Lachen ist gesund...

…aber nicht, wenn wir es mit Batmans Erzfeind Joker zu tun haben. Der grinsende Bösewicht kann entkommen, um in der Nervenheilanstalt Arkham eine Revolte...

von - Gast - am: 25.10.2009

…aber nicht, wenn wir es mit Batmans Erzfeind Joker zu tun haben. Der grinsende Bösewicht kann entkommen, um in der Nervenheilanstalt Arkham eine Revolte anzuzetteln und eine Rasse von Supermutanten zu züchten, die ganz Gotham City überrollen soll. So stürzen wir uns in Batmans Rolle in die Gegnermassen und müssen wohl zugeben: Das neue Abenteuer ist die wohl beste Comicversoftung, die es gibt.

Willkommen in Arkham

Eigentlich sollte Gotham endlich Ruhe vor Joker haben, denn zu Beginn überwachen wir als Batman höchstpersönlich die Einlieferung des Schurken in Arkham. Der Anfang ist interaktiv, und wir begleiten die Wachen, wie sie Joker gefesselt in den Hochsicherheitstrakt des Gefängnisses verfrachten. So bekommt man einen schönen Eindruck von dessen Architektur, die erstaunlich detailliert und hochauflösend ausgefallen ist, Beleuchtungseffekte und klasse Animationen inbegriffen. Leider kann sich Joker von seinen Bewachern befreien, und sofort heften wir uns an seine Fersen. Doch zu spät, die Grinsebacke ist über alle Berge und lässt auch sofort alle anderen Häftlinge frei, die Teil seines perfiden Plans sind, denn die wurden nicht umsonst in Scharen kurz zuvor mit eingesperrt. Prompt schickt er uns auch schon die ersten Gegner auf den Hals, und wir müssen uns deren erwehren. Hier zeigt sich schon, wie durchdacht die Kampfsequenzen inszeniert wurden, denn wir können durch Benutzen der Richtungstasten und einer Kampftaste den Feinden leicht und fast automatisch die Nase polieren. Die Kamera zentriert die Batman-Figur im Bildschirm, so dass uns die Übersicht nicht flöten geht, und Symbole über den Köpfen der Gegner zeigen uns an, wann wir unmittelbar selbst getroffen werden, was wir aber durch Drücken der Kontern-Taste erwidern können. Später sind die Handlanger auch mit Messern, Tasern oder Feuerspuckern bewaffnet, was den Anspruch ein wenig taktisch anhebt, denn diese können wir nur durch List und weitere Spezialangriffe unschädlich machen. Haben wir alle Gegnerwellen erledigt (nicht getötet!), regeneriert sich bei Bedarf unsere Gesundheit und wir erhalten Erfahrungspunkte. Einziger Nachteil: Die Gegnervielfalt lässt etwas zu wünschen übrig, Jokers Schergen wirken wie Klone.

Spielzeugland

Nicht nur die Fäuste lässt der Fledermaus-Mann sprechen, ganz serientypisch ist er auch mit einer Menge Ausrüstung ausgestattet. Diese ergattern wir im Laufe des Spiels teils automatisch, dazu gehören natürlich die üblichen Geräte wie der Batarang oder die Batclaw. Zusätzlich können wir brüchige Mauern mit einem Explosivgel sprengen, uns über große Abgründe abseilen oder mit einem Sequencer elektrische Barrieren öffnen. Diese Gadgets sind nicht nur im Kampf nützlich, denn in Arkham lohnt es sich allemal, alle möglichen Ecken zu erkunden, in denen es Geheimnisse zuhauf zu entdecken gibt. Gerade der Riddler hat in der Umgebung eine Menge Trophäen versteckt, die wiederum weitere Aufgaben und Herausforderungen freischalten – was den Wiederspielwert enorm erhöht. Weitere Geheimnisse sind auffindbare Tonbänder mit Gesprächsfetzen aus den Therapiestunden mit den Superbösewichtern oder die Gotham-Legende-Tafeln, die geschichtliche Ereignisse von Arkham preisgeben. Für jedes gefundene Secret erhalten wir ebenso Erfahrungspunkte, selbst für die klappernden Gebisse, die hin und wieder in den Leveln unseren Nerv töten, die wir durch einen gezielten Batarang-Wurf zerbröseln.

