Lego: Der Herr der Ringe - Ein tolles Spiel

Lego-Spiele gibt es wie Sand am Meer. Schon zu meiner Kindheit vor über 15 Jahren waren diese Spiele keine Besonderheit. Doch irgendwie fühlten die...

von Maggus3 am: 11.06.2013

Lego-Spiele gibt es wie Sand am Meer. Schon zu meiner Kindheit vor über 15 Jahren waren diese Spiele keine Besonderheit. Doch irgendwie fühlten die sich damals nie so richtig gut an. Klar, ich hatte meinen Spaß, aber das behaupten auch Leute, die Vampires Diary (Autocorrect bietet mir hier übrigens Diarrhö an) schauen.

Irgendwann verschwanden die Lego-Games auf einmal und jeder wusste warum: Lego ging es wirklich scheiße und durch diverse Fehlentscheidungen war der Konzern faktisch pleite.

Dann kamen die ganzen Lizenz-Lego-Sets und prompt war Lego wieder im Sattel. Nur selbst wollte man keine Spiele mehr veröffentlichen.

Nun gab es da eine damals noch recht kleine Spielefirma, die Lizenzspiele produzierte. Deren Name war Traveller's Tales und anscheinend konnte man einen recht verlockenden  Deal aushandeln.

Niemand hatte das erste Lego-Game dieser Firma auf dem Schirm und somit schlug Lego: Star Wars The Videogame zu anfangs erst einmal gar nicht wie eine Bombe ein. Die Verkaufszahlen und die Wertungen schienen aber einen zweiten Teil zu rechtfertigen und der machte alles besser als der erste Teil. Endlich war der Coop-Partner nicht mehr nur ein dummer Droid oder ein Padawan bzw sonst irgendeine Figur, die nicht wirklich etwas kann, sondern durfte selbst sinnvolle Sachen machen.

Von Spiel zu Spiel, abgesehen von Lego Indiana Jones 2, wurde die Reihe immer besser und umfangreicher. Der letzte Multiplattformtitel war dann schließlich Lego: Der Herr der Ringe und erschien zeitgleich mit dem ersten Teil von der kleine Hobbit, dessen Filmkritik ihr hier findet.

Doch wie ist das Spiel zu der Herr der Ringe nun eigentlich? Das erfahrt ihr wie immer nach den Fakten.

 

Fakten:

Entwickler: Traveller's Tale

Publisher: Warner Games

Erscheinungsjahr: 2012

Genre: Action-Adventure, Jump'n'Run

Altersfreigabe: ab 12

Metacritic-Wertung (Stand 11.06.2013): PC: 80Xbox360: 80PS3: 82Wii: no Score yet

 

Grafik und Sound:

Man merkt dem Spiel an, dass seit dem ersten Lego-Spiel von Traveller's Tale die gleiche Engine verwendet wird. Klar, die Effekte, die Partikel und die Beleuchtung wurde massivst aufgebohrt, aber typische Probleme sind eben erhalten geblieben. Doch die schlagen sich dann eher beim Gameplay nieder.

Das Spiel ist insgesamt als hübsch zu bezeichnen, aber sicherlich kein Grafikbrett. Dafür sind manche Texturen ein wenig unscharf und ab und zu gibt es auf der Xbox360, welche auch das Testsystem darstellt, Kantenflimmern.

Fällt aber ehrlich gesagt nicht wirklich auf.

Der Sound ist hingegen eine wahre Wucht. Jederzeit hat man das Gefühl, dass man einen der drei Filme spielt und erlebt. Alle Charaktere, zumindest in der englischen Fassung, sprechen so, wie sie es im Film tun. Jederzeit wird die Originaltonspur der Filme verwendet. Nur halt eben im Bezug auf Soundtrack und Effekte angepasst. Auch die Gespräche wurden, abgesehen von einigen Kürzungen, damit das Spiel nicht zu lange Zwischensequenzen hat (denn seien wir mal ehrlich: die einzige Spielereihe, die sich das erlauben darf, ist Metal Gear), eins zu eins übernommen.

Schade ist hingegen, dass auch dieses Spiel mit seiner Hubwelt, ganz Mittelerde, unter dem typschen Legoproblem leidet: Die Größenverhältnisse. Minas Tirith ist da halt gerade mal so groß, wie ein normales Einfamilienhaus.

Das ändert sich dann in der einzelnen Level. Dort ist die Stadt dann so groß, wie sie eben ist und wirkt entsprechen imposant.

Woran das nun liegt, dass in der Hubwelt die Gebäude so winzig sind, lässt sich nur vermuten. Es könnte an der Engine liegen, dass diese eben keine riesigen Level gleichzeitig ohne Probleme darstellen kann. Diese Theorie wird durch die endlosen Ladezeiten von Lego City Undercover (hierzu gibt es dann irgendwann auch einen Test) bestätigt. Hier befindet sich sogar in Leveln, die überhaupt nicht in der Stadt spielen, immer die gesamte Stadt im Speicher. Es fehlt also an einer richtigen Streamingtechnologie.

