Das Rollenspiel in der Lebenssimulation

Bei Electronic Arts war 2011 das Jahr der Rollenspiele für mich, wovon fast alle für jede aktuelle Plattform erschienen sind. Dragon Age 2...

von Dukemon am: 04.04.2018

Bei Electronic Arts war 2011 das Jahr der Rollenspiele für mich, wovon fast alle für jede aktuelle Plattform erschienen sind. Dragon Age 2 kam Anfang März 2011 heraus, ein gutes Rollenspiel das inhaltlich leider unterschätzt wird, es gab Kingdoms of Amalur: Reckoning, gut das kam genau ein Jahr später, erschien jedoch noch im Geschäftsjahr 2011, und Ende März 2011 erschien Die Sims Mittelalter. Die Reaktionen zu diesem Spiel sind ebenso verhalten wie zu Dragon Age 2, die Gründe sind in gewisserweise nachvollziehbar, aber wieso Die Sims Mittelalter doch den Kauf auch heute noch rechtfertigt und es ein gelungener Hybrid aus Rollenspiel und Lebenssimulation ist, möchte ich in meiner Rezession aufgreifen. Dragon Age 2 kommt dann ein andermal...

Anders heißt nicht schlechter...

Sims-Spieler sind häufig eher enttäuscht oder schlicht nicht interessiert an Die Sims Mittelalter, da sie von einem Die Sims Spiel erwarten, dass es einem überall Freiheiten lässt. Interessant hörte sich zwar die Idee an, Die Sims mit einer Bühne aus dem Mittelalter mit Burgen, Schlösser und Königen. Die Sims Mittelalter besitzt aber leider keinen Baumodus mit dem man irgendwelche Türme, Festungen oder Bauernhäuser bauen kann, alle Gebäude sind fertige Objekte die ähnlich wie RabbidHoles (= Bezeichnung für große Objekte im Spiel, in denen der Sim verschwindet, damit die dort drinnen verrichtete Arbeit nicht dargestellt werden muss von den Entwicklern, die dazu noch einen anderen Baustil verwenden, den man mit dem normalen Baumodus nicht anwenden kann) in Die Sims 3 funktionieren. Ähnlich wie einige Gräber in Die Sims 3 Reiseabenteuer und die Wolkenkratzer aus Die Sims 3 Late Night, werden die Gebäude in Die Sims Mittelalter beim Betreten aufgeschnitten, um in das Gebäude einsehen und das Geschehen dort drinnen verfolgen zu können. Außerdem ist die Einführungskampagne pflicht, was in der Tat sehr störend ist, weil man diese Einführungskampagne nach jeder Neuinstallation durchspielen muss. Leider haben die Entwickler bis zu letzt diesen Zwang unumgänglich gemacht. Für Erstspieler, ob erfahrener Sims-Spieler oder nicht, ist die Einführung gar nicht schlecht, denn Die Sims Mittelalter versucht gar nicht einfach ein Die Sims im Mittelalter zu sein. Die Einführungskampagne versucht in dem Punkt dem Spieler das klar zu machen und das funktioniert, wenn man sich darauf einlässt. Ebenso gibt es nicht die Möglichkeit das zu machen was einem beliebt oder nach dem eigenen Plan zu spielen.
Nach wie vor ist der Alltag gewohnter Bestandteil des Lebens der gespielten Sims, aber er steht in diesem Spiel nicht als einziges im Fokus. Der Alltag sieht von Sim zu Sim ein wenig anders aus und an diesem Punkte fängt 
Die Sims Mittelalter an sich vom Stammhalter der Spielreihe loszusagen. Die gewöhnliche Spielmechanik den Sim bei Laune zu halten ist essentiell, aber etwas vereinfacht. Es gibt nur noch den Energie- und Hungerbalken, die Sims müssen also essen und schlafen. Alle anderen erfüllten oder nicht erfüllten Bedürfnisse, wie Harndrang und Spaß werden als Launen gut geschrieben, die die Konzentration des Sim steigern. Sind diese Forderungen nicht erfüllt, verliert der Sim die Konzentration und fühlt sich mehr und mehr unwohl. Ähnlich wie es den Bedürfnisbalken Wohnen und Komfort ergangen ist in Die Sims 3, die in den Vorgängern noch in der Benutzeroberfläche zu sehen waren.

