The Elder Scrolls V: Skyrim

Der Nachfolger des herausragenden The Elder Scrolls: Oblivion begeistert durch eine riesige, offene und prallgefüllte Spielwelt, massenhaft spannender Quests...

von - Gast - am: 04.01.2012

Der Nachfolger des herausragenden The Elder Scrolls: Oblivion begeistert durch eine riesige, offene und prallgefüllte Spielwelt, massenhaft spannender Quests abseits der Haupthandlung, tolle Charaktere und beeindruckende Animationen. Ein wahrer Zeit-Killer.

Unser neues zu Hause

Wir sitzen auf einem knarrenden Holzkarren und bewegen uns langsam über eine holprige schlecht befestigte Straße. Ein kurzer Blick auf unsere Handfesseln verrät es, wir sind kein freier Bürger, sondern ein angeblicher Rebell gegen das Kaiserreich und somit zum Tode verurteilt. Gut bewacht passieren wir das Tor des kleinen Dorfs Helgen.



Die Uhren in Skyrim scheinen etwas anders zu ticken als bei uns. Schon nach wenigen Minuten hat uns das Rollenspiel des Entwicklers Bethesda vollständig in seinen Bann gezogen und gibt uns nur noch ungern wieder frei. Sogar das grandiose Battlefield 3 musste dran glauben und befindet sich nun erst einmal in der Warteschlange. Doch bei einem solch umfangreichen Rollenspiel verhält es sich beim Test fast wie bei einem komplexen Multiplayer-Shooter, wie Battlefield 3. Es ist schwer sich ein fundiertes Urteil zu bilden, wenn man noch längst nicht alles gesehen und erlebt hat. Gerade dann, wenn es schier tausend Dinge abseits der Handlung zu entdecken gib und es uns von einem Dungeon zum nächsten verschlägt.



Ein Rollenspiel lebt durch seine lebendige, dynamische und nachvollziehbare Welt. Charaktere und Tiere, die ihrem Tagesablauf nachgehen, spannenden und wendungsreichen Quests, die nicht aufgesetzt wirken und zumeist von einer gut erzählten und motivierenden Handlung. Eines sei schon mal gesagt, Skyrim macht hinter den meisten Punkten ein virtuelles Häkchen und überholt damit sogar seinen großen Bruder Oblivion.

Die Handlung spielt, wie der Name schon sagt in Himmelsrand, ungefähr zweihundert Jahre nach den Geschehnissen von Oblivion in der Provinz Cyrodiil auf dem Kontinent Tamriel. Eine uralte böse Macht scheint sich erneut zu erheben und versetzt die Bürger und Bürgerinnen in Himmelsrand in Angst und Schrecken. Nur wir, unseres Zeichens Dovahiin (Drachenblut), können die Welt vor der erneuten Apokalypse bewahren. Doch ersteinmal müssen wir uns um unsere eigenen doch sehr weltlichen Probleme sorgen, denn kaum haben wir die Pforten von Helgen passiert, müssen wir mit Schrecken feststellen, dass hier mit Rebellen nicht gerade zimperlich umgegangen wird. Doch kurz bevor das Ende nahe scheint werden wir von einem Drachen… Nein wir wollen Ihnen nicht zu viel erzählen. Schließlich hält die Kampagne einige Überraschungen für uns bereit und weiß durchaus zu unterhalten auch wenn man diese getrost bei Seite schieben kann und trotzdem über viele viele Stunden prächtig unterhalten werden würde.

Die Freiheit selbst zu entscheiden

Ab hier lässt uns das Spiel die Qual der Wahl und wir könneneinen individuellen Charakter nach unseren persönlichen Vorstellungen erstellen. Wir beginnen bei der Klassenwahl und können uns unter anderem zwischen kaiserlichen Menschen, Orks, (Wald-), (Blutelfen-)Elfen oder Zwergen entscheiden. Jede Klasse hat ihre eigenen Vor- und Nachteile bzw. besondere Fähigkeiten und Attribute. Orks zum Beispiel sind besonders gute und zähe Nahkämpfer, Elfen verstehen sich hingegen aufs Schleichen, Bogen schießen oder der Magie.

