Fallout 4-Kein Fallout Spiel und kein Rollenspiel

Fallout 4 ist kein richtiges Fallout-Spiel und nichtmal ein gutes Rollenspiel. Das heißt aber nicht das es persé ein schlechtes Spiel ist. Was das...

von Karakla am: 26.12.2015

Fallout 4 ist kein richtiges Fallout-Spiel und nichtmal ein gutes Rollenspiel. Das heißt aber nicht das es persé ein schlechtes Spiel ist. Was das genau heißt möchte ich in meiner Review genauer beleuchten. Achtung: Spoilers!

 

Grafik

Fallout 4 ist bei weitem nicht das best aussehenste Spiel seiner Generation aber es kann sich durchaus sehen lassen. Gerade durch die erweiterte Farbpallette, die in Fallout 3 gefühlt nur aus braun und grüntönen bestand, wirkt das Spiel schöner ohne seinen Post-Apokalyptischen Charme zu verlieren. Allerdings wirken die Animationen oft extrem hakelig und künstlich. Des Weiteren ist das Spiel unglaublich schlecht optimiert. Ich habe eine GTX770, einen i7-4790 Prozessor und 16 GB RAM und ich habe normalerweise in weit besser aussehenden Spielen immer 60 FPS. Teilweise auch in Fallout 4 aber sie fallen oftmals einfach direkt auf 30 FPS und manchmal auch darunter.

Man könnte nun annehmen das dies ein schlechter Port ist, was es auch anscheinend ist, aber ich habe Let's Plays auf Youtube gesehen die eine Xbox Version von Fallout 4 verwenden und dort kann man auch recht häufig sehen das die Frames auf 30 oder weit darunter fallen.

 

Immersion

Unter Immersion verstehe ich wie und ob man ein Gefühl für die Spielwelt bekommt und wie man hineingezogen wird. Also ob Fallout 4 eine glaubwürdige Spielwelt bietet oder nicht. Und das bietet Fallout 4 eigentlich gar nicht.

Ein Beispiel: In Fallout 4 bauen wir Siedlungen aus. Während es durchaus Sinn und Spass macht unterschiedliche Orte in Fallout 4 nach verwertbaren Schrott zu durchsuchen, die dortigen Bewohner wie Guhle, Raider, Gunner oder Supermutanten über den haufen zu schießen und allmählich ein Auge für den Schrott zu bekommen den man brauch, zerstört das selbe Bausystem die Immersion indem man vom Stand weg automatisierte Geschütztürme bauen kann die keinerlei Strom, Sprit oder Munition brauchen um betrieben zu werden, eigentlich ein massives Problem in einer Post-Apokalyptischen Welt.

Oder wir finden regelmäßig Fusionskerne für die Powerrüstung, bauen aber für die Siedlung einen billigen Dieselgenerator zusammen, der anscheinend mit unendlich Sprit betrieben wird, obwohl der Logik nach es kein oder kaum Benzin geben kann da alles nuklear oder Fusionsbetrieben ist (wenn man halb intakte Autos zerschießt explodieren sie in einem Atom pilz). Oder der selbe Fusionskern der einen Generator für 210 Jahre mit Strom versorgt hat brennt binnen weniger Ingame Tage (oder eher gesagt nach 30-60 Minuten Spielzeit) in der Powerrüstung aus (und der Generator aus dem wir den Fusionskern geholt haben war irgendwie 3 mal so groß wie die Rüstung).

Oder besagter Generator war an einem Gebäude angeschlossen wo auch noch Lichtquellen aktiv waren und Fahrstühle funktioniert, aber das entfernen des Fusionskerns und das dadurch bewirkte abschalten des Generators bewirkt nicht das auf einmal die Lichter ausgehen, es beeinflusst in keinster Weise die Stromzufuhr zum Gebäude und oft findet man in zerstörten Gebäuden irgendwelche aktiven Terminals und man wundert sich woher die den Strom bekommen.

