"Amnesia - A Machine for Pigs" ist der 2. Teil des angsteinflößenden "Amnesia - The Dark Descent" und wurde diesmal nicht von Frictional Games, den Entwicklern des 1. Teils produziert, sondern von "The Chinese Room", den Entwicklern von "Dear Esther". Doch ob es dem Team gelungen ist, das hohe Gruselniveau des 1. Teils bei zu behalten, oder den Gruselfaktor vielleicht sogar noch übertreffen konnten, klären wir in diesem Test.
Vieles versprach nach der Ankündigung des 2. Amnesia Ablegers das Team von "The Chinese Room" was für eine großartiges Erlebnis es werden würde. Man sagte sogar, dass man den Gruselfaktor noch deutlich erhöhen wolle. Der Trailer sah auch ziemlich danach aus, als würde das Team sein Ziel erreichen. Den Trailer finden Sie hier darunter.
Story
In "Amnesia - A Machine for Pigs" geht es um den Unternehmer Oswald Mandus, welcher im Jahre 1899 verzweifelt nach seinen Kindern sucht und während dessen immer mehr grauenhafte Entdeckungen machen muss.
Gameplay
Was habe ich mir nur erhofft! Ich war der festen Überzeugung, dieses Spiel würde dem einfach grandiosen 1. Teil in nichts nachstehen oder sogar besser sein! ... Weit gefehlt! Ich war ziemlich enttäuscht, was mir da als einen neuen Amnesia - Teil verkauft wurde! Denn das Kernelement, das "Amnesia - The Dark Descent" einst groß machte, ist schwach - der Gruselfaktor! Das neue Team versteht es leider anscheinend nicht wirklich, was die Ängste im 1. Teil hervorrief - nämlich Verzweiflung, Terror und eben die Knappheit des Laternenöls. Das einzige was durchweg gut gelungen ist, wäre die Soundkulisse und die wuchtige Musik. Alles andere, was die Begegnung mit Monstern, oder das Verstecken in der Dunkelheit vor eben diesen Gegnern betrifft, ist entweder gar nicht, oder viel zu wenig integriert worden. Und jetzt sagt mir doch mal bitte, wer kam auf die blöde Idee, das gesamte Inventar weg zu lassen? Jetzt darf man noch die ganze Zeit die Taste gedrückt halten, um so ein Gegenstand von Punkt A bis zu Punkt B zu bringen, wie unnötig! Für mich ist es unverständlich, wie man fast alle guten Elemente des 1. Teils aus dem 2. Teil weglassen konnte! Denn wenn ich unbegrenzt Licht in meiner Lampe habe, brauche ich mich nicht in der Dunkelheit zu fürchten, oder überhaupt darüber nachzudenken mir das Licht einzuteilen! Noch dazu muss ich erwähnen, das jedes Mal, wenn ein Monster in der Nähe ist, meine Lampe flackert, um mich zu warnen! Das nimmt doch die ganze Angst, die man hat, eben, nicht zu wissen, in welcher Ecke wieder was lauern könnte! Wenn die wenigen Monster in dem Spiel schon nicht mehr gruselig sind, weil die KI dumm wie Brot ist, warum sollte ich dann überhaupt auch noch versuchen mich zu verstecken? Zudem sind die Rätsel viel zu einfach, was dem Gameplay nun auch den letzten Funken Anspruch nimmt. Die Handlung ist zwar nicht schlecht, aber teilweise einfach zu wirr erzählt, als dass man wirklich sofort weiß, was hier gerade Sache ist. Erzählt wird sie wie im 1. Teil durch Notizzettel, die aber im 2. Teil einfach viel zu oft vorkommen und meist auch viel zu lang sind, als das man Lust bekommt, sich diese auch alle durch zu lesen, zu dem stehen in den Texten auch so gut wie nie irgendwelche hilfreichen Informationen. Der Umfang ist jetzt auch nicht gerade das, was man erwartet hat. Nach ca. 4 bis maximal 6 Stunden ist der Spaß vorbei. Zumindest macht es dafür aber einen guten, fehlerfreien Eindruck. Bis auf einen kleinen Fehler, für den ich einen vorherigen Spielstand laden musste, weil eine Tür nicht wie erwartet triggerte und hin und wieder ein paar Texturen flackerten, sind mir keine Fehler untergekommen.
Technik
Die Grafik des Spiels ist mittelmäßig, es sieht nicht schlecht aus, ist aber auch nicht zeitgemäß, außerdem sind die Verbesserungen der Grafik gegenüber des 1. Teils minimal. Den Sound habe ich zwar schon gelobt, aber dieser ist wirklich sehr gut und zählt zu den großen Stärken des Spiels. Insgesamt kann man der Technik nichts wirklich schlechtes vorwerfen, einzig die veraltete Grafik trübt das Gesamtbild.
Die Grafikleistung der HPL 2 - Engine präsentiert das Bild darunter.
Fazit
"Amnesia - A Machine for Pigs" ist leider nicht das erhoffte Sequel geworden, was ich erwartet habe. "Amnesia - The Dark Descent" macht so vieles besser und kann die Gruselwirkung mit seinen ganzen Kernelementen, die aus diesem 2. Teil kurioser Weise entfernt wurden, wesentlich besser rüberbringen, als sein kleiner Bruder. Das Spiel ist zwar auch gruselig, lebt aber eher von seinen schaurigen Soundeffekten und der düsteren Atmosphäre, als von der Ungewissheit, dass hinter der nächsten Ecke wieder ein Monster stehen könnte und man dann panisch ein Versteck aufsuchen sollte.
Dies ist nämlich hier überhaupt nicht der Rede wert, denn die wenigen Monster sind eher bemitleidenswert, als dass ich vor ihnen weglaufen würde, geschweige denn von dem lächerlichen Reaktionsverhalten.
Wer auf Horrorspiele steht, sollte einen Blick riskieren, wer Amnesia 1 mochte, wird sich mit dem 2. Teil wahrscheinlich nicht so recht anfreunden können. Schade! Da wäre sicher mehr drin gewesen.
Wertung
Grafik: 5/10P.
Sound: 8/10P.
Bedienung: 6/10P.
Umfang: 4/10P.
Atmosphäre: 7/10P.
Charakter/KI: 4/10P.
Handlung: 7/10P.
Leveldesign: 7/10P.
Balance: 8/10P.
Dialoge: 9/10P.
Einschätzung: Befriedigend
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