Viel Spaß mit Karsten Schwinger

Karsten Schwinger ist groß, blond, muskulös und dazu auch noch sehr humorvoll. Und auch sein Name würde eine Karriere als Frauenschwarm doch durchaus...

von Eldest am: 16.06.2009

Karsten Schwinger ist groß, blond, muskulös und dazu auch noch sehr humorvoll. Und auch sein Name würde eine Karriere als Frauenschwarm doch durchaus unterstützen. Aber Karsten hat anderes vor. Er möchte am liebsten eine riesige Familie gründen, die Geheimnisse der Naturwissenschaften entschlüsseln und ein charismatischer Meistergitarrist werden.
Passt nicht zusammen? Mal sehen.

Das fängt ja gut an

Karsten startet als Sohn einer wohlhabenden Familie in sein Leben. Doch seine Eltern sind kürzlich verstorben. Also Zeit, sein eigenes Leben anzufangen!
Karsten kauft sich ein schniekes Haus in der Innenstadt. Zwei Etagen, ein Garten, nichts Besonderes. Es ist Wochenende und alle Welt ist zu Hause, und wartet nur darauf von Karsten begrüßt zu werden.
Also lässt er sich nicht lange lumpen und schaut prompt bei seinen Nachbarn vorbei, ist da doch schließlich diese verzückende junge Frau durchs Fenster zu sehen. Die ankommenden begrüßungswilligen Passanten wimmelt er alle geschickt ab - ein Klick im Menü und sie hauen ab - und klingelt bei der jungen Frau an der Tür.
Wider erwarten öffnet ihm jedoch ein Mann die Tür. Ihr Freund? Noch schlimmer, ihr Vater? Durch die obligatorischen Begrüßungsformeln gekämpft, da steht er vor ihr. Einige Zeit plaudern, etwas Smalltalk hier und dort, da hat er herausgefunden, dass sie Single ist. Es gibt also doch noch einen Sims-Gott!
Und das ist auch nicht ihr Haus, sondern das von einem Freund. Karsten nimmt Jamie, so heißt die Angebetete, aber doch lieber mit zu sich nach Hause. Sicher ist sicher. Dort reden die beiden weiter, bis sie zur Arbeit muss. Sie ist nämlich Krankenschwester und muss auch am Wochenende arbeiten. Spät abends. Keine guten Voraussetzungen für viele Kinder...

Sims sind einzigartig

Während dem kurzen Gespräch konnte Karsten noch erfahren, dass Jamie ein Bücherwurm ist. Sie liebt nichts mehr als Bücher. Also sollte er von nun an vermehrt über Bücher reden und vielleicht auch selbst welche lesen.
Dass Jamie ein Bücherwurm ist, bestimmt eine ihrer Eigenschaften. Von diesen Eigenschaften besitzt jeder erwachsene Sim fünf Stück. Karsten zum Beispiel ist ein Genie, ein Computerfreak, hoffnungslos romantisch, familienbewusst und sehr humorvoll.
Das macht jeden Sim zu einem Individuum und zieht auch logische Konsequenzen nach sich.

Jamie ist weg und Karsten allein. Es ist kurz nach 5 Uhr abends und es gibt noch jede Menge zu tun. Karsten muss noch duschen, mal für kleine Königstiger, und außerdem breitet sich langsam ein leichtes Hungergefühl in seinem Magen aus. Ohne mich um Erlaubnis zu bitten, dackelt Karsten auch tatsächlich aufs Klo. Nach seinem Klogang fängt er unvermittelt an laut zu gackern. Entweder es ist etwas Lustiges geschehen, oder seine humorvolle Ader kommt gerade zum Vorschein. Ich tippe auf Letzteres.
Dann noch schnell geduscht und es fehlt nur noch ein voller Hungerbalken zur perfekten Stimmung. Also schnell ein Abendessen gekocht. Das Essen brennt nicht an, es schmeckt sogar! Zeigt sich da ein eventuelles Talent des jungen Genies?

Da ist ja noch mehr!

Karsten geht voll guter Laune ins Bett. Zeit für mich, mir die Stadt genauer anzusehen. Denn, anders als in den Teilen 1 und 2, gibt es nun eine große, zusammenhängende Stadt, voller Bewohner, Geschäfte und Einrichtungen. Die hat es Karsten auch schon ermöglicht Jamie kennen zu lernen.
Als Spieler kann man nun weit rauszoomen und durch die Stadt scrollen. Das ruckelt zwar wie nichts Gutes (Texturen ploppen auch ständig auf), vermittelt einem aber doch ein sehr viel realeres Gefühl von einer Stadt, als es das alte Segmentsystem konnte.