Oder wie erwähnt können wir vom Stand aus sogut wie alles bauen, Generatoren, Selbstschussanlagen, gigantische Verteidigungswälle, usw. Aber um einen weißen Lattenzaun zu bauen müssen wir eine extra Anleitung im Spiel erstmal finden.

Sprich Fallout 4 ist im Kern gut mit dem durchstöbern, entdecken und so weiter. Aber wenn es dann zu irgendwelchen Subsystemen kommt bricht es kontinuierlich die Immersion.

Ein anderes Problem ist die Spielwelt:

 

Wir spielen wie erwähnt 210 Jahre nach der Post-Apokalypse, also nach der nuklearen Vernichtung. In Fallout 2 gab es schon moderne Städte wie Bunkerstadt die angefangen hat das Ödland zu teraformen, oder The Den (ehemals Denver) das auch schon eine fast wieder aufgebaute Stadt war. Sprich es gab das radioaktive Ödland mit seinen Gefahren, aber man sah auch das die Menschheit irgendwie dabei war sich zu entwickeln, trotz fehlender großen Regierung aber vielen kleinen Splittergruppen.

In Fallout 4 bin ich nach fast 100 Spielstunden nur an behelfsmässigen Baracken vorbeigekommen die notdürftig zusammengezimmert wurden mit Löchern drinne so groß wie die Melonen die diese Bauern anbauen. Überall liegt Dreck und Schutt ohne das es dafür einen Grund gibt. Ich meine, ich finde riesige Schutthaufen bestehend aus Putz und Ziegelsteinen in einer Holzbaracke. Und selbst wenn ich in eine der Nachkriegshäuser/Baracken reingehe so finde ich dort riesige Müllhaufen wieder, immer wieder. Ich meine, klar es ist die Apokalypse, aber möchte man den radioaktiven/giftigen Müll nicht lieber draußen im Ödland haben (wo man sich darüber sowieso keine Gedanken macht) anstatt 1 Meter von seinem Bett entfernt?

Oder was ist mit der Flora? Die Fauna, also die Tiere sind mutiert oder verstrahlt (oder beides) aber die Flora besteht zu 90% aus verbrannten Bäumen, Gräsern, Sträuchern und ab und an ein paar mutierten Blumen. Aber nach so einer großen Zeitspanne erobern sich die Pflanzen ihre Heimat wieder, die interessiert die Strahlung nur bedingt.

Ich meine, ich will nicht das Fallout 4 super realistisch wird, dass könnte es auch nicht, aber wenn die dort befindlichen Lebewesen sich weiterentwickelt haben und gelernt haben mit der Strahlung umzugehen (Blähfliegen, riesige Stechfliegen, Rad-Skorpione, Ghule, Todeskrallen, etc.) dann könnte man das gleiche von der Pflanzenwelt doch auch behaupten. Wäre doch geil wenn es mehr wie der Film "I am Legend" wäre wo ein Großteil der Städte mit Pflanzen überwuchert ist (oder wo die Pflanzen durch die Strahlung auch teilweise Intelligent geworden sind, in Fallout 2 begegnet man zu Anfang auch riesigen Venusfliegenfallen die einen Fressen wollten wenn man zu nah ran kam).

Sprich das ganze Szenario wirkt so ein wenig wie 10-30 Jahre nach dem Fall der Bomben und nicht 210 Jahre, obwohl es immer wieder versucht uns das Szenario mit den 210 Jahren ins Gesicht zu reiben und das es enorm schwierig wäre dort zu überleben während man immer noch von Robotern die einem helfen, Stimpacks und anderen technischen Wunderwerken umgeben ist die das Leben erleichtern.

 

Das Skill-System

Einerseits möchte ich darüber schreiben das es nicht so schlimm ist wie einige meinen und auf der anderen Seite ist es doch relativ schlimm. Der Grund dafür ist dass das System extrem vereinfacht wurde.

