Ist das noch Anno?

Ich war immer geteilter Meinung, wenn ein neuer Anno Teil rauskam. Das war auch schon mit 2070 so, doch er hat mich positiv überrascht, also hoffte ich auf...

von DanieD00 am: 11.11.2015

Ich war immer geteilter Meinung, wenn ein neuer Anno Teil rauskam. Das war auch schon mit 2070 so, doch er hat mich positiv überrascht, also hoffte ich auf einen würdigen Nachfolger. Vorneweg: Schlecht ist Anno 2205 keineswegs... Aber Anno-Veteranen werden leicht enttäuscht sein, und warum, will ich euch erklären!

Wir müssen zum Mond

Anno 2205 hat eine Story, welche im Endlosspiel integriert ist. In dieser werden wir von unserer Gehilfin Sam Beaumont aufgefordert, eine Mondkolonie anzusiedeln, um dort Helium-3 abzubauen, welches wir benötigen, um den mangelnden Strom auf der Erde ein Ende zu setzen, denn nur damit können wir Fusionszellen herstellen und die nötigen Fusionskraftwerke bauen. Allerdings hat die Fraktion der Orbital Watch etwas dagegen, und immer mal wieder kommt sie uns in die Quere. Ansich find ich die Idee gut, die Story im Endlosspiel einzufügen. Allerdings ist sie zum einen nicht allzu spannend, andererseits hat unser Wiedersacher, die Orbital Watch, keinen nachvollziehbaren Grund, uns wirklich an die Gurgel zu gehen. Die wollen uns umbringen, weil wir auf den Mond siedeln, und das finden die nicht toll. Find ich doof, aber eine Story war in Anno noch nie die große Stärke, sondern der Endlosmodus.

Wir müssen zum Mond und dort eine Kolonie bauen, um das nötige Helium-3 zu beschaffen.

Das Rennen zum Mond startet

Starten wir das erste Mal Anno 2205, müssen wir eine eigene Firma erstellen. Dabei stellen wir auch den Schwierigkeitsgrad ein und wählen einen von drei Startsektoren, von denen wir die anderen beiden im späteren Spiel aufkaufen können. Danach läuft alles so ab, wie es früher war, heißt, wie fahren mit unserem Kommandoschiff zu einer Insel, die wir haben möchten, bauen ein Lagerhaus und können direkt anfangen, zu bauen. Ein Unterschied zwischen den anderen Annos ist, das wir keine Dorfzentren mehr bauen, um Wohnhäuser bauen zu können. Diese müssen lediglich an eine Straße gebaut werden. Auch brauchen wir nun Arbeiter, damit Fabriken auch laufen, genauso wie Strom. Ein weiterer Unterschied zwischen den früheren Annos ist, das wir hier sehen können, ob wir Waren im Überschuss produzieren. Das ist, wie ich finde, eine gute Idee und erleichtert es dem Spieler ungemein, nachvollziehen zu können, wie viele Waren noch übrig sind oder noch gemacht werden. Erfüllen wir die Bedürfnisse unserer Angestellten, steigen sie im Rang auf. So werden aus Arbeitern Administratoren, diese werden zu Managern und diese wiederum zu Investoren. Eine Neuheit im Spiel ist, das wir nun bei den Fabriken Module anbauen können, die die Produktion erhöhen. Diese Module benötigen aber Materialien, die wir nicht herstellen können, sondern nur durch Aufträge oder Kampfeinsätze kriegen können, zu denen ich später komme. Außerdem können wir jetzt Gebäude verschieben, falls wir etwas ändern möchten. Auch benötigen wir jetzt Logistikgebäude, damit unserer produzierten Waren auch ankommen. Sonst sinkt die Produktivität des jeweiligen Gebäudes.

Alleine an diesem Bild kann man erkennen, wie riesig die Karten in Anno 2205 im Vergleich zu früheren sind. Alles, was ihr hier seht, werdet ihr auch haben. Versprochen!

Sektorenprojekte und Klimawechsel

Noch ein Unterschied zu Anno 2070 und Anno 1404 ist, das wir in Anno 2205 keine Monumente mehr bauen können. Dafür gibt es jetzt Sektorenprojekte, deren Fortschritt wir antreiben, wenn wir die nötigen Missionen dafür erfüllen. Diese geben uns dann kleine Boni wie etwa zusätzlicher Strom, oder sie verschönern die Umgebung. Wir können sogar mit einem Projekt das Wetter beeinflussen, was spielerisch bedeutungslos ist, aber in meinen Augen ein nettes Gimmick ist. Auch können und müssen wir nun drei unterschiedliche Gebiete besiedeln, eine gemäßigte Zone (Das zweite Bild), die Arktis und einen Mondkrater. Nur so können wir unsere Angestellten aufsteigen lassen und unserem Ziel, dem Mond, näher kommen, denn einige Waren können nur in bestimmten Gebieten hergestellt werden. Neuroimplantate lassen sich beispielsweise nur in der Arktis herstellen. Die liefern wir dann in die gemäßigte Zone. Dazu stellen wir eine Handelsroute bereit, was allerdings nur statisch verläuft. Auch bauen wir keine Handels/Kriegsschiffe mehr, weil wir auch keine Werft mehr bauen können. Ebenso spielen wir nicht mehr mit anderen KIs zusammen, diese geben uns lediglich Aufträge, die selbst ein Betrunkener noch zu leicht finden würde. Auch gibt es zwar längst nicht mehr soviele komplexe Produktionsketten, aber es gibt noch einige, bei denen mindestens ein weiteres Gebiet mitarbeitet. Für Schwerkraft-Generatoren, die unsere Investoren brauchen, benötigen wir Deuterium von der Arktis. Das bringen wir zum Mond. Auf dem Mond brauchen wir dann neben Deuterium noch Helium-3, um Fusionszellen herzustellen, und aus diesen stellen wir dann zusätzlich mit seltenen Erden vom Mond Schwerkraft-Generatoren her. Allgemein erwarten einem nur bei der höchsten Bevölkerungsstufe die etwas komplexeren Produktionsketten.

