Battlefield1-Server mieten - Erfahrungsbericht

Einen eigenen Battlefield1-Server mieten? Oder besser doch nicht? Was haben wir davon? Was kostet das, was bringt das? Diese Fragen wurden schon seit...

von der_steph am: 17.11.2017

Einen eigenen Battlefield1-Server mieten? Oder besser doch nicht? Was haben wir davon? Was kostet das, was bringt das? Diese Fragen wurden schon seit längerer Zeit in unserer Gaming-Community Trias-Multigaming diskutiert. Am Ende entschieden wir uns nach dem Motto "Nich Schnacken - machen!" für eine einwöchige Testphase, um Antworten auf die oben genannten Fragen zu bekommen. Der Test fand im November 2017 statt. Die Testergebnisse inkl. der aktuellen Mietpreise gelten für diesen Zeitraum.

Ziel des Tests war es, die Administrations- und Einstellmöglichkeiten eines Battlefield1-Servers zu erkunden und auszuprobieren. Da ich längere Zeit Battlefield4-Serveradmin war, kam es mir vor allem darauf an zu sehen, was sich gegenüber BF4 geändert hat und ob es Verbesserungen/Veränderungen gibt und wie die konkret aussehen.


1. Bestellung und Preise

Während man sich bei BF4 noch damit auseinandersetzen musste, welcher der zahlreichen Serveranbieter auf dem Markt die besten Konditionen anbietet, ist die Sache bei Battlefield 1 recht einfach: es gibt nur einen Anbieter. Nämlich EA selbst. EA hat entschieden, die Serververmietung nicht mehr Drittanbietern zu überlassen und schafft hier quasi ein Monopol und diktiert damit natürlich auch die Bedingungen und vor allem die Preise (siehe weiter unten).

Alle Server sind virtuelle Maschinen und hosten ausschließlich Battlefield1. Die Bestellung sog. dedizierter oder gar root-Server für BF1 ist nicht möglich. Auch das Mieten eines Servers, auf dem mehrere Spiele zusammen mit BF1 gehostet werden können, ist nicht möglich.

Der eigentliche Bestellvorgang geht dafür denkbar einfach: einfach im Battlefield-Menü unter „Store“ auf „Server mieten“ gehen und schon befindet man sich im bekannten Ingame—Shop und findet dort ein - sehr reduziertes - Auswahlmenü für Battlefield-Server. 

Man kann dann bei der Erstkonfiguration die gewünschten Karten und Spielmodi und die gewünschten Spieleinstellungen (Kugelschaden, HUD ein/aus, Teambeschuss etc.) auswählen. Alle diese Einstellungen können später in der Serveradministration auch wieder geändert werden. Bemerkenswert ist, dass bei der Kartenauswahl jede Kombination von Karte und Modus einzeln (!) ausgewählt werden muss. Wer also alle derzeit verfügbaren 21 Karten und 5 Spielmodi auf seinem Server anbieten will, der klickt sage und schreibe 105mal. 

Wenn man dann noch nicht an akuter Sehnenscheidenentzündung leidet, wählt man dann noch die Laufzeit (1-180 Tage) und klickt auf „Bestellen“. 

Das wars. Der Server steht dank moderner Virtualiserungstechnologie sofort bereit und kann benutzt werden. EA stellt grundsätzlich Server mit 64 Spielerplätzen bereit. Eine Beeinflussung der Spieler-Slot-Zahl auf z.B. 24 oder 16 ist nicht möglich.

Die Preise sind - verglichen mit BF4-Servern - hoch. Auch hier macht sich die Monopolstellung von EA bemerkbar. Der günstigste Mietpreis beträgt damit bei 180 Tagen Mietzeit 0,77 Euro pro Tag.

1 Tag:         2,99 Euro
1 Woche:   11,99 Euro
30 Tage:    42,99 Euro
90 Tage:    89,90 Euro
180 Tage: 139,99 Euro

Fazit: 
Bestellung leicht und innerhalb von Minuten erledigt. Server steht sofort bereit. Auswahlmenü teilweise umständlich. Optionen im Vergleich zu BF4 begrenzt. Serverpreise happig.


2. Funktionen/Bedienung

Die Administration des Servers erfolgt ebenfalls über das Ingame-Menü von Battlefield1 und kann auch nur von dort erfolgen. Während man bei Battlefield4 über die integrierte API die Auswahl zwischen diversen Administrationsprogrammen, wie z.B. rconnet hatte und sich der Server so auch über das Handy von unterwegs aus einstellen ließ, braucht man für die Administration hier einen PC mit installiertem Battlefield 1.

