Kurzweiliges Echtzeitstrategiespiel mit Humor

Schon 1946 wollten die Alliierten im ersten Alarmstufe Rot den 2. Weltkrieg mit einer Reise in die Vergangenheit verhindern. Dieser Plan ging jedoch daneben und...

von Firewind am: 31.07.2009

Schon 1946 wollten die Alliierten im ersten Alarmstufe Rot den 2. Weltkrieg mit einer Reise in die Vergangenheit verhindern. Dieser Plan ging jedoch daneben und der Krieg zwischen Europa und Russland entbrannte. Im mittlerweile dritten Teil, der nun endlich nach über 7 Jahren nach Alarmstufe Rot 2 aus dem Jahre 2000 erschienen ist, wird wieder die Zeitmaschine benutzt, diesmal von den Russen. Und wieder wird die Geschichte verändert.

Die Story

Es herrscht mal wieder Weltkrieg. Die Alliierten scheinen in der Übermacht zu sein und stehen kurz vor einem Sieg gegen die Sowjetunion. Um dies zu verhindern, reisen General Krukow und sein Oberst mit einer Zeitmaschine zurück in die Vergangenheit ins Jahr 1927 und räumen Albert Einstein aus dem Weg, um so zu verhindern, dass die Alliierten zu stark werden. Wieder in der Gegenwart angelangt, müssen sie feststellen, dass sich einiges verändert hat. Die Alliierten sind zwar nun auf dem Rückzug, aber stattdessen gibt es eine neue Bedrohung, nämlich Japan, genannt das Reich der aufgehenden Sonne.

Man merkt es schon, die Story ist wieder sehr seltsam und jedem Geschichtslehrer würden da die Haare zu Berge stehen. Während die Tiberium-Reihe eher ernst ist, ist Alarmstufe Rot eben humorvoll.

Mit dabei von der Partie sind wieder einige sehr bekannte Schauspieler wie Tim Curry als sowjetischer General, George Takei und Kelly Hu für die japanische Seite oder Jenny McCarthy als Alliierten-Agentin Tanya.

Gameplay

Jede der drei Kampagnen wird in einer eigenen, unabhängigen Geschichte erzählt. Vorangetrieben wird die Geschichte dabei nach jeder Mission von Zwischensequenzen, die allesamt absichtlich komisch und amüsant sind.

Wie in fast jeder Mission brauchen wir zuerst Credits, um Gebäude, Fahrzeuge, Infanterie, etc. zu bauen. Dazu errichten wir in der Nähe einer Erzmine eine Raffinerie und lassen mit einem Sammler das Erz ernten. Irgendwann sind die Minen dann erschöpft. Man kann jedoch sein weiteres Einkommen sichern, indem man mit einem Ingenieur Banken oder Ölbohrtürme erobert. Diese beiden Quellen sind unerschöpflich und somit sehr wertvoll, also gut darauf aufpassen, dass man sie nicht verliert.

Beim Bauen hat sich nicht viel geändert. Die Alliierten bauen nach dem klassischen C&C-System. Alle Gebäude werden über den Bauhof gekauft und können gleich aufgebaut werden. Allerdings nicht überall, sondern in einem begrenzten Bauradius, den man durch einen Kontrollknoten oder Bauhöfe erweitern kann.
Bei den Sowjets können die Gebäude auch gleich platziert werden, jedoch werden sie erst langsam hochgezogen und können so natürlich schon während des Aufbaus angegriffen werden.
Ganz anders machen es die Japaner, die als dritte Fraktion neu hinzugekommen sind. Hier kauft man so genannte Drohnen, die schon nach kurzer Zeit aus dem Bauhof kommen und an einem beliebigen Ort auf der Karte aufgestellt werden. Allerdings brauchen sie auch wieder einige Zeit, bis sie ganz aufgebaut sind.

