Ein Shooter (nicht) für jedermann.

Viele haben sehnsüchtig auf den etwas anderen Multiplayershooter gewartet. Hat es Splash Damage geschafft mit Brink einen würdigen Nachfolger für RTCW:ET für...

von Maruk am: 19.05.2011

Viele haben sehnsüchtig auf den etwas anderen Multiplayershooter gewartet. Hat es Splash Damage geschafft mit Brink einen würdigen Nachfolger für RTCW:ET für die Community zu schaffen oder scheitert das Spiel an den großen Erwartungen?

Die Story

Als Szenario für Brink dient eine nicht allzu ferne Zukunft, in der der Meeresspiegel dramatisch angestiegen ist und die Menschheit sich auf eine schwimmende, selbstversorgende Stadt gerettet hat. Allerdings sahen sich die Gründer der Stadt, aufgrund des steten Zustroms an weiteren Flüchtlingen gezwungen die Stadt in 2 Hälften zu teilen, um den eigenen Wohlstand zu sichern. Dies hat dazu geführt, dass es sich in dem einen Teil der Stadt sehr gut leben lässt, während der andere Teil zu einem Slum verkam. Aufgrund dessen kommt es nun zu sozialen Unruhen. Und genau hier steigen wir in das Spiel ein.

Der Multiplayer als Singleplayer

Zu Spielbeginn darf man sich entscheiden, ob man auf Seiten der Sicherheit oder auf Seiten des Widerstands kämpfen möchte. Hier stehen einem dann 6 Storymissionen und 2 alternative Storymissionen je Seite zur Auswahl. Gespielt wird auf den selben 8 Maps wie im Multiplayermodus. Jeweils einmal auf Seiten der Sicherheit und einmal auf Seiten des Widerstands.
Splash Damage wollte die Grenzen zwischen Single- und Multiplayer verschwimmen lassen. Daher lässt sich die Singleplayerkampagne mit bis zu 7 menschlichen Mitstreitern im Coop-Modus bestreiten. Findet man nicht genug Mitspieler oder hat einfach keine Lust das Spielerlebnis mit Mitmenschen zu teilen, so werden die freien Plätze automatisch mit KI Kameraden aufgefüllt.
Was sich grundsätzlich als geniale Idee darstellt ist allerdings nichts anderes als ein geschicktes Marketing. Denn das Gefühl, dass hier der Multiplayerpart einfach in eine Singleplayerkampagne umgestrickt wurde, ist doch schon sehr stark. Der Singleplayer kann daher in Punkto Storyline und Präsentation nicht mit einem richtigen Singleplayerspiel mithalten.

Der Charakter

Hat man sich zu Spielbeginn für eine Seite entschieden, darf man sich auch gleich auf den Charaktereditor stürzen. In diesem lassen Frisur, Haarfarbe, Gesichtsform, Gesichtsbehaarung, Tatoos, und Kleidung verändern. Splash Damage verspricht hier 102.247.681.536.000.000 verschiedene Kombinationsmöglichkeiten. Diese stehen allerdings erst im Laufe des Spiels zur Verfügung, da man mit seinem Charakter auf Level 1 beginnt und weitere Aussehensoptionen erst mit weiteren Levelaufstiegen freigeschaltet werden. Das Maximallevel eines Charakters liegt bei 20.
Neben den vielen Aussehensoptionen darf man sich auch zwischen 3 verschiedene Körpervarianten entscheiden: Leicht, normal und schwer, von denen zu Beginn allerdings nur normal zur Verfügung steht. Je nach Körpertyp unterscheidet sich auch die Anzahl der zur Verfügung stehenden Waffen. Während der Schmalhans nur wenige Gesundheitspunkte besitzt und nur leichte Waffen tragen darf, besitzt der der schwere Typ viele Gesundheitspunkte und darf auch die schweren Waffen tragen. Dafür ist er aber deutlich langsamer unterwegs. Der normale Körpertyp stellt ergo eine Mischung zwischen diesen Beiden dar.

Die Waffen

Brink stellt dem Spieler eine größere Auswahl an Waffen zur Verfügung, welche entweder durch Levelaufstiege oder durch sogenannte Aufgaben nach und nach freigeschaltet werden. Ebenso verhält es sich mit Waffenmodifikationen. Durch die hierdurch mögliche Individualisierung kann man sich entscheiden, ob man lieber auf Treffergenauigkeit, mehr Munition, mehr Schaden oder eine Mischung aus allem geht.
Maximal hat man die Auswahl zwischen 19 Primär- und 20 Sekundärwaffen. Hier darf man sich zwischen SMGs, Scharfschützengewehren, Pistolen und Granatwerfern entscheiden.