Harte Arbeit ist hart

Eingeschränkt werden Sims-Spieler auch in der freien Berufswahl der erstellten Sims, denn jeder erstellte Sim wird speziell für einen Beruf erstellt. Aber bereits in der Einführung erklärt das Spiel einem, dass Berufe dem erstellten Sim ihren Rollenspielarchetyp zuweisen. Ja, Berufe stellen hier Rollenspielklassen (nachfolgend als Helden bezeichnet) bereit und diese Berufe, denen ein Sim nachgehen kann, sind in Die Sims Mittelalter wesentlich detailreicher und interaktiver umgesetzt, denn der Spieler begleitet den Sim durch seinen Berufsalltag. Es gibt 10 Berufe, zu jeden Beruf gibt es nur einen Haushalt mit nur einem Sim. Für Familienspieler unter den Sims-Spielern also eine eher unvorteilhafte und unschöne Veränderung. Ebenfalls ein Grund weshalb Die Sims Mittelalter öfters gemieden wird, es gibt keinen Stammbaum. Die Helden können Kinder bekommen, diese Kinder können aber nicht gesteuert werden und wie im Urspiel Die Sims werden Kinder auch nicht älter, sowie auch die Helden nicht altern können. 
Möchte man mit einem 
Helden spielen muss man vorher eine Quest annehmen, diese kann man sich aus einer Liste auswählen. Quests kosten Questpunkte (QP), zu jedem Bestreben gibt es Questpunkte zu Beginn. In folgendem Abschnitt nehme ich als Beispiel das Bestreben 'Ein Neubeginn', das dem Spieler 50 QP zur Verfügung stellt, sind die Questpunkte aufgebraucht kommt es zu einem Finale, um das Bestreben abzuschließen und weitere freizuschalten. Bestreben könnte man auch als Hauptquest bezeichnen und Quests sind umfangreichere Herausforderungen aus Die Sims 3, mit dem Unterschied das Quests fester Bestandteils der Spielmechanik sind. Quests kosten 1 - 4 Questpunkte und hängen mit der Schwierigkeit der Quest zusammen. In der Questübersicht wählt man dann eine Quest aus, auf welche Art (Kultur, Verteidigung, Bildung) die Quest gelöst werden soll und dann mit welchem Helden man die Quest erledigen möchte. Viele Quests lassen sich auf unterschiedliche Arten lösen oder spielen, es gibt Quests oder Herangehensweisen die einen bestimmten Helden erfordern, manchmal kann der Spieler aber auch den Helden frei wählen. Erst wenn diese Einstellungen getroffen wurden beginnt man mit dem eigentlichen Spiel. 
Die erste Quest, die zu dem eben auch Pflicht ist, führt die Heldenklasse 
Monarch ein. Dieser Held ist sehr zentral und tritt auch häufig als NPC in anderen Quests auf. Mit dem Monarchen lernt man das Spiel kennen und was das Spiel eigentlich von einem will, beziehungsweise erklärt es einem was es genau sein will. Man nimmt entweder einen vorgefertigten Sim oder man tobt sich im Die Sims typischen Erstelle einen Sims-Modus aus und erstellt sich seinen eigenen Helden. Hier ist Die Sims Mittelalter doch wirklich sehr vorbildlich, der Held ist nicht vordefiniert, der Held kann unterschiedlichster Gesinnung sein. Der Spieler kann problemlos dem Sim oder der Klasse seinen persönlichen Stempel aufdrücken. Ist der Monarch ein Sim mit dem Herzen aus Gold, oder ist er ein Tyrann der alles Gold fordert und auch andere Helden als Konkurrenten sieht und einsprechende Maßnahmen ergreift, das liegt ganz beim Spieler. Auch das Erstelle einen Stil-Werkzeug ist wieder dabei, das leider viel zu selten in Spielen verwendet wird. Sims können in diesem Spiel zwei Stärken und eine Schwäche haben, also zwei positive und eine negative Charaktereigenschaft. Die Schwächen können im Spiel je nach Quest und Aufgabe auch manchmal von Vorteil sein, Stärken können in manchen Quests auch ziemlich nutzlos sein. Das sorgt für Abwechslung, die immer gerne gesehen ist. 
Im laufenden Spiel gibt es eine Menge zu erledigen. Erst muss man den Sim bei Laune halten, also seine Bedürfnisse erfüllen, um eine grundsätzliche 
