Sterben: Dark Souls Edition

Wie kann man Dark Souls am besten beschreiben? ...Dark Souls ist ein A*****loch …Nein… Dark Souls ist das Stockholm Syndrom auf Disk ...

von Selib am: 02.04.2013

Wie kann man Dark Souls am besten beschreiben?

...Dark Souls ist ein A*****loch

…Nein…

Dark Souls ist das Stockholm Syndrom auf Disk

…Nein…

Dark Souls ist ein Spiel, das macht dich zum Mann. Und das unabhängig davon ob du ein Junge oder ein Mädchen bist. Und wenn du schon ein Mann bist dann macht dich zu so einer Art bizarren Doppelmann.

Dark Souls ist ein Action RPG, und was für eins, aber nicht eines in richtig Diablo  oder Skyrim, eigentlich erinnert Dark Souls eher an Dead Space oder Resident Evil. Denn eines begleitet einen über das ganze Spiel hinweg: Der Tod.

Wer Dark Souls spielt wird sterben. Oft. Sehr oft. Beispiel gefällig? Ich komme auf eine Brücke. Ein Drache fliegt an mir vorbei. Meine verbliebenen Skyriminstinkte zeigen sich und ich laufe dem Drachen entgegen, auf einen spannenden Kampf hoffend.

 

 Hahahaha. Nein. „You died“

In Lordran, der Spielwelt von Dark Souls, in der alles vom Tod beherrscht wird, und man ständig mit der Angst leben muss, „hollow“, also nur noch eine aggressive Hülle seines alten selbst,  zu werden, spielt man einen Untoten der der gerade in einer Gefängniszelle vor sich hin vegetiert. Doch wie es der

Zufall so will kommt ein unbekannter Ritter und wirft einem den Schlüssel für seine Gefängnistür zu.

Nun kann man sich seine Startklasse aussuchen, dabei hat man die Wahl zwischen vielen verschiedenen Klassen, vom Ritter, über den Dieb und dem Wanderer, bis hin zum Feuermagier, Kleriker und Bettler, wobei jede dieser Klassen mit einem bestimmten Anfangs Equipment und Attributsverteilung startet. Jedoch kann man später im Spiel mit jeder Klasse, jede Rüstung, Waffe und Magie benutzen, entsprechenden Stärke-, Geschicklichkeits- oder Glaubenswert vorausgesetzt.

Der nachfolgende Level, die Flucht aus dem Gefängnis, dient als Tutorial, das einem die Basismechaniken näherbringen soll, so auch das Kampfsystem.

Dieses besteht zusammengefasst aus 3 Elementen: Beobachten, Ausweichen, Zuschlagen. Wer einfach ohne Taktik in die Gegnermassen läuft, dem wird schneller der Arsch versohlt als er „OH SCHEIßE MEINE SEELEN!“ schreien kann. Den Part des Beobachtens wird einem durch ein Lock-on-Feature erleichtert, dem man die Kamera, durch den Druck auf die R3 Taste, auf einen bestimmten Gegner richten kann und dann um ihn rumstraven kann. Die ganze Ausweichpart ist auf die B Taste verlagert, dieser ist je nach Bewegungsart für einen Rückschritt, eine Rolle oder Sprinten zu ständig, natürlich kann man gegnerische auch Blocken, oder wer sich gerade ganz mutig fühlt auch parieren, was einem im besten Fall einen schönen Konterschlag, im schlechten aber auch das Leben kosten kann, denn wer seinen Parierschlag falsch timet wird zwangsläufig einen Treffer einstecken müssen. Für die Angriffsphase sind die beiden rechen Schultertasten zuständig, der Bumber für einen schwachen, schnellen, beziehungsweise der Trigger für einen starken, langsamen Schlag. Dabei geht jede dieser Aktionen auf den grünen Staminabalken. Und wenn dieser Leer ist, ist man für ein paar Sekunden lang wehrlos, bis er sich wieder aufgeladen hat. Wer übrigens während dieser Aufladsphase seinen Schild oben hat, muss um einiges länger warten.

Hat man sich dann erstmals aus dem Gefängnis raus gekämpft und dabei schon seine erste schwierige Erfahrung mit einem Boss gemacht kommt an den Firelinkshrine, den zentralen Knotenpunkt des Spiels, an dem nach und nach alle möglichen NPC sammeln. Alle mit ihrer eigenen Geschichte und ihren eigenen Motiven. Denn in Dark Souls ist man nicht der strahlende Held und Weltenretter wie man ihn aus Skyrim kennt. Nein. Du bist einfach nur ein Typ. So auch wie jeder andere der auf diesem verwunschenen Land wandert.

