Mariokart für die Großen

  Ich fahre rasend schnell an der Küste, des Meeres, entlang. Das Ziel ist nicht mehr weit und ich entspanne mich. Was soll mir jetzt noch passieren?...

von Grizzyplayer am: 31.12.2012

 

Ich fahre rasend schnell an der Küste, des Meeres, entlang. Das Ziel ist nicht mehr weit und ich entspanne mich. Was soll mir jetzt noch passieren? Plötzlich schlagen Blitzwände auf den Boden vor mir auf. Ich fluche. Konzentriert versuche ich durch die Wände zu manövrieren, schaffe es aber nicht und werde durch zwei davon rapide abgebremst. Das Ziel ist gerade mal 500 Meter entfernt, doch der Wagen kurz vor dem auseinanderfallen. Mit verschwommener Sicht versuche ich noch in Ziel zu kommen. Aber kurz davor erwischt mich ein Stoß und ich fliege demoliert zum Streckenrand. Kurz danach sehe ich den Zweitplatzierten an mir vorbeirauschen.

So ärgerlich kann Blur sein. Besonders wenn man ein schwieriges Rennen beinahe gemeistert hätte. Warum ich das Spiel dennoch so liebe? Nun ja, seht doch selbst...

Soviel zu meistern

Die Kampagne selbst enthält eigentlich keine wirkliche Story. Man ist irgendein Typ, der von irgendeiner Frauenstimme Einführungen in Form von Renderfilmchen präsentiert bekommt, um dann in ein Auto seiner Wahl zu steigen und die Strecke zu rocken. Dabei gilt es sich durch viele Meisterschaften zu kämpfen, in denen man verschiedene Aufgaben meistern muss, um den Hauptkonkurrenten herauszufordern und, bei Erfolg, seine Karre zu kassieren.

Auch wenn die Kampagne kaum der Rede wert ist: Der Singleplayer ist eine gute Möglichkeit, um für den intensiven Mehrspieler(später mehr!) zu üben. Die KI fährt aggressiv und bietet dadurch ein tolles Rennerlebnis für Offlineracer. Wirklich durchspielen muss man die Kampagne aber nicht.

Grafik

Die über 55 Wagen sind allesamt detailliert und schön anzusehen. Außerdem verfügt jeder Typ über ein eigenes Schadensmodell, dass stets realistisch aussieht. Spiegelungen an Karosserie und Blendeffekte der Scheinwerfer, sowie Rücklichter inklusive.

So schön die Wagen auch aussehen, so hässlich sieht die Umgebung aus. Die Straße geht gerade noch in Ordnung, aber die Gebäude oder Gewächse sehen alles andere als real aus. Die unscharfen Texturen fallen zwar, während man im Geschwindigkeitsrausch ist nicht auf. Kommt man jedoch zum Stehen sieht man den Umgebungsobjekten schon an, dass sie ohne viel Liebe einfach in die Landschaft gesetzt wurden. 

Die Powerups-Effekte dagegen sehen Klasse aus. Jedes Powerup hat seinen eigenen Farbstil, was die verschiedenen "Waffen" geradezu charakterisiert. So lässt sich auch leicht erraten welche Powerups vor oder hinter einem eingesetzt werden.

Sound

Die Motorensounds klingen satt und können in Umgebungen dynamisch variieren, zum Beispiel nachhallend in einem Tunnel. Gelegentlich kann es zu kurzen Soundaussetzern kommen. Dies stört aber nicht weiter.

Die Powerup-Sounds sind da schon etwas bombastischer. Wie in der Farbe unterscheidet sich auch hier jedes Powerup durch verschiedene Soundeffekte. Selbst wenn man getroffen wird, hört sich das jedes Mal anders an. Ein tolles Erlebnis ist dies allemal.

Der Soundtrack ist keine überwältigende Soundkulisse, passt aber zum futuristisch angehauchten Menü. Während des Rennens gibt es meistens Elektromucke auf die Ohren.

Steuerung

Die Steuerung in den Rennen ist von der Grundeinstellung her sehr gewöhnungsbedürftig. Statt mit den Pfeiltasten zu lenken, tun sie dies mit den WASD-Block, wie bei einem Shooter. Die Pfeiltasten selbst dienen zum Auswählen der gesammelten Powerups und zum Abfeuern. Da sich die Steuerung allerdings frei konfigurieren lässt, dürfte das kein nennenswertes Problem sein. Leider unterstützt das Spiel nur XBOX-Controller, sodass so mancher wahrscheinlich mit der Tastatur spielen muss.

Anders hingegen sieht es im Menü aus. Hier MUSS man sich mit den Pfeiltasten durch die Optionen quälen und verzweifelt als ein gewiefter PC-Spieler schon mal an der konsoligen Menüführung.