Konzentration zu haben. Sie ist wichtig, denn ohne Konzentration werden sämtliche Aufgaben, ob Alltags oder Questaufgaben, sehr schwer zu erledigen sein. Der Spieler sollte dafür sorgen, dass der Sim auch sozialen Kontakt pflegt, je nach Charaktereigenschaften mal mehr mal weniger. Fehlen darf auch nicht die Zerstreuung, auch der Sim im Mittelalter möchte etwas Spaß und Abwechslung vom tristen harten Alltag haben. Der Sim kann ein Buch lesen oder am örtlichen Volkssport dem Königsball teilnehmen. Das hebt die Laune und damit die Konzentration. Ein weiterer, wichtiger Aspekt ist der Beruf den der Held ausübt, denn mindestens zwei Aufgaben (ähnliche Funktion wie die Wünsche in Die Sims 3) müssen am Tag erledigt werden, um die allgemeine Questleistung zu steigern bzw. auf höchsten Level zu halten (weshalb kommt später) und die Laune zu heben sonst gibt es Abzüge. Beim Monarchen heißt das auf dem Thron platz nehmen und sich die Bittgesuche seiner Untertanen anhören, strategische Manöver des Königreiches am Kartentisch mit den Bediensteten des Schlosses planen und durchspielen, Gesetze erlassen, die die Beziehung zu anderen Königreichen verbessern, aber auch verschlechtern können, je nach dem was der Spieler gerade will oder die Quest erfordert, königliche Dokumente verfassen, Schuldsprüche erteilen und Strafen bestimmen. Zum Vorzug der Monarchen Klasse gehört, dass er wie die Berufe in Die Sims 3 funktionieren, er erhält praktischerweise 'Löhne' in Form von Steuern. Andere Klassen/Berufe müssen sich das Geld selbst erarbeiten. Die Monarchen Klasse ist dazu auch noch eine Kämpferklasse, das heißt er kann Rüstungen und Waffen tragen, er trägt diese nicht nur zur Zierde. Die Sims Mittelalter grenzt sich in diesem Punkt deutlich von seinem großen Bruder ab, indem es rollenspieltypisch Konfliktarten unterstützt und diese auch bewaffnet darstellt. Der Monarch kann andere Kämpferklassen zu einfachen Duellen für freundschaftliche oder rivalisierenden Auseinandersetzungen oder auch zu tödlichen, letzten Duellen herausfordern. 
Mit dem Monarchen gibt es gleich zwei Arten einen anderen Sim effektiv zu töten was eine Seltenheit in der Reihe darstellt und auch eine kleine Premiere, nicht das es auch im Stammspiel nicht Möglichkeiten geben würde jemanden zu töten. Der Unterschied ist, dass es zur Spielmechanik dazu gehört. Außerdem kann der Monarch im 
Wald jagen gehen, um sich selbst Nahrung zu beschaffen, anstatt diese im Dorfladen für Geld zu kaufen, auf Straßen patrouillieren, das ebenfalls die Beziehung zu anderen Königreichen verbessert, und im Wald patrouillieren. Die besagte Beziehung zu anderen Königreichen ist ein Aspekt zur Entwicklung des eigenen Landes, im Ruf als gebildeter, wirtschaftlich lukrativer zu gelten oder als reich an Kultur bekannt zu sein. Die höheren Stufen entsprechender Aspekte des Königreiches schalten neue Quest frei. Die erwähnten Erkundungen durch Wälder, der Straße zu anderen Dörfern und im Erweiterungspack das Erkunden der Länder hinter dem Meer können kleine Nebengeschichten in Form von Texttafeln auslösen, in denen der Spieler häufig verfolgen kann was der Held auf seinem Weg erlebt und ggf. entscheiden kann wie der Held agieren soll. Mal kann man ein bestimmtes Buch kaufen, mal erwartet einen eine Belohnung in Form von besonderen Materialien, Objekten oder zusätzlichen Launen, diese können die Konzentration fördern aber auch drangsalieren.
Dann muss der Held sich auch der Hauptquest widmen, diese Aufgaben werden links neben dem Charakterportrait angezeigt, Treffpunkte und Zielpersonen werden außerdem am Bildschirm mit Symbolen markiert. Die Handlung wird über Texteinblendungen als Fenster und am Rand als Meldungen erzählt. Ist die erste Quest mit dem Monarchen erledigt, erhält die aktive Klasse Erfahrungspunkte, Simoleons und 
Königreichpunkte (KP). Die Höhe der Belohnung hängt von der Questleistung ab. Bronze, Silber, Gold und Platin, je näher am maximalen Wert, desto höher die Belohnung. Hat man effizient gespielt, also sowohl die Belange des Alltags der Klasse, dessen Launen erfüllt und auch die Quest vorangebracht wird das vom Spiel belohnt. Mit den KP können neue Gebäude platziert werden. Einige Gebäude wie die Mühle oder der Königsball Platz erhöhen den Wert des Königreiches. Der Wohlstand des Königreiches wird in BevölkerungsgesundheitKulturBildung und Sicherheit angezeigt, das Königsballfeld ermöglicht es den Helden und anderen Bewohnern des Königreiches eine Beschäftigung zu bieten. Andere Gebäude schalten weitere Heldenklassen frei wie den Magier, den Arzt, den Soldaten, den Spion oder den Barden und damit neue Quests.

