Das Schlachtfeld unter den Rennspielen

So genannte Action-Rennspiele werden ihrem Namen oft nicht gerecht. In Need for Speed geht es noch halbwegs zivilisiert zu, ebenso in Test Drive. Nur ein Spiel...

von - Gast - am: 06.01.2009

So genannte Action-Rennspiele werden ihrem Namen oft nicht gerecht. In Need for Speed geht es noch halbwegs zivilisiert zu, ebenso in Test Drive. Nur ein Spiel hat den Mut richtige Action im Rennspielgenre zu bieten: Flatout. Seit 2006 gibt es den Nachfolger Flatout 2, der das Spielprinzip konsequent fortsetzt und dabei Need for Speed von der Strecke rammt.

Geh kaputt!

Aber was macht Flatout 2 anders? Im Gegensatz zu den Konkurrenten lässt sich in Flatout 2 nahezu alles zerstören, sowohl die Umgebung, als auch die Autos selbst. Dies sieht meistens nicht nur beeindruckend aus und macht durch die gute Physik der Gegenstände großen Spaß, sondern es bietet einige Vorteile. Erstens: Die umgefahrenen Gegenstände bleiben auf der Strecke liegen, sodass nachfolgende Autos drum herum oder durch die Hindernisse durch fahren müssen. Zweitens: Zerstörte Gegner können nicht weiterfahren, sodass diese automatisch auf dem letzten Platz landen. Drittens: Mit Zerstörungen wird Ihr Nitro aufgefüllt, sodass Sie noch schneller durch die Kurse heizen können.

Mach lauter!

Zu dieser Zerstörungsorgie gibt es laute Rockmusik, z.B. von Nickelback oder Wolfmother. Dies mag einige nerven, aber es passt zu den Rennen, in denen viele Gegenstände kaputt gehen und durch die Gegend fliegen. Dagegen gehen aber die Motorensounds ein wenig unter, was aber bei der ohnehin schon lauten Geräuschkulisse aus Gitarrensounds und brechenden Scheiben nicht besonders auffällt.
Außerdem gut gelungen ist die Grafik, denn die ist detailliert, die Texturen sind scharf und es gibt viele Effekte. Trotzdem zieht das Spiel im Vergleich zu moderneren Titeln wie Race Driver Grid den kürzeren, da die Lichteffekte heutzutage etwas veraltet sind und keine Next-Gen-Effekte vorhanden sind. Andererseits läuft Flatout 2 auch auf schwachen Rechnern flüssig (Tipp: Wenn es ruckelt oder die Steuerung träge reagiert sollten Sie versuchen die Nachbearbeitung auszustellen.).

Rück mir nicht auf die Pelle!

Während in anderen Spielen die Gegner recht diszipliniert fahren, haben Ihre Kontrahenten hier Haare auf den Zähnen: Sie versuchen Sie von der Strecke zu drängen und haben keine Angst vor Crashs. Dies macht die Rennen sehr spannend, da zudem die Gegner zwischendurch meist nachvollziehbare Fehler machen, sodass sich das Rennen von einer Sekunde auf die andere wenden kann.
Nicht nur die Gegner sind eine Herausforderung, auch die Strecken haben ihre Kniffe. Bei vielen Strecken muss man sich zwischen zwei Wegen entscheiden, die teilweise unterschiedlich lang und schwierig zu fahren sind. Außerdem fahren Sie nicht nur immer in einer Gegend, sondern es gibt sechs Regionen mit je drei bis sechs Strecken, sodass es auch verschiedene Bodenbeläge gibt, die sich realistisch auswirken.

Fahr doch mal richtig!

Nun noch zum Fahrverhalten der Autos: Flatout 2 ist keine Simulation, aber die Autos verhalten sich größtenteils glaubwürdig. Nur bei Sprüngen reagiert das Auto teilweise überempfindlich. Trotz der Zerstörungswut können Sie nicht wie in Need for Speed einfach drauflos brettern, stattdessen sollten Sie auch gelegentlich die Bremse benutzen, da Sie sonst auf den kurvigen Strecken keine Chance haben. Dadurch bleibt Flatout 2 zwar sehr arcadelastig, aber trotzdem fordernd.

Motz die Karre auf!

