Viel Potenzial aber schlechte Umsetzung

Eins ist klar, Far Cry 3 hat eine klasse Story. Selten hat man sich so gut mit dem Protagonisten eines Spiels identifizieren können wie mit Jason Brody in...

von - Gast - am: 02.12.2012

Eins ist klar, Far Cry 3 hat eine klasse Story. Selten hat man sich so gut mit dem Protagonisten eines Spiels identifizieren können wie mit Jason Brody in Far Cry 3. Interssant ist auch die Wandlung die Jason im Verlauf des Spiels durchmacht. Dementsprechend schaffte es Ubi Montreal mein Interesse am Ausgang der Story konstant aufrechtzuerhalten. Dies liegt vor allem auch an der tollen Inszenierung der filmreifen Zwischensequenzen. Diese gehören für mich zum Besten was ich bis jetzt in einem Spiel erleben durfte. Egal ob nun Vaas, Citra oder Daniel alle wichtigen Personen des Spiels sind individuelle Charaktere und damit interessant. Betrachtet man nun noch das tropische  Inselsetting welches mich schon in Crysis und Far Cry 1 begeistert hat dürfte klar sein dass das Spiel jede Menge Potenzial hat den Spieler viele Stunden zu begeistern.

Hat das Spiel dieses Potential ausgeschöpft? Diese Frage muss man leider mit einem klaren Nein beantworten. Die Gründe dafür sind vielfältig.


Allen voran stört mich die schlechte Physik des Spiels welches die durch die gute Story erzeugte Atmosphäre stark beeinträchtigt. Wirft man etwa einen Molotowcocktail auf ein Feld entzündet sich dieses, eventuell brennt sogar noch ein nahestehendes Haus. So weit so gut, nur was passiert, wenn das Feuer dann nach einigen Sekunden erloschen ist? Das Haus sieht genau aus wie vorher, das gleiche gilt für eventuelle Gegner, die im Feuer verbrannt sind. Einzig Gras und Boden hat für eine gewisse Zeit eine unrealistisch aussehende schwarze Verfärbung. Bäume und Pflanzen sind nicht zerstörbar, egal ob nun mit Waffe oder Auto. Besonders störend ist dabei das man im Auto selbst von kleinen Bäumchen blockiert wird, auch wenn diese unter der Last des Autos sofort nachgeben müssten. Explosionen wie etwa durch Granaten haben keinen Einfluss auf Häuser, noch dazu können Explosionen grafisch überhaupt nicht überzeugen.

 

Generell kann das Spiel grafisch nicht überzeugen, zu Beginn des Spiels kann das Südsee-Flair noch über einige grafische Probleme hinwegtäuschen doch spielt man das Spiel für einige Stunden so fallen eklatante Schwächen auf. Das Wasser ist dabei die Auffälligste. Oftmals ist es nur eine grüne Pixelmatsche und noch dazu ohne Bewegung. Spiegelungen und Lichtreflexe sind dabei oftmals katastrophal. So sieht Wasser wirklich nicht aus. Problematisch ist meiner Meinung nach auch die Farbgebung, sie wirkt zu bunt und damit unrealistisch. Dennoch ist das Spiel grafisch gut gelungen. Positiv fallen die dynamischen Tag- und Nachtwechsel auf sowie einige der Lichtreflexe. Fakt ist, dass die grafische Qualität des Spiels den "Hardwarehunger" in keinster Weiße rechtfertigen kann.

 

Die Soundgestaltung des Spiels überzeugt, die Stimmen der Charaktere sind glaubhaft und sorgen für gute Atmosphäre. Dialoge sind gut gelungen, so das es nicht nötig ist, sich die englische Sprachausgabe des Spiels zu besorgen. Auch die Waffensounds sind gut und überzeugen.

