Vielfältige Grafikschönheit

Apotheon Review In der Vergangenheit haben einige Indie Spiele für Aufsehen gesorgt. This War of Mine oder Shovel Knight sind nur zwei Beispiele aus dem...

von RISAG am: 09.02.2015

Apotheon Review

In der Vergangenheit haben einige Indie Spiele für Aufsehen gesorgt. This War of Mine oder Shovel Knight sind nur zwei Beispiele aus dem letzten Jahr. Nach fast vier Jahren Entwicklungszeit ist jetzt im Februar Apotheon erschienen. Dieses reiht sich in die Gruppe der gelungenen Indie Spiele ein und fällt vor allem durch eine beeindruckende Grafik auf. Einziger Wermutstropfen dabei ist, dass es noch kaum Medienpräsenz genießt. Da ich von diesem Spiel sehr positiv überrascht wurde, möchte ich euch meine Eindrücke mitteilen und damit auch Apotheon einem größeren Publikum präsentieren. Verdient hätten es die Entwickler (Alientrap) meiner Meinung nach.

 

Story (mittelmäßig): Typische Mensch gegen Götter Geschichte

Die griechische Mythologie liefert den Schauplatz der Story. Ein Dorf wird zu Beginn geplündert, da es nicht mehr den Schutz der Götter genießt. Nikandreos findet dies gar nicht gut und steigt fortan in den Olymp auf, um sich mit den mächtigen Himmelswesen anzulegen. Es handelt sich also um eine typische Mensch gegen Götter Geschichte, die nicht besonders ereignisreich ist. Außerdem bleiben der Haupt- und die Nebencharaktere blass. Hier haben die Verantwortlichen Potenzial verschenkt.

 

Leveldesign (sehr gut): Eintönigkeit ist hier ein Fremdwort

Nach dem Aufstieg in den Olymp geht es in eine Stadt, wo Nikandreos die Aufgabe erhält drei Götter zu besiegen. Die Reihenfolge dieser Quests ist dabei dem Spieler überlassen. Besiegen wir einen dieser übermenschlichen Wesen zerfallen deren Statuen. Werden die Herausforderungen erfolgreich absolviert, wird die nächste Stadt freigeschaltet. Dann gilt es die nächsten drei Götter zu schlagen. Wenn auch dies gelingt, wartet Zeus auf Nikandreos.

Über die Städte betreten wir die Level der jeweiligen Gottheit. Teleportstellen ermöglichen ein Reisen zwischen den Gebieten. Die jeweiligen Aufgaben variieren sehr stark voneinander. Bei Hades im Untergrund beispielsweise müssen wir ein Rätsel lösen. In einer Art Labyrinth sehen wir mehrere Tierbilder und immer ein Fragezeichen. Dies bedeutet, dass wir als nächstes das Tor durchschreiten müssen, welches ein Tier abbildet, das nicht am Anfang angezeigt wurde. Nehmen wir den falschen Weg, müssen wir das Rätsel von vorne lösen.

 

In einer anderen Mission werden wir gefangen genommen und müssen versuchen aus dem Gefängnis auszubrechen und unsere beschlagnahmte Ausrüstung wieder zu besorgen. Durch diese Variationen zählt das Leveldesign zu den äußerst gut gelungenen Aspekten von Apotheon. Diese Vielseitigkeit wird auch bei den Bossgegnern fortgeführt. Poseidon, den Herrscher der Meere, müssen wir mit Hilfe eines Schiffes bekämpfen, während uns Artemis zu einem Hirsch verwandelt und uns mit Pfeilen zu jagen versucht. „Normale“ Kämpfe gibt es selbstverständlich auch. Vor allem die Zwischenbossgegner und einfachen Soldaten verwickeln uns in solche Duelle.