Die schönen und unschönen Dinge im Leben der Sims

Wie schon erwähnt gibt es in Die Sims Mittelalter Darstellung von Gewalt mit deutlichen Folgen, die unbewusst und vor allem bewusst angestrebt werden können. Für den Zweikampf gibt es Einhandwaffen. Langschwerter, Schwertäxte, Degen, Säbel, Großschwerter und von jeder Waffe eine magische Variante, in der Regel mit zusätzlichem Feuerschaden. Um besser gerüstet für den Kampf zu sein, sollte man auch eine Rüstung dem Sim ausrüsten. 
Jedes Ausrüstungsteil hat Werte. Waffen haben die Werte 
Angriff und Gewicht. Rüstungen die Werte Verteidigung und Gewicht. Angriff bestimmt den Grundsätzlichen Schadenswert der Waffe, das Gewicht bestimmt wie schnell der Sim Ausdauer verbrennt im Kampf. Der Sim muss an seinen Kampffähigkeiten gemessen ein Gleichgewicht finden zwischen Gewicht der Waffe und Gewicht der Rüstung. Seine Fähigkeit im Kampf und das Schultern von Gewicht steigt mit seinem Levelfortschritt. Ist der Ausdauerbalken leer, ist der Kampf bereits für den Sim verloren. Ausdauer wird auch gebraucht, um Kampffähigkeiten wie 'Knaufschlag' oder 'Wirbelnder Angriff' einsetzen zu können. Der Ausdauerverbrauch hängt auch von der Kampfhaltung ab, je öfter angegriffen wird desto mehr Ausdauer wird benötigt, das gilt auch für stärkere Verteidigung. Also, finde bei der Ausrüstung ein gutes Gleichgewicht, um im Kampf effektiv zu bleiben. Der Verteidigungswert der Rüstung reduziert den ankommenden Schaden. 
Nicht jeder Held hat eine Kampfausbildung und nicht jeder muss oder kann zwingend eine Rüstung tragen. Neben dem Monarchen sind auch der Soldat in der Kaserne und auch der Spion im Spionentrakt des Schlosses, beide sind Bestandteil des königlichen Hofes und sind ebenso teilweise stimmberechtigt bei Gesetzen abzustimmen, dazu in der Lage Waffen zu tragen - der Spion aber kann keine Rüstung tragen. Mit einer Waffe, ob Klinge oder Zauberstab, können andere 
Bewohner des Königreiches oder Besucher bedroht werden, um Geld zu erpressen. Neben tödlichen Duellen, oder einfachen Übungskämpfen, dem Sparren, gibt es auch Gifte und mit dem ersten und leider einzigen Erweiterungspack Die Sims Mittelalter Piraten und Edelleute wurden noch Folterstühle hinzugefügt. Allerdings finden Verhöre auf dem Stuhl mit dem markentypischen Simshumor statt. Entweder der Verhörte wird vom Verhörer mit schiefen Blicken beäugt, kitzelt ihn bis zum Anschlag, zeigt ihm eine leere, aber bedrohlich wirkende Box oder einen Käfig voll 'grausamer' Chinchillas. Das Verhör dient dazu Informationen zu erhalten, reizt man den Gefangen jedoch zu sehr aus, geht das Verhör schief und der Verhörte wird bewusstlos. 
