Legion in der Kritik - Marvels bisher riskanteste Serie

Fox und Marvel starten mit Legion ein gewagtes Experiment. Wir haben die Pilotfolge bereits gesehen und geben in der Kritik einen Ausblick, für wen die Serie ein echter Hit werden könnte.

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Hui, Legion macht sich das Leben nicht leicht. Die Serie behandelt extrem komplexe Themen, taucht künstlerisch in die Tiefen menschlicher Psychosen ab, stellt in der ersten Folge einen Haufen komplizierter Fragen, ohne auch nur eine davon zu beantworten. Und dann wird das Marvel-Paket mit seinen acht Folgen über den Sender Fox hierzulande nur wöchentlich im PayTV (per Sky) zu sehen sein.

Komplizierte TV-Serien der Marke Fargo, Preacher oder Mr. Robot profitieren eigentlich sehr vom aktuellen »Schauen Sie so viel am Stück, wie Sie für richtig halten«-Streaming-Trend. Wegen all dieser Faktoren wird es Legion hierzulande schwer haben, ein großes Publikum anzusprechen.

Schade drum, denn mich hat die skurrile Pilotfolge, die ich im Rahmen eines Preview-Events schon vor Sendestart sehen konnte, ziemlich begeistert. Aber ich habe auch einen speziellen Geschmack. Also schauen wir mal, für wen Legion gerade wegen seiner riskanten Thematik eine der spannendsten Marvel-Serien werden könnte - und wer besser die Finger davon lässt.

Zumindest ist das meine Einschätzung anhand der ersten Folge. Den Rest muss ich selbst noch sehen.

Verwechslungsgefahr: Das andere Legion ist auch cool

Wann wird die Legion ausgestrahlt? Legion startet ab Donnerstag, dem 9. Februar, um 21 Uhr auf Fox. Das Serienformat des amerikanischen Senders empfängt man in Deutschland über Pay-TV-Services wie Sky. Ab 9. Februar gibt's wöchentlich eine neue Folge.

Basiert das überhaupt auf einem Comic?

Normalerweise kommen meine Marvel-Kritiken immer aus einer Comic-Nerd-Perspektive, aber in diesem Fall muss ich passen. Der Legion-Kosmos ist mir im Rahmen der X-Men-Storys ähnlich fremd wie wahrscheinlich den meisten potenziellen Zuschauern. Macht in dem Fall aber nichts, man merkt Legion die Comic-Wurzeln als fachfremder Zuschauer ohnehin kaum an - trotz Marvel-Hintergrund handelt es sich hier nicht um klassischen Superhelden-Stoff wie bei Jessica Jones, Agents of Shield oder Daredevil.

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Was ich allerdings aus den Comics weiß: David Haller, der Held der Serie, ist in der Comic-Vorlage ein Omega-Level-Mutant - also ein Mensch mit Superkräften, die so gefährlich sind, dass sie die gesamte Welt bedrohen können. Außerdem hat er hat einen recht prominenten Daddy, den ich hier nicht spoilern möchte. Und drittens hat Haller wegen seiner ominösen Mutation nicht mehr alle Tassen im Schrank.

Genau hier setzt die Serie an: David Haller sitzt zu Beginn der Pilotfolge in einer Irrenanstalt, in der er seit Jahren gegen die Stimmen in seinem Kopf ankämpft. Als dann die bildhübsche Syd als Patientin in sein Leben tritt, gerät alles aus den Fugen und für Haller beginnt ein Psycho-Albtraum. Mehr will ich über die Story nicht verraten, denn an diesen Trip geht man besser unvoreingenommen. Nur so viel: Sie sollten sich auf eine ganz spezielle Art von Serie gefasst machen.

Wem Legion Spaß machen könnte

Fanden Sie bei Mr. Robot den Psycho-Part am spannendsten? Mögen Sie die surreale Verrücktheit von Fargo? Oder den abgedrehten Twist eines Fight Club? Knobeln Sie gerne an Rätseln, für die es erstmal überhaupt keine eindeutige Lösung gibt? Ja, ja und ja? Dann wird Ihnen Legion Spaß machen. Die Serie ist keine einfache Kost, kein filmischer »Pageturner«, bei dem man auf glühenden Kohlen sitzt, wie es in der nächsten Folge weitergeht.

Stattdessen lädt sie den Zuschauer ein, sich auf eine verrückte Reise zu begeben. Die Bilder, Lichtstimmungen, Szenerien und Charaktere erschaffen ein hochwertiges, kunstvolles Panorama aus abgedrehten Gefühlen, Eindrücken und Ideen, in denen David Haller irgendwie bei klarem Verstand bleiben muss. Nicht falsch verstehen: Die Story folgt durchaus einem linearen Plot und hängt den Zuschauer trotz all der Fragezeichen nicht ab.

Aber man sollte schon ein Faible für solche Erzählexperimente mitbringen, in denen man sich auch mal zurücklehnt um Bilder, Musik und Impressionen einzusaugen, statt nur auf den nächsten Plottwist zu warten. Marvels Legion ist mit Abstand die bisher verrückteste und damit (im Hinblick auf den Massenmarkt) riskanteste Serie aus der Comic-Schmiede.

Und das macht sie für mich persönlich so interessant. Legion unternimmt den Versuch, der Welt zu zeigen, dass unter dem ganzen Superhelden-Popcorn-Bombast, den viele mit Comics assoziieren, auch richtig abgefahrene Ideen stecken können. Zu abgefahren für ein breites Publikum? Mag sein. Aber umso glücklicher dürfte das Spezialpublikum werden, das sich mit derlei Geschichten anfreunden kann.

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