Spaß und Ödnis im Ödland

Saving Shaun Eigentlich mag ich keine Vertreter, die mir Sachen aufschwatzen, und trotzdem nehme ich innerhalb der ersten Spielminuten das Angebot des...

von 8Lisa91 am: 29.01.2016

Saving Shaun

Eigentlich mag ich keine Vertreter, die mir Sachen aufschwatzen, und trotzdem nehme ich innerhalb der ersten Spielminuten das Angebot des Vault-Tec-Vertreters an, der mir und meiner Familie einen Platz in einem Vault anbietet. Weiß ich doch, dass ein Atomkrieg bevorsteht und ein Platz in einem Schutzbunker hört sich da nach einer sinnvollen Investition an. Was sich auch nur Minuten später schon bezahlt macht. Yeah, gerettet. Vorerst.
Denn nach Erwachen aus dem Kryo-Schlaf befinde ich mich in einer mir fremden, rauen Welt in der es ganz anders zugeht als in der beschaulichen Vorstadt, in der die Spielfigur vor dem Krieg gelebt hat. Raider, Supermutanten, Ghule, Synths, Gunner und allerlei Viechzeugs wollen einem an den Kragen und das muntere Schießen und Looten nimmt seinen Lauf.
Auf der Suche nach dem verschwundenen Sohn Shaun muss das Commonwealth erkundet werden. Bündnisse mit einzelnen Personen, Siedlungen und anderen Gruppierungen werden eingegangen, Feinde werden gemacht, eigene Siedlungen (aus-)gebaut und immer muss man den wenigen Hinweisen folgen, die einem zum vermissten Sohn führen könnten.
Nachdem man aufgewacht ist, den Vault verlassen hat, man Bekanntschaft mit den ersten Ödland-Bewohnern geschlossen hat und sich dem ein oder anderen Verbündeten angeschlossen hat, geht es weiter zu einer Stadt, in der man angeblich Hinweise zum verschwundenen Sohn erhalten könnte und nach längerem Spielen wird klar, es gibt einen Feind, dem sich mehrere Gruppierungen gegenüberstehen.
Dabei bietet sich dem Spieler eine weite Spielwelt das, die es zu erkunden gilt. Neben dem Ödland, erforscht man das Commonwealth, Boston, Quincy und andere Ortschaften, die z.T. in Ruinen liegen. Bewohnt werden diese Locations von Menschen, anderen Kreaturen oder Tieren. Die einen sind einem friedlich gesinnt, andere sind feindlich, manche von Strahlung verändert.

Freie Auswahl in der Missionsfrage

Als Spieler hat man die Wahl, der Hauptquest zu folgen oder ob man sich den Nebenquests widmen möchte und wenn ja, wie viele davon man erledigt, bis man wieder der Suche Shauns nachgeht. Die Geschichte der Hauptquest fällt relativ kurz aus, ist aber an sich recht solide - weder sonderlich spektakulär noch wirklich öde. Am unterhaltsamsten sind die zahlreichen NPCs, die mit ihren verrückten Ideen und Plänen für Action, Spaß und Spannung sorgen und auch die ein oder andere Entscheidung von einem verlangen.
Obwohl viele der zahlreichen Schauplätze wirklich schön anzusehen und cool konstruiert wurden, läuft es meistens ähnlich ab: Man geht rein, schießt die Gegner über den Haufen, lootet, erkundet alles und geht wieder raus. Das macht Spaß wird auf Dauer aber irgendwann eintönig. Auch einige der Nebenquests fallen leider durch Eintönigkeit und mangelnde Abwechslung auf. Eine Siedlung wird von drei Ghulen in einem relativ weit entfernten Lagerhaus bedroht - Hä? Ein Siedler wurde entführt - Schon wieder? Teilweise geht man zum selben Schauplatz schon zum 4. Mal und schießt erneut alle Gegner über den Haufen, um die Nebenquest zu erfüllen - ein Vorteil hat das Ganze: Man findet die Orte, an denen sich der Loot befindet, fast schon im Schlaf - Gähn. Die Memes, die es im Internet von Preston Garvey als ewigen Siedlungsbeauftragten gibt, kommen ja nicht von ungefähr.

Ödland-Spaß

Auch wenn das jetzt negativ klingt, Fallout 4 ist auf gar keinen Fall ein schlechtes Spiel! Mit seinem Witz, den ungewollten Glitches, den amüsanten NPCs und den wirklich coolen Schauplätzen macht es großen Spaß, das Ödland zu erkunden. Am besten haben mir dabei die eher unheimlichen Locations wie die Dunwhich Borers, das Museum der Hexerei und das Milton General Hospital Maze gefallen. Man merkt einfach, dass viel Arbeit in die Vielfalt der Örtlichkeiten gesteckt wurde, von daher ist das Raider-Fort auf z.T. gesunkenen Schiffen genauso cool, wie die Wege über die Dächer eines gefluteten Stadtteils, die wohl mal von längst verstorbenen Bewohnern genutzt wurden. Bethesda schafft es einfach, dem Spieler glaubhaft zu verkaufen, dass in der von ihnen geschaffenen Welt Leben herrscht(e). Überall findet man noch letzte Überreste von den ehemaligen Bewohnern und ihren Geschichten, die es zu erforschen lohnt.

Von schwebenden Gliedmaßen und Emaille-Eimern

Leider kommt Fallout 4 technisch nicht einwandfrei daher. Auf der Stelle flatternde Vögel nur Zentimeter über dem Boden, in der Luft schwebende Gliedmaßen und Gegenstände, Raider, die ihre Beine durch Wände strecken, Ghule, die in den Wänden verschwinden und Dogmeat, der in absurden Winkeln mitten in der Luft schwebt, sorgen oftmals für Irritation und/oder Erheiterung. Neben den vielen Glitches, die oftmals ungewollten Humor mit reinbringen, ist mir das Spiel aber auch leider ein paar Mal abgerauscht und musste neu gestartet werden. (Für mich, der eine Zwangsstörung in Sachen regelmäßiges und kurz hintereinander folgendes Speichern hat, zwar kein sonderlich großes Problem, aber dennoch nervig.)

Ein lohnender Kauf

Ich würde Fallout 4 auf jeden Fall wieder kaufen. Das Spiel bietet so einen großen Umfang an Aktivitäten und Erkundungsrahmen, dass sich das Geld, das man dafür ausgibt, definitiv lohnt. Fallout 4 macht viel Spaß (wenn man den öden Nebenquests aus dem Weg geht).


Wertung
Pro und Kontra
  • Großer Umfang
  • Amüsante und liebenswerte Charaktere
  • Coole Schauplätze
  • Coole Prämisse, gute Umsetzung
  • Solide Hauptquest
  • Schön anzuschauende und interessante Spielwelt
  • Manchmal schwache Nebenquests
  • Technische Fehler bzw. seltsame Glitches
  • Mangelnde Synchronisation

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Häufiger, unregelmäßig

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



Kommentare(2)
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