Eckenhocker

Dass sich Batman auch nicht selten mal in ungewöhnlicheren Regionen fortbewegt, wissen Fans nicht nur spätestens seit den Filmen. Und genau diese Besonderheiten hat Rocksteady geschickt in das Spiel mit eingebaut. Öfter mal müssen wir uns mit dem Seil an Vorsprüngen hochziehen. Wasserspeier in bestimmten Räumen dienen nicht nur zum Drauf-Rumhocken, sondern können auch als Überraschungsmoment gegen Feinde eingesetzt werden. Befindet sich ein Gegner unter uns, haben wir die Möglichkeit, diese lautlos kopfüber auszuschalten (sofern man das Upgrade freigeschaltet hat). Unverzichtbar und spielerisch wichtig ist vor allem der Detektiv-Modus, der eine Alternativansicht bietet, oft mit genauer Gegneranzahl und deren Zustand. Dies macht es uns einfach, unbemerkt anzuschleichen und die Schurken lautlos ausschalten zu können. Manchmal brauchen wir diesen auch, um die Spur von Geiseln oder Gegnern aufzunehmen. Ähnlich wie beim Predator schaltet sich der Modus dann in ein bestimmtes Spektrum, mit dem “Bats” (wie ihn Joker liebevoll nennt) den Alkoholdunst eines Gegners oder die Fingerabdrücke einer Geisel angezeigt bekommt.

Superschurken

Abseits der normalen Kämpfe müssen wir nicht selten auch Zwischengegner besiegen. Dabei dürften Kenner viele der Namen bekannt sein, aber auch Unwissende werden umfassend in den Charakter-Biographien mit Infos versorgt. Bane, Poison Ivy, der Riddler, Killer Croc – sie alle sind aktiv oder passiv ins Spielgeschehen mit eingebunden worden. Viele von ihnen müssen wir im Spiel selbst bekämpfen, jeder ist auf andere Weise zu bezwingen. Bane zum Beispiel müssen wir mit einem Batarang-Wurf verwirren, und während er sich schmerzverzerrt das Gesicht hält, springen wir auf dessen Rücken, um seine Schläuche zu entfernen. Höhepunkte sind aber die Abschnitte mit Scarecrow, der es schafft, uns mit seinem Gift zu infizieren, dann verändert sich die Spielesicht zur Seite wie bei einem klassischen Jump&Run. Nun müssen wir in einer Traumsequenz, die auch übrigens mehr von Bruce Waynes alias Batmans Gefühlsleben preisgibt, den riesenhaft angewachsenen Bösewicht austricksen, indem wir seinem Blick ausweichen und ihn mit einem Strahler treffen, der am Ende des Abschnitts zu erreichen ist. Dabei stirbt der Schurke zwar nicht, aber wir haben uns dadurch zurück in die Realität gerettet.

Geschichtenerzähler

Die Story glänzt zwar nicht gerade mit Wendungen, Wirrungen und Innovationen, aber einen gewissen Charme versprüht die Geschichte doch. Es gibt viele Zwischensequenzen, die die Handlung prima vorantreiben und sich bei Bedarf auch wegschalten lassen. Dies in Verbindung mit den vielfältigen Aufgaben (Kämpfen-Knobeln-Hangeln) macht B:AA zu einem wahren Motivationsmonster, ich will unbedingt wissen, wie es weitergeht, und freue mich wie ein kleines Kind, mich an die nächsten Herausforderungen zu wagen. Dabei ist die Spielzeit von guten 12 Stunden sehr angemessen, was aber nur die Zeit beschreibt, wenn wir uns stur durch den Handlungsstrang kämpfen, das Auffinden der Geheimnisse verschlingt nochmal Extra-Stunden. Einzig der Schluß mag manchen wieder sauer aufstoßen, denn der Endkampf ist nicht schwerer zu bewältigen als andere Zwischengegner, eine Schwäche, die sich leider auch hier wieder eingeschlichen hat und hätte vermieden werden können.