Gameplay

Das ist die Stärke von Blur. Selbst wenn Grafik und Sound mangelhaft wären, würde das Spiel deshalb immer noch Spaß machen. Es ist einfach cool mit einem lizensierten Wagen auf diversen Strecken zu fahren und dabei mit Powerups um sich zu schießen.

Dabei gibt es übrigens unzählige Möglichkeiten seine Gegner zu demolieren oder sie zumindest kurz zu beseitigen. Und auch der Wagenwahl gilt besonderer Aufmerksamkeit, denn je nach Strecke und Schwierigkeit der Rennen sollte man sein Baby genau auswählen. SUVs kommen gut in unebenen Gelände zurecht und verfügen auch über eine hohe Widerstandskraft, dafür sind sie um Längen langsamer als die flinken Sportwagen. Diese sind zwar, wie man weiß, sehr schnell, landen dafür aber schneller am Straßenrand als ihre großen Brüder.

Multiplayer

Nach dem Singleplayer, sollte jeder Blur-Spieler den Mehrspielermodus ausprobieren. Hier hat man es nicht mit einer künstlichen, sondern mit einer menschlichen Intelligenz zu tun. Dementsprechend fallen die Rennen deutlich actionhaltiger und schwieriger aus. Denn die Gegner sind hier eiskalt und fast jede 3 Sekunde sieht man einen demolierten Wagen zurückfallen. Deshalb sind hier blitzschnelles Reaktionsvermögen und eine gute Zielsicherheit Voraussetzung. Sonst fliegt man öfter aus dem Rennen als man eigentlich wollte.

Powerup 1x1

Als kleines Extra habe ich beschlossen, euch die 8 verschiedenen Poweruptypen näherzubringen:

  1. Stoß- Der Stoß ist das wahrscheinlich beliebteste Powerup in Blur. Er visiert Gegner von alleine an, folgt ihnen bis er dessen Karosse erreicht und explodiert.

  2. Blitz- Der Blitz, oder besser gesagt die drei Blitze, sind einfache Geschosse mit wenig Schaden. Sie haben eine gerade Laufbahn, können einen Getroffenen aber ganz schön aus dem Konzept bringen.

  3. Abräumer- Der Abräumer ist das einzige Nahkampfpowerup in Blur und entsprechend, am Besten bei vielen Gegnern, einzusetzen. Man fährt in die nähe eines Feindes und aktiviert ihn. Dies löst eine Schockwelle aus, welche die Gegner zur Seite schiebt, während sie mittleren Schaden nehmen.

  4. Mine- Die Mine ist ein explosives Powerup, welches auf der Strecke abgelegt wird und bei Berührung eines Gegners explodiert.

  5. Schock- Der Schock ist ein Powerup, welches Blitzwände an die Spitze des Rennfelds schickt. Es eignet sich besonders gut um den Ersten wieder in greifbare Nähe zurückzuholen.

  6. Nitro- Das Nitropowerup bewirkt bei Aktivierung einen kurzzeitigen Temposchub, welcher sich auch ideal eignet um Gegner zu rammen.

  7. Schild- Der Schild schützt einen für eine kurze Zeit vor feindlichen Angriffen. Er kann auch aufgewertet werden, sodass er beispielsweise Gegner zur Seite drängt.

  8. Reparatur- Wenn das Auto kurz vor der Zerstörung steht, dann empfiehlt es sich ein Reperaturpowerup zu verwenden, was den Wagen wieder auf die höchste Gesundheitsstufe hievt.

Fazit

Blur ist ein wirklich gutes Arcarderennspiel, welches über eine ordentliche Grafik mit zahlreichen Effekten und kinoreifen Sound verfügt. Die Steuerung ist zwar gewöhnungsbedürftig, lässt sich aber frei konfigurieren. Der wirkliche Spaß liegt sowieso in den Rennen, in denen es gilt mit verschiedenen Powerups Gegner zu beschädigen. Das macht Spaß und ist garantiert langlebig.

Blöd jedoch: Die Objekte am Streckenrand sind lieblos designet worden und trotzen nur so von unscharfen Texturen. Die kaum nennenswerten Soundaussetzer sind zwar noch zu verzeihen, dass man das Menü jedoch nur mit den Pfeiltasten steuern kann und sonst keine Gamepads, außer dem XBOX-Controller erkannt werden ist schon sehr gravierend.

Texturen hin, Steuerung her: Blur ist ein gelungenes Rennspiel, welches durch sein einfaches und spaßiges Spielprinzip begeistert.


Wertung
Pro und Kontra
  • detaillierte Wagen
  • tolle Spezialeffekte
  • gelungener Sound
  • frei konfigurierbare Steuerung
  • gelungenes Spielprinzip
  • kurzweiliger Multiplayer
  • abwechslungsreiche Strecken...
  • ...die leider etwas lieblos gestaltet wurden
  • gewöhnungsbedürftige Standardsteuerung
  • konsolige Menüführung
  • nur XBOX-Controller werden erkannt

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(5)
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