Langzeittest: ~ Ein Werk von Meistern! ~

Wenn man beim Spielstart der Kampagne geschlagene 2 Minuten mit offenem Mund vor dem PC sitzt, am liebsten in der eigenen Siedlung einziehen würde und...

von sirsims am: 18.07.2009

Wenn man beim Spielstart der Kampagne geschlagene 2 Minuten mit offenem Mund vor dem PC sitzt, am liebsten in der eigenen Siedlung einziehen würde und Angreifern persönlich mit der Tastatur den Garaus machen würde hat ein Spiel eines geschafft: Es fesselt den Spieler und entführt ihn in eine andere Welt. Und das bis ganz spät in den Abend... und früh in den Morgen.

Woah!

Etwas ernüchtert durch die teils größeren, teils kleineren vergleichbaren Elemente zu dem Vorgänger Anno 1701 starte ich das Spiel. Der Orient wird höchst wahrscheinlich einfach eine Insel sein, auf der man andere Waren anbaut und diese dann auf die bewohnte Insel befördert. Ungefähr so wie in 1701. Da musste man andere Inseln ja auch nicht besiedeln.
Als erstes starte ich die Kampagne und bin überrascht. Mit einer sehr schönen Einleitung wird man in die Geschichte eingeführt. Als nächstes sitze ich circa 2 Minuten mit offenem Mund vor dem Bildschirm. Dort erhebt sich gerade eine gigantische Stadt.
Zwar kann man (und das finde ich äußerst schade) nicht wirklich nah an die Einwohner heranzoomen. Und auch eine 'Durch-die-eigene-Stadt-laufen-Funktion' á la Heiko Klinge fehlt. Leider. Doch fasziniert das belebte Treiben schon von einiger Ferne ungemein. Solch eine Detailverliebtheit hat bisher kein anderes Spiel in solch einer Dimension geboten.

Pioniere sind blöd

Die ersten Klicks auf einer neuen Insel sind wie auch im Vorgänger auf das Plazieren von Häusern der ersten Zivilisationsstufe zurückzuführen. Wo früher noch langweilige Pinoiere in den Häusern wohnten, siedeln jetzt Bauern um den Marktplatz! Diese stellen natürlich sofort erste Wünsche, die ich alle gleich erfülle. Dann werde ich, wie gesagt in der Kampagne auch schon von zig Aufträgen erfüllt und bald sollte sich auch schon eine seltsame Person namens Guy Forcas zeigen. Dieser ist im Auftrag des Kardinal Lucius. Mehr sei vorerst verschwiegen.
Die Kampagne gewinnt zusehends an Dynamik und unterhält für eine gute Zeit, wobei beachtet werden muss, dass erste Missionen als Tutorial dienen. Eine alternative Spieleinführung gibt es nicht. Das ist aber auch gut so, denn Anno ist eines der Spiele bei dem man ständig lernt. Es ist zu komplex um perfekt darin zu sein. Vor allem setzt Anno 1404 jetzt erstmals Grenzen. Dadurch wird es sowieso unmöglich eine perfekte Stadt aufzubauen.

Grenzen setzen

In Anno 1404 wird es erstmals nicht möglich sein eine Stadt zu errichten, in der jedes Haus auf der höchster Zivilisationsstufe steht. Ein bestimmtes System teilt demnach Privilegien zu. So entsteht ein äußerst realistisches, ja schon fast faszinierendes Stadtbild. Ansonsten wird so gut wie nichts eingeschränkt. Auf einige Dinge mussten die Entwickler dann aber doch verzichten. So enthält Anno 1404 keinen Multiplayermodus! In kleinen Schritten wolle man diesem Ziel aber nachgehen. Was bislang online möglich ist sei für spätere Stelle aufgehoben. Komplex präsentieren sich nun auch vor allem die Warenkreisläufe.

