Diamanten, Blut und Blaue Bohnen

Afrika - es ist heiß, als ich ankomme. Ich bin fasziniert von der herrlichen Landschaft: Urwald, Steppe, Wüste und Flüsse bekomme ich zu sehen....

von marioworld2013 am: 02.07.2014

Afrika - es ist heiß, als ich ankomme. Ich bin fasziniert von der herrlichen Landschaft: Urwald, Steppe, Wüste und Flüsse bekomme ich zu sehen. Allerlei landestypische Tiere wie zum Beispiel Zebras kreuzen meinen Weg. Die Sonne scheint so grell, dass ich kaum etwas sehen kann. Und plötzlich falle ich in Ohnmacht. Die Malaria hat mich erwischt. Als ich erwache, steht mir der Mann gegenüber, wegen dem ich eigentlich hier bin. Der Schakal. Es ist mein Auftrag, ihn auszuschalten, weil er die Parteien eines Bürgerkriegs mit Waffen versorgt und so ein Ende der Streitigkeiten unmöglich erscheint. Doch das Spiel endet nicht, bevor es losgeht: Der Schakal lässt mich völlig überraschend am Leben.

So beginnt Far Cry 2: Nichts ist mehr mit Inselparadies, mutiertem Getier, Jack Carver und Dr. Krieger. Keine aneinandergereihten Levels mehr, sondern Open World. Kein Crytek. Wer eine Fortsetzung der "Geschichte" aus Teil 1 erwartet, wird enttäuscht: Das Spiel könnte auch jeden anderen Namen tragen. Far Cry 2 heißt es wohl eher aus Marketinggründen.

Nach ein paar Pillen erhebe ich mich und betrete die Spielwelt. Die sieht auch 2014 noch sehr gut aus. Die afrikanische Atmosphäre ist hervorragend eingefangen. Ich bekomme ziemlich schnell heraus, dass die beiden konkurrierenden Parteien im Spiel ihre Hauptquartiere im selben kleinen Ort haben, nur ein paar Häuser voneinander entfernt. Im Ort herrscht Waffenruhe.

Hier werde ich in den nächsten Stunden vorwiegend die Aufträge erhalten, die die Geschichte voranbringen. Über die möchte ich nicht all zu viele Worte verlieren, um Spoiler zu vermeiden. Außerdem ist sie so wichtig nun auch wieder nicht. Nur soviel: Ich bin Söldner und erfülle Aufträge für beide Seiten.

Die Aufträge: Es gibt auch in diesem Spiel Hauptquests und optionale Nebenquests. In aller Regel sehen die Hauptquests so aus: Steige in ein Auto oder Boot, fahre zu einem bestimmten Gebiet auf der Karte und zerstöre etwas, erschieße jemanden oder befreie jemanden. Zudem wird man mit der Zeit feststellen, dass die eine oder andere Location für mehrere Quests herhalten muss. "In dem Dorf war ich doch schon mal wegen was anderem" ging es mir zurecht häufiger durch den Kopf. Mit der Zeit lerne ich im Spiel Kameraden kennen, die mich mitunter vor dem Ableben schützen oder mir alternative Auftragsverläufe aufzeigen. Diese Kameraden sollte ich an der einen oder anderen Stelle natürlich auch beschützen.
Gegen meine Malaria brauche ich Pillen. Gehen diese aus, erfülle ich zudem Botenaufträge für den Widerstand und erhalte neue als Belohnung.
An Nebenquests gibt es zwei Sorten: An einigen auf der Karte verteilten Funktürmen kann man sich Aufträge abholen, die uns ein paar Diamanten, das Zahlungsmittel im Spiel, einbringen. Auch die Hauptquests tun das in der Regel, arbeiten wir doch als Söldner... Zudem bieten Waffenhändler Aufträge an: Die sehen immer gleich aus: Zerstöre einen Konvoi, der irgendwo auf der Karte rumfährt. Als Belohnung werden neue Waffen freigeschaltet. Überhaupt...

Die Waffen: Es gibt jede Menge Knarren in Far Cry 2: Diverse Scharfschützengewehre, Pistolen, Schrotflinten, Maschinengewehre, Flammenwerfer, Granatwerfer, Sprengstoffe, Raketenwerfer, Mörser usw. Natürlich kann man die nicht alle mit sich rumtragen, sondern insgesamt nur 4 Stück, jeweils eine aus bestimmten Kategorien.
Wie komme ich an Waffen? Ich kann sie natürlich meinen Gegnern abnehmen. Doch die sind meistens schon alt, leiden häufig unter Ladehemmung und brechen im schlimmsten Fall sogar auseinander.
Besser: Ich kaufe sie gegen Diamanten eben bei den Waffenhändlern. Einmal gekauft, steht mir die Waffe immer wieder in einem Raum beim Waffenhändler in unbegrenzter Anzahl zum Austausch zur Verfügung. Praktisch! Die Waffen kann man dann noch aufwerten durch Präzisionsverbesserungen u.ä. - natürlich ebenfalls gegen Bares.

Munition kann ich natürlich meinen Feinden abnehmen, zudem gibt es im Spiel diverse Behausungen, die ich einnehmen kann, in denen ich schlafen und mich mit Munition eindecken kann. Auch in den Schuppen beim Waffenhändler kann ich stets gratis meine Munitionsvorräte auffrischen. Gesundheit gibt es in Form von Spritzen. Neigt sich mein Leben dem Ende entgegen, verabreiche ich mir eine solche. Zu finden gibt es die an allen Ecken und Enden

Diamanten: Die bekomme ich einmal durch das Erfüllen von Aufträgen. Zum anderen sind insgesamt 200 Koffer in der gesamten Spielwelt verteilt, die Diamanten enthalten. Viel Spaß beim Suchen! Eine Hilfe dabei ist eine Leuchte, die zu blinken beginnt, wenn ein Diamantenkoffer in der Nähe ist. Für die Diamanten lassen sich nicht nur Waffen oder deren Verbesserung kaufen, sondern auch Skills erlernen wie zum Beispiel das Reparieren von Autos oder Booten.

