Devinity 2: Ego Draconis

Intrigen, Verrat, Göttlichkeit. Ein Rollenspiel was soviel Abwechslung bietet wie selten ein anderes. Ein Spiel das seine Geschichte deutlich in den Fordergrund...

von - Gast - am: 29.07.2009

Intrigen, Verrat, Göttlichkeit. Ein Rollenspiel was soviel Abwechslung bietet wie selten ein anderes. Ein Spiel das seine Geschichte deutlich in den Fordergrund stellt und an alte Kult Klassiker erinnert.

Story

Wie der Name des Spieles schon vermuten lässt, darf man später selbst als gestaltenwandelnder Drache umher fliegen, doch bis dahin ist es ein langer Weg. Als Lehrling der Drachentöter, der gerade seine Akademie absolviert hat, möchte man natürlich endlich selbst einen Drachen erlegen. Denn es gibt nur noch einen bekannten in ganz Rivellon.

In die Story steigt man schnell ein und als angehender Drachentöter hat man den meisten Menschen gegenüber einen großen Vorteil, man kann Gedankenlesen. Diese Fertigkeit kostet oft eine Menge Erfahrungspunkte, aber es lohnt sich auf längerer Sicht fast immer. So erfährt man zum Beispiel das der Schmied seinen Kellerschlüssel beim Liebesakt in der Scheune verloren hat, oder ob der Auftraggeber eines Questes dir etwas verheimlicht bzw. dich übers Ohr haut. Wer etwas auf Gewissen hält wird diese Fertigkeit lieben. Zu dem kann man besonders mächtigen Wesen wertvolle Fertigkeiten stehlen.

Die Aufträge selbst sind unglaublich abwechslungsreich, wer das Rätseln mag wird genauso begeistert sein wie die metzel Fraktion. Viele Lösungen sind nicht unbedingt offensichtlich was logisches vorgehen voraussetzt. Die Hauptquest ist in den meisten Fällen aber sehr Linear gestaltet. Die Entscheidungen ob gut oder böse spielen eine untergeordnete Rolle und definieren eher die Belohnung am Ende.

Leseratten werden ebenso bedient denn es gibt kaum einen Raum wo man keine Interessante Geschichte oder Notiz finden kann. Die Geschichten sind gut geschrieben und vermitteln für willige die gesamte Story Rivellons. Doch bekanntlich wird Geschichte immer vom Sieger geschrieben und die Autoren haben es gut umgesetzt.

Charaktere

Die Charaktere sind bis auf wenige Ausnahmen sehr gut. Ich habe selten eine deutsche Version in den Händen gehalten, wo wirklich Profis ihre Stimmen gegeben haben. Auch habe ich keine Rechtschreibpatzer oder Grammatikfehler gefunden. Selbst ein schmieriger Geisterjäger versucht einen geschickt um den Finger zu wickeln, wenn man die Fähigkeit des Gedankenlesens nicht hätte, könnten die einen wirklich oft verarschen.

Es gibt besondere seelenlose Charaktere wie sprechende Marktstände, sprechende Truhen (selbst eine Truhe mit erotischer Neigung), sprechende Portale, sprechende Untote und vieles mehr was mich oft zum schmunzeln gebracht hat. Hier wird gezeigt das in Rivellon mit Magie alles möglich ist.

Was mir weniger gefallen hat waren englische oder französische Akzente. Stellt euch vor die Elben aus Herr der Ringe würden spanisch sprechen, dass war für mich etwas Stimmungstötend, aber zum glück kam es nur bei angedeuteten ausländischen Forschern bzw. Reisenden vor.

Manche Charaktere wurden auch sehr übertrieben oder albern dargestellt, es gibt eine Horde Imps die so reden wie Schlümpfe nur das sie nicht sagen „Das ist Schlumpfig“ sondern „Das ist Dreckie“. Die Illusionisten denken stets darüber nach ob sie nun als Mann oder Frau weiter gehen sollen. Ich selbst mag eher die satyrischen Witze alá Fallout, aber wie bereits in der Story beschrieben ist das Spiel sehr abwechslungsreich, wie die Charaktere.

Kampfsystem, Balancing & Items

Gamestar hatte geschrieben, dass das Spiel eher zu leicht und nur der Endkampf fordernd war. Ich fand es genau anders herum, ich habe einen Priester mit Zweihandschwert oder mit zwei Waffen gespielt und kämpfte meistens mit Untoten oder Dämonen an meiner Seite. Den nutzen eines Schildes habe ich nicht wirklich verstanden, da sie nur wenige Prozente schützen. Ich denke auch das man am Balancing noch etwas schrauben könnte.

Die Fertigkeiten die man im Spiel auswählen kann sind jedoch von jeder Stufe aus frei verfügbar. So kann ein Waldläufer jederzeit die Fähigkeit des Dämonenbeschwörens lernen oder der Kämpfer kann sich die Heilen Fertigkeit leisten. Man ist also ein absoluter Individualist und garantiert ist jeder Spielercharakter ein vollkommen anderes Erlebnis.

Die Fähigkeiten kann man neben dem Levelaufstieg, auch mit Büchern verbessern. Die Drachenfertigkeiten kann man allerdings nur mit Büchern oder Gedankenlesen bei entsprechenden Figuren aufstocken, man sollte also ein aufmerksames Auge im Spiel haben.