Der Charaktereditor bietet, wie schon im Vorgänger verschiedenste Optionen um das Aussehen nach Belieben zu verändern. Zwar sind die Auswahlmöglichkeiten in Skyrim nicht klein, könnten unserer Meinung aber noch ein wenig üppiger ausfallen, gerade im Bezug auf Frisuren, oder individuelleren Gesichtsrvorlagen. Doch das ist Kritik auf hohem Niveau angesichts der Tatsache, dass viele Rollenspiele keine oder nur eine sehr magere Charaktererstellung bieten. Wir können unseren Held oder unsere Heldin mit Narben oder Schmutz an die raue Spielwelt anpassen und sogar einen eigenen Namen verpassen. So entsteht schon nach kurzer Zeit inmitten des Spielverlaufs unser persönlicher Wunschheld. Wir werden also nicht aus dem Spiel gerissen, sondern sind sofort Teil der Welt von Himmelsrand und werden mit unserem persönlichen Namen angesprochen bzw. angeschrieben.


Wie schon in Oblivion entsteht so auf diese Weise eine starke Identifikation mit unserem Helden. Gerade auch, weil wir anders als bei vielen Rollenspielen zumeist aus der Ego-Perspektive spielen und so beim kämpfen oder wenn wir springen unseren eigenen Körper erkennen können. Mit der Maus können wir zudem heraus zoomen um unseren Helden aus der dritten Person heraus zusteuern. So haben wir nicht nur eine bessere Übersicht, sondern können auch das Outfit unseres Reckens begutachten. Dies macht auch in Skyrim wieder einen Großteil der Motivation aus. Neue Rüstungen, Roben und Waffen werden nach dem Anlegen sofort an unserem Helden sichtbar.

Einziger Kritikpunkt dabei ist das sehr einfach gehaltene Menü das doch sehr stark an die Portierung von der Konsole auf den PC erinnert. An der linken Seite des Bildschirms sind die Hauptkategorien, wie Waffen, Bekleidung, Tränke, Bücher, Schriftrollen oder Essen aufgezeigt. Im Vorgänger konnte man hier noch seine Spielperson betrachten, samt angelegter Ausrüstung und Waffen. So wurden neu erworbene Gegenstände zur Probe angelegt oder verglichen, in Skyrim gibt es diese Möglichkeit nicht mehr. Das Gewichtslimit, bekannt aus den Vorgängern oder beispielsweise auch aus den Stalker-Teilen ist in Skyrim unverändert übernommen worden und abhängig von der jeweiligen Klasse bzw. von dem momentanen Level der Spielperson.


Um zwischen verschiedenen Arten und Kombinationen an Waffen, Schilden und Zaubern möglichst schnell wechseln zu können, gibt es nun die Möglichkeit diese als Favoriten hinzuzufügen. Das Favoriten-Menü lässt sich dann bequem per Tab aufrufen und man wählt seine bevorzugte Kombination aus. Dieser sind keine Grenzen gesetzt, ob sie nun in je einer Hand einen Zauber benutzen wollen, einen Schild und eine Einhandwaffe oder ein Schild und einen Zauber, ist ganz alleine Ihnen überlassen. So kann man jederzeit dynamisch und schnell auf einzelne Situationen reagieren und die passenden Waffen auswählen. Es lassen sich auch zwei identische Zauber benutzen um den Schaden zu verdoppeln, außerdem sieht es verdammt cool aus, wenn unser Held anstatt eines kleinen Feuerstrahls eine wahre Feuerwelle auf seine Gegner schleudert. Praktisch, mit zwei Heilzaubern können wir unsere Lebensenergie in einem hitzigen Gefecht deutlich schneller wieder regenerieren und uns einen entscheidenden Vorteil verschaffen.

Das eingangs erwähnte Favoriten-Menü bietet zwar praktische Vorteile, müssen wir allerdings im Kampf mehrmals die Taktik ändern, werden wir jedes Mal aus dem Geschehen gerissen und befinden uns im Menü wieder. Dort können wir zwar schnell unsere gewünschte Kombination wählen, doch Beispiels in einem Witcher 2 wurde dieses Problem deutlich eleganter gelöst. Dort halten wir mitten im Kampfgeschehen Strg gedrückt, der Hexer bewegt sich in Zeitlupe und ein Kreismenü öffnet sich, so lässt sich schnell und mit Bedacht zwischen den einzelnen Waffen und Zaubern wechseln obwohl wir uns inmitten des Kampfes befinden.

