Das beste „Siedler“ aller Zeiten? Nein.

Nach dem bei den Fans eher mäßig beliebten „Die Siedler: das Erbe der Könige“ beginnt Die Siedler Reihe einen Neu-Alt Beginn. Viele Fans des „Siedler“...

von dilb3rt am: 07.06.2008

Nach dem bei den Fans eher mäßig beliebten „Die Siedler: das Erbe der Könige“ beginnt Die Siedler Reihe einen Neu-Alt Beginn. Viele Fans des „Siedler“ Universums meinten, „Das Erbe der Könige' bewege sich zu weit vom eigentlichen Thema der Reihe weg. Während in alten Teilen der Aufbau im Vordergrund stand, war der Schwerpunkt auf einmal auf militärische Stärke und hektischen Basisbau gelegt, also genau das was Fans nicht wollten. Siedler Anhänger verbringen lieber Zeit damit Wirtschaftszweige aufzubauen, als militärische Errungenschaften zu vollbringen. Blue Byte lieferte mit „Das Erbe der Könige“ also eher einen klassischen Echtzeit Titel, als ein Ur-Siedler.
Einige Jahre später wollen sie nun mit „Der Aufstieg eines Königreichs“ zu den Wurzeln zurückkehren. Warum der neue Teil dennoch nicht jeden Siedler Veteranen anspricht, lesen Sie hier.

Von Grafik, (neuem) Spielablauf und Klimawandel
Zu den Wurzeln zurückzukehren bedeutet, vor allem, die Aufbauelemente der alten Siedler-Spiele wieder in den Vordergrund zu stellen. Entsprechend klassisch fällt auch der Beginn einer Partie in „Aufstieg eines Königreichs“ aus. Jäger, Fischer, Holzfäller: alle sind sie wieder dabei. Wege können wieder gezogen werden, um die Gehgeschwindigkeit der Siedler (kaum merkbar) zu erhöhen.
Doch abseits der bekannten Elemente präsentiert „Der Aufstieg eines Königreichs“ auch Neuerungen. Von nun an dürfen Sie vor Spielbeginn einen Helden auswählen, der jeweils spezielle Fähigkeiten besitzt. Der typische Ritter erweist sich beispielsweise als besonders hilfreich im Kampf, der Händler unterstützt- wenig überraschend- den Handel mit verbilligten Preisen. Über die Sinnhaftigkeit der Fähigkeiten lässt sich sicherlich diskutieren, einige Spieler meinen die Spezialfähigkeiten nie zu benützen.
Unser Held kann in verschiedenen Stufen aufsteigen, sobald er die Bedürfnisse der Siedler befriedigt hat. Verlangen die Siedler beispielsweise Seife, muss sie von uns mit entsprechenden Gebäuden erzeugt werden. Sind alle Einwohner zufrieden, darf der Held im Rang aufsteigen, was uns den Bau von mehr Gebäuden ermöglicht, aber auch höhere Ansprüche der Siedler hervorruft. Begnügen sich die Einwohner anfangs noch mit einem Besen, verlangen sie mit dem entsprechenden Rang des Helden Musik und Feste.
Die Karte in „Der Aufstiege eines Königreichs“ ist in verschiedene Territiorien eingeteilt. Um ein Territorium einzunehmen schicken Sie Ihren Helden ins entsprechende Gebiet und lassen dort einen Wachturm erbauen. Das Territorium befindet sich fortan unter Ihrem Besitz, was das Bauen von Gebäuden ermöglicht. Befindet sich in Ihrem Territorium beispielsweise kein Wasser, ohne das nicht gefischt werden kann, müssen Sie sich auf die Suche nach einem Gebiet machen, dass einen Zugang zum Meer besitzt. Was spannend klingt erweist sich als sinnlos, da der Gegner praktisch nie verlorene Gebiete zurückerobert, oder seine eigene Residenz ausdehnt.
Der Klimawandel hat „Die Siedler: Aufstieg eines Königreichs“ erreicht. Könnte man zumindest meinen, denn von nun an kann zwischen vier verschiedenen Klimaumgebungen wählen. In der Wüste ist es extrem heiß, was vor allem fruchtbare Landstriche, auf denen Getreidefarmen und Schafzüchter gebaut werden können, zu einem raren Gut macht. In der „Eiswelt“ hingegen dauert der Sommer entsprechend kurz, was Fischfang praktisch unmöglich macht, da die Seen zufrieren. Doch auch dieses neue Spielelement fordert nicht in großem Maße. Baut man viele Wirtschaftszweige (Fischfang, Getreide, Jagd), kommt es praktisch in keiner der vier Jahreszeiten, die im Spiel dynamisch wechseln, zu Nahrungsknappheit.