Doch was leuchtet denn da so im Nachbargarten? Ein Geist! Wo bleiben die Ghostbusters? Die Angst erweist sich aber als Unbegründet. Im Grunde sind Geister auch nicht mehr als halbdurchsichtige, leuchtende Sims die genau so ihre Bedürfnisse haben, wie alle anderen Sims auch. Und selbst reden kann man mit ihnen.
Doch Karsten wird dies vorerst nicht tun. Schließlich gibt es noch Wichtigeres zu tun. Außerdem sind sie ja irgendwie doch unheimlich...
Solche kleinen, liebevollen Details verteilen sich über das ganze Spiel. Mehr will ich aber nicht verraten.

Der Alltag

Am nächsten Morgen beginnt das richtige Leben für Karsten. Die ersten paar Bekanntschaften sind geknüpft und sogar eine potenzielle Lebenspartnerin hat er gefunden.
À pros pros, was macht die Dame eigentlich momentan? Hoffentlich nichts, denn Karsten möchte sie zu sich nach Hause einladen, und zwar von seinem brandneuen Handy aus. So eins hat jetzt nämlich jeder Sim.
Jamie willigt prompt ein und erscheint wenige Minuten später vor der Tür. Die Tür klingelt, Karsten begibt sich zur Veranda und will sie begrüßen. Doch es klappt irgendwie nicht. Jamie geht ein gutes Stück den Weg entlang, bleibt stehen, Karsten kommt hinterher und begrüßt sie. Dieses Spiel werden die Beiden noch bei jedem Besuch von Jamie treiben. Die Sims scheinen nicht den besten Orientierungssinn zu besitzen. Schließlich meckern sie auch gerne über nicht vorhandene Hindernisse, oder stehen sich gegenseitig im Weg rum.

Zurück zum Wesentlichen. Karsten flirtet die nächsten beiden Tage kräftig mit Jamie. Es kommt zum ersten Kuss und auch die Premiere im Bett wird bald gefeiert. Die Beiden scheinen sich gut leiden zu können. Nicht lange und sie sind ein festes Paar.

Falls jetzt der Eindruck entsteht, Karsten flirte den ganzen Tag, so muss ich etwas mehr erzählen. Natürlich ist Jamie nicht immer da und so vertreibt sich Karsten seine Zeit anderweitig. Er hat zum Beispiel Gitarre spielen gelernt. Und sogar Geld kann er sich damit verdienen. Er spielt regelmäßig im Stadtpark und erhält sehr großzügige Spenden von gut 20$ pro Person. Da soll noch einmal jemand sagen, Straßenmusikanten wären arm. Zumindest in die Sims sind sie es nicht.
Und als Genie muss man natürlich auch seine Logikfähigkeiten verbessern. Er liest zum Beispiel gerne Bücher über besagtes Thema, oder spielt Schach am PC. Das könnte er zwar auch in der Stadt mit anderen tun, aber er ist halt ein Computerfreak.
Seine Kochfähigkeiten entwickeln sich ebenfalls prächtig. Sogar Hamburger kann er mittlerweile zubereiten!

Das Familienleben

Karsten macht Jamie bald einen Heiratsantrag. Verliebt wie sie ist, sagt sie ja und zieht endlich zu ihm. Uneheliche Partnerschaften scheinen unerwünscht zu sein, denn davor konnte sie nicht zu ihm ziehen.
Die Beiden genießen ihre Zweisamkeit bis Karsten das Erwachsenenalter erreicht. Davor war er nämlich ein junger Erwachsener. Bis auf ein paar Falten bringt sein Geburtstag auch einen noch größeren Kinderwunsch mit sich.
Also zeugen die beiden Nachwuchs. Jamie hat mittlerweile ihre Karriere als Krankenschwester aufgegeben und arbeitet zu Hause, als Schriftstellerin. Und das sogar ziemlich erfolgreich. Finanzielle Probleme haben die Beiden zumindest nicht.

Wenige Tage später steht die Geburt an. Im Krankenhaus kommt ein gesundes Mädchen zur Welt und hält seine beiden Eltern von nun an ordentlich auf Trab. Marlike heißt die Kleine und ihre Zukunft ist auch schon in gewissen Maßen vorbestimmt. Denn ihre beiden ersten Charaktermerkmale sind »Genie« und »begeistert«. Zumindest etwas müssen die Eltern ja an ihr Kind weitergeben.

Die ersten drei Tage ist Marlike noch ein kleiner Säugling, dann wird sie zum Kleinkind und erfordert noch mehr Aufmerksamkeit. Das kleine Gör will nämlich Laufen und Sprechen lernen. Die Fähigkeit aufs Klo zu gehen, ist da schon eher ein Anliegen ihrer Eltern.
Und so verbringen die drei ihre Tage miteinander.

