Taktik-Knaller

Endlich komme ich mal dazu Icewind Dale zu spielen. Lange Jahre habe ich dieses Spiel vor mir hergeschoben, auch, da es so viel schlechter sein soll als Baldurs...

von - Gast - am: 19.06.2011

Endlich komme ich mal dazu Icewind Dale zu spielen. Lange Jahre habe ich dieses Spiel vor mir hergeschoben, auch, da es so viel schlechter sein soll als Baldurs Gate. Die beiden Spiele teilen sich neben dem AD&D Regelwerk, die gleiche Engine. Man steuert bis zu sechs SCs, die frei dirigiert werden können. Damit man die Chance hat alle Fähigkeiten perfekt einzusetzen gibt es auch eine Pausenfunktion. Trotzdem wird diese Funktion einigen vielleicht nicht weit genug gehen, denn einen Zugmodus gibt es leider nicht.

Multiplayer
ID kann mit bis zu 6 Spielern im Coop spielen. Jedoch ist eine vernünftige Spielgruppe Voraussetzung für sinnvolles Spielen. Wer sich einfach irgendwelche Leute aus einem Chat sucht, wird keine Freude haben.

Spieltiefe
Was die Anzahl der Beschreibungen angeht, schenkt sich das Spiel nichts im Vergleich zu Baldurs Gate. Zu jedem Zauber, jedem Gegenstand, gibt es mindestens 1 Seite Text, was der Spieltiefe zugutekommt. Auch kleine Bücher sind in der Spielwelt verteilt in denen kleine Geschichten erzählt werden. Die Grafik ist bis auf den Außenlevel und den Spielfiguren in sehr gutem 2 D gehalten, die aus heutiger Sicht natürlich etwas pixelig sind.

Die Charakterwahl
Anders als bei anderen Rollenspielen wird hier nicht einer, sondern sechs Charaktere erstellt. Die Basispunkte für die Attributstärken werden ausgewürfelt, kann jedoch selbst verteilt werden. Je nachdem, welche Klasse man spielt, werden die unterschiedlichen Charakterpunkte, hauchdünn über Talente und Waffenfertigkeiten verteilt. Bei einem Kleriker kann man auch noch die Startzauber auswählen.
- 6 Rassen
- 8 Klassen (auch Mehrklassik)
- 8 Magieschulen
- 9 Gesinnungen
- 6 Attribute
- 18 Waffenfertigkeiten

AD&D Taktikbombe
Anders als in vielen heutigen Rollenspielen (vor allem MMORPGS aber auch D&D 4Ed) unterscheiden sich die Klassen deutlich. Ein Krieger steckt nicht nur am meisten ein, sondern teilt auch auf einem langen Zeitraum betrachtet am meisten aus. Der Magier beherrscht viele extravagante Zauber wie „Zeit anhalten“, kann seine Zauber aber nur nach einer Rast ausführen. Wenn man sein Pulver für jeden kleinen Gegner verschießt, hat man schnell nichts mehr. Ein kleiner Motivationsschub ist ebenfalls das Suchen nach Zauber, denn angewendet, kann nur das werden, was gelernt wurde. Ein Dieb hingegen ist auch wirklich ein Dieb, und nicht gerade der beste Kämpfer, wer meint ihn einfach nach vorne in den Kampf zu schicken, wird schnell eines besseren belehrt werden. Diese ganze Vielfalt hat ihren Preis im Balancing, es geht bei AD&D eben mehr ums Rollenspiel als Hack&Slay.


Addons, Patchs und Bugs
Da ich bei Gamestar nur das Testen kann, was vom Magazin getestet wurde (eigentlich wollte ich noch „The Ball“ testen), noch ein paar Worte zum Addon. In der Version 1.4 des Addons trat bei mir ein spielrelevanter Bug auf, der aber mit der Version 1.42 behoben wird.
Fälschlicherweise hatte ich angenommen das in der neuen DVD-Version, dieser enthalten ist. Die 1.42 bietet ein kostenloses Add-on namens „Die Herausforderung des Meisters der Verlockung“ welches den Spielumfang um 20 neue Gebiete, und zahlreichen Items sowie Aufgaben erweitert. Für einen Patch bekommt man also ca. 6 Stunden zusätzlichen Spielspaß, Lesen der Beschreibungen nicht mitgerechnet. Insgesamt dürfte das Add-on „Herz des Winters“ nochmal über 20 Stunden bringen, was ordentlich ist. Wobei man sagen muss, dass es eigentlich Add-ins sind, da die Quests integriert wurden. Das Add-on wurde in einigen Zeitschriften übrigens für die kurze Spielzeit kritisiert. Aus heutiger Sicht einfach nur omg

Installation
Ich empfehle das kostenlose Virtual PC von Microsoft + Windows 98 SE. Bei modernen Betriebssystemen muss man eventuell mit Einschränkungen leben. Es sei denn, man kauft sich die neue DVD-Version, die bei mir mit Vista 64 kein Problem war.

Fazit
Eine knallharte Taktikbombe die einen für lange Zeit beschäftigen kann. Zwar kommen die Dialoge bei Weitem nicht an BG oder gar Planescape Torment heran, doch wem das nicht stört, kann einen Blick für ein paar Euro wagen. Ich musste mir durch den Kopf gehen lassen, ob die enorme Spieltiefe nicht 9/10 rechtfertigt. Die restliche Verpackung ist jedoch nicht gut genug für eine Aufwertung es fehlen tief greifende Dialoge sowie Entscheidungsfreiheit.

8/10 Spielspaß


Wertung
Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(2)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.