Enttäuschend

Nachdem Assassin's Creed 1 eine interessante Story bot, spielerisch aber eher flau war, wurde im zweiten Teil endlich das versprochene Top-Spiel daraus, was...

von onibaba am: 02.02.2015

Nachdem "Assassin's Creed 1" eine interessante Story bot, spielerisch aber eher flau war, wurde im zweiten Teil endlich das versprochene Top-Spiel daraus, was sich auch durch die Ableger "Brotherhood" und auch "Revelations" zog. Hier hatte man wirklich Spielspaß und Motivation wunderbar kombiniert und somit waren damals die Erwartungen an den neuen Teil, der mit neuem Animus-Charakter und neuer Epoche aufwartet, nicht ohne.

Diesmal ist man in den Unabhängigkeitskrieg verwickelt und die Geschichte dreht sich wieder einmal um Rache. Ähnlich wie schon im zweiten Teil, muss man den Tod seiner Familie miterleben, und kombiniert dies mit Intrigen um die Templer, Assassinen, Patrioten und britische Rotröcke.
Die Wiederholung der Basis ist dabei wenig spannend, genauso dümpelt die restliche Geschichte vorhersehbar vor sich hin. Zusätzlich wird die Geschichte um Desmond in der Gegenwart weiter und zu Ende geführt. Wieder einmal mit dem schon routiniert enttäuschenden Ende. Und das Spiel leistet sich auch den schlimmsten Patzer gleich zu Beginn, wenn man 3 Levels erst mit einem anderen Charakter bestreitet, um dann den nächsten Level als Kind mit Fleißaufträgen zu verbringen.
Dramaturgie - Anfängerniveau!

Das ist aber alles egal, wenn das Spiel in anderen Regionen punkten kann.

Die Grafik ist besser als je zuvor, Nebelschwaden ziehen über die Wälder, die Gesichter sehen weniger kantig aus, der Wald wirkt lebendig, die Städte sind belebt, inklusive Haustiere. Toll - doch die amerikanischen Städte bieten zwar Fläche, aber wenig Wiedererkennungswert - und auch die Holzhäuser, Straßen und Gassen sind viel weniger imposant oder einprägsam, ganz im Gegensatz zu Venedig oder Rom. Dazu fehlen die grossen Bauwerke, die einem die Orientierung erleichtern. Was bleibt sind elends lange Laufwege. Und diese wird man viel zu oft gehen müssen im Spiel.

Hier auch gleich das größte Manko - ganz selten spielt man wirklich. Durch extrem viele Cutscenes wird die ersten Level gekonnt jeder Fluss untergraben - und auch die Missionen sind selten gut inszeniert. So geht man zu oft einfach nur von A nach B oder muss Person C folgen oder nachspüren. Schnarch! Zwischendurch bekommt man dann wieder Freiheiten bzw. auch mal interessantere Missionen geboten, diese werden oft aber durch unnötige künstliche Erschwerungen im Spielspaß gedrückt. Für mich war es meist so, dass man nach ermüdenden Laufarbeiten sogleich bei der ersten richtigen folgenden Missionen unzählige Male unnötig ins Gras biss, so als ob man jeden Spielspaß unterdrücken wolle.
Die Menüs sind zudem noch schlechter, selbst die Karte ist umständlicher zu bedienen geworden.
Die Kletterpassagen sind durchweg Banane und können von gänzlich JEDEM gemeistert werden, denn man muss eigentlich nur eine Taste permanent gedrückt halten. Motivation sieht anders aus.

Und so könnte man leider weiter machen - lahme Story, ständige Unterbrechungen, selten Spielspaß und dann versagt das Spiel auch in der B-Note durch nutzlose Nebenaufgaben ein unmotiviertes Handelssystem (für was brauche ich Geld, wenn ich nichts kaufen kann?), der Abstinenz ehemaliger Rollenspielelemente (wie Ausrüstung, die jetzt extrem simpel ist), doofe, nicht funktionierende Minispiele beim Schatzkistenöffnen und sich wiederholende Fleißaufgaben für die Gebietsübernahmen.

Zu allem Übel ist das Ende auch komplett schnarchig, was noch kein AC-Spiel geschafft hat. Ich verfolge zum Schluss den Bösewicht durch ein Schiff in der Reederei und wenn ich ihn eingeholt habe, ist's geschafft. Kein langsames annähern, keine kulminierenden finalen Bosskämpfe, nichts.

Ich kann der Reihe immer noch etwas abgewinnen, die Grafik ist schön und die neuen Schiffskämpfe gelungen und mit das Beste am Ganzen. Doch das Spiel lässt einen nie wirklich spielen, verweigert sich permanent und bringt zudem keinen gut entworfenen Abschluss der Desmond-Reihe.

70% dafür, dass man sieht, was man hätte draus machen können, wenn man gewollt, wenn man Geschichte und Spielspaß mitgenommen und wenn man Qualitätskontrollen durchgeführt hätte. So bleibt das Spiel eine Enttäuschung, dies aber auf hohem Niveau.


Wertung
Pro und Kontra
  • Verbesserte, stimmungsvolle Graphik
  • Zu viele Cutszenes
  • Schlechter dramaturgischer Aufbau
  • Schwaches Finale
  • Desmond Story unbefriedigend beendet

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



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