Sehr fesselnder, actionreicher Shooter mit Schönheitsfehlern

Es gibt ja immer wieder Spiele, die man bei Erscheinen irgendwie sehr interessant findet. Manchmal spielt man sogar die heutzutage ja selten genug vorhandene...

von EchnaTron am: 24.11.2008

Es gibt ja immer wieder Spiele, die man bei Erscheinen irgendwie sehr interessant findet. Manchmal spielt man sogar die heutzutage ja selten genug vorhandene Demo und denkt: 'Ja, gefällt mir eigentlich ganz gut'. Nun gefällt es einem aber nicht gut genug, um das Spiel zum Vollpreis zu kaufen oder man lässt aus unerfindlichen Gründen beim Spielekauf das Teil doch jedes Mal im Laden stehen bis es dann irgendwann für 10 Euro als Budget erhältlich ist.

Genauso ging es mir mit Kane and Lynch. Jetzt, da ich mir das Spiel aber zugelegt und durchgespielt habe, sage ich: 'Ja, das Spiel wäre auch mehr Geld wert gewesen.'
Warum finde ich das? Weil seit Call of Duty 4 mich kein Shooter (und ich hab viele gespielt) mehr so gefesselt hat, wie Kane and Lynch. Far Cry 2 mag man ja immer mal wieder spielen wollen. Da die Story aber dünner als Papier ist, kommt man nicht von der Arbeit mit dem Gedanken: 'Ich will jetzt wissen, wie es weiter geht und muss sofort weiter spielen.' Bei Kane and Lynch jedoch hatte ich endlich wieder genau dieses Gefühl. Und das liegt sowohl an der Story, als auch an der Erzählweise als auch an den Charakteren.

Die Story an sich um den Verbrecher Kane, seine geprellten Kollegen, seine entführte Tochter...ist zwar an sich nicht gerade innovativ, lässt aber einige Twists zu, die auch nicht aufgesetzt wirken allein um die Spiellänge zu strecken. Sie bleibt immer spannend und hält einen bei der Stange. Blöderweise fehlt ein echter Endkampf mit spektakulärem Finale.

Die beiden Protagonisten sind in der Tat, wie Herr Schmidt schon schrieb, keine Sympathen. Gerade das gefällt mir aber sehr gut weil es mal was anderes ist. Die dadurch sehr düstere Stimmung des Spiels passt meine Ansicht nach perfekt ins Genre und erinnert mich persönlich an die 'Pate'-Filme. Mir gefallen die Wortgefechte zwischen den beiden auch wohl wesentlich besser als Herrn Schmidt, aber wahrscheinlich ist das Geschmacksache.

Das, was man im Spiel am meisten macht - nämlich Deckung suchen und schießen - macht eine Menge Spaß. Vor allem auch deswegen, weil die zu suchende Deckung fast nie konstruiert wirkt, wie beispielsweise in Brothers in Arms. Stellt man sich hinter Objekte und bewegt sich an den Rand, geht Kane in Deckung und kann entweder blind dahinter her schießen, wobei die Trefferwahrscheinlichkeit aber sehr gering ist, oder man zielt genau, tritt dann aber kurz aus der Deckung hervor.
All diese Objekte wirken sehr passend in der Welt und deswegen machen die sehr zahlreichen Feuergefechte auch viel Spaß. Allerdings hätten in der Tat die Waffen unterschiedlicher im Verhalten ausfallen dürfen. An sich fühlen und vor allem hören sich die Wummen aber alle sehr cool an.

Allerdings gibt es auch nervige Dinge. Das schlimmste davon ist mit Sicherheit das völlig verkorkste Speichersystem. Freies Speichern gibt es nicht, dafür aber meist recht gut plazierte Kontrollpunkte innerhalb der 16 Kapitel des Spiels. Allerdings gelten diese Speicherpunkte nur so lange, wie sozusagen eine Spielsession läuft. Beendet man das Spiel, muss man ein einmal angefangenes Kapitel ganz von vorn beginnen. Da so ein Kapitel in der Tat meist so um eine halbe Stunde dauert, kann das schonmal sehr sehr ärgerlich werden. Allerdings muss man sagen, dass Frustmomente in Kane and Lynch rar gesäht sind. Nur an drei, vier Stellen kann das dauernde Scheitern schon mal nerven. Insgesamt ist das Spiel aber zumindest im mittleren Schwierigkeitsgrad nicht zu leich und nicht zu schwer.

Nicht an die Perspektive gewöhnte Spieler wie mich, kann eben diese am Anfang auch sehr stören. Man gewöhnt sich aber an die 'Schräg-von-hinten-Sicht'.

Nerven können auch die in den späteren Levels in Südamerika immer gleichen Schreie der verletzten oder sterbenden Gegner. Und da es von denen eine Menge gibt, kommen die einem schonmal öfter unter.

Ansonsten halten sich die negativen Punkte aber in erträglichen Grenzen. Mir hat Kane and Lynch wie gesagt eine große Menge Spaß gemacht und ich habe es sehr gern durchgespielt. In der Tat sind die Enden allerdings nicht die spektakulärsten oder ergreifendsten. Aber man hat, wie ich finde, auch schon schlechtere Enden gesehen.

Meine Empfehlung ist ganz klar: Kaufen! Vor allem, wo es das Spiel wie gesagt mittlerweile in der Software-Pyramide für 10 Euro gibt.


Wertung
Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 5, weniger als 10 Stunden



Kommentare(4)
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