Sehr guter Shooter, kein guter Storyanschluss

Der Egoshooter Crysis 2 von Crytek war wohl eines der am meisten erwarteten Spiele des Jahres 2011. Doch obwohl er sehr viel mehr Qualität hat als andere Genre-Kollegen, sind viele Spieler, vor allem Fans des ersten Teils enttäuscht.

Testbericht zu Crysis 2

Anders als der erste Teil der Crysis-Reihe ist Crysis 2 auch für die PS3 und Xbox 360 erhältlich.
Das wäre nicht weiter schlimm, würde der 2. Teil das offene Ende seines Vorgängers weiterführen, oder zumindest annähernd erklären, was danach passiert ist. Das einzige, was die beiden Spiele nämlich miteinander verbindet, ist der Nanosuitträger Prophet und der Nanosuit selbst.
Die aus dem Vorgänger bekannten Aliens mit ihren Eiswaffen, die sehr viel origineller wirkten, als die „Standard-Aliens“ mit ihren Laserwaffen, wurden genau durch diese ersetzt. Auch spielt Crysis 2 nicht mehr auf einer Far Cry typischen Insel, sondern mitten in der Downtown von New York.
Das ist jedoch auch das einzige, was man Crytek vorwerfen kann, was sie hätten besser machen sollen.
In Sachen Grafik kann man dem Spiel nichts vorwerfen. Das Grafikgerüst bildet die Hauseigene nagelneue Cryengine 3, die die Grafik auf PC und Konsolen fast identisch aussehen lässt., allerdings hat der PC wie fast immer die Nase vorn, wenn auch nicht viel. Hier und da gibt es vielleicht die ein oder anderen Matschigen Texturen, die einem bei dem sehr aufwendigen und sehr gelungenem Leveldesign eher weniger auffallen. Die Licht-, Explosions- und Wassereffekte wirken sehr realistisch. Im ganzen wirkt die Grafik realistischer als beim ersten Teil.
Allein die Zerstörung, die in so vielen Grafiktrailern gezeigt wurde fehlt. Gerade im ersten Teil war es ja so toll die Hütten mit einem Raketenwerfer zu zerstören. In Crysis 2 ist die Umgebung bis auf einige Schilder, Holzplanken oder Randstücke von Betonelementen unzerstörbar. Allerdings muss man auch unterscheiden, dass es im ersten Teil Wellblechhütten waren, die Betonwände konnte man nicht mal ankratzen. Im 2. Teil dagegen sind es die riesigen Wolkenkratzer von Manhatten.
Auch was den Sound angeht steht Crysis 2 spielen wie Battlefield Bad Company in nichts nach. Er hört sich, wie ich finde, sogar noch besser an, gerade die Widerhalleffekte klingen fantastisch.
Was ich oben schon einmal angesprochen habe, auf was ich nun aber zurückkommen, ist das Leveldesign. Crytek hat sich enorm viel Mühe gegeben, die Levels abwechslungsreich zu Designen. Es gibt keine Ecke in den, leider viel zu schlauchartig geratenen Levels, die nicht mit irgendeinem Detail versehen wurde. Hier haben sich die Entwickler wirklich Mühe gegeben. Leider sind die Level, wie eben gesagt, viel zu Schlauchartig geraten, was man angesichts der engen Häuserschluchten in New York auch verstehen kann, immerhin hat man sehr oft die Möglichkeit verschiedene, wenn auch kurze Wege zum Ziel zu nehmen.
Das Gameplay hat sich ebenfalls im Vergleich zum Vorgänger stark verändert. Die Nanosuitfunktionen Stärke und Geschwindigkeit wurden in einen Modus integriert. Der Tarn- und Panzermodus verbrauchen nun jeweils bei Aktivierung Engergie, halten aber im Vergleich zum Vorgänger aber auch ein bisschen länger. Schwere Dinge, wie Autos, durch die Gegend zu treten funktioniert zwar immer noch, allerdings muss man dafür einen „Megatritt“ ausführen, der alle Energie des Anzugs aufbraucht, auch die Stoßkraft ist im Vergleich zum Vorgänger geringer.
Außerdem gibt es noch eine neue Funktion, nämlich die „Nanovision“, das ist eine Wärmebildkamer mit Nachtsichtsfunktion, die teilweise ganz Praktisch ist.
Doch all dies kann man im Laufe des Spiels verbessern, indem man von getöteten Aliens sogenannte „Nanokatalisatoren“ aufsammelt und damit den Nanosuit individuel verbessert, wobei man anmerken muss, dass viele dieser Fertigkeiten für den Multiplayer ausgelegt sind und daher im Singleplayer meistens total unbrauchbar sind.
Die Story ist sehr gut gelungen und erzeugt mit dem hervorragenden Leveldesign eine sehr dichte Atmosphäre. Abgesehen davon, dass sie an den 1. Teil nicht anschließt. Sie ist etwa 8 bis 10 Stunden lang und bietet mit dem großen und sehr unterschiedlichem Waffenarsenal genügend abwechslung.

Über den Multiplayer habe ich nicht viel zu sagen, wer den Multiplayer von Call of Duty kennt wird sich auch den von Crysis 2 vorstellen, Modi aus dem Vorgänger, wie den Powerstruggle, gibt es nicht mehr.


Fazit:

Crysis 2 macht fast alles richtig, was ein sehr guter richtig zu machen hat, dass einzige, womit die Fans des 1. Teils unzufrieden sind ist die fehlende zerstörbare Umgebung und vor allem der fehlende Storyanschluss an den ersten Teil.

Mir persönlich gefällt Crysis 2, als Fan des Vorgängers, sehr gut. Der fehlende Storyanschluss stört mich nicht im geringsten, da das Spiel eine für sich sehr gute und packende Story erzählt, die mit packendem Zwischensequenzen und hervorragenden „Ladebildschirmen“ versehen ist.
Ein Crysis 3 würde ich sofort kaufen, wenn Crytek die Macken des 2. Teils ausmerzen und die Geschehnisse kurz nach Crysis 1 nacherzählen würden.