Waffengattungen gibt es leider sehr wenige, Zweihandwaffen gibt es leider nur Schwerter. Einhandwaffen Äxte, Schwerter, Kolben und Säbel. Fernkampfwaffen habe ich nur Bögen gefunden. Allerdings von den wenigen Gattungen gibt es abertausende zu finden. Trotzdem hätte ich mich über einen Speer oder eine Armbrust gefreut.
Besonders ist zu erwähnen das man die guten Waffen mit magischen Edelsteinen oder Zaubern versehen kann. Sollte man ein „übertolles Megaschwert des Drachentöters“ mit einer blöden Verzauberung finden kann man die bei seinem Sklaven im Drachenturm wieder entfernen lassen und etwas neues rauf zaubern.

Für die Alchemie lassen sich zahlreiche Pflanzen finden die man mit seinem gewählten Alchemiesklaven im Turm brauen kann, aber wer zu Faul ist oder kein Auge hat für die oft schlecht zu sehenden dinge kann seine Laufburschen losschicken die einen fast alles finden.
Zudem ist die Welt zu schön als das man sein Auge auf den Boden richtet.

Was ich schlecht fand ist, wenn man mit dem Drachen zum landen ansetzt sieht man die Gegner nicht die am Boden sind, man sieht die NPC’s nur in der Menschengestallt. Schon ein paar mal hat es mich beim unachtsamen Landen zerlegt weil ich nichts erwartet habe. Ein Priester ohne Dämon ist halt ein Schlappschwanz.

Atmosphäre

Ich muss sagen die Atmosphäre hat mich bis auf wenige ausnahmen absolut begeistert. Es gibt soviel zu entdecken und mit dem Gedankenlesen kann man zusätzliche Quests frei schalten oder Optionen aufdecken. Ich würde die Atmosphäre fast mit Baldurs Gate vergleichen, denn die meistens Quests warten dort wo man sie nicht erwartet. Mann kann Rechtschaffen oder Chaotisch spielen, Gut oder Böse oder einfach so wie man grad drauf ist.

Ich persönlich fand die Welt allerdings relativ klein. Es gibt nur zwei ordentliche Questbare Gebiete, wenn ich „die Insel“ mal weglasse. Mit dem Drachen ist man auch sehr eingeschränkt worden und oft frage ich mich wie der eigentlich in der Luft bleibt. Muss ja eine gigantische Thermik da herrschen. Ich hätte mich gefreut wenn man im Trümmertal das Anfangsgebiet mit dem Drachen hätte weiter erforschen können, aber leider gibt es dann dort nicht mehr viel zu holen.

Was mich manchmal auch gestört hat waren die wenigen Antwortoptionen, manchmal hätte ich mich über mehr Auswahl gefreut, im durchschnitt hat man nur 2 bis 4.

Ebenso zu bemängeln ist die kahle Welt in der Drachenperspektive, während zu Fuß wirklich viele Dinge, von Schrott bis sonst irgendwas rumlag sieht man aus der Luft oft nur Felsen oder Wiesen was auch sehr matschig wirkt. Ich nehme an da mussten einige Kompromisse beim Entwickler gemacht werden, aber es ist schade da viele Details einfach hässlich wirken.

Nichtsdestotrotz das Besondere an dem Spiel ist nicht der Drache an sich, sondern die Geschichte dahinter. Wer mag kann das Spiel in 40 Stunden durchspielen, wer versucht alles zu sehen sitzt locker 60 Stunden daran weil es einfach unglaublich viel gibt. Laufzeiten gibt es auch nicht viele da mit Teleportern oder Portalen alles abgedeckt ist.

Fazit

Das Spiel mag vielleicht nicht jedermanns Geschmack sein, doch wer auf ein Abenteuer aus ist mit einer komplexen Geschichte die man nach und nach erforscht der ist mit Divinity auf jeden Fall richtig. Die Kämpfe wirken manchmal nur nebensächlich bei dem Spiel, ich war absolut begeistert und werde es nochmals und anders spielen.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: Viele Details
  • Sound: passende Tracks, professionelle Vertonung
  • Balance: Man kommt immer vorwärts
  • Atmosphäre: Stimmige Charaktere, Abwechslungsreich
  • Bedienung: Einfach
  • Umfang: Alles was sein soll
  • Quests: Vom Sammeln über Bilder merken bis Rätsel lösen
  • Charaktersystem: keine vorgegebenen Wege
  • Kampfsystem: schnelle Kämpfe
  • Items: Bezauberungen, Verdelungen, Alchemistische Sachen
  • Grafik: Als Drache keine schöne Landschaft
  • Sound: zu wenig Atmosphäre wie Vögel und co.
  • Balance: nur fast perfekt
  • Atmosphäre: manchmal Albern
  • Bedienung: nichts
  • Umfang: Als Drache zuwenig zu sehen
  • Quests: zuviel RL-Mythologie übernommen
  • Charaktersystem: nichts
  • Kampfsystem: Beschwörbare Begleiter zu dumm
  • Items: zuwenig Waffengattungen

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(2)
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