Auf der Sektorenkarte können wir Handelsrouten planen. Gelbe Routen verschiffen Waren, blaue Routen Energie. 

Gegen die Orbital Watch

Nun möchte ich über die Kampfeinsätze sprechen. Die roten Gebiete auf der Sektorenkarte sind Kampfeinsätze, die wir regelmäßig bekommen und an die man uns freundlicherweise gefühlt jede Minute erinnert. Bei diesen Missionen erhalten wir die benötigten Materialien für Module, es lohnt sich also, diese gelegentlich zu machen. Bei den Kampfeinsätzen müssen wir beispielsweise ein Schlachtschiff zerstören, bevor dieses unsere verbündete Basis zerstört, oder einige Frachter vor der Orbital Watch retten. Dabei treffen wir auf eine schiere Armada von Feinden, und damit wir uns ihnen zu Wehr setzen können, benutzen wir Spezialfähigkeiten, wie ein Schild, der unsere Schiffe vor Schaden schützt, oder einen Luftschlag. Kurz gesagt: Die Schlachten sind kurzweilig, aber werden sehr schnell langweilig, wenn wir das dritte Mal wieder in ein und den selben Sektor müssen, da sich die Karte nicht verändert. Hier wurden viele Dinge, die einfach zu einem Anno dazugehören, gründlichst vereinfacht. Der ein oder andere Annoholiker dürfte jetzt aufstehen und sich fragen, was dem Entwickler eigentlich einfallen würde. Das tat ich zumindest.

Die Kampfeinsätze sind kurzweilig, aber sind anspruchslos. Hier müssen wir uns durch eine Orbital-Watch Armada schlagen, um einen Frachter zu retten

Majestätische Städte

Man kann es nicht anders sagen, Anno 2205 ist das schönste Anno, das es zurzeit gibt. Die Effekte sehen toll aus, die Welt ist viel farbenfroher im Vergleich zu 2070, und alles ist schön detailliert. Ebenso kann man jetzt richtig nachvollziehen, das man eine Metropole großgezogen hat, da nun viel mehr Menschen in den Städten laufen und viel mehr los ist. Die Musik ist gewohnt auf hohem Niveau und klingt toll. Bugs hatte ich so gut wie keine und das Spiel lief ausnahmslos auf 50 FPS oder höher bei mir, bei einer Mischung aus mittleren und hohen Einstellungen - Prozessor: FX-8350; Grafikkarte; GTX 750 ti; 16 GB RAM

Fazit


Das klingt doch alles schön und gut, nicht? Schon, aber diejenigen, die die früheren Anno Teile gespielt haben, werden leicht enttäuscht von 2205 sein, je nachdem, wie sie zum Spiel stehen. Anno 2205 ist rein auf den Städtebau fokussiert, alles andere ist auf das nötigste beschränkt worden. Auch wird es wohl den Anno-Veteranen nicht gefallen, wenn sie hören, das es keine zufälligen Sektoren gibt. Es gibt für alle drei Zonen nur drei immer gleich bleibende Sektoren. Da möchte man schon gerne etwas Abwechslung haben. Wer also ein Anno erwartet, wie es früher schon immer so war, der wird enttäuscht sein. Wer allerdings immer bei einem Anno lieber gebaut hat statt gekämpft hat, der wird Spaß mit dem Spiel haben. Neulinge dürfen auch einen Blick drauf werfen.


Wertung
Pro und Kontra
  • Handlung: Handlung ins Endlosspiel integriert
  • Gameplay: Süchtig machendes Spielprinzip
  • Gameplay: Kampfeinsätze und Aufträge lockern auf...
  • Gameplay: Extrem große Gebiete sorgen für den Bau von Metropolen
  • Technik: Keine Bugs
  • Technik: Nachvollziehbare Menge an Bevölkerung
  • Technik: Detaillierte Gebäude und Schiffe
  • Sound: Tolle Musikuntermalung
  • Sound: Nette Effektgeräusche
  • Handlung: Langweilig
  • Handlung: Nicht nachvollziehbarer Bösewicht
  • Gameplay: ...sind aber spielerisch anspruchslos
  • Gameplay: Stets die gleichen Sektoren
  • Gameplay: Keine computergesteuerten Mitspieler

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(43)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.