 

Ein weiteres Problem des Spiels ist allerdings die Gegner-KI. Die Piraten sind, egal ob im Auto auf Patrouille, bei der Verteidigung einer Basis oder den Hauptmissionen des Spiels, einfach nur dumm. Besonders bei Verwendung des Scharfschützengewehrs und dem Angriff auf längeren Distanzen erscheinen die Gegner in ihren Bewegungen völlig orientierungs- und planlos. Wildes Heranstürmen was dem Verhalten der Hunde der Insel ähnelt ist dabei noch das geringste Problem. Oftmals laufen Gegner zu völlig unsinngen Deckungen und ignorieren dabei vollkommen die Position des Spielers. Selbst auf der höchsten Schwierigkeitsstufe ist es somit oftmals ein leichtes selbst eine große Anzahl von Gegner auszuschalten. 

 

Die Gestaltung der Insel, sowie die Nebenmissionen erscheinen relativ lieb- und ideenlos. Nebenmissionen wie etwa das Ausschalten von Radartürmen oder die Einnahme von gegnerischen Basen werden sehr schnell langweilig. Grund dafür ist das sich etwa die Einnahme einer Piratenbasis immer gleich spielt. Man schaltet den Alarm aus, befreit vielleicht noch ein Raubtier und dann tötet man alle Piraten innerhalb der Basis. Immer und immer wieder das Gleiche. Einzige Motivation für die Einnahme von Piratenbasen ist nach einiger Zeit das Freischalten von Punkten für das Schnellreisesystem. Radartürme sind ähnlich eintönig, leichte Klettereinlagen und danach eine kurze Einblendung der Highlights des jeweiligen Inselgebiets. Ähnlich eintönig ist auch die Gestaltung der Insel. Keinerlei Abwechslung in Form von einprägsamen Bergen, Flüssen, Wäldern, Städten oder ähnlichem.

 

Das Crafting-System ist ähnlich langweilig. Pflanzen, die für die Herstellung von Spritzen zum Verbessern der Gesundheit oder der Kampf- und Jagdfähigkeiten benötigt werden, sind viel zu oft zu finden. Das Erbeuten von Tierfellen ist wenig schwieriger da die Jagdgebiete für die benötigte Tierart auf der Karte zu sehen sind.

 

Wichtig für einen Ego-Shooter ist auch die Auswahl an verfügbaren Waffen, Sprengsätzen und Granaten. In diesem Punkt überzeugt Far Cry 3, Waffen lassen sich nicht nur gut bedienen, sondern sind auch modifizierbar. Eine ausreichende Vielfalt an Waffen ist gegeben, gut gefällt mir hierbei vor allem der Recurvebogen.

 

Autos lassen sich nach einer gewissen Eingewöhnungszeit angenehm bedienen, dass gleiche gilt für Gleiter oder Boote. Die Bedienbarkeit von Far Cry 3 ist allerdings in nicht allen Punkten so überzeugend. Die Menüs des Spiels sind nicht nur schwer zu bedienen da oftmals das Auswählen eines Menüpunkts mit der Maus nicht funktioniert, sondern auch hässlich. Unscharfe vermatschte Hintergründe sowie pixelige Schrift machen das Bedienen des Menüs zu einer Qual. Leider muss das Menü für die Herstellung von Gegenständen und dem Auswählen von bestimmten Fähigkeiten oft benutzt werden.


Positiv zu erwähnen ist, dass das Spiel wenige Bugs hat. Nach der Lösung einiger Problemen die in Verbindung mit UPlay aufgetreten sind läuft das Spiel stabil und ohne Abstürze.

 

Kurz zusammengefasst würde ich Far Cry 3 als ein Spiel bezeichnen welches durch eine wunderbare Story und tolles Südsee-Flair ein riesiges Potenzial hat dieses aber nur schlecht umsetzt.


Wertung
Pro und Kontra
  • Story
  • Gegner-KI
  • Wiederspielwert
  • Physik

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Häufiger, unregelmäßig

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(3)
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