Kampf und Talente

Was wäre ein Rollenspiel ohne Stufenanstiege und frei ausbaubaren Talentbäumen?



Oblivion machte seinerzeit den Fehler, dass sich die Gegner dem Heldenlevel jederzeit automatisch anpassten. Dies zerstörte in großen Teilen die Motivation, da die Gegner immer auf dem gleichen Niveau waren und Stufenanstiege und Verbesserungen der Ausrüstung keinen spürbaren Nutzen brachten. Zwar gibt es auch bei Skyrim zu Beginn die Möglichkeit den für sich passenden Schwierigkeitsgrad auszuwählen, allerdings leveln nicht mehr alle Gegner mit, wodurch so manches Gebiet oder so manche Höhle erst zu einem späteren Zeitpunkt, wenn der eigene Held stärker geworden ist, lösbar werden. Oft genutzte Fähigkeiten, wie zum Beispiel das Knacken von Schlössern, das Kämpfen mit Einhandwaffen oder das Schleichen verbessern sich mit der Zeit bei Nutzung automatisch und steigen im Level auf, wodurch man zum Beispiel weniger Dietriche zerbricht oder länger unerkannt bleibt.

Aktiv verbessern kann man seine Talente in einem sehr übersichtlich und nett gestalteten Fähigkeitenbaum. So kann man das Tragen von schwerer Rüstung verbessern, um mehr Schaden zu absorbieren, den Schaden, den man mit bestimmten Waffen verursacht oder die Wahrscheinlichkeit einen kritischen Treffer zu landen erhöhen. Dadurch tötet unser Held den Gegner in einer kurzen spektakulären Scriptsequenz.


An dem bewährten Kampfsystem in Skyrim hat sich nicht viel verändert, ein kurzer Klick auf die linke Maustaste ermöglicht einen schnellen Schlag, hält man die linke Maustaste etwas länger gedrückt, schlägt unser Held mit voller Kraft zu, um zu blocken hält man die rechte Maustaste gedrückt.

Überhaupt geht Skyrim in Sachen Gewaltdarstellungen nicht besonders zimperlich vor. Als zum Beispiel einem Rebell der Kopf abgeschlagen wird und dieser uns entgegen rollt, waren auch wir für einen kurzen Moment überrascht.

Grafik + Spielwelt= Passt!

2006 zeichnete sich Oblivion neben hoher NPC- sowie Gegner- KI und einer offenen Spielwelt besonders durch die sehr detaillierte Grafik aus. Zwar bietet Skyrim keine neue Grafikreferenz wie Oblivion seinerzeit, schafft es aber dennoch eine äußerst stimmige und hübsche Spielwelt zu erschaffen. Vor allem die viel kritisierten Baukasten-Dungeons wurden durch per Hand erstellte Höhlensysteme abgelöst und wirken nun deutlich Abwechslungsreicher, realistischer, kurzum mit zu dem besten was man derzeit in einem Rollenspiel zu sehen bekommt. Gesichter wurden noch einmal deutlich verbessert und wirken nun Lebensechter und realistischer.

Gerade von Bergen gibt die enorme Sichtweite den Blick auf weit entfernte Städte, kleine Dörfer oder sich durch Täler windende Flüsse frei. Der dynamische Tag- Nachtzyklus und das beeindruckende Wettersystem tragen ihr übriges dazu bei.

Stimmung wird durch den passenden Sound

Skyrim bietet nicht nur einen stimmungsvollen und äußerst atmosphärischen Soundtrack, sondern Bethesda schafft es auch diesen perfekt in das fertige Spiel zu integrieren, ohne das dieser dabei aufdringlich wirkt oder nervt. Schon in dem sehr einfach gehaltenen aber dafür aufgeräumten Hauptmenü ertönt nach einem kurzen Moment die sehr einprägsame Hauptmelodie von Oblivion in leicht veränderter Form und lädt zum spielen ein. Man merkt deutlich wie viel Zeit und Geld in das gesamte Soundgerüst investiert worden ist, gerade die Synchronsprecher leisten eine großartige Arbeit auch wenn die deutsche Synchronisation etwas gegen die englische abfällt und viele Nebenpersonen mit ein und der selben Stimme nerven.

