Ein Meilenstein des Rollenspielgenres, getarnt als Dystopie.

Fallout 3.Die Meinungen zu diesem Spiel sind gespalten unter dem Gamer-Pöbel. Viele finden es doof, sagen es wäre ereignislos; sagen es wäre langweilig; sagen,...

von - Gast - am: 23.01.2011

Fallout 3.
Die Meinungen zu diesem Spiel sind gespalten unter dem Gamer-Pöbel. Viele finden es doof, sagen es wäre ereignislos; sagen es wäre langweilig; sagen, man bräuchte ne halbe Ewigkeit von A nach B.
Der Rest erkennt das Wahre, was Fallout 3 so fantastisch, so faszinierend und so ereignisreich macht. Eine Zwischengruppe existiert nicht, das typische Halo-Phänomen, entweder man mag es, oder man mag es nicht.
Um Fallout 3 auch wirklich auskosten zu können, muss man als Spieler einige Eigenschaften mitsichbringen. Man sollte sich auf etwas einlassen können, neugierig sein, stets darauf aus, zu wissen, was sich im Gebäude verbirgt, das man Horizont durch sein Zielfernrohr erspäht. Ein virtueller Entdecker sozusagen. Besitzt man diese Eigenschaften fesselt Fallout 3 bis zum letzten Polygon-Fetzen der rund 50km² großen Spielwelt, ständig fragt man sich, was hinter diesem Hügel schlummert. Manchmal ist es nichts, manchmal eine Roboterfabrik, ein ehemaliger Vorort von Washington D.C., oder auch einfach nur ein UFO. Es gibt nichts schöneres, als auf einen Hügel zu steigen und einfach mal die unglaubliche Weitsicht und die veränderte Umwelt zu genießen.
In Fallout 3 gibt es einfach mal eine ganze Stadt (Washington D.C.), plus Umgebung, die man wirklich frei erkunden kann, alles was man findet behalten, verkaufen oder es wiederverwerten kann! Die Landschaften sind einfach nur wunderschön, die Lichteffekte atemberaubend! Die Gesichteranimation sind leider schon in die Jahre gkommen, genau wie die Texturen! Viele Grafikbausteine wiederholen sich doch sehr oft. Die Story ist erstklassig, die Geschichten der Leute glaubwürdig, das RPG-System (S.P.E.C.I.A.L.) ist unerreicht!!! Das Ödland ist einfach gigantisch und es gibt an jeder Ecke, hinter jedem Felsen, in jeder noch so kleinen Höhle gibt es was zu entdecken! Überall findet man Notizen, Holobänder, Terminals, die die Geschichten der Menschen erzählen, die das Ödland durchstreiften, den Großen Krieg miterlebten oder anders in Mitleidenschaft gezogen wurden! Die Welt ist vollgepackt mit Ironie und Sarkasmus, gewürzt mit einer ordentlichen Ladung schwarzen Humor! Im Jahre 2077, als der Große Krieg zwischen USA und China ausbrach und hunderte von Atombomben auf die Erde hinabregneten und die Erde in ein RAD-verseuchtes Ödland verwandelt wurde, waren die Menschen technologisch sehr weit fortgeschritten! Es gab schwebende Autos, Roboter mit echten menschl. Gehirnen als Prozessor, Laser- und Plasmawffen! Gesellschaftlich, in der Kunst, in der Literatur, Musik war man in den 50er Jahren stehen geblieben!
Folglich interessierte sich niemand für Dinge, wie Umwelt (die Autos hatten alle Kernreaktoren als Motor, weshalb deren Explosionen keine Atompilze sind), es gab keine Apartments, sondern nur EinFamilienHäuser und der typisch amerikanisch-patriotische Menschen, die blind alles akzeptierten, was ihnen die Regierung vorlegte... Dazu kommt noch der örtliche Radiosender, Galaxy News Radio (GNR), der regelmäßig über den Protagonisten und seine Taten, über aktuelle andere Geschehenisse berichtet, Hörspiele oder einfach nur Musik abspielt. Der DJ des Radiosenders ist so ein typischer friedvoller Hippie, ein starker Kontrast zur eigentlichen Spielwelt, die geprägt ist von Hass, Gewalt, Missbrauch, Raub, Mord, Rassismus, etc.
Wie man sieht ist Fallout kein EgoShooter! Es ist eine extreme Gesellschaftssatire getarnt in einem RPG!!
Das alles kann man erleben und weit über 100h in Washington verbringen, steht man auf Rollenspiele, Dialoge und Erkundungen.
Ist man eher der Shooter-Spieler, der daran gewöhnt ist, dass das Spiel einem sagt, was zu tun ist und den Weg vorgibt, wird man wahrscheinlich von dieser Vielfalt erschlagen und verschreckt.
Selbst dann, sollte man Fallout 3 eine Chance geben, vielleicht schlummert ja ein OpenWorld-Freak in einem.
Leider gibt es auch negative Seiten. Die Gesichter sind wirklich nicht mehr das beste der Technik, viele Charaktere unterscheiden sich visuell nur durch ihre Frisur oder Hautfarbe. Die Animationen sind ebenfalls eher fad.
Viele Grafikelemente wiederholen sich leider sehr oft, ein Pult, zum Beispiel, sieht überall gleich aus, genauso die Wände, Treppen, etc. Die Metrotunnels unterscheiden sich voneinander nur durch ihre Konstellation und Länge, nicht durch ihr Aussehen. Dazu gesellen sich ziemlich viele Bugs, gerade bei der PS3-Version (habe ich gehört, ich hatte die PC-Version).
Aber ich bin beileibe kein GrafikFreak, Grafik ist zwar wichtig für eine gute Atmosphäre, Fallout 3 erzeugt diese aber auch ohne mit Bravour.
Fazit:
Man muss zwar ein paar Mängel in der Grafik hinnehmen, aber für Fallout 3 ist die Grafik so relevant, wie ein Staubkorn in einer Supernova, wenn man die Vault verlässt und das Ödland der Hauptstadt zum ersten Mal erblickt. Das geschulte Rollenspiel- und OpenWorld-Auge erkennt sofort die schiere Vielfalt und Möglichkeiten, die in dieser scheinbar toten Welt möglich ist.
Fallout 3 bietet fantastischen Sound, exzellentes Gameplay, perfekte Story und eine Atmosphäre, die ihresgleichen sucht.


Wertung
Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



Kommentare(4)
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