Wenn (Alb-)Träume wahr werden...

Ein Flug, ein Absturz und eine Unterwasserwelt... so lässt sich wohl in Kurzform der Anfang von Irrational Games´ (System Shock 2) neuestem Geniestreich...

von - Gast - am: 20.12.2008

Ein Flug, ein Absturz und eine Unterwasserwelt... so lässt sich wohl in Kurzform der Anfang von Irrational Games´ (System Shock 2) neuestem Geniestreich BIOSHOCK am ehesten beschreiben. Auf offener See abgestürzt kann sich der Protagonist auf eine kleine Insel retten und wird sobald durch einen Leuchtturm in die Tiefen zur Unterwasserstadt 'Rapture' geleitet, um festzustellen, dass der Traum eines Mannes zu einem Albtraum geworden ist...

Tief unten...

Wie gesagt, das Spiel beginnt im offenen Meer. Wir sind soeben mit dem Flugzeug abgestürzt, umgeben von Flammen und den untergehenden Trümmern des Fluggerätes, und eine Lücke in dem Flammenring gibt den Blick auf eine kleine Insel frei - samt Leuchtturm. Es stellt sich heraus, dass der Turm der Eingang zu einem Unterwasserreich namens 'Rapture' ist, wir sitzen schnell in einer Gondel, die automatisch nach unten fährt und uns die Stadt zeigt. Am Hafen angekommen werden wir aber abrupt aus unserer Faszination gerissen, als eine weibliche Figur mit Fleischerhaken ausgestattet einen Angestellten des Unterwasserhafens zerfleischt und sich auch direkt an unserer Gondel zu schaffen macht.
Über einen Lautsprecher nimmt dann ein Mann, der sich Atlas nennt, mit uns Kontakt auf. Er wird ab jetzt ein Begleiter auf Entfernung für uns sein und erklärt uns auch direkt, was in Rapture vorgefallen war. Durch eine neue Substanz, ADAM genannt, die dazu in der Lage ist, Menschen mit übernatürlichen Kräften auszustatten, ist die Bevölkerung von Rapture durchgedreht, Tod und Verderben waren die Folge...

Mittendrin...

Während wir immer mehr die Geheimnisse von Rapture ergründen, erzählen sich allmählich immer mehr die Hintergründe der Ereignisse von selbst oder über Tonbänder, die wir an vielen Stellen auffinden. So erfahren wir, dass der Gründer von Rapture, Andrew Ryan, immer noch hier lebt und seinem Traum der freien Welt hinterher träumt. Ebenso ist auch die Rede eines gewissen Franky Fontaines, der die Kontrolle über Rapture für sich ergattern wollte, aber für tot gehalten wird...
So entwickelt sich häppchenweise eine dichte Story um Macht, die schliesslich in einigen handfesten Überraschungen gipfelt.

Ansichtssache

Die Grafik von Bioshock ist schier beeindruckend. Der Art-Déco-Stil, den die Entwickler eingefügt haben, vermittelt einen unglaublich starken Eindruck, sehr farbenfroh, aber nicht überladen. Die Texturen sind knackescharf, und das am schwierigsten erscheinende Element, das Wasser, passt wunderbar ins Gesamtbild, vor allem, wenn man durch kleine Wasserfällt läuft, verschwimmt das Bild kurzzeitig.
Der Sound ist sehr stimmig geworden, viele Swingnummern aus den 30ern/40ern unterstreichen den alten Baustil in Rapture hervorragend, während die Umgebungsgeräusche die Atmosphäre gut einfangen.
Das Interface ist ebenfalls sehr stimmig geworden, jedoch ist zu bemängeln, dass es eher für Konsolen umgesetzt wurde und dadurch für PC-Spieler etwas klobig anmuten mag.

Waffengewalt

Auch wenn die Welt von Rapture sehr farbenreich ausschaut und vielleicht dem ersten Blick nach etwas zu unübersichtlich erscheint, bei all den Möglichkeiten, Gegenstände zu finden oder seine Fähigkeiten zu verbessern, verliert man selten den Überblick.
Das Rasterinventar aus System Shock 2 wurde entfernt, man trägt nur noch das Nötigste mit sich oder benutzt Gegenstände durch einen einzigen Tastendruck. Daher wohl auch der Konsoleneinschlag.
Die Waffen sind zwar eine Ansammlung von alten Knarren wie Pistole, Schrotflinte usw., kann man aber modifizieren, während das Adam uns mit netten Fähigkeiten wie Telekinese, Vereisung, Gedankenmanipulation und anderen ausstattet. Spritzen zum Aufladen oder die genannten Fähigkeiten findet man überall im Spiel oder in entsprechenden Automaten.

Gegner

Die Vielfalt der Gegner im Spiel lässt ein wenig zu wünschen übrig. Neben den üblichen Gegner, die verrückt gewordenen Einwohner von Rapture, werden wir auch öfter einer 'Little Sister' begegnen, einem Kind unter Adameinfluss, die von einem kolosshaften Big Daddy begleitet werden. Hier zeigt sich ein wesentliches Element des Spiels, nämlich die Entscheidungsfreiheit. Wir können, nachdem wir den Big Daddy erledigt haben, die Little Sister retten oder sie 'nur' des Adams berauben, Belohnungen gibt es so oder so. Dazu gehören u.a. auch die Geschütztürme, die man bei entsprechender rollenspieltypischer Hackingfähigkeit manipulieren kann. Jedoch entdeckt man diese immer wieder im Spiel, was die Abwechslung zu wünschen übrig lässt, aber durch die Storyentwicklung sogar etwas in den Hintergrund rückt - ein Kniff seitens Irrational Games, den sie perfekt beherrsch(t)en.

Fazit

BIOSHOCK macht da weiter, wo System Shock 2 endete. Zwar muss man sagen, dass der Konsoleneinschlag dem Eindruck einen Dämpfer verpasst hat, aber dennoch hat man es geschafft, eine stimmige Welt zu kreieren, die zwar atmosphärisch nicht ganz an die Welt der Rickenbacker/Von Braun heranreicht, aber nicht weit davon entfernt ist. Durch den nichtlinearen Ablauf der Geschichte ist der Wiederspielwert aber vorhanden, es lohnt sich also, verschiedene Herangehensweisen zu probieren.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: detailliert, scharfe Texturen, Wassereffekte
  • Sound: stimmig, gute Sprecher, Swingmusik
  • Balance: gute Lernkurve, fordernd
  • Atmosphäre: stimmiger Art-Déco-Stil, unerträgliche Spannung
  • Bedienung: leicht zu erlernen, übersichtlich
  • Umfang: mehrere Enden, Entscheidungsfreiheit
  • Leveldesign: stilvolle Gestaltung, mehrere Herangehensweisen...
  • KI: Kein Kampf gleicht dem anderen...
  • Waffen & Extras: Waffendesigns, Adam, Modifikationen
  • Handlung: Wendungsreiche Story, moralischer Aspekt
  • Grafik: farbüberladen
  • Sound: Soundbugs
  • Balance: gegen Ende abflachend
  • Atmosphäre: ...verflacht gegen Ende etwas
  • Bedienung: teils fummelige Einstellungen
  • Umfang: etwas kurz
  • Leveldesign: ...die aber zu selten nutzbar sind
  • KI: ...aber die Gegner verhalten sich nicht schlau
  • Waffen & Extras: Waffenvielfalt
  • Handlung: nur über Tonbänder erzählt

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



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