Guter Einstieg in die Shooterwelt

Da der Kollege Takeshi_Kovacs keinen guten Eindruck hatte, wollte ich hier nochmal den Spaßfaktor von Far Cry herausstreichen. Gerade auf 7800er bzw. 850er gut...

von - Gast - am: 13.08.2008

Da der Kollege Takeshi_Kovacs keinen guten Eindruck hatte, wollte ich hier nochmal den Spaßfaktor von Far Cry herausstreichen. Gerade auf 7800er bzw. 850er gut spielbar, eignet sich Far Cry ganz hervorragend als Einstieg in die Schießerei. Nicht reines Militärgebrabbel, nicht außerirdische Monster auf unbekannten Planeten, sondern noch nachvollziehbare, durchaus realistische Story an einem pazifischen Insel-Urlaubs-Setting. So bin ich da jedenfalls rangegangen.

Warum noch Far Cry?

Far Cry habe ich mir lange aufgehoben. Ich komme eigentlich aus dem Rätsellager, Myst ist nach wie vor mein Lieblingsspiel. Vielleicht noch Rennspiele wie NFS Most Wanted, wo alle Rennen tagsüber stattfinden, aber rumschießen? Näh. Ist doch immer das gleiche. Seit Doom 2 nichts neues. Erst mit dem Hype um Half Life 2 kam ich wieder zu den Shootern. Dafür musste ich natürlich Half Life 1 nochmal durchspielen. Als die neuen Tomb Raider rauskamen, habe ich mir auch wieder das, allerorts für das beste aus der Reihe gehaltene, TR2 besorgt. Man muss sich ja einspielen. Und schließlich Crysis... hätte ich dann eigentlich auch spielen wollen, aber als das rauskam, war mein Rechner schon 2 Jahre alt. Ihr wisst was ich meine...

Alternative: Far Cry. Gleiche Geschichte, ebenso erfolgreich. Dazu schon so alt, dass meine ergraute 7800 GT das auch schafft. Zumindest ohne Kantenglättung (AA) und ohne Schatten, denn irgendwelches Geflacker kann ich nicht ab. Dafür auf einem gerade neuen 24'' auf 1920x1200. Da kommen alle Details so raus, wie sie sein sollen. Und die gefielen mir bei Far Cry besonders gut.

MODs

Um das gleich mal los zu werden: ich habe gecheatet. Nicht nur den Quick-Save-Mod, nein, auch an Waffen und Munition habe ich alles gehabt, wofür man sonst einen Humvee zum Transportieren bräuchte. Ich bin einfach nicht der schnellste, dieses ganze Millitärgeschnacke ist nicht mein Ding. Zurück zum letzten Speicherpunkt obwohl ich schon 10 Leute umgenietet habe? Ha-Näh! Und wenn die Munition alle ist, tja, dann habe ich irgendwie keine Lust mehr. So bin ich eben, was soll's. Das Spiel bietet genug interessante Details, eine spannende Geschichte, der Schwierigkeitsgrad war mir auch auf niedrigster Stufe Herausforderung genug. Ein Spaziergang am Strand, das ist es, was mir Freude macht, nicht Munition hinter irgendwelchen Büschen suchen.

Cheats auf spieletipps.de
Cheats auf mogelpower.de

Trotz aller Tricks, das darf ich nochmal betonen, gibt es genug Gegner, und einige Stellen, wo dir alle Feuerkraft nichts nützt. Da heißt es, Zähne zusammenbeißen und mit neuem Plan und etwas Geschick neu laden.

