Ein absolutes Meisterwerk

Der Kopf hinter Rayman, Michel Ancel, wollte mit Beyond Good & Evil ein kleines Meisterwerk schaffen. Auf anraten von Ubisoft hatte er den Look des Spiels und...

von nummer47 am: 29.06.2009

Der Kopf hinter Rayman, Michel Ancel, wollte mit Beyond Good & Evil ein kleines Meisterwerk schaffen. Auf anraten von Ubisoft hatte er den Look des Spiels und die Protagonistin Jade überarbeitet. Es sollte etwas mehr Mainstream werden. Geglückt ist das nicht unbedingt, denn Beyond Good & Evil (kurz BG&E) blieb , trotz Lobeshymnen der Presse, wie Blei in den Regalen liegen. Zurecht? Nein!

Auf Hillys steppt der Bär

Man schlüpft in die Rolle von Jade, einer jungen Reporterin. Sie lebt zusammen mit ihrem schweinchem Onkel Pey'j auf einer Leuchtturminsel und nimmt Waisenkinder auf. Pey'j ist im übrigen nicht versaut, sondern wirklich ein Schwein. Denn auf Hillys leben nicht nur Menschen, sondern auch Tiere, die so groß wie Menschen sind und die selbe Sprache sprechen. Schweine, Haie, Reggae-Nashörner und viele andere skurrile Gestalten bevölkern den Planeten.
Der Planet steht unter dem Schutz der Alpha-Abteilung, die die Bürger vor Angriffen der Domz schützt. Das Spiel beginnt bei einem dieser Angriffe und von der Alpha-Abteilung ist weit und breit nichts zu sehen.

Respektiere das Heimteam

Statt den Spieler mit einem langweiligen Tutorial zu nerven, geht es gleich mit einem Kampf los. Die Steuerung des Spiels ist dabei denkbar einfach. Es gibt nur eine Angriffstaste und Jade macht zusammen mit den Bewegungen des Spielers automatisch schicke Kombos daraus. Nach dem Kampf geht es direkt in einen Bosskampf, nur damit man weiß, womit man es im Laufe des Spiels zu tun bekommt. Die restliche Steuerung kommt mit erfrischend wenig Knöpfen aus, eine Sprungtaste zum Beispiel gibt es nicht. Jade hüpft automatisch wo es erforderlich ist.
Nachdem der Adrenalinspiegel des Spielers hochgeschraubt wurde, geht es wieder ruhiger zur Sache. Die erste Mission wartet auf uns und unser Computer Secundo hat nebenbei noch die Lösung für unsere akuten Geldprobleme. Mit ihrer Kamera soll Jade alle Lebewesen des Planeten fotografieren. Dafür gibt es Geld von einem Forschungszentrum, das diese katalogisieren will. So knipst man sich erst mal seelenruhig durch den Leuchturm und die Insel. Onkel Pey'j winkt sogar in die Kamera, als wie ein Bild von ihm machen wollen.
Zusammen mit Pey'j geht es zur ersten Mission und später im Spiel, als wir von ihm getrennt werden, stellt uns das Spiel einen anderen Helfer zur Seite, den kämpferischen Double H. Unsere Gefährten sind nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern unterstützen uns im Kampf oder können uns Wege eröffnen, die wir selber nicht erreichen können. Die meiste Zeit sind wir aber allein unterwegs.

Carlson und Peters!

