Der Brockhaus unter den Strategiespielen

Anfang 2015 will uns das schwedische Entwicklerstudio „Paradoxe Interactive“ mit dem 4. Teil der Hearts of Iron Serie mal wieder in das...

von mariogomezfan am: 03.08.2014

Anfang 2015 will uns das schwedische Entwicklerstudio „Paradoxe Interactive“ mit dem 4. Teil der Hearts of Iron Serie mal wieder in das Schlachtgeschehen des 2. Weltkrieges als Herrscher einer ganzen Nation werfen, um unsere Nation durch das bisher zerstörerischste Zeitalter der Menschheit zu lenken und schlussendlich zum Sieg zu führen. Grund genug um sich den aktuellen Vorgänger, Hearts of Iron 3 mal genauer anzuschauen. Hält dieser Brocken eines Strategiespieles seine Erwartung als packende 2. Weltkriegs-Simulation oder versinken wir unter einen Sperrfeuer von Bugs, Statistiken und C64 Grafik? Dieser Test wird es zeigen.

Aber immer der Reihe nach, Hearts of Iron 3 spielt wie seine beiden Vorgänger im ausgelutschten, aber immer noch packenden 2. Weltkrieg, in dem wir die Führung von einer der 100 historisch korrekten Nationen übernehmen, um sie durch diese blutigen Zeiten voller Veränderungen, Eroberungen, großen Siege und schmachvollen Niederlagen zu lenken. Die Wahl des Landes, mit dem wir uns von 1936 bis bestenfalls 1949 herumschlagen, sollte reiflich überlegt werden, da es einen ungemeinen Unterschied macht ob wir mit dem militärisch und wirtschaftlich starken Deutschland, dem Franzosen, dem noch nicht so viel militärisch gelingen sollte oder gar mit dem armen Äthiopien, das sich gerade aus der Kolonialherschafft der Großmächte entreißen will, spielen. Denn je nach Nation gibt es unterschiedliche Ausgangsbedingungen, Ziele, Hindernisse, Verbündete und Feinde. Wenn man als Franzose vom Deutschen Herr blitzartig überrannt wird, was aufgrund des sehr hohen Schwierigkeitsgrades und der kaum vorhandenen Hilfe für Einsteiger recht häufig in den ersten guten 50 Spielstunden passiert, wünscht man sich häufig, doch als Achsenmitglied gespielt zu haben, oder wenigstens in den über 80 Seiten langen Handbuch die Antwort auf sein Versagen zu finden, doch man sucht vergebens.

Hearts of Iron ist kein Spiel für Zwischendurch, nicht für eine schnelle Runde in der 5 Minutenpause. Hearts of Iron bedarf Blut, Schweiß, strategische Raffinesse und vorallem ZEIT ZEIT ZEIT!!! Sie werden als Neuankömmling in dieser Spielereihe für jeden Fehler mit schmachvollen Niederlagen bestraft, wer die ersten Jahre des Aufbau einer schlagkräftigen Armee versaut, der braucht nicht länger weiterspielen, die KI wird ihnen, selbst auf den leichtesten der vier Schwierigkeistgrade zeigen, wie leicht man einen Krieg verlieren kann. "Warum soll ich mir das antun?" werden Sie sich fragen. Weil Hearts of Iron nach der mehrstündigen Eingewöhnungphase eines, ja wenn nicht das komplexeste Strategiespiel auf dem Markt ist mit dem man nach über 500 Spielstunden immer und immer wieder weitere 100 Spielstunden verbringen kann. Jeder Feldzug, mit jeder Nation kann und wird anders verlaufen. Es gibt aufgrund des komplexen und ausführlichen Techbaum, in dem man von der Maschienenpistole des normalen Infanteristen über den Antrieb der Flugzeugträger bishin zur vernichtenden Atombombe, Hitlers V1 und V2 und Raketenabfangjäger alles erforsche kann, was den Weltkriegsveteran das Herz in die Luft springen, verzeihung "fliegen" lässt. Ebenso sieht es beim Divisionsbau aus, wo wir unsere Armeen aus Divisonen, und diese wiederum aus einzelnen Brigarden zusammensetzen. Es gibt über 10 000 verschiedene Kombinationen für eine einzige Divison, und jede Komponenten harmonieren anders aufeinander. So ist Infanterie mit Panzern eine starke Kombination der Waffengruppen und gibt einen hochprozentigen Bonus auf die Kampfkraft der Divison, langsame Artillerie in Verbindung mit Gebirgsjägern ist im Angriff im bergigen Gebiet keine gute Idee.

Doch es muss ja nicht immer der direkte Konflikt auf dem Schlachtfeld sein, im Diplomatie und Spionagefenster können wir mit über 25 Aktionen von der üblichen Kriegserklärung bis hin zum Entsenden eines Expeditionscorps unsere Konkurrenten und Verbündete beeinflussen. Das wirkt alles sehr dynamisch und reallistisch und funktioniert in den meißten Fällen nachvollziehbar.

Kommen wir nun zur Grafik, welche Hearts of Iron typisch schlicht gehalten ist. Alles findet auf einem übergroßen Schlachtplan, und schlicht gehaltenen Übersichten statt. Dieser Look ist zwar so gewollt, ist aber schlichtweg hässlich und nicht auf dem heutigen Niveau, hat jedoch seinen eigenen Charme, aber wer Hearts of Iron wegen der Grafik spielt, dem sollte man zum "kleinen Mann mit Schnurrbart und Seitenscheitel" in den Bunker stecken, wo er uns auf einer witzigen, jedoch völllig nutzlosen Art und Weise versucht, in einer Art Tutorial das Spielgeschehen zu erklären.

Eine letzte Bemerkung zur KI, welche in den meißten Fällen reallistisch und gut auf unser Spiel reagiert, sich jedoch ab und an ein paar Schnitzer erlaubt, was jedoch bei einem derart komplexen Strategiespiel zu verzeihen ist, nicht war Creative Assembly? Fazit: Hearts of Iron 3 ist ein Meisterwerk des Strategie-Genre, welches viel Geduld für Einsteiger fordert, jedoch nach der Eingewöhnungszeit für mehrere 100 Stunden fesselt. (Danke fürs lesen, bitte bewerten und Meinung abgeben, war mein erster Test)


Wertung
Pro und Kontra
  • -Komplexität
  • -Reallismus
  • -Vielfalt
  • -KI
  • -Szenarien
  • -Musik
  • -(Grafikstil Geschmackssache)
  • -Suchtfaktor
  • -Spielzeit
  • -gute DLC's
  • -kleinere KI Aussetzer
  • -veraltete Grafik
  • -kleinere Bugs
  • -Einstieg
  • -schlechtes Tutorial

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



Kommentare(4)
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