Prachtwerk

B:AA ist nicht nur ein komplexes Spiel geworden, sondern auch eine grafische Augenweide. Auch wenn die Insel sehr homogen anzuschauen ist, die verschiedenen Abschnitte und Gebäude strotzen geradezu von Detailverliebtheit und Abwechslung. Knackige Texturen, Licht/Schatten-, Partikeleffekte sowie geschmeidige Animationen sind einfach ein Hingucker – so soll es heutzutage einfach aussehen. Dem steht der Sound in nichts nach – eine tolle Kulisse reiht sich neben professionellen Hollywood-Sprechern und einer unauffälligen, aber gelungenen Musikuntermalung ein. Nachvollziehbare PhysX-Effekte runden das Gesamtbild eindrucksvoll ab. Dabei wäre noch zu erwähnen, dass sich der Stil eher an den Comics orientiert als an den Filmen, höchstens an den Erstwerken von Tim Burton. Batman ist kein schlacksiger Christian Bale-Verschnitt, sondern ein Berg von Muskeln, und Joker dürr wie Herbert nach einer exzessiven Fastenkur.

Besuchen Sie uns bald wieder

Auch wenn ich nun in höchsten Tönen geschwärmt habe – kleine Mängel gibt es trotzdem. Bei der Bedienung können wir Einstellungen nur im Hauptmenü verändern, eine Mausempfindlichkeitsregelung fehlt völlig. Zudem sind die Bosskämpfe nicht gerade sehr anspruchsvoll geraten, gerade beim Endkampf macht sich aufgrund des fehlenden Anspruchs etwas Enttäuschung breit. Freies Speichern ist nicht möglich, jedoch sind die Speicherpunkte häufig und fair gesetzt.

Abseits des Hauptspiels gibt es freischaltbare Herausforderungen, in denen wir bestimmte Levelabschnitte nochmals absolvieren, diesmal unter Zeitlimits und Punktevergabe, die unter Games for Windows live in eine Bestenliste aufgenommen werden. In einem weiteren Menüpunkt gibt es etwaige Figuren in 3D zu bewundern, die wir ebenfalls im Hauptspiel freischalten müssen. Also setze ich mich nach Beenden des Hauptspiels gerne nochmal an das Programm, um meine Scores zu verbessern, und das zaubert mir ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: Detaillierte Umgebungen, Texturen, Effekte
  • Sound: Tolle Soundkulisse, Profi-Sprecher, Musik
  • Balance: Leichter Einstieg, viele Hilfetexte, Kämpfe/Rätsel
  • Atmosphäre: Spannende Geschichte, altmodisches Comicflair
  • Bedienung: Maus/Tastatur- und Gamepad gut, Menü
  • Umfang: 12 Stunden Spielzeit, viele Geheimnisse
  • Leveldesign: Abwechslungsreich, verschiedene Abschnitte
  • KI: Kämpft im Team, zeigt Gefühle
  • Waffen & Extras: Viel Ausrüstung, Geheimnisse massenhaft
  • Handlung: Schön präsentiert, viele Zwischensequenzen
  • Grafik: -
  • Sound: -
  • Balance: Zwischengegner und Endkampf zu leicht
  • Atmosphäre: -
  • Bedienung: Einstellungen nur im Hauptmenü, Mauseinstellung
  • Umfang: -
  • Leveldesign: -
  • KI: Verliert Batman aus den Augen
  • Waffen & Extras: -
  • Handlung: etwas altbacken, enttäuschender Schluß

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(3)
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