Weitere Tode können durch die Grube verursacht werden. Monarchen, Soldaten und Spione können andere Sims entweder 
an den Pranger stellen, wo andere Leute diese dann mit Eiern und Tomaten bewerfen können, oder in die Grube schicken in der eine gefährliche Kreatur lebt. Überlebt der Angeklagte diesen Kampf, kommt er mit offenen Wunden davon, ansonsten stirbt der Sim in der Grube und ein nett aussehender Mephisto Schauder stattet dem Königreich einen Besuch ab. Auch der Magier kann mit Zaubern anderen Sims schaden, es gibt sogar Quests und Questgeber, den man als zahlenden Kunden betrachten kann, die vom Magier verlangen, dass er eine bestimmte Person mit einem Zauber tötet. Auch die eher friedlich erscheinenden Klassen wie der Petrir Priester und der Arzt schlagen als Lösungsweg in einer Quest vor eine bestimmte Person zu töten. Ich finde es an dieser Stelle schon wichtig es zu betonen, dass Die Sims Mittelalter durch diese Mittel versucht sich von seinem großen Bruder abzugrenzen und trotzdem geht der Sims Humor eben nicht verloren, angesichts das zum Beispiel der Monarch Piraten und unangenehmen Gildenmitgliedern ärgert, indem er einen Papageien auf diese hetzt und er beim Zusehen mit vorgehaltener Hand anfängt zu kichern. Während Die Sims ganze Zeit versucht Drogenkonsum, ob Alkohol oder Medikamente, kurz und knapp durch die Blume heraus zu beschreiben, ist Die Sims Mittelalter auch in diesem Punkt sehr direkt. Die Sims und auch die Quest- und Ereignistexte tratschen darüber, dass einige Gruppen oder Personen vollgepumpt seien mit Rauschmitteln durch rauchen von Kräutern. Während die Stammreihe Alkohol durch Nektar vertreten lässt im Spiel, gibt Die Sims Mittelalter sich gar nicht erst die Mühe zu verharmlosen. Die Sims können ihren Durst mit Grog und RumWeine und Biere frönen. Es gibt nämlich eine negative Charaktereigenschaft die den Konsum von Spirituosen für den Sim unerlässlich machen. Der Trunkenbold bekommt schnell schlechte Laune, wenn er nicht mehrfach am Tag einen Krug mit Alkohol genießen darf. Eine weitere bemerkenswerte negative Charaktereigenschaft ist das Merkmal Zügellos. Dieser Sim braucht nicht einfach nur etwas sozialen Kontakt, für sein Leben ist es essentiell möglichst viele Liebschaften zu haben, die er alle körperlich näher kennenlernt. Nicht vergessen sei, dass es im Königreich zwei konkurrierende Glaubensrichtungen gibt. Die Petrische und die Jakobanische Kirche. Beide unterscheiden sich darin, wie sie sich präsentieren, um deren Konfliktpotenzial dazu noch wahrscheinlicher zu gestalten, stehen beide Glaubenshäuser gleich direkt nebeneinander. Es bleibt dem Spieler überlassen, ob die beiden Religionen koexistieren können oder sich wie böse Nachbarn verhalten.