Wie funktioniert das System? Man kann seine Attribute pro Level Up steigern, aber gleichzeitig hat man unter jedem Attribut bis zu je 10 Perks/Talente. Man hat aber immer nur einen Punkt zum verteilen, also muss man sich entscheiden entweder das Basisattribut zu steigern oder in ein Perk/Talent zu skillen.

Das Problem ist, es macht im Grunde keinen großen Unterschied. Man hat keine Obergrenze für sein Level und kann im Grunde alles haben wenn man nur lange genug spielt und die jeweiligen Perks machen auch keine gewaltigen Unterschied. Man kann vielleicht das ein oder andere Freischalten (Beispielsweise kann man unter Charisma das Perk "Lokaler Anführer" freischalten und kann ein paar Läden für seine Siedlung bauen).

Aber das war es auch. Es hat keinerlei großen Einfluss auf das Spiel. Während man in Fallout 2 noch so interessante Optionen hatte wie einen Intelligenz 1 Charakter zu bauen der nichtmal sprechen kann sondern sich nur mit Grunzlauten verständigt gibt es solche spielveränderten entscheidungen im Skill-System einfach nicht.

Es ist also extrem herunter "gedummt" worden ohne einen Grund dafür zu haben und das gesamte Skillsystem verliert irgendwie seinen Sinn da man alles Skillen kann, also wozu ist es da? Ich meine in anderen RPGs muss man sich für eine Richtung entscheiden in der sich der Charakter entwickelt, dass hat es in Fallout 4 nur temporär und man wird mit Erfahrungspunkten zugeworfen das man sehr schnell im Level steigt.

Also der ganze Sinn eines Skill-Systems was schon einen relativ großen Teil in einem Rollenspiel ausmacht ist so vereinfacht worden das es fast keine Grund mehr hat im Spiel zu sein und damit keinerlei richtige echte Spielrelevanz hat.

 

KI – Begleiter und Allgemein

Ich versuch es mal so zu erklären. Ich spiele unter anderem ein MMORPG. In diesem MMORPG kann man einen aktiven Gefährten dabei haben. Dieser Gefährte hat die Anweisung in maximal 5 Meter Entfernung hinter oder seitlich von mir zu stehen, schlägt er aufgrund seiner eigenen Bewegung fehl in dieser Reichweite zu bleiben (er bleibt hängen) so wird er, sobald er eine Reichweite von 30 Metern von mir entfernt ist direkt an die erst genannte Position teleportiert. Außerhalb eines Kampfes werden Gegner auf ihn nicht aufmerksam (er ist für sie quasi unsichtbar). Er greift erst dann an wenn ich angreife oder von einem Gegner Schaden erlitten hat. Er greift dann entweder den Gegner an den ich angreife oder aber der mich zuerst angegriffen hat und erst dann, wenn der Kampf begonnen hat, reagieren die Gegner auf ihn als Bedrohung.

Fallout 4 scheitert an so einer einfach Begleiter KI. Mir fällt einfach kein anderes Wort ein als: Inkompetenz. Bethesda ist nicht kompetent genug meinem Begleiter so ein einfaches Verhalten beizubringen.

In Fallout 4 ist es eigentlich unmöglich zu schleichen da er Gegner ab einem gewissen Bedrohungslevel angreift. Die Bedrohungsstufen in Fallout 4 beim schleichen sind Verborgen (Gegner wissen nicht das ich da bin), Vorsichtig (Sie haben irgendwas gehört ahnen was) und Gefahr (Im Kampf bzw. sie wissen das ich da sind und versuchen einen Weg zu mir zu bahnen). Wenn man sich ruhig verhält oder versteckt kann man wieder von Vorsichtig auf Verborgen zurück gehen, aber sobald ich bei Vorsichtig bin hat meine Begleitung den Eindruck: Wir müssen kämpfen! Selbst dann wenn der Gegner ein Stockwerk unter uns ist weil ich mich etwas zu laut bewegt habe und man es durch die dünne Decke/Boden gehört hat. Und selbst das macht er nicht immer.