Unglaublich viele interessante und hübsche Mods gibt es hier, die ein zweites Durchspielen nochmal interessant machen:
Mods auf World of FarCry (deutsch)

Wenn du eine frische Story zu Far Cry suchst, wären die Matto Mods eine Empfehlung:
Matto 4 Mod - News auf GameStar
Download Matto 4 Mod (überhaupt eine tolle Sammlung an Mods für alle möglichen Spiele, deutsch)

Grafik

Genau so möchte ich meinen Urlaub verbringen: Auf einer Insel im Pazifik, keine Touristen am Strand, geile Sonnenuntergänge. Ein bisschen in Höhlen rumkrakseln, mal das eine oder andere Untergrund-Labor durchsuchen. Und dazu noch am Computer spielen. Perfekte Unterhaltung mit graphischem Augenschmaus. Genau was mir schon bei Myst I+II+III gefiel: blauer Himmel auf einer meist einsamen Insel. Grüne Palmen, die im Wind wedeln. Auch nachts kommt Stimmung auf durch funkelnde Sterne und zirpende Grillen. Huch, das ist ein Shooter? Ach ja, für Action ist auch gesorgt. Die Gegner sehen alle sehr menschlich-echt aus (fiese, korrupte Söldner natürlich). Etwas plastischer als bei Half-Life 2, fand ich, und nicht so pixelig. Spektakuläre Explosionen und zu-bruch-gehendes Zeug kommen auch nicht zu kurz, ebenso kleine Gags wie Krebse die über den Strand laufen, Fische im Wasser die beim Näherkommen flüchten, oder Vögel die man sogar abschießen kann.

Story

Du bist der, nicht gerade schlaueste, aber zweifellos best-trainierte Elitekämpfer, den es zufällig auf eine einsame Insel verschlägt, wo du quasi die Welt retten musst. Die Story ist gut durchgeplant, du bekommst Aufträge und Tipps über Funk, mit logisch verständlichen Zielen. Die Motivation bleibt immer erhalten, die einzelnen Ziele sind alle innerhalb von 15-30 Minuten erreichbar. Jedes erreichte Ziel erhöht dein Selbstvertrauen, du fühlst dich stark, du bist zufrieden mit deiner Leistung, du wirst durch die Erfolge gepusht, du hast allen Grund stolz zu sein, über Funk wirst du gelobt, dazu macht dein Charakter in kurzen Zwischensequenzen lässige Sprüche, mit dessen Stärke und Können du dich immer mehr identifiziert, kurz, das eigene Ego wird gestärkt und gestärkt und gestärkt. Deswegen ja auch Ego-Shooter :ugly: Das klappt so gut wie bei Danone-Werbung, und da ich Werbung total hasse, ist es mir etwas aufgestoßen. (Bei Crysis wurde das zurückgefahren, dafür ist die Story da nicht mehr so schlüssig.) Man braucht schon viel Phantasie, um zu erklären, warum immer wieder ein einzelner Kämpfer alleine gegen eine ganze Armee antreten muss. Bei Far Cry klappt das hervorragend!

Lernkurve

Du lernst in den ersten Leveln, mit den Waffen umzugehen und die Gegner einzuschätzen. Die Lernkurve ist, finde ich, gut gelungen. Im ersten Feindkontakt wirfst du nur ein Steinchen, um ihn abzulenken und vorbeizuschleichen. Nach und nach findest du verschiedene Waffen, und kapierst schnell - wie bei allen Shootern - die Munition der umgehauenen Gegner einzusammeln.

Trotz aller Waffen und Quicksaves, ich kam an mehreren Stellen nicht weiter. Aber man ist ja nicht allein, es gibt Lösungen. Guckst du hier:

GameStar Walkthrough (deutsch)
IGN Walkthrough (sehr detailiert)

Da mir das in den letzten fünf Jahren bei allen Spielen so ergangen ist, denke ich mal, ich bin inzwischen zu ungeduldig, oder ich gehe einfach zu professionell da ran. Nicht ohne Grund werden sogar Bücher mit Lösungen gedruckt und tatsächlich gekauft. (Oder, für die Hardcore-Gamer: es gibt genug Herausforderungen, und man kann schließlich aus sechs Leveln wählen.)