Auch bei der Forschung gibt's Unterschiede. Die Russen bauen Technologiegebäude (Superreaktor, Kriegslabor) und erforschen dort, Alliierte verbessern alle Gebäude rund um den Bauhof mit 'erweiterter' und dann' maximaler' Freigabe. Dies gilt aber nur für die Gebäude im Radius des Bauhofs. Wenn Gebäude im Umkreis von einem Verbindungsknoten sind, muss man erneut Freigaben kaufen. Japaner müssen für jedes Gebäude (z.B. Kasernen, Waffenfabrik) zwei Technologiestufen erforschen, um bessere Einheiten zu bauen.

Neu in Alarmstufe Rot 3: Die meisten Gebäude (außer der Waffenfabrik und der Kaserne) können jetzt auch auf dem Wasser gebaut werden. Überhaupt hat das Wasser mehr an Bedeutung gewonnen. Nicht nur Schiffe können sich auf dem Wasser fortbewegen, sondern auch einige Fahrzeuge, Ingenieure und sogar die Wachhunde und Bären.

Ähnlich wie in C&C Generals gibt's auch hier einen Technologiebaum, mit dem man neue so genannte Geheimprotokolle mit Punkten, die man im Lauf des Spiels sammelt, freischalten kann. Manche haben einen dauerhaften Effekt (z.B. Flugzeuge bekommen mehr Munition), manche wirken nur kurzzeitig (Magnetstrahl, Weltraumschrott). Die Fähigkeiten kann man natürlich nicht beliebig wählen, sondern nacheinander, da sie nach Stufen geordnet sind. Lustig (leider nicht für den Gegner): Bei den Zeitbomben erscheint kurz vor der Explosion ein Smiley, bei dem ein 'schönen Tag noch' steht.

Die größte Neuerung im Spiel ist der Co-Commander, der uns nun in jeder Mission unterstützt und entweder von der KI oder einem menschlichen Mitspieler übernommen werden kann und Befehle erteilt werden kann. Beispielsweise kann man seinem Co-Commander ein bestimmtes Ziel angreifen lassen oder eine Position nehmen. Der KI-Kollege agiert dabei meist recht gut und macht nur selten unlogische Aktionen. Die Gegner-KI dagegen ist nicht ganz so schlau. Sie verwendet immer die gleichen Angriffstaktiken und ist so recht vorhersehbar, wenn man die Missionen öfters spielt.

Vor jeder Mission bekommt man in einem Briefing die Aufgaben erklärt. Die hören sich eigentlich immer ganz einfach an, im Spielverlauf gibt es dann aber doch manchmal die eine oder andere Überraschung. Während der Mission vergrößert sich nämlich die Karte und es kommen neue Aufträge hinzu. An einigen Stellen gibt es Zeitlimits, in denen man z.B. für eine bestimmte Zeit eine bestimmte Stellung halten muss oder eine gegebene Zeit hat, um etwas zu zerstören. Mir persönlich gefallen solche Missionen mit Zeitbegrenzungen nicht, aber man kommt leider nicht drum herum. Was mir auch aufgefallen ist, ist der stark schwankende Schwierigkeitsgrad. Man kann zwar vor jeder Mission zwischen leicht, mittel oder schwer wählen, aber die Missionsschwierigkeit ist nicht sehr ausgeglichen. Manche sind sehr leicht und in kurzer Zeit zu schaffen, während andere sehr schwer sind und mehrere Anläufe brauchen.

Die Karten finde ich sehr gut gestaltet. Immer wieder findet man witzige Sachen, die es eigentlich so gar nicht gibt. So findet man auf den Osterinseln Statuen, die Einheiten auswerfen, auf einer anderen Karte gibt es Bierbrunnen, und in einer Mission haben die Köpfe des Mount Rushmore Lasergeschütze, die man als Missionsziel deaktivieren muss.

Neben altbekannten Einheiten wie Tanya, den Kirov-Luftschiffen oder den Miragepanzern sind auch wieder neue Einheiten hinzugekommen. Der Cryocopter der Alliierten kann beispielsweise Ziele mit einem Froststrahl gefrieren lassen oder mit einem Schrumpfstrahl Einheiten verkleinern, während auf japanischer Seite die Mecha-Tengus sich sowohl in einen Mech als auch in einen Jet verwandeln können. Jede Einheit im Spiel hat also eine zweite Funktion und wird dadurch nicht unnütz. Sehr wandlungsfähig sind besonders die japanischen Einheiten. Die können sich teilweise in Boden-, Wasser- oder sogar Lufteinheiten verwandeln und das in Windeseile. Sehr nett find ich zudem, dass es zu jeder Einheit ein kleines Video mit Erklärungen gibt. Einfach auf die Einheit klicken, dann erscheint rechts unten am Bildschirm ein Fragezeichen, auf das man noch mal klickt.