Sie blockiert gerne Wege oder schubst einen durch ihre eigene Bewegung einen Abgrund hinunter oder bewegt sich in den Weg meines Zielsfernrohrs obwohl ich mich selbst nicht bewegt habe. Manchmal verschwinden sie einfach und tauchen irgendwann wieder auf. Gerade in Gebäuden hat die Begleiter KI enorme Probleme mir zu folgen und bleibt oft stecken oder einfach stehen, ich hatte eine Begegnung in einem Gebäude wo mein Begleiter mitten im Raum stehen blieb ohne das ihn ein Objekt vom Laufen hindern würde.

Nervig sind auch die Idle-Texte. Zu bestimmten Situationen hat der Begleiter in Fallout 4 was zu sagen. Entweder wenn man bestimmte Orte entdeckt hat, was durchaus gut und atmosphärisch ist das sie es auch nur einmal sagen. Aber oft hat man sich ständig wiederholende Idle-Texte.

Beispielsweise nehme ich oft Schrott mit um meine Ausrüstung zu modifizieren und es gibt nur drei Idle-Texte pro Begleiter die das kommentieren und nach 5 Minuten Looten von Schrott hat er 8-10 mal diese drei Idle-Texte gesagt. Es wirkt damit unglaubwürdig und nervt.

Oder Idle-Texte passen nicht zusammen. Beispielsweise habe ich einem Siedler geholfen seinen Freund von Raider zu befreien und habe mich schon am Anfang als jemand von den Minutemen (einer der Fraktionen) vorgestellt. Ich gebe die gesamte Quest beim Siedler ab und er fragt dann "Bist du jemand von den Minutemen?". Soviel zu den Idle-Texten und zur Glaubwürdigkeit von Personen in dieser Spielwelt.

 

Das Dialogsystem

Das Dialogsystem ist einfach nur ein graus. Das Dialogsystem in Fallout 3 war vollkommen Inordnung. Man konnte sehen was man sagt, hatte kleine Informationen dazu in welchem Tonfall es gemeint war. Nun bekommen wir nur Stichworte und es gibt im Grunde keinen Grund dafür. Ich habe mich schon oft über die jeweiligen Antworten gewundert da ich sie durch das kurze Stichwort missinterpretiert habe.

Aber das ist nichtmal das wirkliche Problem im Dialogsystem. Das wirkliche Problem ist das man keinerlei interessante Gespräche führen kann und es oft nur in zwei Richtungen geht und wenn man dann einfach mal sieht wie andere Leute auf Youtube auf gewisse Dialoge geantwortet haben so ist oft nur der erste Halbsatz ein anderer aber der gesamte Rest des Dialogs ist identisch. Darüber hinaus scheint die Option "Sarkastisch" zu antworten nur drinne ist um immer auf 4 Dialogoptionen zu kommen.

 

Kampf & Waffenmodifikation

Er fühlt sich gut an. Gerade dadurch das man die Waffen selber modifizieren kann fühlt es sich sehr gut an. Das einzige was nervt ist das spätere Gegner einfach mehr Trefferpunkte hat und man sich oft wiederfindet das Gegner mehrere Magazine brauch bis sie Tod sind, ebenfalls wenn man sie in den Kopf trifft (man könnte annehmen das 40 Schuss ins Gesicht tödlich sind, aber Raider scheinen da anderer Meinung zu sein).