Engine

Das Gameplay fand ich durchweg gelungen. Die Tastenbelegung mit WASD, reload (R), nehmen (F), und laufen (SHIFT) zum einen, und der Maus zum anderen ist seit 15 Jahren Standard und gilt trotz Gampad und Wiimote als un-überboten. Hinlegen (Y), Ducken (STRG), oder etwa Granaten werfen (G) funktioniert wie es soll. Der Realismus ist sehr hoch. Geräusche, weiter Hintergrund, detaillierte Gegner, Hütten und Höhlen vermitteln dir den Eindruck, wirklich dort zu sein. Du hast keinen Future-Raumanzug an, sondern ein Hawaiihemd, dafür musst du regelmäßig Medipacks suchen. Wenn du einfach auf einen Gegner zu rennst, wirst du ziemlich schnell abgeschossen. Aber es gibt Auswahl beim Annähern, du kannst dich hinter Felsen ducken, auf dem Bauch durch hohes Gras robben, dich hinter Büschen verstecken, oder durch's Wasser tauchen. Außerdem findest du oft ein Fahrzeug oder ein Motorboot, mit dem es durch Meeresbuchten oder einen Fluss hoch geht. Die Abwechselung kommt gut, und bleibt immer einfach steuerbar.

Gegner

Die Gegner verhalten sich nicht gerade hinterhältig (also nicht wie dämliche Headcrabs, die aus dem Dunklen kommen, so dass du dir nach dem Neu-Laden die Moves merken musst), sondern bleiben berechenbar. Auf den höheren Leveln werden es nur mehr und sie kommen schneller näher. Die Intelligenz der Gegner ist im Vergleich zu anderen Shootern top, also einfach über einen leeren Platz laufen und rumballern klappt nicht. Viele Level schafft man nur mit Anschleichen, Umwegen, und Deckung suchen. Das macht den Reiz von Far Cry (und auch Crysis) aus, törnt aber viele Anhänger von Hau-Druff-Shootern ab. Each to his own.

Wenn etwa in der Mitte des Spiels die Mutanten auftauchen, wird's heikel. Bis dahin hatte ich auf Einzelfeuer gestellt, aber ab hier brauchst du Dauerfeuer (wechseln mit der Taste X). In den späteren Leveln kommen noch Riesen-Mutanten mit Mini-Guns dazu, aber bis dahin hast du schon gelernt, wie man sich in Deckung bringt, oder das MG eines Fahrzeugs nutzt. Da die Mutanten vielfach Grund für Kritik waren, will ich hier mal behaupten, dass es ohne Steigerung an der Stelle irgendwie langweilig geworden wäre. (Sie dominieren aber nicht den Gesamteindruck, wie - wie ich finde - die Aliens von Crysis.)

Fazit

Auch wenn ich hier nicht alle Spiele-Tips aufzählen konnte, oder gar einen Walkthrough ersetzen kann, hoffe ich, den einen oder anderen zum Spielen angeregt zu haben. Die Insel, die sich zum Glück als weitläufig herausstellt, bietet angenehme, abwechslungsreiche Unterhaltung. Nicht der typische knall-alle-ab Shooter, sondern ein erfrischend schwieriges Gemisch aus Rätsel und Action. Dazu grafischer Realismus, der einem ein Abenteuer in Südseelaune beschert.

Gleich nachdem ich Far Cry zuende gespielt hatte, habe ich dann meinen Rechner für Crysis aufgerüstet: Der Kampf des Guten geht weiter!


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: Für seine Zeit beste Details
  • Sound: unaufdringlich;angenehme Atmosphäre
  • Balance: 6 Level;ansteigende Schwierigkeit
  • Atmosphäre: Strand, Südsee, wie Urlaub
  • Bedienung: alles nach Standard
  • Umfang: viel Abwechselung;ausreichend Level;Mods möglich
  • Leveldesign: sehr detailierte Umgebung;deutliche Vorgaben
  • KI / Teamwork: schlaue aber nicht hinterhältige Gegner
  • Waffe: alles dabei;Fahrzeuge;Schnellboote
  • Handlung / Multiplayer-Modi: gute Motivation;realistische Storry
  • Grafik: -
  • Sound: -
  • Balance: -
  • Atmosphäre: -
  • Bedienung: Quicksave sollte ohne Mod gehen
  • Umfang: -
  • Leveldesign: -
  • KI / Teamwork: -
  • Waffe: nach heutigen Verhältnissen Standard
  • Handlung / Multiplayer-Modi: nur Schießen, wenig Rätsel

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(20)
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