Auf Kreuzfahrerjagd im Orient

Oft ist es so, dass schon lange vor erscheinen so hohe Erwartungen in ein Spiel gesetzt werden das man sich fragt wie es überhaupt sein kann, dass diese...

von Bethoniel am: 08.05.2008

Oft ist es so, dass schon lange vor erscheinen so hohe Erwartungen in ein Spiel gesetzt werden das man sich fragt wie es überhaupt sein kann, dass diese Erwartungen erfüllt werden. Assassins Creed ist hier keine Ausnahme. Leider ist es aber nur allzu oft so, dass die Entwickler irgendwas wieder falsch machen und das ganze Spiel dadurch zerstört wird, sei es durch Massen von Bugs, schlechtes Level Design oder einfach eine schlechte Umsetzung von sehr guten Ideen. Freilich, auch Assassins Creed ist nicht in allen Punkten Top, aber es ist eines der wenigen Spiele die es schaffen trotz Ihrer Fehler zu begeistern, und das durch die Mutter aller Motivationsmittel, der Geschichte. In Assassins Creed gibt es sogar gleich Zwei verschiedene Geschichten zu erleben, auf die ich hier aber nicht näher eingehen möchte.

Langweilige Informationsbeschaffung

Insgesamt gibt es drei Städte in denen der Held Altair (sprich: Alta-ir) auf Türme klettern, Informationen beschaffen und seine Ziele eliminieren muss. Hierzu stehen Altair fünf Waffen zur Verfügung. Zum einen ein Schwert, das viel Schaden verursacht, aber langsam ist, ein Kurzschwert, was perfekt im Kampf gegen größere Gegner Horden ist, Wurfmesser, womit ihr eure Feinde aus der Ferne ausschalten könnt, sowie verstecktes Messer, was euch erlaubt ungesehen zu töten, und natürlich eure Fäuste, welche ihr benötigt um an Informationen zu kommen. Hier hätte ich mir gewünscht, dass man vielleicht noch einige anderen für Assassinen typische Waffen einbaut, wie zum Beispiel Gifte, oder Fallen.

Jede Stadt besteht aus drei Bezirken die der Spieler nach-und-nach betreten muss. Anders als der Prinz von Persien kann Altair nicht nur an vorgegebenen Stellen klettern, wodurch man auf nahezu jedes Gebäude klettern kann. Das ist nach einem erfolgreichen Attentat auf einen der insgesamt neun Ziele auch dringend notwendig, haben wir dann doch die gesamte Stadtwache auf den Fersen. Oft genug kommt es auch während der Informationsbeschaffung vor, dass die Wache euch erkennt und sofort einen Kopfkürzer machen will.

Überhaupt, besteht das Spiel zu achtzig Prozent aus Informationsbeschaffung, und da wären wir auch schon bei der großen und auch einzigen Schwäche des Spiels. Um an die benötigten Informationen zu kommen müssen wir Aufträge für die Informanten erfüllen, Leute auf der Straße bestehlen, belauschen oder freundlich bitten uns die Informationen zu überlassen. Um die Informanten überhaupt zu finden bedarf es aber eigentlich nicht mehr als einen guten Gleichgewichtssinn, guten Augen, und eventuell einer guten Klinge… und natürlich einen Turm. Die gibt es zum Glück in jeder Stadt. Die meiste Zeit verbringt man damit auf Türme zu klettern, sich umzusehen und anschließen in einen Wagen voll Heu zu springen. Anschließend kann man sich zu den nun gefundenen Informationsquellen begeben und die Informationen „bergen“.

Überhaupt hätte ich mir an dieser Stelle mehr Abwechslung gewünscht, da das Spiel ohnehin über keine Nebenmissionen verfügt. Nun so ganz richtig ist das dann auch wieder nicht. Neben dem beschaffen von Informationen, dem Töten der Kreuzritter und der anschließenden Flucht gibt es drei Sorten von Nebenaufgaben. Zum einen das Sammeln von Insgesamt 100 Flaggen pro Stadt und die Möglichkeit Templer zu töten, zum Anderen können wir Passanten die von Wachen schikaniert werden unter die Arme greifen. Das kann aber nicht über die Triste Informationsbeschaffung hinwegtrösten.

Einsteiger freundliches Leben.