Handeln und Hanteln

Vorweg fiel mir gestern einer der teilweise vorhandenen kleinen Bugs auf. So erschienen bei mir auf der Insel die normalen wege plötzlich leicht transparent. Nur ein Muster in der Form einer Hantel trat leicht hervor. So sah der Weg ziemlich bizarr aus. Allgemein sind die kleineren Bugs eher lustig. Ein Martkarrenschieber der sich plötzlich in eine rießige, langgezogene Holzpuppe verwandelt treibt mir im Freien Spiel ein Schmunzeln ins Gesicht. Gut, dass sich diese Käfer nicht in die Warenkreisläufe ziehen. Denn die glänzen in voller Pracht. Selten folgen Waren und Baustoffe solchen komplexen Zusammenhängen, der Orient tut da sein übriges hinzu. Perfekt eingebunden kurbelt eher die Wirtschaft entweder an oder bringt sie zum Stillstand. Irgendwann muss man ihn also besiedeln. Immer erweitern sich die Möglichkeiten, Kreisläufe werden größer, Städte müssen umgeplant werden. Das Spiel ist fantastisch durchdacht. Aus diesem Grund hört es auch praktisch nie auf.

Patrizier fazitieren ein Fazit

Mir hat das Programm besonders dann gefallen, wenn ich meine bisherigen Überlegungen wieder in Frage stellen muss und wie gesagt umplanen muss. Es gibt somit auch wieder massig unvorhersehbare Ereignisse die sich mit den eigenen Planungen überschneiden. So gehen plötzlich ein paar Leute auf See verloren und die Patrizier in der Schenke meiner Stadt fordern mich dazu auf die zu bergen. Je nachdem ob ich die Aufgabe annehme, sie abschließe oder unerledigt lasse (was mir teilweise auch desswegen passiert, da ich sie schlicht vergessen habe, so groß ist also die ständige Beschäftigung mit allerlei Dingen) geben die Patrizier mir dann ihr Fazit ab. So bekomme ich Belohungen oder werde einfach ignoriert, wenn ich mich nicht darum kümmere. Allgemein fällt die künstliche Intelligenz auf der Ebene der Kommunikation und der Erwartungen an Mitspieler relativ gut aus. Besser als im Vorgänger. Kriegs-KI lässt allerdings immer noch zu wünschen übrig. Obwohl es zwischen den Mitspielern auch Kriege gibt und diese auch aktiv auf ihre Insel stoßen können, um ihnen wichtige gebäude wegzunehmen.
Zu Anno 1404 hinsichtlich der Wertung wurde schon genug gesagt. Nüchtern und ohne übertrieben hinsichtlich von Begeisterung seitens der Medien zu wirken kann man sagen, dass anno 2009 Anno 1404 das bisher beste Aufbauspiel ist.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: Grandioses Wasser,Weitsicht,Unschärfe
  • Sound: Belebte Soundkulisse,Sprecher,Fantastische Musik
  • Balance: Dynamischer Schwierigkeitsgrad
  • Atmosphäre: Detaillierte Inselwelt,buntes Treiben,Zufälle
  • Bedienung: Komfortfunktionen,meist wenige Klicks
  • Umfang: schöne Kampagne,Endlosspiel,einzelne Missionen
  • Startpositionen: Schiff mit Ressourcen,Start auf Insel
  • KI: Leicht-Schwer einstellbar,kommuniziert mit Spieler
  • Einheiten: Zivilisationsstufen,Orient,Okzident,Warenkreislauf
  • Endlosspiel: Motivation durch Erfolge,umplanen,Monumentalbauten
  • Grafik: Kantige Figuren,kein naher Zoom
  • Sound: -
  • Balance: KI erleichtert vieles,handelt manchmal unklug
  • Atmosphäre: -
  • Bedienung: kleinere Mängel
  • Umfang: Multiplayer-Modus fehlt!
  • Startpositionen: Startposition kann benachteiligen
  • KI: Durchschaubar,unkluges Standardverhalten
  • Einheiten: wenig Abwechslung bei Kampfeinheiten
  • Endlosspiel: -

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(1)
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