Am Firelinkshrine lernt man auch noch ein wichtiges Spielelement kennen: die Bonfires

Diese fungieren als Checkpoints an die man nach jedem Tod zurückgesetzt wird. Ohne die wertvollen gesammelten Seelen. Diese werden von besiegten Feinden aufgenommen und können für Levels und Gegenstände bei Händlern ausgegeben werden. Glücklicherweise können sich diese verlorenen Seelen wieder zurückgeholt werden, wenn man an die Stelle seines Todes zurückläuft. Doch wenn man auf dem Weg dorthin noch einmal stirbt...dann sind die weg. Also lohnt es sich seine gesammelten Seelen immer so bald es geht auszugeben. Denn wer vor einem starken Gegner, wie zum Beispiel dem vorher angesprochen Drachen stirbt…naja, der hat Pech gehabt.

 

Vom Firelinkshrine aus hat man jetzt jedenfalls die Möglichkeit in 3 verschiedene Richtungen zu gehen: einer unterirdischen, verwunschenen Stadt, einen Friedhof und den Weg zu einer riesigen Burg. Wohin man gehen muss? Selbst herausfinden, denn wer Questmarker, ein Journal oder gar eine Karte sucht, der sucht vergebens.

Der besondere Twist am sterben ist: Es wird nicht frustrierend…zumindest meistens. (Wer Dark Souls gespielt hat wird wissen was ich meine wenn ich jetzt die Bogenschützen in Anor Londo erwähne)

Also der besondere Twist am sterben ist, dass es fast nicht frustrierend wird, denn in fast allen Fällen lässt sich der Grund für das eigene Ableben auf die eigene Unvorsichtigkeit und Überstürztheit zurückführen. So wird jeder Tod zu einer Erfahrung, die einem für seinen nächsten Anlauf nützlich sein wird. Sodass man dann vielleicht nicht wieder an der gleichen Stelle draufgeht…sondern 30 Meter weiter. So kämpft man sich dann durch alle möglichen Gebiete, Stück für Stück.

Dieses wundervolle Gefühl der Erleichterung und des Stolzes, das man bekommt wenn man sich durch eine riesige Burg schlägt und dann endlich das rettende Lagerfeuer erreicht ist die Motivation die einem bei Dark Souls immer weiter bei der Stange hält. Das und das Gefühl, das man bekommt wenn man nach 20 Anläufen es endlich schafft einen Bossgegner zu besiegen, weil man seine Angriffsmuster so einstudiert hat, dass man jeden seiner Angriffe grazil ausweichen kann.

Hat man Dark Souls dann nach rund 70 Stunden Spielzeit, plus/minus 20, je nachdem wie man sich anstellt, endlich durchgespielt, hat die Möglichkeit ein Newgame+ zu beginnen, wobei man seinen Level und seine Ausrüstung, wobei sämtliche Upgrades dieser entfernt werden, hinüber mitnehmen kann. Dafür sind dann auch alle Gegner gut 3-mal stärker werden, und werfen dementsprechend aber auch Seelen ab. Dies lässt sich solange wiederholen, bis man irgendwann einmal Newgame+++++++ erreicht hat, von da an bleibt die Stärker der Feinde gleich.

Dark Souls hat übrigens auch eine Onlinekomponente, so ist es zum Beispiel möglich anderen Spielern Nachrichten zu hinterlassen. Diese können zum Beispiel Warnungen vor Hinterhalten, Aufmerksam machen auf versteckte Schätze, oder hinterhältige „Jump here“ Nachrichten sein.

Außerdem ist es möglich für den Eintausch von „Menschlichkeit“, einer Ressource die sich oft bei Leichen  oder bei Ratten findet, sich bei einem Lagerfeuer in seine Ursprüngliche Menschliche Gestalt zurück zu verwandeln. Wenn man dies Gemacht hat man die Möglichkeit andere Spieler in sein Spiel zu „beschwören“, dann können sie einem zum Beispiel durch eine schwierige Gegend durchhelfen oder einem helfen einen Bossgegner zu helfen. Wenn man sich in seiner menschlichen Form befindet ist es jedoch auch möglich in die Welten von anderen Spielern einzufallen, diese zu töten, und dadurch an ihre Seelen und Menschlichkeit zu kommen. Natürlich kann man dann auch jeder Zeit selbst überfallen werden. Außerdem gibt es auch eine PvP Arena die mit dem DLC "Artorias of the Abyss“, welcher der Prepare to Die Edition des Spiels schon beiliegt, hinzugekommen.

 

Apropos DLC, dieser ist, anders als in fast allen Spielen dieser Generation, nicht einfach übers Hauptspiel auswählbar, sondern muss erst entdeckt werden, dies ist jedoch recht kompliziert, also sollte man sich hierfür auf jeden Fall eine Anleitung im Internet suchen. Hat man es in das neue Gebiet geschafft, hat man noch einmal 15 Stunden Spielzeit vor sich. Aber aufpassen, die Gegner dort sind recht stark, ein Level von min. 60 ist empfehlenswert.

