Der Einstieg in ein neues Kapitel Mass Effect

Kurzer Disclaimer: ich lege bei einem Spiel wie Mass Effect vor allem Wert auf eine stimmige Story, daher ist dieser Teil ein wenig ausführlicher. ...

von DerFee am: 27.03.2017

Kurzer Disclaimer: ich lege bei einem Spiel wie Mass Effect vor allem Wert auf eine stimmige Story, daher ist dieser Teil ein wenig ausführlicher.

Spoilerwarnung: ich versuche Spoiler zu umgehen kann aber für nichts garantieren!

Kurz zu mir

(kann auch übersprungen werden)

Mass Effect Andromeda, endlich. Als ich damals in Mass Effect 3 meine Geschichte mit Shepard zuende gebracht habe war ich gleichzeitig glücklich das Ende einer grossen Geschichte zu erleben, aber auch traurig da es nun vorbei war. Und entgegen der gängigen Meinung fand ich das Ende gar nicht so schrecklich sondern eher anrührend. Kurzum, ich beginne Mass Effect Andromeda mit einer hohen Erwartungshaltung aber auch dem Willen mich erneut in eine Spielwelt hineinziehen zu lassen.

Aller Anfang ist schwer

Wie schon landläufig bekannt, ist der Beginn von Mass Effect Andromeda nicht ganz ideal. Zu wenig Zeit wird sich genommen um die Charaktere und die Situation vorzustellen. Es fühlt sich fast wie ein Intro zu einem Film an. Ich könnte mir vorstellen dass man die erste Mission beispielsweise ein wenig weiter hätte ausbauen können um auch mit ein paar Charakteren, die sich anschliessend verabschieden, eine gewisse Bindung aufzubauen. So wie es jedoch steht ist der Start des Spiels eher schleppend und emotionsarm (das erinnert mich irgendwie stark an Mass Effect 1). 

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Auch das Schicksal meines Zwillings hätte man doch bitte ein wenig besser behandeln können. Die Zwischensequenzen, die später immer mal wieder vorkomme,n wenn man sich bei diesem meldet, zeigen doch, dass Bioware es besser kann. Damit komme ich auch schon zum grossen Pluspunkt:

Aber dann nimmt es Fahrt auf (Story)

Nach den ersten paar Stunden Spielzeit, hat mich vor allem mein Wunsch die Geschichte zu erleben weitergetrieben. Die Tatsache, dass ich so grossartige Momente mit Mass Effect in der Milchstrasse hatte half die ersten Stunden in Andromeda zu überstehen und dann nahm die Story endlich mehr Fahrt auf. Momente in denen man eigentlich nur zum nächsten Planeten fliegen möchte um eine Aufgabe zu erledigen und dann mitten im Weltraum von einer Cutscene erwischt wird die es in sich hat, gehören zu den wunderbaren Storymomenten die mich überraschen und wieder voll in die Story ziehen. Oder man folgt einer vermeintlichen Nebenquest und findet sich auf einmal in einer Auseinandersetzung mit einem hausgrossen Gegner (überraschen mich nebenbei immer wieder) das sind die Dinge die mich begeistern. Und dann die ewiglangen Versuche solche Gegner zu besiegen, mit etlichen Anläufen und häufigem Aufploppen den guten alten "Mission gescheitert"-Bilds, das macht Spass. Und JA, da macht das Scheitern Spass, in jedem Anlauf lerne ich neue Feinheiten meiner Umgebung kennen, in jedem Anlauf kann ich neue Taktiken ausprobieren und wenn nach ein bis zweistündiger Arbeit dann endlich dieser rote Balken auf Null geht dann kommt dieses wunderbare Gefühl etwas erreicht zu haben. Noch besser ist es dass man dann danach noch einmal einen kurzen Kontakt zu dem soeben besiegten Gegner hat, selbst wenn das erst nach weiteren Stunden passiert.

Auch die Storymissionen in dedizierten Arealen können sich sehen lassen, hier warten einige schöne Missionen auf den geneigten Spieler und auch die emotionale Bindung zu den Charakteren nimmt mit der Zeit zu. Bioware schafft es hier doch mit der Zeit das alte Gefühl wieder aufleben zu lassen, wenn da nicht das Charaktersystem wäre.

Das Charaktersystem - Segen und Fluch zugleich

Ich war immer schon hin und hergerissen zwischen verschiedenen "Klassen" in Mass Effect. Sentinel (Wächter), Vanguard (Frontkämpfer), Infiltrator oder doch den Vollblut-Biotiker (Adept)? Die Nachricht dass man alle Fertigkeiten erlernen kann kam bei mir an wie eine Offenbarung, endlich ein freieres Skillsystem, klasse. So viel zum Segen, denn man kann wirklich, genug Skillpoints vorausgesetzt jegliche Art von Charakter bauen die das Mass Effect Universum so bereithält.

Auf der anderen Seite steht die Tatsache, dass man zu einem Zeitpunkt nur 3 aktive Skills bereit hat. Das ist weniger ein Problem für Soldaten oder Frontkämpfer Builds, hier konzentriert man sich ja eh meist auf Waffengewalt oder biotisch verstärkte Fäuste und hat zwei-drei aktive Fähigkeiten die man wirklich nutzt. Für Builds die sich auf Fertigkeiten fokussieren ist es aber durchaus ein Problem, sprich die Engineers (Techniker), Adepts (Adepten, Biotiker) oder Sentinels (Wächter) kommen schwerlich mit drei aktiven Fähigkeiten aus. Und ich persönlich liebte es schon immer meinen Gegnergruppen die biotischen Kräfte nur so um die Ohren zischen zu lassen und einen jeden Gegner wild umherzuwirbeln. Eine solche Möglichkeit gibt es schlicht nicht mehr. Hier hätte ich mir mehr gewünscht, es ist nett als Biotiker ein Sturmgewehr oder Präzisionsgewehr mitnehmen zu können aber ich will vor allem 5 bis 6 biotische Kräfte haben und nehme dann auch gerne eine Pistole in die Hand. 