Jade kommt durch ihren Auftrag an das IRIS-Netzwerk heran. Die behaupten, das die Alpha-Abteilung und die Domz unter einer Decke stecken. Jade wäre keine echte Reporterin, wenn sie dem nicht auf den Grund gehen würde. Mit ihrer Kamera bewaffnet gilt es nun Beweise zu sammeln. So nimmt die Geschichte mehr und mehr Fahrt auf und nebenbei, zwischen den Missionen, gibt es hier und da immer was zu entdecken. Auf dem Planeten kann man zum Beispiel mit seinem Hovercraft an Rennen teilnehmen. Als Gewinn winkt immer Geld sowie eine Perle. Oder man spielt in einer Bar ein Minispiel. Als Gewinn winkt wieder Geld oder Perle. Des weiteren versucht man immer neue Tiere vor die Linse zu bekommen.
Perlen sind neben dem Geld die wichtigste Währung im Spiel. Mit ihnen kann man in der Mammago-Werkstatt - hier arbeiten die Reggae-Nashörner - neue Teile für das Hovercraft kaufen. Die sind dringend nötig um bestimmte Abschnitte erreichen zu können.
Von dem eigentlichen Geld, das man von erledigten Feinden oder aus Kisten bekommt, kauft man sich Perlen, einen Tier- oder Perlendetektor oder Starkos sowie K-Babs, die Jades Lebensenergie wieder auffüllen. Die letzten beiden Dinge lassen sich aber auch in den Levels finden. Ähnliche Items gibt es auch für unser Hovercraft. Ein weiteres Item, das PB 1, schenkt uns oder unseren Helfern ein Herz mehr Lebensenergie. Auch hier gibt es ein entsprechendes Pendant für das Hovercraft.

Da steckt mehr dahinter

Die Kämpfe des Spiels sind einfach und nicht wirklich anspruchsvoll. Kleine Schleichpassagen in den Levels bringen kurze Abwechslung in den Spielablauf, sind aber wenig fordernd. Warum ist BG&E aber nun ein so herausragendes Spiel? Die verschiedenen Spielelemente von BG&E fügen sich nahtlos zusammen und alles wirkt in sich stimmig ohne überladen oder fehl am Platz zu wirken. Es sind aber auch die Charaktere, allen voran Jade, die das Spiel zu etwas einzigartigen machen. Jade ist nach Lara Croft die einzige Frau mit echter Individualität und ihre Anziehungskraft kommt von der Schönheit und Tiefe ihres Charakters und nicht von der Tiefe ihres Ausschnitts. Jade sorgt sich um das Schicksal ihrer Welt und als Spieler sorgen wir uns um sie. Aber auch ihr schrulliger Onkel Pey'j wächst einem Spieler schnell ans Herz.
Der grafische Stil des Spiels weiß darüber auch jetzt, fast 6 Jahre nach Release, noch zu gefallen. Einzig die hin und wieder auftauchende Polygonarmut, die fehlenden Details oder schwache Texturen zeigen, dass man hier ein älteres Spiel spielt. Vom Ton her macht das Spiel eine gute Figur. Die Musik tritt eher in den Hintergrund und wirkt nie aufdringlich. Die deutschen Sprecher machen einen sehr guten Job und der restliche Sound gibt kein Grund zum meckern.


BG&E ist wie Psychonauts ein Spiel, das man als echter Computer- und Videospieler, einmal gespielt haben sollte. Besitzer der Gamestar-Ausgabe 09/07 sollten das gleich mal tun, denn da lag das Spiel als Vollversion bei.

Screenshots von dem Spiel gibt’s hier.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: flüssige Animationen, schöner Grafikstil
  • Sound: tolle Sprecher, lupenreiner Sound, gute Musik...
  • Balance: ist immer fair, viele Hilfen, genug Powerups
  • Atmosphäre: humorvolle Dialoge, sympatische Heldin
  • Bedienung: präzise und intuitive Steuerung
  • Umfang: abwechslungsreicher Spielablauf
  • Leveldesign: abwechslungsreich, dank Karte übersichtlich
  • KI: Gegner erfordern verschiedene Taktiken...
  • Waffe: Superangriff, Kamera kann Discs verschießen
  • Handlung: nachvollziehbare und spannende Geschichte
  • Grafik: nutzt nicht das komplette Bildformat (16:9)
  • Sound: ...die nur in bestimmten Situationen kommt
  • Balance: für Profis zu leicht, anspruchslose Kämpfe
  • Atmosphäre: ---
  • Bedienung: ---
  • Umfang: etwas zu geringe Spieldauer (10h)
  • Leveldesign: ---
  • KI: ...sind genau genommen aber saudoof
  • Waffe: es gibt nur eine Waffe (doofe Wertungskategorie)
  • Handlung: Jades Herkunft & die der Domz bleibt unbeleuchtet

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(2)
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