Die Klassen

Hast man sich bezüglich der oben angeführten Punkte entschieden, darf man sich zwischen 4 Klassen entscheiden, Sanitäter, Soldat, Techniker und Agent.
Jede Klasse hat spezifische Eigenschaften. So kann der Soldat Munition verteilen und Hindernisse wegsprengen. Der Techniker kann Objekte reparieren/aufbauen und die Waffendurchschlagskraft seiner Mitspieler verstärken. Der Sanitäter kann Kameraden heilen, ihnen Widerbelebungsspritzen zu werfen oder einen Gesundheitsbonus verleihen. Der Agent kann Terminals hacken und feindliche Geschütztürme hacken sowie sich tarnen, um so hinter die feindlichen Linien zu gelangen. Mit den Levelaufstiegen werden zusätzliche spezifische Eigenschaften freigeschaltet oder bestehende verbessert. Um diese nutzen zu können muss man, durch Levelaufstiege erhaltene Punkte, in diese Fähigkeiten investieren. Hierdurch kann man sich entweder auf eine Klasse spezialisieren oder erzeugt sich einen Hybriden, der auf den eigenen Spielstil zugeschnitten ist. Auch hier legt Brink als Wert auf Individualisierung.

Das Gameplay

Brink ist ausgelegt auf maximal 8 gegen 8 und somit 16 Spieler. Als Karten stehen die 8, bereits aus der Singleplayerkampagne bekannten Maps zur Verfügung. Die Missionsziele sind derart vorgegeben, dass meist alle Klassen im Team benötigt werden. Hierdurch wird das Teamplay forciert. Und das ist, worauf Brink ausgelegt ist. Als Team die Missionsziele erfolgreich bewältigen.
Es gibt daher nur einen Spielmodus, der allerdings verschiedene Modi ineinander vereint. So z.B. müssen wir erst einen Roboter eskortieren, dann ein Tor sprengen, dann den Roboter weiter eskortieren, einen Kran reparieren und als Abschluss ein Objekt transportieren und die Map erfolgreich zu beenden. Spielt man auf der Gegenseite bestehen die Missionsziele dann darin, genau dies eben zu verhindern.
Zusätzlich gibt es noch Nebenziele, welche man nicht erledigen muss, aber deren Erledigung das Erreichen des Hauptziels vereinfachen. Neben dem Aufbau oder der Zerstörung von Barrikaden und MGs kann man auch Versorgung- und Sanitätsposten einnehmen. Diese geben jedem Mitglied Boni und erlauben es dem Spieler an diesen die Klasse zu wechseln. Ein wechseln des Charakters und des Körpertyps ist während des Spiels nicht möglich. Hierzu muss man immer erst ins Hauptmenü zurück gehen.
Welches Missionsziel man verfolgt, lässt sich mittels eines Selektionsrades während des Spiels bestimmen. Tut man dies nicht, werden einem automatisch die Hauptmissionsziele zugewiesen. Wie komplex man es hier haben möchte, kann der Spieler also selbst entscheiden.
Aufgrund der unterschiedlichen Missionsziele ist das Spiel, bei ausgewogenen Teams, von einem ständigen Hin und Her geprägt und zieht seinen Reiz aus der hieraus resultierenden Dynamik. Die Spieler sind gezwungen sich an die ständig ändernden Spielsituationen anzupassen. Zwar weisen manche Maps Nadelöhre auf, durch die die Spieler durchmüssen, jedoch kann man diese auch umgehen und dem Gegner so in den Rücken fallen. Geschickte Aufteilung der Teams und taktisches Vorgehen führen auch hier zum Erfolg und belohnen das Zusammenspiel.

SMARTe Bewegung

SMART ist ein Bewegungssystem, welches es dem Spieler erlaubt Hindernisse, durch drücken einer Taste zu überwinden. Die Spielfigur kann hierdurch Wände hochklettern und über Hindernisse springen. Je leichter die Figur, desto größere Hindernisse stellen kein Problem mehr dar. Wie gut dieses System wirklich funktioniert kann man in den ersten, bereits jetzt ins Netz gestellten Trickjump Videos sehen. Ebenso, dass die Maps entsprechend gestaltet wurden und sich hierdurch immer wieder Hintertürchen, für die bereits angeführten Nadelöhre, auftun.

Mehrspieler

Ein Mehrspielermatch lässt sich entweder selbst im Spiel erstellen oder man kann einen dedizierten Server aufsetzen. Dies ist in der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich und zeigt, dass man hier ein besonderes Augenmerk auf die Community legt.
Will man einem Internetspiel beitreten, so muss man den enthaltenen Serverbrowser nutzen. Dieser ist leider beschränkt, was seine Filter- und Suchmöglichkeiten betrifft. So lässt sich z.B. nicht nach Servern ohne Bots und mit friendly fire suchen. Um diese Unzulänglichkeit zu umgehen schreiben aber mittlerweile einige Serverhoster dies mit in die Serverbeschreibung hinein.