Auf diese Art wirkt Die Sims Mittelalter schon fast reifer als sein großer Bruder, da es auch offen mit diesen Zuständen umgeht und nicht einfach mit Euphemismen um sich wirft. Um nochmal auf die Klassen zusprechen zu kommen, der Schmied ist in meinen Augen so ziemlich die wichtigste Klasse nach dem Monarchen, denn der Schmied stellt in seinem Beruf, wie man es vermuten kann, Waffen, Rüstungen und Werkzeuge her. Der Spieler ist in diesem Prozess effektiv beteiligt und muss aufpassen, dass das Objekt gelingt das er da herstellt. Je höher das Level des Schmiedes, desto schneller wird er mit der Herstellung fertig und besser ist die Qualität. Je weniger Fehler passieren durch zu sehr abgekühltes Eisen, desto besser. Höhere Qualität bedeutet vor allem bei Waffen und Rüstungen, einerseits weniger Gewicht (mehr Ausdauer für den Kampf) und andererseits höhere Angriffs- und Verteidigungswerte. Auch stellt der Schmied die besonderen Waffen her, wie bessere Zauberstäbe, die es dem Magier gestatten zusätzliche Zauber zu erlernen, mehr als es sein aktueller Level erlaubt. Die erwähnten Flammenwaffen benötigen den Schmied und den Magier, der ab einem bestimmten Level einen Trank herstellen kann, der benötigt wird für die Flammenwaffen. Alle Klassen außer der Monarch müssen ihren Lebensunterhalt durch ihre Berufe erarbeiten, indem sie ihre Waren an den Mann oder eben Sim bringen. Nur so verdienen sie sich den Unterhalt um zu überleben und die Steuern zahlen zu können, zahlt man nicht die Steuern wird der Held an den Pranger gestellt was einen in der Mission zurückwerfen kann. Auch wenn die aktive Quest gerade nur einen Helden benötigt, kann sie davon profitieren, wenn es bereits mehrere Helden in der Spielwelt gibt die schon ausgebildet wurden. Wenn man eine Quest spielt in der man gleich mehrere Helden steuern darf wird man auch merken weshalb Die Sims Mittelalter grundsätzlich erstmal nur erlaubt pro Haushalt einen Sim zu haben. Es erfordert etwas Mikromanagment, um einerseits die Quest zu erledigen und andererseits allen aktiven Helden in ihrem Alltagsberuf vorwärts kommen zu lassen, denn die Tagesaufgaben warten nicht lange. Um die Produkte herzustellen, die der Beruf herstellen kann, benötigt es Ressourcen und Materialien, die man entweder teuer im Dorfladen kaufen kann (nicht empfehlenswert) oder selbst in der Spielwelt sammelt. Es gibt Erze, Steine, Blumen und Kräuter. Von Ressourcen abhängig sind der Schmied, der Magier, der Arzt und der Spion und nicht jeder kann jede Ressource selber beschaffen. Bärenfleisch zum Beispiel kann man kaufen oder im Wald selber besorgen, der Schmied, dessen Hammer nicht als Waffe zählt, kann jedoch nicht auf die Jagd gehen, daher braucht er andere Klassen die es ihm beschaffen. Bärenfleisch, dient als Reagenzie für Kochrezepte wird aber auch benötigt vom Schmied, um eine Rüstung aus Bärenfell herzustellen. Es gibt viel zu tun und wie ich finde ist es nicht wenig und es ist gut, dass es so ist. In Die Sims ging es immer schon um den Alltag, in Die Sims Mittelalter ist der Alltag aber größtenteils anders dargestellt, vielleicht sogar detaillierter als im üblichen Die Sims. Leicht ist aber nicht immer diesem Alltag zu folgen, es ist herausfordernd diesen Alltag zu meistern, weshalb Sims-Spieler darin ebenso einen Grund sehen Die Sims Mittelalter eher liegen zu lassen.

