Der neue Max ist immer noch der Alte!

„Is this the Payne Residence?“ fragte eine eiskalt klingende Stimme am Telefon. Kurze Zeit später war die Leitung tot ebenso seine Frau und Kind. Das Leben von...

von Marko3006 am: 11.06.2012

„Is this the Payne Residence?“ fragte eine eiskalt klingende Stimme am Telefon. Kurze Zeit später war die Leitung tot ebenso seine Frau und Kind. Das Leben von Max Payne mutierte zu einem Albtraum.

Es war 2001 als die finnischen Entwickler Remedy mit dem Ego Shooter Max Payne einen Meilenstein im Genre präsentierten und dabei einen der tragischsten Antihelden der Spielegeschichte schufen. Das unter dem Namen „Bullet Time“ eingeführte Zeilupenfeature setzte neue Maßstäbe und sorgte für toll inszenierte Schießereien ala John Woo. Der 2003, nun von Rockstar Games entwickelte Nachfolger, Max Payne 2„The Fall of Max Payne“, toppte seinen Vorgänger in allen Belangen. Nun nach 9 Jahren wird die Geschichte um den gefallenen Cop fortgesetzt.

2 Durchgänge (Mittel und schwer) ca.25 Stunden gespielt, 4323x Kills, 212x gestorben und einige Haare weniger auf dem Kopf, das ist die Bilanz nach einer Woche Max Payne 3. Um es gleich vorwegzunehmen der neue Max ist immer noch der Alte! Trotz vieler negativer Meinungen im Vorfeld.

Denn als die ersten Bilder und Facts von Max Payne 3 auftauchten ging ein Raunen durch die Fangemeinde! Sao Paulo im sonnigen Brasilien? Max mit Glatze und Vollbart? 'Das ist nicht mehr Max Payne!', wetterten viele erbost, auch ich war ein wenig skeptisch. Im Nachhinein vollkommen unbegründet.

Das neue Max Payne steht seinen Vorgängern in Sachen Atmosphäre in nichts nach. Denn auch in Sao Paulo gibt es genug dreckige düstere Locations, z.?B. die Hafenanlage oder ein baufälliges Hotel. Dazu spielen 3 Kapitel einige Jahre vor den eigentlichen Geschehnissen des dritten Teils und erzählen, wie es Max überhaupt nach Brasilien verschlägt. Hier kämpft man sich wie in Vorgängern gewohnt durch dunkle Straßen und über verschneite Dächer. In diesen Kapiteln sieht man Max wie man ihn kennt, mit Ledermantel, voller Haarpracht und Krawatte.

Gameplay:

Spielerisch wurde im Grunde nichts verändert. Neu allerdings ist, dass Max nun Deckung suchen kann, um entweder gezielt oder blind auf seine Widersacher zu feuern. Das ist auch bitter nötig denn seine Gegner sind alles andere als Kanonenfutter. Sie verschanzen sich, versuchen Max einzukreisen und sind sehr treffsicher. Allerdings funktioniert dieses Feature ein wenig träge und ungenau und nimmt ein wenig von der Faszination der Bullettime, da man diese häufig nur verwendet um genauer und schneller aus der Deckung heraus zu feuern. Jedoch sind die Schusswechsel so spannend und fordernd, dass man darüber hinwegsehen kann.

Ein Plus aber auch gleichzeitig auch ein Minuspunkt ist der Schwierigkeitsgrad. Profis werden sicher gefordert, Gelegenheitsspieler jedoch werden Probleme bekommen. Schon auf der mittleren Einstellung ist das Spiel ziemlich knifflig, was an 2 Punkten liegt. Das Spiel speichert nur an bestimmten Punkten, was immer wieder zu Frust führen kann, da es die Entwickler gelegentlich mit dem Gegneraufkommen übertreiben. Wenn Max sich hinter einer Mauer in einem Hinterhof versteckt und von 7 Gegnern gleichzeitig beschossen wird, dazu mit Granaten oder Molotowcocktails eingedeckt wird, werden viele Spieler gerade solche die mit diesem Genre nicht so vertraut sind das Handtuch werfen. Denn anders als heutzutage üblich regeneriert sich die Gesundheit nicht, sondern lässt sich nur mit Painkillertabletten wieder auffrischen. Jetzt werden vielleicht manche fragen, warum man nicht selbst einfach eine Granate in die Gegnermenge wirft? Ganz einfach das ist vom Spiel nicht vorgesehen. Max darf sich nur mit Handfeuerwaffen wehren. Merkwürdige Entscheidung.