Die Fortbewegung: Neben Schusters Rappen gibt es in Far Cry 2 auch diverse Fahrzeuge, durch die die langen Wegstrecken schneller absolviert werden können. Viele Fahrzeuge haben eine Bordkanone, die man munitionssparend einsetzen darf. Ist auch bitter nötig, denn unterwegs begegnen uns immer wieder Feindstellungen oder es begegnen uns Fahrzeuge, deren Insassen es auf uns abgesehen haben und die es auszuschalten gilt. Wer sich nun darüber freut, dass er in einem Gebiet alle Gegner ausgeschaltet hat und somit künftig dort seine Ruhe hat, sieht sich schnell getäuscht: Die Gegner respawnen nach einer Weile wieder... Zudem gibt es Bushaltestellen, die eine Schnellreisefunktion darstellen.

Die Gegner: Sie verhalten sich von geschickt (verteilen sich, versuchen den Spieler einzukreisen) bis zu saudumm (bleiben mitunter stehen, wenn die beschossen werden, rammen bei einem Angriff mit Fahrzeug immer das Fahrzeug des Mitspielers, schießen nicht aus der Ferne). Mal bemerkt einen die KI erst sehr spät, manchmal fast unerklärlich früh. Das macht gezieltes Schleichen beispielsweise nicht wirklich zur Option.

Wie hat mir nun Far Cry 2 gefallen? Als nervend empfand ich zunächst die respawnenden Gegner (andererseits wären die Fahrten durch die Welt ohne mit der Zeit doch recht langweilig). In dieser großen Welt passiert sonst einfach zu wenig. So nervt das dauernde Autofahren mit der Zeit mehr als dass es Spaß macht. Die Diamantenkoffersuche ist nett, aber kann allein der Welt nicht ausreichend Leben einhauchen. Weitere Kritikpunkte: Ich kann nicht wirklich eine Bindung zu meinen Kameraden aufbauen. Kommt einer ums Leben, wird er flott durch einen neuen ersetzt. Schade! Zudem: Ist jemand kein Kamerad oder Auftraggeber, heißt es erst schießen, dann fragen! Einfach jeder in diesem Spiel ist sonst dein Feind. Alle schießen ungefragt auf Dich...außer den Tieren: Im Gegensatz zu Far Cry 3 sind sie harmlos und hübschen lediglich die Landschaft auf. Ich habe einen Tag- und Nachtwechsel, einen wirklich großen spielerischen Einfluss scheint das aber nicht zu haben, es ist nur nett anzusehen. Nicht jeder an sich gute Anfall wirkt so ganz zu Ende gedacht. Positiv: Die Speicherfunktion: Es gibt diverse Punkte, an denen ein Speichern möglich ist, auf Wunsch kann ich aber auch jederzeit auf die Quicksavetaste drücken. So kann sich jeder aussuchen, wie er gerne mit der Speicherfunktion umgehen möchte. Automatische Speicherpunkte wie im ersten Teil gibt es nicht. Also: Speichern nicht vergessen!

Trotz der Kritik muss ich sagen: Far Cry 2 hat mir trotzdem jede Menge Spaß gemacht. Die weitläufigen Areale bieten mehrere Möglichkeiten, eine Mission anzugehen. Suche ich mir einen erhöhten Punkt und schalte die Feinde mit dem Scharfschützengewehr aus? Oder spiele ich den Rambo? Oder nutze ich den Wind im Spiel aus, setze eine trockene Wiese in Brand und lasse den Wind die Flammen in Richtung meiner Feinde treiben? Egal wie, die Kämpfe spielen sich wunderbar. Die afrikanische Atmosphäre in der bildhübschen Grafik ist bezaubernd, zuweilen atemberaubend. Zu Beginn habe ich noch versucht, möglichst jeden Koffer zu finden, jeder optionale Mission zu lösen - das habe ich mit der Zeit aufgegeben, als ich merkte, dass ich so viele Diamanten zum Lösen des Spiels beispielsweise gar nicht brauche. Habe mich dann mehr auf die Hauptmissionen konzentriert und den Rest nur mal zwischendrin zur Abwechslung gemacht. Auf die Weise hat mir Far Cry 2 gleich nochmal mehr Spaß gemacht.

Far Cry war ein Meilenstein wegen seiner weitläufigen Areale und der damals herausragenden Grafik. Der Nachfolger ist für mich kein Meilenstein, aber ein sehr guter Open-World-Shooter mit ein paar Schwächen, die den Spielspaß ein wenig trüben, aber nicht verhindern. Gerade angesichts des inzwischen niedrigen Preises (neulich erst wieder für ca. 2 Euro in einem Sale gesehen) sollte man sich das Spiel, wenn man Shooter und Open World mag, nicht entgehen lassen.


Wertung
Pro und Kontra
  • Unheimlich schöne Spielwelt
  • Alternative Lösungswege der Quests
  • Jede Menge Waffen
  • Flüssig zu spielende Kämpfe
  • vernünftige Gegner-KI
  • Welt leider mit zu wenig Leben gefüllt
  • Zu viel Zeit im Auto
  • Nebenmissionen zu gleichförmig
  • Keine echte Beziehung zu Kameraden

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(3)
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