Der Kaminplatten-Test

Yu-Gi-Oh, Magic: The Gathering, Pokémon. Sammelkartenspiele oder im englischen Trading-Card-Games, kurz TGC, begeistern nach wie vor jung und alt. Die...

von Dextrem am: 30.03.2014

Yu-Gi-Oh, Magic: The Gathering, Pokémon. Sammelkartenspiele oder im englischen Trading-Card-Games, kurz TGC, begeistern nach wie vor jung und alt. Die Sammelkartenspiel-Szene ist gigantisch. Spieler aus der ganzen Welt treten immer noch bei großen Turnieren gegeneinander an. Dabei ist es kein Wunder, dass große Videospiel-Publisher in der Vergangenheit versucht haben auf den Sammelkarten-Zug mit aufzuspringen. Das Ergebnis war meistens eher mäßig bis schlecht. Nun hat der amerikanische Spieleentwickler Blizzard die Büchse der Pandora erneut geöffnet. Hearthstone: Heroes of Warcraft soll ein neuer Lichtblick im virtuellen Sammelkarten-Universum sein. Schafft es Blizzard das Haptische in das Virtuelle zu verlagern?

 

Wenn es jemand kann, dann Blizzard.

Warcraft, Starcraft, Diablo, World of Warcraft. Blizzard steht nicht unbedingt für eine große und abwechslungsreiche Spielpalette. Trotzdem hat der Spieleentwickler einen ganz anderen Ruf. Blizzard-Spiele fesseln den Spieler. Diese kann man Monate, wenn nicht sogar Jahre lang spielen. Es soll immer noch eine rege Starcraft-Community geben und dieses Spiel hat schon über 15 Jahre auf dem Buckel. Deshalb: Wenn jemand ein gutes virtuelles Sammelkartenspiel entwickeln kann, dann ist es Blizzard. Kaum eine andere Firma hat so viel Erfahrung im Multiplayer-Genre.

Aber was ist nun dieses Hearthstone: Heroes of Warcraft?

Sammeln, denken, kämpfen – ein typisches Sammelkartenspielmotto. Der Name ist das Programm und Blizzard braucht das Rad nicht neu zu erfinden. Spieler sammeln Karten, bauen sich ein Kartendeck zusammen und kämpfen anschließend damit gegen andere Spieler. Das Prinzip ist einfach, die Spielregeln können trotzdem schwer sein. Vorab ist schon mal gesagt, dass Hearthstone ein “easy to play but hard to master” Spiel ist, in dem man viele Stunden verbringen kann.

Momentan sind ungefähr 500 Spielkarten im Spiel erhältlich. Diese werden wiederum in mehrere Klassen eingestuft. Mit Klassen, meine ich die World of Warcraft Klassen.  Spielen kann man also ein Magier-, Krieger-, Schamanen-, Schurken-, Jäger-, Paladin-, Druiden-, Priester- oder Hexenmeisterdeck. Hinzu kommen neutrale Karten, die man in jedem Deck verwenden kann. Je nach Klasse, bekommt der Spieler eine besondere Spezialfähigkeit. Der Magier kann beispielsweise einen Feuerball abfeuern, der Schaden an einer gegnerischen Karte oder dem Herausforderer verursacht. Das Gewährleistet, dass sich jede Klasse unterschiedlich zu den anderen spielt.

Hauptressource um Karten in Hearthstone zu spielen, sind Manakristalle. Jeder Spieler startet zunächst mit einem Manakristall. Jede Runde kommt ein weiterer Kristall in das Inventar des Spielers hinzu. Hierbei sind im Normalfall zehn Manakristalle das Maximum. Das Mana stellt den Spieler jede Runde vor schwierige Entscheidungen. Soll er lieber zwei schwache Kreaturen auf das Spielfeld beschwören, statt einer Starken? Soll er lieber eine Zauberkarte spielen, anstatt einer Kreatur?

Soll ich eine Zauberkarte oder doch ein Monster spielen? Schwierig, schwierig.