Was Spieler nerven kann die gerne auf Nahkampfspielen ist die Tatsache das man immer nur einen Knopf drückt, vielleicht auch mal zwei wenn man Blocken möchte aber das System. Meines erachtens könnte das mehr sein. Early Access spiele auf Steam bieten da mehr bieten. Beispielsweise hat man in einem Spiel dort pro Waffe drei Angriffsvarianten. Linksklick = Einfacher Angriff, Rechtsklick = Schwerer Angriff, Mausrad = Stich mit Schwerter/Stichwaffen oder eine Art Wegstoßen mit großen Waffen. Darunter hat man Blocken. Und noch die Möglichkeit einmal kurz zu treten um jemanden wieder auf Abstand zu bringen oder zu versuchen durch einen gezielten Tritt jemanden im Angriff zu unterbrechen. Wenn man darüber nachdenkt nicht wirklich komplex und es ist Schade das es sowas nicht im Spiel gibt sondern nur Linksklick (Angriff) und Rechtsklick (Blocken).

Man kann auch nie zwei Waffen gleichzeitig tragen. Keine Nahkampfwaffen und keine Schusswaffen. Was ich sehr Schade finde da das in Skyrim für Nahkampfwaffen schon funktioniert hatte und man kann einen Großteil der Nahkampfwaffen nicht mit der Powerrüstung verwenden.

 

Bau&Siedlungssystem

Es gibt dieses Minispiel für Smartphones von Bethesda genannt Fallout Shelter. Wo man seinen eigenen Vault baut und versuchen muss das Ressourceneinkommen zu optimieren um alles irgendwie im Gleichgewicht zu halten während man regelmäßig auf verschiedene Probleme stößt (Angriffe von Raidern, RAD-Kakerlaken fressen sich durch die Wand, etc.) Soetwas ist das Siedlungssystem in Fallout 4 NICHT. Wie weiter oben erwähnt muss man sich um die Instandsetzung/Wartung und Ressourcenverbrauch der verschiedenen Gegenstände in einer Siedlung nicht kümmern. Diese können nur durch einen aktiven Angriff beschädigt, aber nicht zerstört werden und um sie zu reparieren braucht man etwas Schrott (ermittelt sich an den Grundkosten des Gegenstands) und solange niemand eine Granate wirft oder andere Flächenangriffe verwendet werden nur Geschütztürme beschädigt und Gebäude scheinen generell unzerstörbar zu sein.

Fernab dessen muss man nur darauf achten das man genauso viel Nahrung, Wasser und Betten hat wie man Bewohner hat. Ansonsten baut man Verteidigung gleich Nahrung+Wasser um Plünderungen der Siedlungen auf ein Minimum zu halten. Und das war es. Man hat immer genug Siedler um genug Nahrung zu produzieren, da eine Arbeitskraft 3-4 Siedler versorgen kann. Ich kam in einer Siedlung mit 16 Siedlern vorbei wo 4 im Feld gearbeitet haben und die restlichen 12 einfach nur rumstanden und nichts gemacht haben. Es ist also enorm einfach und bisher habe ich keine Ahnung wozu Moral gut ist.

Die 100% Moral zu erreichen ist schwer, aber es ist leicht die Moral jenseits der 70% Marke zu halten. Aber diese scheint, wie erwähnt keine Auswirkungen auf das Spiel zu haben, ich hatte selbst bei Siedlungen mit 1% Moral (ich habe einfach nichts gebaut, nichtmal betten) immer noch Zuwachs an Siedlern.

 

Das Bausystem für die Siedlungen ist ebenfalls eine einzige Enttäuschung. Eine unserer ersten Siedlungen ist Sanctuary Hills wo unser Charakter gewohnt hat. Wir können also einen alten Teil der Häuser verwenden. Was auffällt, unser Haus hat eine Tür, die anderen nicht. Möchte man in die bestehenden Türrahmen (die vollkommen Intakt sind) eine Tür einbauen ist dies nicht möglich. Man kann das das Dach nicht ausbessern damit es nicht durchregnet. Seltsamerweise konnte ich an einigen wenigen Stellen Türen einbauen, warum es in Gefühlt 99% der restlichen Vorkriegshäusern nicht geht... keine Ahnung.