Die Technik:

Grafisch lässt der neue Max seine Muskeln spielen, ohne jedoch dabei zu brillieren oder neue Maßstäbe zu setzen. Besonders die detaillierten Charaktere wissen zu überzeugen ebenso wie die Inszenierung der Story, die komplett in Spielgrafik erzählt wird. Hier und da gibt es zwar einige schwammige Texturen doch das fällt einem nur auf, wenn man sehr genau hinsieht, was aufgrund der Daueraction jedoch schwerfällt.


Soundtechnisch gibt es überhaupt nichts zu meckern. Musik, Effekte, Sprache (nur Englisch) sind perfekt abgemischt. Die Sprecher machen allesamt einen hervorragenden Job, besonders Max mit seinen zynischen Kommentaren ist immer wieder für einen Lacher gut. Immerhin gibt es deutsche Untertitel, sodass man der Story ohne Probleme folgen kann.

Die Steuerung ist gewohnter Standard und funktioniert bis auf Kleinigkeiten (Deckungssystem, gelegentlich träge Maus) gut. Alle Tasten sind frei konfigurierbar. Alle Waffen mit Laservisier sind so gut wie unbrauchbar, da man die Lichtpunkte kaum sieht und die Waffen stark verziehen.

Erfreulich ist, man braucht keine Überhardware, mit einem Durchschnittsrechner ( i7 Core 920 Radeon 5850 6 GB Ram) läuft Max Payne mit allen Reglern auf Maximum (bis auf Kantenglättung) in 1920x1024 mit 30-40 Ruckelfrei über den Bildschirm.

Leider jedoch sorgt die PC-Version bei vielen Spielern zu Problemen. Von Installationsfehlern bis zum Verweigern des Starts ist alles möglich. Selbst der nun erschienene Patch scheint nicht alle Probleme zu beseitigen. Ein paar Tipps. Virenscanner beim Installieren AUS! Das Installationsverzeichnis auf C:\MaxPayne3 ändern (ohne Leerzeichen), ALLE Treiber aktualisieren.

Fazit:
Max Payne 3 hat viele Stärken, aber auch einige Schwächen. Wer sich jedoch mit dem hohen Schwierigkeitsgrad arrangiert und über die technischen Probleme hinwegsieht, bekommt ein brachiales Gewalt(iges) Actionepos mit einem unglaublich charismatischen Hauptdarsteller serviert. Der große Umfang der Einzelspieler Kampagne (je nach Schwierigkeitsgrad 10-15 Stunden) und der unterhaltsame Multiplayermodus bieten reichlich Spaß. Zumal man sich noch 2 weitere Schwierigkeitsgrade freischalten kann. Aufgrund der genannten Mängel reicht es für Max Payne 3 nicht für eine 90% Wertung. Eine klare Kaufempfehlung bekommt es jedoch und vielleicht bügelt ein weiter Patch die bekannten Fehler komplett aus.



Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: detaillierte Charaktere, stimmungsvolles Design
  • Sound: toller Soundtrack, erstklassige Vertohnung
  • Balance: anspruchsvoller Schwierigkeitsgrad jedoch...
  • Atmosphäre: Charismatischer Held, gute Story, tolle Schauplätz
  • Bedienung: Shooter Standart
  • Umfang: lange Einzelspielerkampange, Mehrspielermodus
  • Leveldesign: toll Designte Abschnitte, viel Abwechslung
  • KI: Gegner verschanzen sich, kreisen Max ein
  • Waffen & Extras: Reichlich Auswahl
  • Handlung: Gute Erzählte Story mit ernstem Hintergrund
  • Grafik: gelegentlich schwache Texturen
  • Sound: Leider nur auf Englisch aber dt. Untertitel
  • Balance: Stellenweise Unfaires Gegneraufkommen
  • Atmosphäre: Das neue Setting ist nicht jedermanns Sache
  • Bedienung: träges Deckungssystem
  • Umfang: -
  • Leveldesign: könnten mehr Bewegungsfreiheit bieten
  • KI: Nur KI Gegner dürfen Granaten werfen
  • Waffen & Extras: Waffen mit Laservisier unbrauchbar
  • Handlung: Das alte Flair kommt nicht immer auf

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



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