Drachen!

Eigentlich wollen wir Ihnen nicht zu viel erzählen, doch eine wichtige Neuerung in Skyrim hat uns derart begeistert und fasziniert, dass wir Ihnen dies nicht vorenthalten wollen. Drachen! Nein nicht die lustigen bunten Papierdrachen, die wir jedes Jahr im Herbst zu sehen bekommen, sondern echte Drachen mit spitzen Zähnen, schuppiger Haut und einem ungesund heißem Atem.

Unser erstes Treffen mit einer solchen Bestie hat uns nicht nur gehörig Respekt eingehaucht, sondern ließ auch so manchen offenen Mund zurück. Das besondere an den Drachen ist ihre Unberechenbarkeit, da sie zumeist keiner fest vorgegebenen Route folgen, sondern auf den Spieler reagieren. Außerdem ist es äußerst ungewöhnlich in einem Rollenspiel gegen solch ein Monster zu kämpfen, das sich nicht nur zu Land mehr oder weniger frei bewegen kann, sondern auch in der Luft. Man muss sich zu Beginn eines Kampfes erst einmal eine Taktik zurechtlegen, um nicht gleich aus den Latschen zu kippen. Die Kämpfe gegen Drachen sind so in keinem vorherigen Rollenspiel zu finden und tragen ein gutes Stück zu der spitzen Atmosphäre in Skyrim bei.

Ebenfalls erwähnt werden sollten die deutlich verbesserten und deutlich flüssigeren Animationen der NPCs und der Tiere, dafür ein großes Lob an Bethesda.

Groß, größer Skyrim

Skyrim ist mit über vierzig Quadratkilometern riesig und vergleichbar mit seinem Vorgänger Oblivion, bietet verschiedene Klima-, sowie Vegetationszonen, dynamische Nacht- bzw. Tagwechsel und sämtliche Punkte der Spielwelt, die man erkennen kann sind auch zu Fuß oder per Pferd zu erreichen. Zudem gibt es zahllose Höhlen, Tunnelsysteme und Quests unter der Erde, die dem Spieler wiederum in eine völlig andere Welt entführen. Per Hand erstellte Höhlenkomplexe, samt Wasserfälle und kleinen dahin sprudelnden Bächen, an so manch einem Ort in Skyrim möchte man sich am liebsten niederlassen und in Ruhe picknicken, wenn da nicht die Sache mit den Drachen wäre. Doch wer hat gesagt, dass es ein Held leicht hat?


Wer alleine nur die Spielwelt erkunden und Nebenaufgaben erledigen möchte, kann bis zu dreihundert Stunden investieren, zu entdecken gibt es haufenweise. Verfolgt man gerade die Hauptquests, so muss man schon sehr an sich halten, um nicht vom Weg abzukommen. Denn das Gefühl: Ich muss noch eben diese Höhle erkunden, weiß Skyrim wieder meisterhaft zu entfachen, um so für die ein oder andere Stunde in der Spielwelt zu versinken.

Fazit:

Bethesda hat den Dreh raus wie man komplexe und atmosphärische Rollenspiele entwickelt, ob ein Fallout oder ein Oblivion, die Latte liegt jedes Mal verdammt hoch. Gut, die Story ist nicht die spannendste und erzählerisch können andere Genrevertreter mehr, doch worauf es bei einem Rollenspiel ebenso ankommt, ist nicht nur die Handlung, sondern auch der Umfang und eine glaubwürdige, große lebendige Spielwelt. Man merkt an vielen kleinen aber wichtigen Details, wieviel Herzblut in Skyrim gesteckt worden ist. Skyrim ist für uns mit recht das neben The Witcher 2 beste Rollenspiel des Jahres. Interessant bleibt außerdem die Frage, was an verschiedenen Mods in der nächsten Zeit erscheinen wird, denn auf der Hauptseite lässt sich der kostenlose Editor herunterladen, mit dessen Hilfe ambitionierte Hobbyentwickler noch mehr aus dem Spiel herausholen können.


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