Andererseits kann es aber auch schlicht praktische Gründe haben. Hätte man Mittelerde so groß designed, wie es in den Büchern beschrieben wurde, dann bräuchte man Stunden, um von einem Ende der Karte zum anderen zu gelangen. Selbst in Legogröße.

 

Story, Charaktere und Inszenierung:

Die Story ist wie gesagt die Geschichte der drei Filme. Das bedeutet natürlich auch, dass die Hobbits sofort losgehen und nicht erst Jahre vergehen.

Ansonsten ist die typische Epik natürlich gegeben. Alle großen Szenen der Filme sind auch hier enthalten. Sehr lobenswert ist hierbei, dass dies das erste Spiel auf Filmbasis der Legoreihe ist, welches man komplett ohne Vorwissen verstehen kann. Einen großen Anteil daran haben natürlich die nun endlich (jaja, ich weiß: Lego Batman 2 hatte das auch schon) vertonten Gespräche.

Die Charaktere entfalten Klötzchenbedingt nicht ganz die Tiefe ihrer Vorbilder, aber dennoch schafft es das Studio, den Rackern Leben einzuhauchen.

Die Inszenierung richtet sich dieses Mal Themabedingt eher an Erwachsene. Hier herrscht Krieg im großen Ausmaß und durch die Übernahme der Originaltonspur fehlt natürlich der aus Batman 2 gewohnte Wortwitz. Aber auch sonst wird verhältnismäßig wenig geblödelt.

Das entspricht zwar der Vorlage, nimmt aber ein Markenzeichen der Serie heraus.

 

Gameplay:

Kommen wir zum Gameplay. Hier merkt man ganz besonders, dass abgesehen von den Leveln und der Story samt zugehörigen Assets im Grunde seit Jahren das gleiche Spiel verkauft wird.

Wer ein Legospiel gespielt hat, wird sich auch hier sofort zu Recht finden. Die Einzige Neuerung ist eigentlich, dass man nun Ausrüstung craften und somit jeder Charakter irgendwann beinahe alle Fähigkeiten besitzen kann. Um dies zu erreichen sammelt man Mithril.

Wo der ganze Kram dann auf einmal herkommt und wie die Figuren knappe 50 Gegenstände tragen können, stempelt man besser unter Videospiellogik ab und macht sich keinerlei weitere Gedanken darüber.

Wie in allen Legospielen ist auch hier der Coopmodus (ja, Lego City Undervocer hat keinen) das Herzstück des Spiels.

Alleine geht doch ein wenig der Spaß flöten.

Das liegt daran, das man ständig nur am wechseln der Figuren ist und eigentlich mehr damit beschäftigt ist, alle Figuren richtig zu positionieren, als dass man ernsthaft genießt.

Jedoch hat das alleine spielen einen großen Vorteil: Der zwar innovative, aber oft doch eher nervige Splitscreen fällt dann weg. Jetzt kann man natürlich argumentieren: "Dann kauf dir doch einen zweiten Fernseher samt Xbox360 und zock über XboxLive!" Aber ernsthaft: Wer macht so etwas?

Häufig ist die Kamera auch nicht da, wo sie eigentlich sein soll. Damit werden Sprungpassagen (Bitte, bitte: Nehmt die endlich raus oder löst es so, wie mit dem Parcourmodus von Lego City Undercover) zur Qual. An einer Stelle in den Totensümpfen hing ich locker 15 Minuten. Für wohl gemerkt drei Meter Weg.

Ansonsten gibt es wieder einmal mehr Spiel, als man überhaupt schaffen kann. Nach rund 15 Stunden Spielzeit habe ich zwar die Kampagne, das Bonuslevel und alle Charaktere, die ich brauche, um den Rest zu finden, zusammen, aber der Prozentsatz liegt noch immer bei mickrigen 45 Prozent.

Lustigerweise gehen die letzten Prozent aber schneller, als der Anfang, weswegen ich eine grobe Gesamtspielzeit von rund 25 Stunden veranschlagen würde. Das ist für ein Spiel, welches inzwischen mit ein bisschen Glück nur rund 20 Euronen kostet, echt nicht verkehrt.

 

Fazit:

Seit Lego Indiana Jones hatte ich nicht mehr das Bedürfnis bei einem Legospiel die Hundert Prozent zu knacken. In diesem Spiel steckt so viel Umfang, dass man Wochen (bei normaler Spielzeit von 1h am Tag) beschäftigt ist.

Allerdings muss ich davor warnen, das Spiel mit allzu sensiblen Kindern zu spielen. Hier wird gemordet und verraten sowie verkauft. Sogar den einen oder anderen kurzen Schocker gibt es.

Dennoch oder gerade deswegen: Bis zu seinem Erscheinen das wohl beste Legospiel und eine klare Kaufempfehlung.

 

erschienen auf maggus-desire.de


Wertung
Pro und Kontra
  • schöne Grafik
  • tolle Inszenierung
  • sehr gute (englische) Sprachausgabe
  • enormer Umfang
  • Coop
  • oft haklige Steuerung
  • Kantenflimmern
  • Kameraprobleme

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(2)
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