Ein Sammelkartenspiel wäre ganz gewiss kein gutes Sammelkartenspiel, wenn die Karten keine besonderen Fähigkeiten hätten. So gibt es in Hearthstone vielerlei Karteneffekte – viele Effekte kennt man bereits aus den Warcraft-Spielen.  Sollte eine Karte mit beispielsweise Spott gespielt werden, so muss der Gegner diese zunächst zerstören, ehe er eine andere Karten angreifen kann. Karten mit dem Effekt Windzorn hingegen, können doppelt angreifen, während Karten mit dem Effekt Wut, erst Schaden erleiden müssen, ehe sich der Effekt auslöst. Hinzukommen Effekte, wie Kampfschrei, Ansturm, Todesröcheln und, und, und. Zauberkarten, welche ein wichtiger Bestandsteil von Hexenmeister- und Magierdecks sind, gibt es natürlich auch noch.

Nun wissen wir, was die Hauptressource ist und das die meisten Karten besondere Effekte haben.  Aber was ist das Hauptziel in Hearthstone? Auch hier hat Blizzard das Rad nicht neu erfunden. Kurz gesagt müsst ihr die Lebenpunkte des Herausforderes von 30 auf 0 reduzieren. Dies erreicht ihr, indem ihr beispielsweise mit euren Kreaturen direkte Angriffe auf ihn verübt oder ihn mit Zauberkarten bzw. mit der Spezialfähigkeit eures Helden schädigt.

Nur eine perfekte Zusammensetzung aus Zauberkarten, Kreaturen und einer kleinen Portion Glück verschaffen euch den Sieg. Doch keine Angst. Am Anfang ist jeder mit den Karten überfordert. Nach und nach werdet ihr merken, wie ihr im Spiel besser werdet. Aus diesem Grund hat Blizzard auch eine kleine Hilfe eingebaut, welche das Deckerstellen vereinfachen soll. Aus drei verschiedenen Karten wählt ihr jedes mal eine aus bis euer Deck voll ist. Am Ende habt ihr dann ein ganzes Deck à 30 Karten zusammen. Trotzdem solltet ihr euch auf das Tool nicht verlassen und ein manuelles Deck erstellen, sobald ihr euch ein wenig mehr mit dem Spiel auseinandergesetzt habt. Nur so könnt ihr ein perfektes Deck erstellen.

Bessere Karten = Pay2Win?

Man kann sich´s denken: Bessere Karten bedeutet gleichzeitig bessere Chancen zu gewinnen. Dem muss man zustimmen. Immerhin ist Hearthstone ein Sammelkartenspiel. Viele vergessen dies. Wollte man ein haptisches Sammelkartenspiel anfangen, so wird man wohl kaum drumherum kommen, Geld auszugeben. Blizzard ist da ein wenig kulanter. Momentan existiert zwar noch kein Tausch-System zwischen Spielern, womit das Trading in Trading Card Game wegfällt,  trotzdem muss man nicht einen Euro ausgeben um alle Karten zu bekommen.

Wie bekommt man also Karten? Ganz einfach: Um neue Karten zu erhalten, hat der Spieler zwei Möglichkeiten. Die erste Möglichkeit ist der Erwerb von Booster-Packs. Zwei dieser Packungen kosten zum Testzeitpunkt  2,69€. Alternativ kann sich der Spieler entweder eine Packung für 100 Gold kaufen oder sich in die Arena für 150 Gold  einkaufen um dort sein Glück versuchen.

Arena? Nie davon gehört? Nun, sobald man sich eingekauft hat, muss der Spieler eine von drei Klassen aussuchen. Anschließend kann er sich ein Deck mit zufälligen Karten erstellen. Der Gag: die ausgesuchten Karten muss der Spieler nicht besitzen, sie werden ihm für die Dauer der Arena geliehen. Mit diesem muss er anschließend möglichst viele Spiele gewinnen. Verliert dieser dreimal, fliegt er aus der Arena raus und bekommt eine Belohnung. Umso mehr Siege man schafft, umso eine größere Belohnung winkt einem danach. Unter anderem auch die heiß ersehnten Booster-Packs.