Auch bei der Technik gibt sich Dark Souls keine Blöße. Vor allem beim Sound hat sich From Software selbst übertroffen, man muss ständig die Ohren offen halten um nicht zum Beispiel anrückende Feinde zu überhören, vor allem wenn man sich durch enge, verwinkelte, dunkle Gänge schlägt. Hintergrundmusik fehlt fast vollständig, was aber erstaunlicherweise nur der Atmosphäre zugutekommt, nur zum Beispiel beim Firelink Shrine kann man im Hintergrund eine leise melancholische Melodie erahnen. Die Grafik von Dark Souls ist toll. Ja, das Spiel hat jetzt nicht die tollsten Texturen oder Animationen, aber Dark Souls ist eins: Atmosphärisch. So Atmosphärisch, dass kaum ein anderes Spiel da mithalten kann.

Apropos Grafik: Wer Dark Souls auf dem PC spielen will sollte auf jeden Fall den „Dsfix“ Mod von Durante installieren. Denn erst dieser erhöht die Auflösung von Dark Souls auf 1920x1080 Pixel und erhöht die maximalen FPS auf 60 statt 30. Und wer schon dabei ist sollte sich auch eine höher aufgelöste Schrift und verbesserte Umgebungstexturen runterladen. Alle Mods gibt es auf http://darksouls.nexusmods.com/.

 

Dark Souls ist sicherlich kein Spiel für jedermann, sondern ein Spiel für Masochisten, zynische Gamer die an keinem Spiel mehr Spaß finden und Leute die sich mal wieder so richtig in ein Spiel rein fuchsen wollen. Und jetzt auch noch 2 Jahre nach Release wird in allen Internet Forum und Boards immer noch über die besten Builds diskutiert und über die Lore philosophiert. Achja wer nach dem Durchspielen nach weiteren Games dieses Kaliebers sucht, wird vielleicht beim Vorgänger Demon’s Souls, Monster Hunter oder Dragon’s Dogma probieren. Und Dark Souls II ist auch schon angekündigt.

 

PRAISE THE SUN

 

 

Und hier noch mal ein paar Beginnertipps:

  • Stecke deine Punkte nicht in Widerstand. Dein Widerstandswert wird passiv durch jeden anderen Wert erhöht.
  • Blocke. Blocke. Blocke. Blocke. In keinem Spiel ist das Blocken so wichtig wie in Dark Souls, wenn du keinen guten Schild benutzt bist du so gut wie tot.
  • Blocke, aber nicht immer. Denn ein erhobener Schild senkt die Ausdauerregeneration drastisch.
  • Lerne die Bewegungen deiner Gegner auswendig, sodass du ihren Angriffen ausweichen kannst.
  • Töte die Hunde zuerst.
  • Kindle deine Bonfires. Dadurch bekommst du mehr Heiltränke wenn du rastest. Außerdem überträgt sich die Kindlingsstufe auf das NG+ über.
  • Lerne zu parieren und zu kontern. Das wird dir gegen Ende des Spiels sehr helfen.
  • Spiele Online.
  • Selbstmordläufe. Zieh dir eine leichte Rüstung an laufe in ein verschiedenste Areale der Welt. Wenn du stirbst, verlierst die gesammelten Items nicht, vielleicht findest du etwas auf deinem Weg. Aber gib vorher alle deinen Seelen aus.
  • Fokussier dich nicht nur auf ein Talent oder Waffe. Viele Gegner haben unterschiedliche Stärken und Schwächen. Wenn du dich zum Beispiel starr auf Magie konzentrierst, wird dir ein sehr Magieresistenter oder extrem schneller Gegner sehr schnell den Hals umdrehen.
  • Waffenupgrades>Levelups. Aufgebesserte Waffen erhöhen deinen Schadenswert viel mehr als ein erhöhtes Level

Wertung
Pro und Kontra
  • Offene, zur Erkundung anregende Spielwelt
  • Schöne Grafik...
  • Abwechslungsreiches Waffenarsenal
  • Keine einschränkenden Klassen
  • Spürbare Charakterentwicklung
  • Zusätliche Content auf der PC Version
  • Interessante Nebencharaktere
  • Tolles, aktives Kampfsystem
  • Knackiger aber nicht frustrierender Schwierigkeitsgrad
  • Gut durchdachtes Checkpointsystem
  • Hervorragendes Leveldesign
  • PC Steuerung unbenutzbar
  • ...die sich aber erst durch ein paar Mods in ihrer schönsten Pracht erleben lassen lässt
  • Nervige Clippingfehler
  • Seltsames Ragdollsystem

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(2)
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