 

Kämpfe (gut bis sehr gut): Waffen für jeden Geschmack

Gegner gibt es haufenweise in Apotheon. Neben Tieren und Menschen tauchen auch Ungeheuer auf. Die Vielfalt der Gegner ist nicht zu bemängeln. Selbiges gilt für das Waffenarsenal. Es gibt Nah- und Fernkampfwaffen oder technische Spielereien wie Bärenfallen. Die Waffen spielen sich schön unterschiedlich. Die Javelins machen beispielsweise kaum Schaden im Nahkampf. Wirft man diese Speere jedoch, steigert sich der Schaden merklich. Die Wurfspeere können übrigens wieder aufgenommen werden, nachdem diese geworfen wurden. Bei den Pfeilen ist es nicht anders. Mit einer Steinschleuder ist der Flugbogen ein komplett anderer, als wenn wir eine Wurfaxt einsetzen. Bei den Nahkampfwaffen gibt es Schwerter, Äxte oder die berühmte Sarisse (der lange Speer der Phalanx). Dazu gesellen sich noch besonders starke Gegenstände, wie etwa ein Flammenschwert. Eines ist bei all den genannten Kriegsspielzeugen zu beachten, nämlich die Haltbarkeit. Nach einer gewissen Anzahl von Treffern gehen diese kaputt. Der Gebrauch der guten Gegenstände sollte daher wohl überlegt sein.

Zur Verteidigung stehen uns ein paar Schilde zur Verfügung. Je nach Größe decken diese eine mehr oder weniger große Zone ab. Werden wir dennoch getroffen fällt der Rüstungsbalken oder die Lebensenergie. Bei letztgenannter kann ein bestimmter Teil des Verlusts nur ausgegraut sein. Dies zeigt an, dass es regenerierbar ist. Die Ausdauer wird ebenfalls in Balkenform angezeigt. Fällt dieser auf einen niedrigen Bereich, schlägt Nikandreos deutlich langsamer zu. Wildes Rumgeklicke ist damit nicht der Weg zum erfolgreichen Kampf.

Die KI stellt sich bei den Scharmützeln solide an. Gegner weichen Geschossen aus und können sich gut wehren. Bei den vielen Plattformen im Spiel kommt es jedoch häufiger mal zu Wegfindungsproblemen. Auf dem hohen Schwierigkeitsgrad (es gibt nur zwei) erhalten die Gegner Boni und kämpfen besser, was dazu führt, dass das Spiel ziemlich schwer wird. Leider ist der Unterschied der zwei Schwierigkeitsgrade extrem hoch. Hier hätte noch eine Zwischenstation gut getan. Immerhin ist es jederzeit möglich, den Schwierigkeitsgrad umzustellen. Zwar könnte die KI mehr Intelligenz vertragen, trotzdem machen die Kämpfe viel Spaß. Dies liegt unter anderem an der guten Steuerung.

 

Steuerung/Animationen (sehr gut): Nicht jedermanns Sache

Mit der Maus steuern wir die Blick- und Stoßrichtung des Helden. Ein Linksklick löst die Waffe oder den Gegenstand aus. Eine Rolle oder einen Sprung leiten wir mit der Tastatur ein. Mit den Zahlentasten 1 bis 4 können wir zwischen den Waffen- beziehungsweise Itemkategorien wählen und dort mit dem Mausrad durch die Gegenstände scrollen. Ein paar Shortcuts für die Zunahme von Heiltränken oder die Einblendung der Levelkarte runden die Steuerung mit Maus und Tastatur ab. Die Bedienung mit einem Controller ist ebenfalls möglich. Dennoch bevorzuge ich hier Maus und Tastatur. Die Steuerung scheint aber nicht jedermanns Sache zu sein. Wenn ich mal Kritik über Apotheon lese, dann wird häufig die Steuerung angekreidet. Meiner Meinung nach gibt es aber nichts auszusetzen.

Die Animationen verstärken den positiven Eindruck. Sie wirken flüssig und weich. Der Spielcharakter nimmt nach einer gewissen Zeit des Laufens höhere Geschwindigkeiten an und wird von Treppen gebremst. Es fühlt sich einfach „richtig“ an.
Die Steuerung wird dem Spieler übrigens sehr schön nahe gebracht. Am Anfang sehen wir Bilder im Hintergrund, welche die Taste und die dazu gehörige Aktion abbilden. Auf diese Weise ist das Tutorial nett ins Spiel integriert und vor allem unaufdringlich. Insgesamt sind Hinweise und Anzeigen sehr dezent platziert. Es ist selten, dass eine bloße Texteinblendung erscheint. Gerade in den heutigen Zeiten, in denen Spieler mit auffälligen Mitteilungen bombardiert werden, ist das eine tolle Abwechslung. Press „F“ to pay respects.

