Fun-Faktor garantiert

Flatout könnte man sinngemäß mit 'Zusammenstauchen' übersetzen, den die Rennspiel-Serie macht den Namen zum Programm. Während Teil 1 noch sehr simulationslastig...

von - Gast - am: 10.07.2009

Flatout könnte man sinngemäß mit 'Zusammenstauchen' übersetzen, den die Rennspiel-Serie macht den Namen zum Programm. Während Teil 1 noch sehr simulationslastig ausgefallen war und die Latte des Anspruchs sehr hoch gelegt war, besinnt sich der Nachfolger eher auf die Tugenden des Spaßes, und so ist ein unglaublich spannendes, witziges und schrott-produzierendes Werk entstanden, das sogar mich als Rennspiel-Muffel aus der Reserve gelockt hat.

Ein Haufen Schrott

Wer schon mal ein Rennen bestritten hat, weiß wohl, dass man öfter mal nicht nur gegen andere Fahrer anzutreten hat, sondern sich gerne auch mal mit dem Terrain auseinandersetzen muss. Bei Flatout 2 wird die Umgebung immens wichtig, und es macht einfach einen Heidenspaß, wenn wir Holzzäune, Laternenpfähle oder eine ganze Inneneinrichtung eines Hauses einfach umfahren. Aber dazu später mehr.
Nach Anlegen eines Profiles können wir Rennen auf unterschiedliche Weise besteiten. Einzelrennen, Karrieremodus oder Onlinepartien stehen zur Auswahl, danach müssen wir uns einen Wagen kaufen, später im Verlauf werden es dann mehrere, weil wir nicht immer denselben Schlitten für alle Rennen verwenden dürfen. Die nicht verwendeten Gefährte wandern dann automatisch in unsere Garage, wobei diese keine Lizenzwagen sind, aber darauf habe ich noch nie einen Gedanken verschwendet. Im Karrieremodus durchlaufen wir etliche Strecken, die sich zwar Need for Speed-typisch gerne mal umgebungstechnisch gleichen, die aber durch alternative Wegeverläufe mehr Abwechslung bieten. Die Wagen fahren sich recht unterschiedlich in der Steuerung, allerdings sind die Simulationselemente deutlich heruntergeschraubt worden, um den Fun-Faktor mehr in der Vordergrund zu stellen, was auch gut so ist.

Schöner Gas geben

Ein Rennen macht nur halb so viel Spaß, wenn man nur stur Runde um Runde fährt, und so haben wir wie schon erwähnt die Möglichkeit, die Umgebung zu zerstören. Überall gibt es Stellen, in denen wir allerlei Gegenstände rammen können, was uns zwar in der Geschwindigkeit bremst naturgemäß, aber es füllt unsere Nitro-Leiste auf. Ebenso geben uns Hits an Gegnern einen kleinen oder größeren Bonus an Nitro, je nachdem wie heftig die Aktion ausfällt. Das macht die Rennen um so spannender, weil auch die KI sehr agressiv mitfährt und auch nachvollziehbare Fehler macht. So ist auch kein Rennen wie jedes andere, Wiederspielwert ist somit garantiert.
Als wäre es nicht schon adrenalinfördernd genug, spendiert uns Bugbear Entertainment noch weitere Spielmodi, die in Sachen Fun den Rennkursen in nichts nachstehen. Da gibt es einerseits das 'Destruction Derby', in denen 8 Fahrer in einer Arena gegeneinander antreten. Dort müssen wir die Gegner so lange rammen, bis deren Gesundheitsleiste gen Null wandert, gewonnen hat der 'Last Man Standing', also derjenige, der am Schluß noch halbwegs gesund dasteht. Ein besonderes Schmankerl sind andererseits die Minispiele. Darin bugsieren wir einen Dummi per Raketenauto im hohen Bogen durch die Luft, um in Disziplinen wie Bowling, Weitspringen, Darts oder Hochsprung Rekorde zu erzielen. Diese Disziplinen spielen sich ganz nach dem Prinzip 'Schnell erlernt und schwer perfektioniert'.

Da fliegen die Fetzen

Die Technik von Flatout 2 hat ebenfalls einen schönen Sprung gemacht im Gegensatz zum Vorgänger, alles wirkt nun farbenfroher und besticht sogar durch einige schöne Partikeleffekte, ohne zu großen Hardwarehunger zu fordern. Unschärfeeffekte wurden relativ sparsam eingesetzt und trüben den Spielspaß nicht unnötig. Die Texturenqualität schwankt dagegen ein wenig, vor allem die Landschaften hätten noch ein wenig knackiger ausfallen können.
Die Soundqualität lässt höchstens von der Aussteuerung der Umgebungssound ein wenig zu wünschen übrig, die Motorengeräusche sind in Ordnung, der Soundtrack rockig-flott und passt gut in die Rennspielwelt. Bei der Steuerung gibt es rein gar nichts zu meckern, selbst die Tastatursteuerung lässt sich kinderleicht bedienen und arbeitet schön direkt. Einzig das Menu ist für meinen Geschmack ein wenig fummelig geworden, da zu viele Untermenüs die Übersicht ein wenig einschränken.

Unfallfrei? Niemals!

Flatout 2 ist das, was Teil 1 hätte werden können, und das, was Need for Speed einfach nicht sein will. Die flotten Rennen verlangen mit dem Einsatz der Umgebung und deren Physik einen höheren taktischen Anspruch, und das Herunterschrauben der Simulations-Bremse lassen den Spaß in die Höhe schießen. Entweder alleine oder gegen Kumpels sind alle Spielmodi gleichermaßen gelungen, so dass man das Spiel als Rennspiel-Fan unbedingt haben muss und für Nicht-Freaks solcher Spiele mindestens einen Blick wert sein sollte.
Und wer sich nicht traut, in der Stadt mal mehr zu fahren als die erlaubte Geschwindigkeit und vielleicht noch daran dachte, unbeliebtes Baustelleninventar über den Haufen zu fahren, der sollte wohl an Flatout 2 eh nicht vorbeigehen...


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: Landschaften, Effekte
  • Sound: Motoren, Soundtrack
  • Balance: fordernd, aber nie unfair
  • Atmosphäre: spassig, spannend
  • Bedienung: leicht zu nutzen, direkte Steuerung
  • Umfang: massig Rennen, Destruction Derby, Minispiele
  • Fahrverhalten: je nach Wagen unterschiedlich, nachvollziehbar
  • KI: agressiv, macht auch Fehler
  • Tuning: Teile kaufbar, beeinflussen Fahrverhalten
  • Streckendesign: unterschiedlich, Umgebung zerstörbar
  • Grafik: Texturen teils schwach
  • Sound: Umgebungsgeräusche zu leise
  • Balance: -
  • Atmosphäre: keine Story
  • Bedienung: -
  • Umfang: -
  • Fahrverhalten: manchmal schwammig
  • KI: -
  • Tuning: zu wenige Teile
  • Streckendesign: -

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(5)
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