Die Servereinstellungen sind vergleichsweise bescheiden. Man kann einzelne Klassen sperren (inkl. Eliteklassen) und die Gruppe „Fahrzeuge“ und „Flugzeuge“ zulassen oder sperren. Gleiches gilt für Waffenklassen. Man kann bestimmtel Waffenklassen (Schrotflinte, Sprengsätze, LMG, Nahkampfwaffen) zulassen oder sperren. Das gezielte Sperren einzelner Waffen oder Fahrzeuge ist nicht möglich. Die gesperrten Waffen, Klassen oder Fahrzeuge spawnen dann einfach nicht mehr im Spiel bzw. sind dann nicht mehr auswählbar.

Spielregeln lassen sich ebenfalls ähnlich wie bei BF4 einstellen: KillCam, Teambeschuss, Gesundheitsregenerierung, 3D-Sichtung etc. lassen sich ebenso einstellen wie der Kugelschaden verändern und die Spawnzeit von Fahrzeugen verringern oder erhöhen. Man kannn damit also leicht einen Hardcore-Server konfigurieren oder einen individuellen Spielmodus wie „Pistol only“ oder „No Sniper“ oder „No Shotgun“. 

Im Spielbetrieb hat man als Admin die Möglichkeit, eine VIP-Liste zu generieren. VIP-Spieler warten nicht in der Warteschlange, sondern kommen IMMER auf den Server, notfalls wird ein Nicht-VIP dafür gekickt (was passiert, wenn der Server voll mit VIPs ist und ein neuer VIP dazukommt, konnten wir mangels Masse nicht ausprobieren). Außerdem kann der Administrator die Spieler in Teams uns Squads gruppieren, Spieler vom Server werfen oder über die Ban-List sogar Spieler komplett vom Server verbannen. Über ein Meldesystem, das irgendwie mit EA verbunden ist, kann man unliebsame Spieler auch „melden“. Wie das genau funktioniert und was da genau an wen gemeldet wird, ist nicht transparent.

Außerdem darf der Admin die Kartenrotation bestimmen.

Und das wars auch schon an Administrations-Möglichkeiten. 

Beliebte Features wie:

  • Kartenauswahl „next map“ aus mehr als zwei Karten
  • Rundenstart mit weniger als 6 Spielern
  • Chat-Votings
  • Serverstatistiken
  • Nachrichten-Scheduler
  • Kartenstatistiken
  • Spielerstatistiken
  • K/D-Begrenzung

fehlen komplett und lassen sich wegen nicht vorhandener Programmierschnittstellen auch nicht nachträglich einbauen.

Ich weiß als Admin also nicht

  • ob und wie lange mein Server online ist
  • zu welchen Tageszeiten und Wochentagen mein Server wie gut besucht ist - und wann nicht
  • ob ich immer wiederkehrende Spieler - also Stammspieler habe
  • aus welchem Land bzw. Region meine Spieler kommen
  • welche Karten gerne gespielt werden - und welche nicht
  • welche Modi gerne gespielt werden - und welche nicht

Diese Infos sind hilfreich, wenn ich den Server attraktiv machen und voll bekommen möchte. Diese Dinge sind aber für EA auch aus anderen Gründen interessant. Und zwar offenbar so sehr, dass EA sich dazu entschlossen hat, diese Informationen für sich zu behalten.
Überhaupt kommt man sich als Servermieter irgendwie wie der verlängerte Arm von EA vor. Das fängt mit der mangelnden Auswahl an Serveranbietern an, zieht sich weiter durch die fehlende eigenständige Administrationsoberfläche, der fehlenden API, den fehlenden Administrations- und Auswertungsmöglichkeiten. Dazu kommt noch der in meinen Augen recht happige Preis für die angebotene Dienstleistung. 

Fazit:
Administrationsmöglichkeiten sehr begrenzt. Keine API für alternative Administrationsprogramme. Adminfunktionen auf das Wesentliche beschränkt. Statistiken/Reportingfunktionalität nicht vorhanden.

 

3. Schlussfazit

Servermiete bei Battlefield 1 ist für mich alles in allem kein attraktives Angebot. Für relativ viel Geld kaufe ich mir relativ wenige Einstellmöglichkeiten am Spiel. Mehr nicht. 
Das mag funktionieren für mal eben eine schnelle Runde auf nur einer speziellen Map in einem speziellen Modus, aber als Dauereinrichtung kann ich mir das nicht vorstellen.
Richtige Serveradministration sieht für mich anders aus. Neben der eigentlichen Spielkonfiguration erwarte ich auch Einfluss auf Performance, Betriebssicherheit, Onlinestatus, Auslastung, Besucherzahlen und das ganze bitte auch rückwirkend in einer Art Reporting. Ich gehe davon aus, das EA hier über alle Aspekte des Spiels die Kontrolle haben möchte und gar kein Interesse hat, dass Leute - durchaus kreativ - eigene Vorstellungen der Spielgestaltung einbringen wollen. Sonst gäbe es wohl attraktivere Angebote.

 


Wertung
Zusätzliche Angaben

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



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