Assassins Creed 3 (2012/Ubisoft)

Es kommt selten vor, dass ein Spiel so sehr bereits im Vorfeld gehyped wird, wie Assassins Creed 3 (nachfolgend nur noch AC3) von Ubisoft. Woran könnte das...

von Maggus3 am: 12.01.2013

Es kommt selten vor, dass ein Spiel so sehr bereits im Vorfeld gehyped wird, wie Assassins Creed 3 (nachfolgend nur noch AC3) von Ubisoft. Woran könnte das gelegen haben? Wahrscheinlich an den guten bis sehr guten Vorgängern und der für Videospiele durchaus auch gelungenen Handlung der bisherigen Teile.

Auch Ubisoft hatte diesen Hype bemerkt und weiter gefördert. Es wurde Werbung damit gemacht, dass 500 Leute an dem Titel arbeiten. Dass die Spielwelt atemberaubend groß werden sollte und dass Connor (der neue Held) noch greifbarer werden sollte, als dies Ezio (Held von AC2, Brotherhood und Revelations) schon war.

Ist Ubisoft dies gelungen? Nach dem Fakten werden wir diese Frage klären.

 

Fakten:

Originaltitel: Assassins Creed 3

Entwickler/Publisher: Ubisoft

Erscheinungsjahr: 2012

Plattformen: PC, XBOX360, PS3, WiiU (Metacritic-Wertungen entfallen, da zum Zeitpunkt dieses Testes (Stand 12.01.2013) noch immer immer keine vorlagen)

 

Story und Charaktere:

Die eigentliche Story von AC war schon immer die Geschichte um Desmond Miles. Im ersten Teil wurde er von den Templern entführt, da er ein Nachfahre großer Assassinen ist und in seinem genetischen Code die Erinnerungen aller Vorfahren schlummert. Warum man jetzt zwar einen bestimmten Vorfahren auswählen kann und von dem auch noch einen bestimmten Lebensabschnitt, es aber nicht schafft, einfach direkt zu der notwendigen Information zu springen, hat sich mir zwar nie ganz erschlossen, die Erklärungen hierfür sind sehr dürftig, aber egal.

Mehr Sinn macht es da schon in den Szenen, die besagte Erinnerungen waren. Im ersten Teil waren das die Erinnerung von Altair, der den Edensplitter oder Apple of Eden, findet und dessen Funktion ergründet.

Der Rest war kompletter Käse und wurde auch entsprechend abgestraft. Glücklicherweise war jedoch zu erkennen, was aus dem Spiel werden könnte und so kam der zweite Teil mit Ezio auf dem Markt, aus dem eine ganze Trilogie, die sogenannte Ezio-Trilogie wurde.

Hier machte auch endlich Sinn, warum man das gesamte Leben von Ezio zeigt. Durch den sogenannten Bleeding-Effect werden die Erinnerungen zu Fähigkeiten und Desmond lernt alles, was Altair und Ezio konnten. Kurz: Desmond war am Ende von Revelations so stark, dass er ganze Landstriche alleine hätte entvölkern können, wenn er mal mehr als nur seine Messer und Klingen verwenden würde. Darüber macht sich übrigens einer der Templer im dritten Teil lustig.

Für den dritten Teil musste Desmond also nichts mehr lernen. Warum durchforstet man also noch einmal die Erinnerungen? Natürlich weil der Standort eines Schlüssels gefunden werden muss, mit dem die Welt gerettet werden kann. Man hat also wieder die gleiche Logiklücke, wie im ersten Teil, die man eigentlich wundervoll umgangen hatte.

Der neue Held heißt Connor und ist der Sohn von Haythem. Diesem spielt man zu Beginn bis zu dem Punkt, an dem er Connor mit einer Indianerin zeugt. Was dann kommt ist ziemlich cool gemacht und eine Wendung, die durchaus schockieren kann, wenn man nicht im Vorfeld das ganze bereits wusste.

Haythem ist ein galanter und weltgewandter Gentleman und ich habe jede Minute mit ihm als Charakter genossen. Tja, und dann kommt Connor. Connor ist dumm, schlecht gezeichnet und so dermaßen arrogant, dass ich sekündlich kotzen wollte. Für mich definitiv der mieseste Charakter seit langem. Selbst der Doom-Marine hatte gefühlt mehr Identifizierungspotenzial als Connor.