Grafik

Die Grafik wird wohl nicht jedermanns Geschmack sein, denn sie ist sehr bunt, aber das waren auch die anderen AR-Teile. Die Einheiten sind alle sehr schön animiert, Effekte und vor allem das Wasser sind wunderschön. Nicht so schön dagegen sind die teils langweiligen Bodentexturen, und die Gebäude könnten mehr Polygone vertragen.

Bedienung

Die Bedienung geht leicht von der Hand, es gibt viele nützliche Tastaturkürzel. Die Bauleiste befindet sich wie immer auf der rechten Seite. Der Zoom ist jedoch nicht optimal. Es wäre gut gewesen, wenn man noch weiter herauszoomen könnte, um eine bessere Übersicht zu haben.

Sound

Beim Sound gibt's nichts zu bemängeln. Die deutschen Synchronsprecher verrichten ihre Arbeit ganz gut und klingen nicht gelangweilt. Der Soundtrack ist auch toll geworden. Unter anderem hat auch Frank Klepacki wieder mitkomponiert. Der berühmte Hell March darf dabei natürlich nicht fehlen. Jede Mission hat außerdem ein anderes, sehr schönes und passendes Lied.

Sonstiges

Mittlerweile spiele ich mit der Version 1.12 und ich habe keine nennenswerten Bugs bemerkt. Nur einmal kam es vor, dass ich während eines Gefechts endlos weit rein- und rauszoomen konnte. Das war aber eine Ausnahme für das ansonsten sehr gut spielbare Programm. Beim Spielen der Kampagnen im Coop-Modus hatte ich auch keinerlei Verbindungsprobleme oder Lags.

Als Kopierschutz benutzt Alarmstufe Rot 3 Securom mit Onlineaktivierung. Seit Einführung des Patches 1.06 kann man das Spiel aber jederzeit delizenzieren und somit eine Installation zurückbekommen.

Fazit:
Mir hat das Spiel zwar ganz gut gefallen, aber die Langzeitmotivation hat dann doch irgendwann nachgelassen. Mit dem Multiplayer-Modus hat man aber auf jeden Fall noch eine ganze Weile Spaß. Positiv am Spiel find ich die originellen Einheiten, die neue Fraktion und den Co-Commander. Technisch gibt's auch fast nichts auszusetzen.
Wer sich nicht sicher ist, ob ihm dieses C&C gefällt, der sollte vorher lieber die Demo ausprobieren.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: Animationen, Effekte, sehr schönes Wasser
  • Sound: sehr gute Sprecher, toller Sound
  • Balance: leichter Einstieg, Parteien gut ausbalanciert
  • Atmosphäre: coole Videos, Humor, bekannte Darsteller
  • Bedienung: sehr einfach, übersichtliche Bauleiste
  • Umfang: 3 Kampagnen mit 27 Missionen
  • Kartendesign: abwechslungsreich, Karten vergrößern sich
  • KI: Koop-Kollege agiert sehr gut
  • Einheiten: alle Einheiten sinnvoll, verf. über Sek. Fuktionen
  • Kampagne: sehr gut inszeniert, macht Spaß
  • Grafik: einige Gebäude polygonarm
  • Sound: ---
  • Balance: Schwierigkeitsgrad schwankt stark
  • Atmosphäre: ---
  • Bedienung: Kamera zu nah am Geschehen
  • Umfang: Kampagnen recht kurz
  • Kartendesign: ---
  • KI: Gegner-KI nicht sehr klug, Wegfindungsprobleme
  • Einheiten: ----
  • Kampagne: einfache Handlung

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(5)
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