Möchte man neue Häuser bauen sind diese genauso undicht wie die zerstörten Vorkriegshäuser und in einige der neuen Häuser kann man an Türgroßen durchgängen auch keine Tür bauen (ich und mein Türfestisch). Sprich man baut behelfsmässige Bretterbuden und das wäre auch gar kein Problem wenn man diese später ausbessern kann. Kann man aber nicht, sprich man wird immer in Schrotthütten leben ohne Aussicht auf Besserung.

Ich verstehe das Fallout 4 versucht dieses Post-Apokalyptische Gefühl beizubehalten, aber gerade in einem solchen Bau&Siedlungssystem hätte ich angenommen das man mehr machen kann. Vor allem da man im Spiel auch mal Personen und Orte trifft die immer noch auf "Vorkriegsstandard" sind, also ihre Häuser wirklich intakt sind und gut aussehen. Hier auch wieder, jedes Early Access Spiel bei Steam das ein solches Bausystem hat operiert in verschiedene Qualität Tiers für die Werkstoffe oder fertigen Endprodukte sodass man sich am Ende mit der Qualität steigern kann was sich auch in einem höherwertigen Aussehen niederschlägt. Das gibt es im Fallout 4 Bausystem nicht. Und oft hat man Probleme das Gegenstände wie Wände sich nicht richtig verbinden lassen oder man schwebende Häuser, Zäune, Gras, Lebensmittel und andere sachen hat die in der Luft schweben.

Sprich die restliche Qualität des Bausystems was man damit machen kann ist auch unter aller Sau, voran die Steuerung wie man die Objekte setzt.

Und wie gesagt, Spiele im Steam Early Access Programm die erst wenige Wochen/Monate Entwicklungszeit hinter sich haben bieten da mehr und vor allem eine bessere Qualität was das Bausystem betrifft an. Eine einzige Enttäuschung.

 

Das schlimmste aber ist: Man hat kein Tutorial. Was verschiedene Objekte in einer Siedlung bewirken weiß man nicht oder muss sich Hilfe aus dem Internet suchen. Beispielsweise bringen Geschäfte die man baut zusätzliches Einkommen und Zufriedenheit, aber wohin das Einkommen geht habe ich bisher im Spiel nicht herausgefunden.

 

Ansonsten bietet das System nichts wirklich interessantes. Siedlungen werden so oder so nach einer gewissen Zeit angegriffen was im Pipboy angezeigt wird und das Event triggert unmittelbar wenn man per Schnellreise in die entsprechende Siedlung gereist ist. Es sind aber einfach die gleichen Gegner die man sonst auch trifft. Siedler geben oft generische Aufträge wie "Es gibt dort eine Ghulsiedlung/Raiders/Gunner/Supermutanten die uns bedrohen, geh dort hin und töte sie" oder "Hilfe mein Freund/Freundin/Frau/Mann/Cousin dritten Grades wurde entführt, geh dort hin und rette ihn" was im Grunde das gleiche ist und man wird dadurch öfter an den gleichen Ort geschickt. Ich habe jetzt schon 5 mal die gleiche Autofabrik von Raidern gesäubert. Sprich man wird oft an die selben Orte immer und immer wieder geschickt was die gesamte Sache einfach unglaublich nervig macht und die Welt noch unglaubwürdiger werden lässt. Vor allem wenn man einmal in Betracht zieht wie weit oft die jeweiligen Feinde weg sind (Eine Kolonie wurde von Raidern bedroht die am anderen Ende der Karte waren. Unglaubwürdiger kann diese Situation echt nicht sein).

 

Legendäre Gegner

Ab und an trifft man auf legendäre Gegner die, wenn man sie tötet, legendäre Waffen oder Rüstungen als Beute dabei haben. Ein Legendärer Gegner ist einfach einer der üblichen Gegnertypen mit mehr Trefferpunkten und wenn er 40% Gesundheit erreicht "mutiert" er, was einfach bedeutet das er sich wieder auf 100% heilt. Das war es.

Sie haben keine spezielle Namen, haben keinerlei besondere Angriffsmuster oder sonstige Besonderheiten an sich.