Die Rennen selbst sind schon nahezu perfekt. Das Tuning ist dagegen schon schwächer. Man kann zwar die Wagen ordentlich mit Motoren, Nitro und Bremsen ausstatten, der Konkurrent Need for Speed ist aber deutlich besser ausgestattet und hat lizensierte Teile und Autos, die ebenfalls bei Flatout 2 fehlen.
Das Aussehen der lizenzlosen Autos lässt sich ebenfalls nicht ändern. Die Anzahl der in drei Kategorien eingeteilten Autos ist dafür aber ordentlich (u.a. mit Pick-Ups, Geländewagen oder Sportflitzern), im freien Rennen lassen sich sogar noch mehr Autos fahren (z.B. ein Batmobil).

Verdien Geld!

Noch eine Schwachstelle ist der Karrieremodus. Es gibt keine Geschichte wie in Need for Speed, sondern es geht darum mit Siegen Geld zu verdienen, neue Autos und Upgrades zu kaufen und weitere Turniere freizuschalten. Dabei wiederholen sich viele Strecken oft und die Karriere ist relativ schnell durchgespielt. Auf Dauer fehlt also die Motivation, auch wenn Karriere in die drei Autoklassen unterteilt ist.
Im Übrigen sind die Menüs zwar gut aufgebaut, aber es gibt keine Mausunterstützung, sodass diese deshalb etwas umständlich zu bedienen sind.

Mach weiter!

Zum Ausgleich dafür gibt es viele optionale Inhalte, die großen Spaß machen. Allen voran sind die abgedrehten Minispiele zu nennen. In den meisten Spielen geht es darum den Fahrer auf bestimmte Art und Weise aus dem Auto zu schleudern und die verrücktesten Dinge zu machen, z.B. Bowling, Basketball oder Skispringen.
Wem das zu albern ist, kann sich im Destruction Derby mit anderen Fahrern messen. Dabei geht es darum möglichst viele Unfälle zu bauen und die Gegner zu schrotten, bevor man selbst nicht mehr weiterfahren kann.
Wem das zu brutal ist, kann sich auf den Event-Strecken versuchen. Das sind kleinere Kurse, auf denen viele Unfälle passieren. Ziel ist es erster zu werden.
Vor allem im Multiplayer sind diese Modi absolute Spaßbringer.

Schneid aus!

Was einige Spieler etwas ärgern wird: Die deutsche Version ist geschnitten. Anstatt richtiger Fahrer sitzen Crashtest-Dummies an den Steuern der Autos. In den normalen Rennen stört das jedoch nicht, denn da kann man den Fahrer nicht sehen, wenn er nicht gerade rausgecrasht wird. In den Minispielen hingegen unterstützt dies die Albernheit der Spiele, sodass das Spiel selbstironischer wird (ähnlich wie die Schnitte in Team Fortress 2).

Fazit

Für Rennspielfans ist Flatout 2 ein Muss, denn solche actionlastige Rennen gibt es sonst kaum auf dem PC. Wer aber am meisten Spaß am tunen oder am managen hat, der sollte sich lieber Need for Speed anschauen. Dann verpasst er aber deutlich spannendere und abwechslungsreichere Rennen.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: scharfe Texturen, viele Effekte, detaillierte Auto
  • Sound: passender Rocksoundtrack, Effekte bei Zerstörungen
  • Balance: ansteigender Schwierigkeitsgrad
  • Atmosphäre: zerstörbare Umgebungen und Autos, Physik
  • Bedienung: gute Menüs, Bedienung der Autos
  • Umfang: optionale Rennmodi, Multiplayer
  • Fahrverhalten: größtenteils nachvollziehbar, anspruchsvoll
  • KI: aggressiv, macht nachvollziehbare Fehler
  • Tuning: ordentliches Leistungstuning
  • Streckendesign: zerstörbare, verschiedene Umgebungen
  • Grafik: keine Next-Gen-Grafik, ein wenig veraltet
  • Sound: teilweise schwache Motorensounds
  • Balance: schwer für Anfönger, nur ein Schwierigkeitsgrad
  • Atmosphäre: leblose Umgebungen, seltene Physikaussetzer
  • Bedienung: keine Mausunterstützung
  • Umfang: kurze Karriere, wiederholende Strecken
  • Fahrverhalten: teilweise etwas empfindlich
  • KI: seltene Aussetzer
  • Tuning: kein optisches Tuning
  • Streckendesign: sich wiederholende Strecken

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(4)
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