Die zweite Möglichkeit ist ein weniger komplexer. Neben Booster-Packs gewinnt man in der Arena auch Arkanstaub. Diesen erhält man zusätzlich noch durch das Entzaubern von Karten. So hat man die freie Wahl, ob man eine Karte entzaubert und damit zerstören will oder aber man nimmt sie mit ins Deck auf. Sollte man genug Arkanstaub gesammelt haben, kann man eine ausgesuchte Karte erstellen. Dabei kostet jede Karte unterschiedlich viel Arkanstaub. Der Vorteil hierbei: Man ist nicht auf die Glücksfee angewiesen und kann sein Deck durch Wunschkarten erweitern.

 

Fazit

Kommen wir zur letzten und vermutlich wichtigsten Frage: Wem würde ich Hearthstone: Heroes of Warcraft empfehlen? Hearthstone ist ein Free2Play-Titel, ein ziemlich guter und spaßiger Free2Play-Titel um genau zu sein. Empfehlen kann ich es ohne bedenken jedem. Frei nach dem Motto: ein Blick kostet ja nichts. Ich persönlich liebe das kurze und knackige Gameplay in Hearthstone. Wer lange und mühseelige Spiel-Partien erwartet, ist hier fehl am Platz. Was nicht heißen soll, dass ihm das Spiel keinen Spaß machen würde. Eine Spielrunde dauert durschnittlich etwa fünf bis zehn Minuten. In diesen zählt jede Entscheidung. Trifft man die Falsche, kann es einem ganz schnell den Sieg kosten. In Hearthstone ist es möglich, selbst mit einem Lebenspunkt ein ganzes Match zu drehen. Somit bleibt das gesamte Match bis zum letzten Zug spannend.

Was mir momentan nicht so gut gefällt, ist das Zieh-System. Man startet mit jeweils vier bzw. fünf Karten. Diese kann man noch vor Beginn der Runde gegen zufällige andere Karten aus dem Deck eintauschen. Runde für Runde bekommt man eine zusätzliche Karte. Nun hatte ich öfters gegen Ende eines Matches das Problem, dass der Gegner und ich plötzlich mit nur noch einer Karte dar standen. Ab diesem Zeitpunkt heißt es: Entweder der Gegner bekommt eine starke Karte und vernichtet mich oder ich bekomme sie – reines Glück. Ein guter Spieler würde nun sagen: “Ja, warum hast du den alle Karten gespielt”. Ich würde antworte:” Ich musste es tun, sonst hätte der Gegner die Oberhand gewonnen”.

Hearthstone: Heroes of Warcraft ist auf jeden Fall der lang erwartete Lichtblick am Videospiel-Sammelkarten-Himmel. Jeder der schon einmal World of Warcraft gespielt hat, wird viele parallelen zu Hearthstone finden. Sei es bei den Karten, den Fähigkeiten oder den Helden.

Der Einstieg in Hearthstone fällt Genre untypisch ziemlich einfach. Es gibt keine komplexen Regeln. Man kann einfach drauflos spielen und versteht auf Anhieb das Spiel. Auch hat sich Blizzard viel Mühe bei den verschiedenen KI-Gegnern gemacht. An diesen kann man beispielweise neue Decks und Strategien ausprobieren.

Meine Meinung zum Pay2Win? Nun ja, es ist und bleibt ein Sammelkartenspiel. Wie ich oben schon erwähnt habe, kann man Geld ausgeben, muss man aber nicht. Wer Geduld besitzt, kann sich auch jede einzelne Karte erspielen. Im Arena-Modus spielt man sowieso mit komplett anderen Karten und kann hier sein Können unter Beweis stellen.

Zusätzlich kommt in Kürze eine iOS und Android Version des Spiels, auf die ich mich ganz besonders freue.

 


Wertung
Pro und Kontra
  • Einfacher Einstieg
  • Große Kartenvielfalt
  • Warcraft-Referenzen
  • Free to play
  • Faires Matchmaking-System
  • Kurze Spielrunden
  • Teure Preise für Booster-Packs
  • Kurze Spielrunden
  • Für den einen oder anderen nicht komplex genug
  • MMn braucht man zu viel Staub um eine Karte zu erstellen

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(5)
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