Das Mittelalter ist wie gemalt

Technisch unterscheidet sich das Spiel von seinem Zeitgenossen Die Sims 3. Grafisch ist das Bild weniger bunt, aber nicht farblos. Die Kleider der Sims, vorallem der Narren, Kaufleute und Edelleuten, können in den hellsten Tönen strahlen. Die Sims haben schönere und realistischere Körpermodelle und Texturen, grundsätzlich haben männliche Sims Körperbehaarung und muskulöse Sims haben einen guten V-förmigen Oberkörper. Der Erstelle einen Sim-Modus bietet mehr Möglichkeiten das Gesicht anzupassen, zum Beispiel wird die Wange in Ober und Unterwange geteilt und verwenden unterschiedliche Regler, was die Erstellung individueller macht. Etwas das Die Sims 3 fehlt. Die Texturen des Spiels können zwar auch auf höchster Stufe nicht mit Fotorealismus mithalten, aber unterscheiden sich in ihrer gehobeneren Qualität von den Spielen mit niedriger Grafikeinstellung. Mit meinem Minirechner, der noch eine GeForce 950m beherbergt und einem i5 Prozessor, kann ich das Spiel problemlos mit maximalen Einstellungen darstellen. Den Simsstil sieht man dem Spiel aber weiterhin an, was kein Nachteil ist.

Während des Spielens läuft das Spiel wesentlich flüssiger, es ist weniger Ruckelanfällig. Sims bewegen sich zielstrebiger und intelligenter auf einander zu, wenn sie mit einander interagieren. Sie suchen sich gleich den bestmöglichsten Platz in näherer Umgebung, um ungestört sich unterhalten zu können. Sollte es unvorhergesehen zu Störungen auf dem Weg kommen, macht sich der Sim gleich bemerkbar und bricht die geplante Handlung direkt ab. Eine Lösung kann so schneller gefunden und umgesetzt werden, als in Die Sims 3. Die Kämpfe kann man als hölzern beschreiben, denn die Schläge wirken schlicht wie das Abarbeiten von Befehlen in der Liste. Das ist vielleicht auch einfach die Simsmechanik, die es seit Die Sims gibt. Trotzdem können Sims auch mal ihre Klingen gegenseitig kreuzen und wetzen, was fantastisch aussieht. Fehler in der Animation gibt es keine, die bemerkbar gewesen wären. Das Grubenmonster schleudert die Sims in die Luft, kühne und erfahren Sims können jedoch auch auf dem Grubenmonster reiten ohne, dass es aussieht als würden sie in er Luft sitzen. Nein, sie sitzen auf dem Kopf der Bestie, wenn dem auch so sein soll.

Die Musik besteht aus neu interpretierten Versionen der Musik aus Die Sims 3, wurde aber nicht mit einem Orchester aufgenommen was schade, jedoch nicht schlimm ist. Die Musik nämlich immer noch hörenswert. Im Live-Modus es Spiel spielt auch im Hintergrund die Musik, womit sich Die Sims Mittelalter von Die Sims 3 im nächsten Punkt unterscheidet. Leider ist auch Die Sims Mittelalter nicht in der Lage veraltete Daten aus dem Spielstand zu entfernen, so bläht sich der Spielstand nach wie vor unnötig auf. Für jedes Porträt der Sims, wegen Kleiderwechsel oder neuer Frisur, wird immer wieder ein neues Bild abgespeichert nicht ersetzt, was auf schwächeren Rechnern dazu führen kann, dass der Spielfluss anfängt über die Datenmenge häufiger zu stolpern.


Wertung
Pro und Kontra
  • Sims im Mittelaltersetting
  • Sims mit anspruchsvollen Alltag und involvieren den Spieler stärker
  • Sims experimentieren mit neuen Spielmechaniken
  • Sims mit (Text)Rollenspielcharakter
  • Sims Humor und wirkt dennoch reifer
  • Sims sehen malerisch aus
  • Sims ohne einen vollständigen Baumodus
  • Sims lassen einen nicht das Tutorial überspringen
  • Sims Musik nicht von einem Orchester
  • Sims haben immer noch Schwierigkeiten mit dem Verwalten der Daten

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(1)
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