Sollten alle Indianer so gewesen sein, was ich a) stark bezweifeln würde, da Naturvölker als sehr klug und überlebensstark gelten, und b) einfach nicht glauben will, dann wundert es mich nicht, dass sie nahezu ausgerottet wurden. Selbst Dodos sind nicht so blindlings von einer Falle in die nächste gelaufen. Denn mehr ist die gesamte Handlung nicht. Connor baut scheiße und badet sie wenigstens selbst wieder aus.

 

Inszenierung:

Wäre ja nicht weiter schlimm, wenn das ganze wenigstens gut inszeniert wäre. Doch nicht einmal hier gibt sich das Spiel, bis auf einige Ausnahmen, Mühe. Die Seeschlachten sehen zwar toll aus und lassen sich auch super steuern, doch auch hier gibt es wieder Logiklücken noch und nöcher. Warum darf der altkluge Connor das Schiff steuern, wenn ein altgedienter und hochdekorierte Seemann zur stelle wäre, der stattdessen nur neben dran steht? Das ist, als hätte man James Bond zur Verfügung, nimmt aber stattdessen den Azubi, weil der das ruhig mal lernen soll. Geht's noch?

An anderen Stellen will das Spiel Bombast zelebrieren. Als CoD-Style par Excellence. Geht nur meistens schief, da unsere Leute eher uns wegbomben, als die Gegner. So passiert es, dass dann doch wieder Connor alle Schlachten gewinnen muss, weil alle Rebellen anscheinend noch dümmer und unfähiger als Connor sind.

Sind das alles Bruder-Onkels?

Kleinigkeiten wie stellenweise zu viele Sterne auf der Flagge oder dass Connor bei der kurzer Abfrühstückung der Unterzeichnung der Unabhängigkeitserklärung mit dabei ist, schenken wir uns einfach mal, denn damit haben es die anderen Teile ja auch nie so genau genommen.

 

Grafik und Sound:

Die Grafik ist stellenweise ausgesprochen hübsch, an anderen Stellen veraltert. Richtig stark in Erinnerung geblieben ist mir hier eine Szene aus dem Abspann, wo man ganz nah einen Grashalm sieht und der ausschaut, wie ein Stück Esspapier.

Der Sound ist gut, aber nicht so toll wie früher. Die Sprecher sind allesamt gut gewählt, aber der Soundtrack hat kein eines Stück, welches in Erinnerung geblieben wäre.

 

Gameplay:

Bis hierhin liest sich alles noch wie zumindest ein hoher 70er. Jetzt kommt jedoch der Teil, der das gesamte Spiel vernichtet. Die Steuerung war in den bisherigen Teilen perfekt. Man hätte nie etwas ändern müssen. Lediglich die Abfragen im Spiel hätten genauer sein können, aber das Controllerlayout passte.

Das haben sie geändert. Die gesamte Menüführung ist ein Graus und auch die Kämpfe sind so fummelig und unkontrollierbar wie noch nie. Es dauert ewig, bis man sich an das neue, schlechtere Kontersystem gewöhnt hat. Danach ist das Spiel zwar weiterhin zu leicht, aber nur damit ein Spiel gefühlt schwerer wird, die Steuerung verschlimmbessern? Ernsthaft?

Doch auch darüber hätte ich mit Abstrichen hinwegsehen können.

Worüber ich nicht hinwegsehen kann, sind die Tonnen von Bugs, die das Spiel hat. Plotstopper-Bugs, Anschlussfehler, Sachen, die aus dem Inventar verschwinden, Grafikfehler, Abstürze, Soundfehler, KI-Fehler und und und. Wohl gemerkt auf der Konsole, bei der sich die Entwickler nicht damit herausreden können, dass meine Treiber nicht aktuell wären oder meine spezifische Hardwarekonstellation ja bekannt sei für Fehler.

An diesem Spiel sollen 500 Leute gearbeitet haben? Was haben die gemacht, nachdem die Welt gebaut wurde? Kaffee gekocht und die Praktikanten weiter friemeln lassen?

 

Fazit:

Wow. Das muss man sich erst einmal trauen. Ein Spiel in so einem schlechten Zustand auf den Markt zu werfen, hat etwas dreistes. Doch auch mit Feinschliff wäre aus dem Spiel nur ein hoher 70er geworden.

Ohne leider nur eine 65 und das ist für so eine Serie ein echtes Armutszeugniss.

 

http://www.maggus-desire.de/2013/01/12/2584/assassins-creed-3-2012ubisoft/


Wertung
Pro und Kontra
  • lebendige Spielwelt
  • Flair der Zeit gut eingefangen
  • wahrlich dummer Held
  • Haythem nicht Hauptcharakter
  • viele Logiklöcher
  • Bugs ohne Ende

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Ständig

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(7)
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