Genug Negatives. Wie auch schon der Prinz von Persien vor ihm ist Altair ein Olympiareifer Athlet. Geschmeidig klettert er auf jedes Haus und jeden Turm als ob er noch nie etwas anderes gemacht hätte, und wie der Prinz ist auch unser Assassine ein erstklassiger Schwertkämpfer. Hier zeigt sich auch wie gut Ubisoft es versteht die Steuerung von Konsolenspielen auf den PC zu portieren. Die Tasten sind intelligent vergeben und man findet sich beinahe sofort mit der Steuerung zurecht. Das Kampfsystem ist ähnlich leicht zu beherrschen. Durch simples klicken zum rechten Zeitpunkt lassen sich tödliche Gegenangriffe Starten, was nützlich ist wenn man von einer Horde Wachen umzingelt ist, und das werdet ihr verdammt oft sein. Auch ist es möglich mit dem versteckten Messer am Boden liegende Gegner sofort zu töten. Aber genauso gut ist es möglich einfach solange auf den Gegner einzudreschen bis der schließlich klein bei gibt. Zusätzlich verwöhnt uns das Spiel oft mit kinoreifen Sequenzen wenn wir einen Gegner Angreifen. Generell sind die Animationen die uns Ubisoft präsentiert absolut flüssig und realistisch.

Die KI der Wachen ist ähnlich gut: Solltet ihr euch in der Nähe einer Wache zu auffällig verhalten, so kann es durchaus passieren das sie euch nach einigen Warnungen angreift. Normalerweise ist es so das Leitern für die KI ein unüberwindbares Hindernis darstellen. In Assassins Creed ist die KI nicht nur in der Lage Leitern zu überwinden, sie klettern sogar auf Vorsprünge um euch zu folgen und solltet ihr einmal auf ein Haus klettern und dabei von Wachen verfolgt werden, dann stehen sie nicht, wie in anderen Spielen, dumm rum und drehen Däumchen, sondern sie werfen mit Steinen nach euch um euch herunter zu holen. Leider ist die normale Bevölkerung nicht in der Lage die Wachen zu Hilfe zurufen solltet ihr einen Mord begangen haben. Zwar rennen sie weg sobald ihr jemanden tötet, doch die KI der Wachen reagiert leider nicht. Ansonsten wirken die Reaktionen der NSCs absolut nachvollziehbar und realistisch.

Fazit

Assassins Creed ist ein gelungenes Spiel das durchaus zu begeistern weiß. Leider mangelt es an Nebenmissionen und die vorhandenen Aufgaben wiederholen sich leider zu oft, wodurch sie schnell eintönig werden. Davon abgesehen glänzt Assassins Creed aber mit einer Grafik die absolut in der Lage ist mit einem Crysis mit zu halten. Die Hintergrund Geschichten sind beide ausgezeichnet, stören tut leider nur, dass das Spiel auf einen zweiten Teil, oder zumindest eine Erweiterung ausgelegt ist.

Auch die KI kann sich blicken lassen. Ich würde mir sogar wünschen, dass man in anderen Spielen eine ähnlich gut entwickelte KI benutzt. Und auf jeden Fall ist zu erwähnen, dass das Spiel weitestgehend Bug frei ist, was heute trauriger weise schon längst nicht mehr alltäglich ist.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: realistische Städte, detailreich
  • Sound: zum Setting passend, gute Synchronisation
  • Balance: nicht zu schwer trotzdem anspruchsvoll
  • Atmosphäre: man fühlt sich wie im Orient
  • Bedienung: leicht einzuarbeiten, intuitiv
  • Umfang: Drei Städte und Königreich, Neun Hauptmissionen
  • Leveldesign: Realistisch, weitesgehend offen
  • KI: KI ist intelligent und anpassungsfähig
  • Waffen: Fünf
  • Handlung: Zwei spannende Geschichten
  • Grafik: oft sehr einfarbig
  • Sound: Hintergrundmusik leider sehr leise
  • Balance: -
  • Atmosphäre: -
  • Bedienung: manchmal Kamera aussetzer
  • Umfang: zu wenig Abwechslung, keine Nebenmissionen
  • Leveldesign: -
  • KI: Wachen reagieren nicht auf flüchtende Passanten
  • Waffen: Für Assassinen Typische Waffen fehlen
  • Handlung: Offenes Ende

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(3)
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