Blizzard-Chef zur China-Kontroverse: »Wir haben unsere eigenen Standards missachtet«

Zum Beginn der Blizzcon 2019 nahm J. Allen Brack klar Stellung zur China-Kontroverse und gestand Fehlverhalten ein.

Der Blizzard-CEO hat sich auf der Blizzcon 2019 über die China-Kontroverse geäußert. Der Blizzard-CEO hat sich auf der Blizzcon 2019 über die China-Kontroverse geäußert.

Blizzard-Chef J Allen Brack richtete zum Beginn der Eröffnungsveranstaltung der Blizzcon 2019 das Wort an die versammelte Fangemeinschaft.

Er nahm direkt Bezug zur Kontroverse, die in den Wochen vor der Blizzcon große Wellen unter Spielern aus aller Welt geschlagen hatte. Es ging um die Reaktion Blizzards auf die Protestaktion des Hearthstone-Spielers Blitzchung, der in einem Interview Solidarität mit den freiheitlichen Demonstranten in Hong Kong genommen hatte. Blizzard hatte den Spieler zunächst für ein Jahr von allen Heartstone-Turnieren ausgeschlossen und ihm sein bereits gewonnenes Preisgeld aberkannt. Dies geschah mit Verweis auf die Turnier-Richtlinien. Im Anschluss hatte es einen massiven Shitstorm gegeben.

Hier zeigte sich der Blizzard-Chef reumütig und erklärte, dass man sich nicht richtig verhalten habe. Es habe ihn persönlich geschmerzt, dass »Blizzard die eigenen Standards missachtet« habe. Weiter sprach er lobende Worte über die Fähigkeit der Videospielkultur, Menschen verschiedener Nationen zusammenzubringen: »Das ist die Macht von Videospielen«, so Brack.

Blizzard hatte bereits im Nachgang an die zunächst als drakonisch wahrgenommene Bestrafung des Hearthstone-Spielers zurückgerudert, die Strafe reduziert und Blitzchung sein Preisgeld zurückgegeben. Zur Blizzcon 2019 folgte also eine offizielle Entschuldigung von ganz oben.

Bereits zuvor hatte J. Allen Brack zu der Entscheidung Blizzards Stellung bezogen und erklärt, dass die Bestrafung nichts mit der politischen Aussage als solche zu tun gehabt habe. Auch die von Kritikern angeführte wirtschaftliche Nähe zu China soll keine Rolle gespielt haben.

Worum geht es bei den Protesten in Hongkong?

Hongkong ist seit 1997 eine chinesische Sonderverwaltungszone. Das heißt, die Metropole mit 7,5 Millionen Einwohnern steht zwar unter der Staatshoheit der Volksrepublik China, aber anders als im Rest Chinas gelten dort nach wie vor die Rechte aus der Zeit als britische Kronkolonie wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Als die Stadtverwaltung um Juni 2019 vorschlug, künftig Auslieferungen an China zu ermöglichen, gingen Hunderttausende Bewohner der Metropole gegen die wachsende Einflussnahme der chinesischen Regierung auf die Straßen. Zusammenstöße zwischen Aktivisten und der Polizei schlugen immer wieder in Gewalt um. Aktuell kommt es nahezu täglich zu neuen Meldungen über Protestaktionen, Zusammenstöße und Festnahmen.

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