Ebenfalls die legendären Gegenstände sind nicht so toll. Sie haben einfach nur einen zusätzlichen Effekt. Wie Beispielsweise +50% Schaden gegen Supermutanten, +25% Giftresistenz, usw.

Viele der Zusatzeffekte wirken "Out of Place". Ich meine, man fragt sich warum der Effekt für Giftresistenz auf einer Metallrüstung drauf ist. Sie sehen nichtmal besonders aus.

 

Versteht mich nicht falsch. Ich finde eine solche Art von System durchaus interessant, aber es ist wie so vieles in Fallout 4 einfach nicht zuende gedacht geworden und fühlt sich sehr künstlich dadurch an.

 

 

UI & Steuerung

Das UI ist schrecklich und das gleiche gilt für die Steuerung. Generell ist Fallout 4 ein technisches Wrack. Das UI ist wie immer unübersichtlich und Namen sind viel zu oft zu lang um sie komplett darzustellen. Ein Problem das Bethesda spiele seit vielen Jahren haben und oft durch Mods behoben werden müssen.

Gerade bei viel zu langen Namen die mich nicht erkennen lassen um was für einen Gegenstand es sich handelt kann ich nicht nachvollziehen wie man nicht einfach eine Extra leiste im Menü haben kann um den gesamten Namen darzustellen. Platz dafür ist da.

Die Menüführung ist genauso schrecklich. Mittels TAB kann man aus vielen Menüs rausgehen um wieder ins Spiel zu kommen aber nicht bei allen. Bei einigen, wie dem Baumenü muss man ESC benutzen. Es gibt viele Doppelbelegungen. Mit R tut man seine Waffe nachladen aber auch gleichzeitig Beute aus Inventaren entnehmen (Kisten, Tote Raider/Gunner/etc.). Bin ich nun im Kampfgeschehen und vor mir habe ich tote Gegner liegen und möchte R drücken um nachzuladen, weil da immer noch Gegner sind die mich tot sehen wollen, ist es mir schon öfter passiert das ich die Leichen meiner Gegner gelootet habe. Und mehrfach klicken hilft in Stresssituationen nicht weil das System annimmt ich möchte das leere Inventar des gleichen Gegners nochmal looten. Und das ist nur ein Beispiel von vielen wo das Spiel dank Kontext-Sensitiver Steuerung versagt.
Und man kann die Tasten nicht umbelegen!

Generell kann man in Fallout 4 sehr wenig einstellen. Ihr mögt kein Field Of View von 65 Grad haben sondern von 90-95 Gradweil ihr sonst unter Motion-Sickness leidet? Arschkarte gezogen. Kann man Basismässig nicht einstellen. Ihr möchte die Mausbeschleunigung rausnehmen da sich die Steuerung für euch sonst enorm schwammig anfühlt? Geht nicht. Außer ihr schreibt es direkt in den Dateien von Fallout 4 um. Elementare Dinge die man bei sogut wie jedem PC Spiel einstellen kann, verweigert Fallout 4 seinem Spieler.

 