Die Technik

Brink basiert auf der IDTech4 Engine, welche aber seitens Splash Damage noch einmal modifiziert wurde. Dies bedingt, dass die Umgebung nicht zerstörbar ist. Aber sind wir mal ehrlich. Zum Einen ist das Spielkonzept gar nicht darauf ausgelegt und zum Anderen wäre es arg unrealistisch, wenn man mit einem SMG eine dicke Betonwand oder Stahlcontainer zerbröseln könnte.
Die Charaktermodelle sehen gut bis sehr gut aus und weisen eine hohe Detaillierung auf. Die Umgebung selbst ist eher schlicht gehalten passt aber von der Optik her in das gewählte Szenario. Während Besitzer einer Nvidea Grafikkarte ohne Probleme spielen können, scheint das Spiel nicht auf ATI Grafikkarten ausgelegt zu sein. Denn vielfach werden hier zu geringe Bild je Sekunde Raten bemängelt. Auch sind hin und wieder Clippingfehler zu beobachten. Da dies aber nur in ruhigen Momenten auffällt und diese recht spärlich gesät sind, sind diese nicht wirklich störend.
Ebenso kommt es immer mal wieder vor, dass während des Spielens der Ton aussetzt und nicht wieder kommt. Während der Ton zwar nicht überragend aber immer noch gut ist und die Waffen einen größtenteils realistischen Klang aufweisen, hinken sowohl die Beleuchtungs- als auch die Explosionseffekte dem aktuellen Stand der Technik deutlich hinterher.

Die Zukunft

Splash Damage hat bereits reagiert und einen Patch veröffentlicht. Dennoch muss an so einigen Stellen nachgebessert werden. Die Bugs gehören gefixt und der Serverbrowser um ein paar Filterfunktionen erweitert.
Dass die Kartenauswahl auf 8 begrenzt ist, wird wohl nicht lange so bleiben. Ob weitere Karten allerdings als kostenlose oder kostenpflichtige Addons nachgeliefert werden, oder ob man den Spielern entsprechende Modding Tools zur Verfügung stellen wird ist bis jetzt noch nicht klar.


Die Kontroverse

Brink und die Bewertung in diversen Spieletestzeitschriften hat zu regen Diskussionen innerhalb der Spielergemeinschaft geführt. Die Testergebnisse reichen hierbei von schlecht bis sehr gut und das in einer großen Bandbreite. Woher kommt das?
Das Spielkonzept und die Art Brink zu spielen unterscheidet sich deutlich von den aktuell erfolgreichen Titeln wie COD oder Crysis und bedient daher nicht unbedingt den Massengeschmack. Somit wirkt sich das subjektive Spielempfinden (mir gefällt es oder ich kann damit nichts anfangen), wenn auch unbewusst, auf die Bewertung des Spiels aus.
Ob einem Brink nun gefällt oder nicht, muss daher jeder für sich feststellen und kann sich nicht auf das Urteil einer Fachzeitschrift verlassen. Das Splash Damage hierzu allerdings keine Demo zur Verfügung gestellt hat macht es dem interessierten, aber noch unentschlossen Spieler allerdings nicht leicht.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: detaillierte Charaktere
  • Sound: realistische Waffensounds
  • Balance: Teamplay
  • Atmosphäre: Filme zur Einstimmung auf die Missionen
  • Bedienung: einfache, intuitive Steuerung
  • Umfang: zu Beginn 8 Karten
  • Leveldesign: auf SMART ausgelegt und bietet immer mehrere Wege
  • Teamwork: komplett auf Teamwork ausgelegt
  • Waffen & Extras: ausreichende Anzahl an Waffen
  • Multiplayer-Modi: In einem Modus diverse Modi enthalten
  • Grafik: detailarme Umgebung
  • Sound: Soundaussetzer
  • Balance: bei nur KI, defensive bevorteilt
  • Atmosphäre: Filme recht kurz und gleich bei SP und MP
  • Bedienung: teilweise langsame Reaktion auf Aktionen
  • Umfang: vorerst nur 8 Karten
  • Leveldesign: Nadelöhre muss man zu umgehen wissen
  • Teamwork: ohne Teamplay kein Erfolg und somit Frust
  • Waffen & Extras: keine wirlich schweren Waffen wie Panzerfaust
  • Multiplayer-Modi: Nur ein Modus

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



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