaut. Für die Punkte braucht man Forschungszentren, je mehr, desto schneller kriegt man die Punkte. Masse, Energie, Fabriken, Defensivstellungen. Über den Daumen gepeilt braucht man 6 Gebäude, die aber immer wieder. Da hatte SupCom mehr Auswah und mehr Möglichkeiten beim Basisbau zu bieten. Das langweilt auf Dauer, ständig die gleichen Gebäude zu bauen und die mit einen von 5 Upgrades auszustatten.

Einheiten! Marsch!

Bei den Einheiten wird es nicht besser, von denen gibt es weniger. Diese sind, könnte man wieder sagen, aufs Nötigste beschränkt. Leichte Aufklärer,Panzer,Artillerie,Luftabwehr und fürs jeweilige Abteil zwei Experimentaleinheiten. Die letzeren sind jedoch klasse und sehr imposant, da man aber keine 10 Minuten mehr warten muss, bis so ein Teil fertig gebaut ist, wie es bei SupCom der Fall war, ist das Erfolgsergebnis, dass man sowas hat eher gering, bis nichtig. Nach 20 Minuten hat man jedes Gebäude und jede Einheit gesehen und alles im Technikbaum freigeschaltet, danach baut man massenweise Einheiten in Serie. Da machen natürlich die Mischung und die Schnelligkeit beim Bau aus, ob man gewinnt oder verliert.
Alles ist schnell und dynamisch, aber leider bietet das auch nach C&C Manier mehr Möglichkeiten den Gegner in den ersten 5 Minuten zu überrennen. Das hat allerdings mit Taktik weniger am Hut, weswegen mir das erste SupCom besser gefällt als der Nachfolger und die meisten C&Cs.

Augenweide?

Schlichtweg nein, ein hübsches Spiel ist es nicht, schlecht sieht es auch nicht aus. Es ist ein nettes Mittelding zwischen Performance und Qualität. Bei SupCom kommen auch sehr starke PCs ins Schwitzen, wenn man bis zu 3000 Einheiten auf der Map hat, hier gibts zwar ein Limit bei 'nur' 500 Einheiten, ruckeln tut SupCom 2 aber keinesfalls. Das Design der Einheiten und Gebäude ist schön detailliert und ausgeklügelt, weiß durchaus zu gefallen, der Zoom aus einer einzelnen Einheit bis zur taktischen Karte geht stufenlos und funktioniert perfekt. Schlecht sind hingegen die Texturen, die sind sehr matschig und farblich etwas monoton. Das Wasser kann hingegen durchaus überzeugen.
Der Sound ist wie im Vorgänger schon etwas dünn. Man könnte schon wieder sagen, aufs Nötigste beschränkt. Die Explosionen klingen trotzem besser, als sie aussehen.

Single & Multiplayer

Ich muss zugeben, die Kampagne habe ich kaum gespielt, was allerdings sehr schön ist, sind die Zwischensequenzen. Diese sind sehr atmosphärisch und imposant und hinterlassen teilweise einen bleibenden Eindruck. Davon hätte man sich im Spiel auch mehr gewüscht. Die Kampagne (Was ich bisher davon gespielt habe) ist etwas 0815, aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Erst im MP zeigt SupCom2, wie auch sein Vorgänger schon, was in ihm steckt. Die Matches mit Commandern aus aller Welt machen Spass und können durchaus lange dauern und verbissen sein, sind aber auffällig schneller als noch im ersten Teil.
Und das stört mich persönlich, weil das ganze Match einen komischen Nachgeschmack hat. Da das gesamte Konzept leichter geworden ist, hat man vom Sieg irgendwie kaum ein Erfolgserlebnis.
Bei Teil eins hatte selbst eine Niederlage etwas positives an sich. Man hat zwar verloren, aber man hat sein bestes gegeben, man hat sich ggf. eine Stunde oder länger gehalten und man hat sich gefreut, ein schönes, spannendes Match erlebt zu haben.
Das alles fehlt mir persönlich, weil das Spiel selbst weniger Tiefe bietet.
Es ist schlichtweg zu vereinfacht, um wirklich eine Herausforderung zu sein, selbst wenn der Gegner einem haushoch überlegen ist. Man weiß man wird nicht mehr gewinnen, aber es kommen dabei keine Emotionen auf, weder negative noch positive.

Fazit

Mal wieder hat die Welle der vercasualisierung ein Opfer gefordert. SupCom 2 ist nicht wirklich ein schlechtes Spiel,es hat schlichtweg nicht mehr diese Tiefe. Schade, aber für Veteranen des ersten Teils ist dieses Spiel definitiv nichts, für Neueinsteiger ins RTS-Segment durchaus zu empfehlen.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: Schöne Einheiten&Gebäude,Wasser,Taktik-Map
  • Sound: Gute Explosionen, Mechanische Geräusche
  • Balance: Für Anfänger optimal
  • Atmosphäre: Schöne Zwischensequenzen,Im MP sehr wohl vorhanden
  • Bedienung: Leichtgängig,Hotkeys,Stufenloser Zoom,Menüs
  • Umfang: 3 Kampagnen, Toller MP,Skirmish,Replays
  • Missionsdesign: Manche Missionen durchaus spannend,Wendemomente
  • KI: Fordernd,Kämpft klug, Spioniert,Superwaffen
  • Einheiten: Schönes Design, Nützlich, Experimentaleinheiten
  • Kampagne: Zwischensequenzen,Manch spannende Mission
  • Grafik: Bodentexturen,Generell etwas Detailarm,Effekte
  • Sound: Etwas dünne Soundkulisse
  • Balance: Für Veteranen zu einfach
  • Atmosphäre: Im Singleplayer etwas dünn gesäht
  • Bedienung: -
  • Umfang: Kampagnen etwas einfallslos (Bis auf die Videos)
  • Missionsdesign: Zu viel 0815 Kost (Zerstöre A,Gehe nach B,etc.)
  • KI: Greift oft in kleinen Grüppchen an,Aussetzer
  • Einheiten: Etwas wenig Abwechslung
  • Kampagne: Story so lala,Standardmissionen

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(5)
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