Bugs

Wie erwähnt. Fallout 4 ist ein technisches Wrack. Das Spiel ist bei fast 100 Spielstunden bisher 3 mal abgestürzt (nur durch öffnen der Weltkarte während ich in der Powerrüstung war), aber es hat Probleme mit den elementarsten Dingen. Es passiert recht häufig das der Waffenwechsel nicht funktioniert oder bis zu einer Minute brauch bis er endlich mal passiert ist. Dazu hat man oft das Problem dass das Spiel dann nicht anzeigt wieviel Munition man für die Waffe hat bis man einmal schießt. Oft wird das Waffenmodell nicht dargestellt bis man raus und wieder rein zoomt. Oder oft denkt man auch das man die Shotgun verwenden kann und sie funktioniert nicht, nicht weil ich keine Munition habe, sondern weil das Spiel nicht verstanden hat das ich diese gerade aufgerufen habe (ich nenne das dann gerne Schrödingers-Shotgun). Oder beim öffnen der Karte verschwindet der gesamte Pip-Boy. Gegner fliegen nachdem sie sterben in den Himmel. Quests verbuggen und müssen per Konsolenbefehl neugestartet werden. Grafikfilter verschwinden wenn man Richtung Boden schaut. Oder man möchte in der Menü-Übersicht seines Pip-Boy wissen wie es den jeweiligen Siedlungen geht, kann man aber komplett vergessen da dort immer andere Werte drinne stehen als Tatsache ist, da das Spiel anscheinend Probleme hat die Werte dafür richtig zu laden. Die Liste ist lang und würde die schon sehr lange User-Rezension noch mehr in die Länge ziehen. Es sei aber gesagt das viele der Bugs nichtmal die lustige Variante sind wie fliegende Bierflaschen weil die Animation des NPC die Flasche links von Stuhl absetzt und der Tisch aber rechts steht, sondern Bugs die wirklich unschön und vor allem unnötig sind weil sie jemanden bei Bethesda schon direkt am Anfang hätten auffallen müssen.

 

Was bleibt sonst zu sagen?

Was mich unter anderem genervt hat war die Einführung. Wir spielen einen Charakter der bei beginn des Krieges eingefroren wurde. Eigentlich eine perfekte Ausgangssituation um neue Spieler im Franchise einzuführen. Aber auch hier versagt das Spiel. Es beantwortet im Grunde nicht was Gunner und Raiders sind und was der Unterschied zwischen beiden ist. Das erfahren wir oft nur im LADEBILDSCHIRM oder viel später im Spiel in einem Seitentext. Wir haben am Anfang keinerlei Möglichkeit jemanden zu Fragen "Was sind Raider/Gunner/Supermutanten/Ghule?". Oder sonst irgendwelche "Anfängerfragen" zu stellen um irgendwie in die Welt reinzukommen.

Wir werden einfach so reingeworfen. Was vielleicht irgendwie zur Ausgangssituation passt aber das Spiel ist schon so sehr herunter-gedummt worden das man ruhig etwas mehr information hätte bekommen können.

Ladebildschirme können auch gewisse Sachen für neue Spieler spoilern, zum Beispiel Gegnertypen die diese noch nicht kennen.

Auf die Story selbst möchte ich weniger eingehen. Es sei aber gesagt das sie nicht überrascht und extrem vorhersehbar ist. Dennoch irgendwie interessant an sich ist.

 

 

Fazit

Fallout 4 ist kein Fallout-Spiel. Man hat keinerlei Freiheit. Darf nie den Bösen spielen. Mehrere Playthroughs sind unnötig da das Spiel keine große Vielfalt in der Story oder Skillung bietet. Und es ist auch kein gutes Rollenspiel da alle Rollenspielaspekte auf das nötigste heruntergeschraubt sind.

Fallout 4 ist eines dieser vielen generischen Open-World-Spiele und nichtmal eines der guten Variante. Es ist technisch ein Wrack. Die einzelnen Gamefeatures nicht richtig ausgereift. Kann es Spaß machen? Wenn man kein Fallout nicht kennt und kein direkter Fallout Fan ist, Open World Spiele mag und weiß das Bethesda anscheinend nur noch verbuggte Scheiße rausbringt die von der Mod-Community gerichtet werden muss, dann definitv ja.

Sorry, viele Leute sagen immer das wenn man über die ganzen Fehler und Kleinigkeiten wegsehen kann dann kann man es Spielen und Spass haben, dass stimmt auch, aber es sind soviele Kleinigkeiten die sich zu einen riesigen Berg auftürmen das es nach mehreren Spielstunden eigentlich jedem klar seien sollte: Was für ein verschwendetes Potential.


Wertung
Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

zu leicht

Bugs:

Oft, regelmäßig

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



Kommentare(18)
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