Das Hin- und Herschalten zwischen Profilen ist da leider auch nicht des Rätsels Lösung, schliesslich werden bei einem Profilwechsel alle Fähigkeiten zurückgesetzt und es dauert bis sie wieder aufgeladen sind. Ich könnte hier anfangen über die X verschiedenen Möglichkeiten zu reden wie man das besser regeln könnte, aber lassen wir das mal, es gibt wichtigeres, bswp technische Problemchen.

Die viel beschworene Technik

Ich verstehe eigentlich nicht warum sich alle so sehr über die Technik aufregen. Hier ist ein Entwicklerstudio das schon immer vor allem durch schöne Geschichten geglänzt hat (hach Baldur's Gate) und alle meckern darüber dass die Charaktere Probleme bei den Gesichtsanimationen haben. Es geht immer besser, klar, aber man sollte auch mal das gute hier betonen! Meiner Meinung nach sind die Animationen der wichtigsten Charaktere ziemlich gut gelungen und was die Bewegungsanimationen angeht sind diese mir nie wirklich problematisch aufgefallen. Die Effekte für Fertigkeiten und ähnliches hingegen sind super, macht einfach mal einen Sturmangriff in eine gerade explodierende Singularität rein und geniesst das Effektfeuerwerk. Auch die Schauplätze sind schön inszeniert, die Aussicht die man von den Kettbasen aus geniessen kann ich mir immerzu eine Freude. Daher danke Bioware für die schön gezeichneten Planeten, man sieht die Liebe zum Detail. Mit der richtigen Technik lässt sich hier ne ganze Menge herausholen.

Davon abgesehen hatte ich ein einziges Mal ein Problem mit einem korrumpierten Speicherstand der nicht laden wollte, durch zurückspringen auf einen automatischen von 5 min früher konnte ich das umgehen, ärgerlich ist es dennoch. 

Der Ton oder "glücklicherweise spiele ich auf englisch"

Negativ ist klar die deutsche Synchronisation. Mass Effect 1-3 habe ich auf deutsch gespielt und es zugegebenermassen nur halb bereut. Bei Mass Effect Andromeda haben jedoch so viele Charaktere ihre Persönlichkeit auch in ihrer Stimme. Director Tann und Suvi, um nur zwei Beispiele zu nennen, bekommen durch ihren Akzent und die in ihrer Stimme liegende Arroganz erst den richtigen Reiz. Mit der Wahl der englischen Sprecher wurde hier ganze Arbeit geleistet, da es aber auf diesem Planeten weitaus mehr Auswahl bei englischsprachigen Sprechern gibt als deutschsprachigen kann ich das auch gut nachvollziehen. Hierzu noch ein kleiner Kommentar für die Meckerköpfe (bitte nicht zu ernst nehmen): Wer amerikanische Serien auf deutsch guckt und sich nicht über die Synchronisation von der "Big Bang Theory" oder "How I met your mother" aufregt möge sich aus diesen Diskussionen bitte raushalten.

Positiv zu vermerken sind die Soundeffekte der Waffen und Fähigkeiten. Diese finde ich durchaus passend und "gehaltvoll". Mit dem richtigen Headset oder Soundanlage lässt sich hier das Geschehen durchaus geniessen und der Immersion steht nichts im Wege. Auch der Soundtrack mag zu gefallen, wird selten zu präsent und verkommt auch nicht zur nervigen Melodie die einen dazu bewegt die Lautstärke des Umgebungssounds herunter zu regeln.

 

Zusammenfassend ist zu sagen

Bioware hat für mich ein wundervolles Spiel entwickelt dem man jedoch eine Chance geben muss. Es versucht nicht möglichst pompös daher zu kommen und einen zu blenden, sondern entwickelt seinen eigenen Charme wenn man sich darauf einlässt. Alles in allem hat sich der Kauf für mich mehr als gelohnt und ich freue mich auf ein NewGame+. Für die Zukunft bin ich optimistisch dass uns die Andromedagalaxie mit noch weiteren Geheimnissen reizen wird und hoffe dass Bioware den Faden weiterspinnt. Als Verbesserungen würde ich mir eine Betrachtung des Skillsystems wünschen (wieso nicht die Favorites mit den Waffen kombinieren und bei leichter Bewaffnung zusätzliche Fähigkeiten erlauben? nur als eine Idee), dann noch eine etwas erwachsenere Story mit weniger schwarz-weiss Malerei und ein paar mehr Abgründe in die Charaktere (Jack aus ME2, Zaedd oder Thane) auch wenn das bei dem Andromeda Hintergrund nicht einfach ist.

 

Vielen Dank fürs Lesen und wenn ihr irgendwas noch weiter besprechen wollt, dann gerne in den Kommentaren oder als PN :)


Wertung
Pro und Kontra
  • Wenn man sich drauf einlässt eine tolle Story
  • Gute Atmosphäre (Ton, Grafik, Charaktere)
  • Detaillierte und sehr unterschiedliche Welten
  • Passende Action
  • Knackige Schwierigkeit auf Extrem und Wahnsinn
  • Charaktersystem beschränkt einen ein wenig was die realistischen Möglichkeiten angeht
  • Zu viel Hype im Vorfeld (lasst das übertriebene Marketing einfach mal sein)

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(14)
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