Tiefgründiger Spaziergang

Einige Leute behauten, das Dear Esther eines der ideellen Spiele wäre, um sie einem Nicht-Spieler zu zeigen, als Beweis dafür, dass Computerspiele ein...

von TheQuaktt am: 08.01.2013

Einige Leute behauten, das Dear Esther eines der ideellen Spiele wäre, um sie einem Nicht-Spieler zu zeigen, als Beweis dafür, dass Computerspiele ein Kunstmedium sind. Doch das entspricht nicht der Wahrheit. Vieles in Dear Esther würde jemand, der noch nie ein Computerspiel Gespielt hat nicht Verstehen. Die treibende Musik, die im Zusammenhang mit engen, schlecht ausgeleuchteten Gängen sofort das Gefühl erweckt, dass man verfolgt wird. Oder die roten Striche und Flecken am Boden einer Höhle, die einen sofort an Blut denken lassen. Ein Nicht-Spieler würde sogar an vielen schönen Orten vorbei laufen, da ihm der in vielen Jahren RPG-Erfahrung trainierte Entdeckungsdrang fehlt und er keinen Grund dafür sieht, den gut erkennbaren Hauptweg zu verlassen. Doch kommen wir einmal zu Bewertung:

Handlung

Zu beginn von Dear Esther finden wir uns einsam an einem verlassen Leuchtrum wieder. In der Ferne blinken die Positionslampen eines Radioturmes. Das dieser Radioturm unser Ziel ist wird schnell klar. Immerhin führt uns der einzige Weg genau in die Richtung des Turmes. Dann wird der erste Brief gelesen. Er ist adressiert an Esther unsere Frau, die anscheinend bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Im Laufe unserer gut einstündigen Wanderung über die Insel begegnen werden uns immer wieder, teilweise zufällig ausgewählte, Ausschnitte aus diesen Briefen vorgelesen. Ein Manko ist hier die ausschließlich englischsprachige Synchronisation, die auch für mich als relativ viel Erfahrung nicht immer ganz einfach zu verstehen ist. Ich kann jedoch auch sagen, dass es immer wieder auch entspannend ist dem Erzähler einfach zuzuhören, ohne auch nur ein Wort zu Verstehen. Im laufe unserer Wanderung über die Insel finden wir immer mehr Hinterlassenschaften menschlichen Seins. Gestrandete Schiffe, Kerzen und Zeichnungen mit fluoreszierender Farbe. Was diese Hinterlassenschaften zu bedeuten haben, bleibt unser Imagination überlassen, ebenso wie die Momente in denen wir glauben, in der ferne einen lebenden Menschen zu erspähen

Grafik:

Dear Esther erschien bereits im Jahr 2008 als Mod für die Source-Engine, und basierte auch in der Commercial-Version aus dem Jahr 2012 noch auf dieser. Bedenkt man das die Source-Engine mittlerweile acht Jahre alt ist, so ist es beachtlich, welche Grafikpracht dieser noch zu entlocken war. Dabei sind die Texturen für Boden und Wände recht einfach gehalten, und gerade im den Hölen-Level fallen zahlreiche Steine mit geringer Polygonzahl Negativ auf doch durch den klugen Einsatz von Licht- und Wathershadern in den Innenlevlen sowie den detailliert ausgearbeitet Büschen und Lichteffekten in den Ausenlevlen entsteht eine unglaublich ansehnliche Welt. Geradezu großartiges ist den Entwicklern von Dear Esther beim Wasser gelungen. Die Seen und das Meer sind schön gelungen, die kleinen Bäche, die überall auf der Insel zu finden sind leiden ein wenig unter der Tatsache, dass eine echte Strömungsphysik fehlt, aber das kann Dear Esther nicht wirklich angelastet werden, ist doch keinem Spiel bis jetzt eine auch nur vereinfachte realistische Darstellung eines Flusses gelungen.

Fazit

Dear Esther ist ein Spiel bei dem man für sich selber denken muss, eine Fähigkeit, die insbesondere in modernen Actionorientieren Spielen immer mehr verloren geht. Wer eine tiefgründige Geschichte erleben möchte, und dabei über die extem kurze Spielzeit hinwegsehen kann, dem kann ich Dear Esther nur wärmstens ans Hez legen, wenn dagenen die Vorstellung ein Spiel komplett ohne Action oder wenigstens Interaktionsmöglichkeiten zu Spielen, der sollte lieber die Finger von Dear Esther lassen


Wertung
Pro und Kontra
  • Kein Photorealeistische, aber dennoch sehr schöne Grafik
  • Tiefgründige Geschichte
  • Die Bedeutung von Texten und Menschlicher Hinterlassenschaften bleibt komplett unserem Vorstellungsvermögen überlassen
  • Teilweise sehr Polygon-arme Objekte
  • Keinerlei Interaktionsmöglichkeiten
  • Englische Sprachausgabe nicht für jeden verständlich

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Weniger als 5 Stunden



Kommentare(3)
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