Optisch macht „Die Siedler: Aufstieg eines Königreichs“ enorm viel her. Das Spiel nutzt zwar die Grafik Engine des ebenso schmucken Vorgängers, sieht aber dennoch fantastisch aus. Bäume bewegen sich sanft im Wind, Wasser und Wellengang sind nett dargestellt. Auch der Übergang der Jahreszeit vergeht nahtlos und äußerst glaubwürdig.


Von Kampagne und Militär
Die Kampagne in „Aufstieg eines Königreichs“ erzählt den Widerstand des Siedler-Volkes (die Guten) gegen den Roten Prinzen und dessen Anhänger (die Bösen). Die Gestalt des Roten Prinzen wird jedoch erst nach der vierten Mission der Kampagne vorgestellt, von denen eine im Durchschnitt bis zu zwei Stunden beanspruchen kann. Die Rendersequenz, die für den Roten Prinzen verwendet wird, ist dafür fantastisch gelungen. Die Charaktere wirken real und die Sprachausgabe ist ebenso gut gelungen. Bevor man seinen Feind in ebendiesem Video kennen lernt, erledigt man eher sinnlose Missionen, die erst später im Spiel Sinn ergeben.
So müssen wir einen Dieb in die feindliche Basis infiltrieren, um Dokumente zu stehlen, oder einen befreundeten Siedler aus dem Gefängnis befreien.

Um eine solche Mission zu schaffen, kommt es hier meist zum Einsatz von Militär, das im Spiel jedoch eher lächerlich ausfällt. Gebaut werden nur Schwertkämpfer, Bogenschützen und diverse Belagerungsgeräte. Taktiker dürfen sich von „Die Siedler“ also sicherlich kein Supreme Commander erwarten.


Fazit
Um noch einmal auf die Überschrift zurückzukommen: Mit diesem Satz wirbt Ubisoft auf der Rückseite der Packung für „Die Siedler: Aufstieg eines Königreichs“. Mich persönlich spricht das Spiel nicht in großem Maße an. Das mag zum einen daran liegen, dass ich als Echtzeit Fan mit dem Vorgänger mehr Spaß hatte, zum anderen mag es daran liegen, dass „Die Siedler“ teilweise zu einfach sind und oft nur der Zeitbeschleunigungs-Button einen Spielabbruch meinerseits verhindern kann.



Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: schöne Animationen,
  • Sound: nette Hintergrundwusik
  • Balance: Klimazonen erfordern nachdenken
  • Atmosphäre: Mittelalter-Feeling
  • Bedienung: nette Territiorien Unterteilung..
  • Umfang: sehr lange Missionen..
  • Missionsdesign: abwechslungsreiche Missionen
  • KI: es gibt KI
  • Kampfsystem: Einheiten handeln großteils intelligent
  • Kampagne: sehr lang
  • Grafik: sehr hohe Hardeware Anforderungen!
  • Sound: teils miese Sprachausgabe
  • Balance: anfangs viel zu einfach, teils dadurch langweilig
  • Atmosphäre: Synchronsprecher nicht alle gut
  • Bedienung: die sich dank mangelhafter KI als sinnlos erweist
  • Umfang: ..die teils leider schon zu lang sind
  • Missionsdesign: Anfangsmissionen sinnlos
  • KI: KI erobert nicht zurück,...
  • Kampfsystem: geringe Einheitenvielfalt, wenig Taktik
  • Kampagne: schlechter Anfang, Bösewicht kommt zu spät

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

zu leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(1)
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