 

Übersicht (sehr gut): Dezent und gut überblickbar

Die Level mögen zwar auf den ersten Blick recht kompliziert aussehen, allerdings wird man gut durch die Abschnitte geführt. Die Levelkarte kann zudem über den Spielabschnitt geblendet werden, was dafür sorgt, dass der Spieler gleichzeitig die Karte im Blick hat und weiter spielen kann. Wichtige Dinge werden auf der Karte auch abgebildet, insofern der Spieler diese entdeckt hat. Frustmomente entstehen somit gar nicht.

 

Stadt/Crafting/Upgrades/Handel

In aller Kürze ein Blick auf das Craftingsystem und die Städte. Ab und zu sind Gegenstände zu finden, die wir zu explosiven Mischungen oder Heiltränken weiter verarbeiten können. Rezepte erhalten wir in der Stadt. Dort können wir unsere gefundenen Münzen zusätzlich für Gegenstände ausgeben, verbessern die Fertigkeit mit einer Waffenkategorie oder lassen die Rüstung des Charakters upgraden. Die Optimierungen von Armschienen, Beinschutz, Rüstung und Helm werden optisch sichtbar dargestellt. Aus diesem Grund verändert sich das Erscheinungsbild von Nikandreos im Verlauf des Spiels.

 

Atmosphäre und Grafik (ausgezeichnet): Artstyle der Extraklasse

Jedem wird die besondere Grafik von Apotheon ins Auge fallen. Der Stil des Spiels ist wunderschön. Dieser ist an der griechischen Vasenmalerei orientiert. Und auch in diesem Bereich haben die Entwickler auf Abwechslung gesetzt. Während es im Untergrund bei Hades düster ist, finden wir in anderen Gebieten eine fröhliche Farbstimmung vor. Feuereffekte oder die Wasserdarstellung passen wunderbar ins Gesamtbild. Ebenfalls schön eingebaut ist das Lichtsystem. Es gibt unterschiedlich stark beleuchtete Abschnitte. Mit Hilfe einer Fackel können komplett schwarze Sektoren erhellt werden. Das Ganze sieht einfach wunderbar aus.

Neben der Grafik trägt der Sound zur Atmosphäre bei. Waffensounds, Umgebungsgeräusche und die Musikstücke sind gut gelungen. Noch besser sind die Sprecher. Vom betrunkenen Säufer bis hin zu den Göttern sind die Stimmen allesamt auf einem hohen Niveau. Einziger Kritikpunkt ist hier eine fehlende deutsche Synchronisation beziehungsweise Übersetzung.

Eine Physik ist in Apotheon ebenfalls vorhanden. Hier haben die Macher eigene Gesetze aufgestellt. Denn häufig fliegen Gegner meterweit durch die Luft. In den Multiplayer Duellen wirkt das Spiel dann fast wie ein „Super Smash Bros“ Game. Trotzdem sorgt die unrealistische Physik für Spielspaß. Immerhin haben die Entwickler etwas im Fach Physik aufgepasst, denn Items schwimmen auf der Wasseroberfläche.

 

Fazit

Apotheon ist ein richtig starkes Spiel. Für circa 15€ erhält man 10-15 Stunden abwechslungsreichen Spielspaß. Neben dem tollen Leveldesign gibt es hervorragende Sprecher und einen unvergleichbaren Grafikstil. Apotheon zeigt, wie schon This War of Mine, was ein guter Artstyle alles ausmachen kann. Lediglich die Story hätte besser sein können. Diese kann mit dem hohen Niveau der anderen Kategorien einfach nicht mithalten.

Auf Grund der vielen Stärken kann ich dieses Spiel jedem wärmstens empfehlen.

 

Video mit Gameplayszenen

Schaut in unserem Video rein, wenn ihr bewegte Gameplayszenen sehen wollt. Zeus persönlich hat einen Auftritt in unserem Review zu Apotheon:



Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik
  • Sprecher
  • Sound
  • Abwechslungsreiches Gameplay
  • Bossgegner
  • Übersicht
  • Story
  • nur zwei Schwierigkeitsgrade, die zu verschieden sind

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(13)
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