Sachliches zum Spiel

Die Sims 3 ist eine behutsame Weiterentwicklung des Vorgängers. Das Spielprinzip bleibt das Gleiche, doch es wirkt alles noch viel runder. Das neue Beziehungs- und Unterhaltungssystem der Sims macht den Spielablauf deutlich angenehmer: Sims können sich nun nicht weniger leiden, nur weil sie mal einen schlechten Witz erzählen, oder etwas Uninteressantes erzählen. Das ist sehr viel realistischer, als das alte Punktesystem.
Die verschiedenen Interessen der Sims, die man in den Gesprächen beachten sollte, gestalten das Spiel zwar nicht gerade fordernder, aber interessanter.

Der Bau-Modus ist ebenfalls fast gleich geblieben. Aber nur fast. Die Möglichkeit Wände auch nach dem Bau noch verschieben und abreißen zu können, war schon überfällig. Früher kam es nämlich gerne mal vor, dass man ein Haus baute und am Ende einen Fehler entdeckte, der nicht mehr zu verbessern war. Das war sehr ärgerlich. Das passiert nun zum Glück nicht mehr.
Übrigens kann man seinen Gebäuden auch noch ein drittes Stockwerk verpassen, zusätzlich zum Erd- und 1. Geschoss.

Zudem gibt es einen Designeditor, mit dem man sämtliche Texturen (beinahe) aller Gegenstände anpassen kann. Das ist sehr erfreulich. Vor allem da das Spiel von sich aus sehr amerikanisch aussieht, was nicht jedem gefällt. Mir zum Beispiel.
Die Kreationen kann man auch auf die Sims3-Seite hochladen und Gegenstände von anderen Spielern runterladen. Dort gibt es zusätzlich noch einen Store, in dem man Gegenstände kaufen kann.
Mit dem Online-Thema möchte ich mich in diesem Test aber nicht weiter beschäftigen. Mir geht es in erster Linie um das reine Spiel.

Optisch ist das Spiel nichts Besonderes, trotzdem sieht es nett und gut aus. Die Ruckler beim Scrollen durch die Stadt sind trotzdem ärgerlich. Es wird zwar einiges an Texturen und Objekten nachgeladen, aber das hätte man technisch auch sicherlich besser umsetzen können.
Die Animationen der Sims sind weiterhin klasse, die Sprachausgabe ebenfalls. Das Simlish getaufte Gebrabbel ist zwar eine reine Fantasiesprache, trotzdem kann man durchaus verstehen was die Sims vor sich hinreden. Da geht das Lob an die hervorragenden Sprecher.

Ende und Fazit

Die Familie Schwinger lebt auch weiterhin glücklich in ihrem Eigenheim. Marlike entwickelt sich prächtig und alle sind glücklich. Ist also alles perfekt?
Vielleicht nicht ganz. Jamie wird in wenigen Tagen zum Knacker, beim Herrn im Haus dauert das noch eine Weile. Mal sehen wie sich das auf die Beziehung der beiden auswirkt. Nicht dass Karsten einer jungen, attraktiven Dame begegnet und seinem Nachnamen alle Ehre macht...
Aber irgendwann sind beide tot und dann bleibt nur noch Marlike übrig.
Und mit ihr werde ich wohl eine böse, charmante Kleptomanin erschaffen, die die Weltherrschaft an sich reißen will. Diese heile Welt muss schließlich auch wieder zerstört werden.

Die Sims 3 macht mir wirklich sehr viel Spaß. Es ist im Kern zwar das gleiche Spiel wie Teil 2, aber es ist, meiner Meinung nach, doch eine ganze Ecke besser. Die offene Stadt und das neue Eigenschaftensystem machen dieses Spiel so gut, dass ich eigentlich keinen Anlass sehe zu meckern. Einige Gegenstände sind zwar recycelt, der Onlineshop ist frech teuer und die EULA ist eine Schweinerei, aber das stört mich nicht. Denn das Spiel ist als Solches schlicht super (und nicht in einem einzelnen Test zusammenfassbar).


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: Tolle Animationen, detaillierte Objekte
  • Sound: Grandioses Simlish, gute Musik
  • Balance: Neues Eigenschaften- und Unterhaltungssystem
  • Atmosphäre: Liebevolle Details, schönes
  • Bedienung: Selbsterklärend, recht gute Menüs
  • Umfang: Etliche Möglichkeiten, viele Eigenschaften usw.
  • Startpositionen: Sehr viel Auswahl, vorhandene Familien
  • KI: Handelt selbstständig, Eigenschaften spürbar
  • Einheiten: Unfassbar viel Individualisierung, 6 Altersstufen
  • Endlosspiel: Viele Möglichkeiten und Beschäftigung, nie gleich
  • Grafik: Textur-Nachladen
  • Sound: -
  • Balance: im Prinzip etwas zu einfach
  • Atmosphäre: -
  • Bedienung: nervige Kamera, Ruckler in der Stadt
  • Umfang: nicht sehr viele Gegenstände,Modding eingeschränkt
  • Startpositionen: -
  • KI: Nervige Wegfindungsprobleme
  • Einheiten: -
  • Endlosspiel: -

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(12)
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