Grandioses Gameplay voller Innovationen, aber mit zu wenig Umfang

2033. Die Welt, zerstört von einem nuklearem Weltkrieg, menschenleer, wird bewohnt von verschiedensten Gestalten und Mutanten. 40000 Bewohner Moskaus haben es...

von - Gast - am: 25.08.2012

2033. Die Welt, zerstört von einem nuklearem Weltkrieg, menschenleer, wird bewohnt von verschiedensten Gestalten und Mutanten. 40000 Bewohner Moskaus haben es geschafft sich in den 'öffentlichen Atombunker' zu retten. In die, zur Sowjetzeit erbaute U-Bahn, die legendäre Moskauer Metro. Aus ehemaligen Stationen werden Städte, auf denen die Menschen leben, Wirtschaft und Politik betreiben, und oft kleinere Streitkräfte besitzen.

Grandioses Storymeisterwerk

Die Story von Metro 2033 folgt der gleichnamigen Romanvorlage Dmitriy Glukhovkys. Doch wer das Buch schon gelesen hat, dürfte bei der Spielstory enttäuscht sein. Diese wurde nämlich in Richtung Action abgeändert. Doch wer kurz nachdenkt, dem fällt auch auf, dass der Protagonist Artjom im Buch nur einen nationalistischen Grenzwächter, einen im sterben liegenden Freund und ein halbes Duzend Mutanten töten konnte - eine langweilige Vorlage für einen First-Person-Shooter. Stattdessen hat das Spiel nur die Hintergrundgeschichte mit dem Buch gemein, der Rest wurde neu gestaltet. Was im Vergleich zum atemberaubend atmosphärischem Roman recht schwach ausfällt, übertrumpft doch jedes andere Spiel dieses Genres, die meist nicht mit der Story angeben können. Szenario: Wir, als Protagonist Artjom, müssen dem geheimnisvollem Melnik, der sich im Zentrum der Metro, der Polis, befindet die Nachricht über eine bisher unbekannte Bedrohung überbringen, die unsere Heimatstation angreift. Spoilern werde ich jetzt nicht. Schade finde ich, dass auch 4A Games mit auf den Zug aufspringt, und der im Buch doch so gesprächige Artjom, im Spiel kein einziges Wort von sich gibt. Auch die Inszenierung ist wunderbar gelungen.

Augenweide der Extraklasse

Was wir hier an grafischem Potenzial auf dem PC geboten bekommen ist atemberaubend. Auf den höchsten Settings (DX11, very high, 4x MSAA, 16x AF) setzen die Texturen, Lichteffekte, Partikeleffekte und der Detailgrad neue Maßstäbe. Ersteres ist teilweise schärfer als in jedem aktuell auf dem Markt verfügbarem Spiel in der Vanilla-Version. Nur die Gesichtsanimationen wirken etwas künstlich, und an der Oberfläche ist die Optik leicht schwächer als in den Tunneln und Stationen der Metro. Auf den höchsten Einstellungen geht die Performance jedoch pfeifen. Vor allem DirectX11, die very high-Settings und das 4fache MSAA sind echte Performance-Killer. Während ich auf DX11, very high, 4x MSAA und 16xAF auf eine GPU-Auslastung von 96% (BF3 Ultra ca. 70%) komme und durschnittlich 29 FPS habe, und teils von, mal seltenen, mal öfteren, FPS-Einbrüchen geplagt werde, beträgt die GPU-Auslastung bei DX10, high, AAA und 4xAF grad mal 68% und ich komme auf stabile 40-50 FPS. Auch dann ist die Optik des Spiels sehr gut. Insgesamt bringt die junge 4A Engine mit nVidia PhysX Unterstützung die post-apokalyptische Atmosphäre perfekt rüber. Bugs gibts nur wenige.

Idealer Sound

Wer eine gute 5.1 Anlage, oder ein Surround-Headset besitzt, den dürfte die Geräuschkulisse von Metro 2033 besonders erfreuen. Die nämlich, ist genauso wie bei Dead Space, verantwortlich für den, aber im Hintergrund stehenden und schwachen, Horror-Effekt und sucht ihres gleichen. Tritt man auf ein Holzbrett knackt es, und bricht dank PhysX, auch ab und zu mal unter unserem Gewicht zusammen. Auch wenn wir gegen jegliche Gegenstände laufen, auf Waffen, Magazine oder Glasscherben treten, oder ob wir auf Holz, Metall oder Beton rumlaufen - für alles gibt es unglaublich Realistische Geräusche. Genauso wie in CoD härt und ortet man die KI anhand von Schritten. Auch die Hintergrundgeräusche sorgen für Gänsehaut und betonen wunderbar die Atmosphäre. Dagegen ist die deutsche Synchronisation für die Tonne, stattdessen empfehle ich die filmreife russische Synchro mit Untertiteln.

Coole Waffen und vielfältige Gegner

An Ausrüstung bekommt man eine Menge selbst zusammengeschraubter Waffen. Wer hier jedoch was futuristisches erwartet, wird enttäuscht sein: Die Waffen sind allesamt aus Schrott zusammengebaut worden. An realen Waffen gibt es nur die AK-74 und eine .44 Magnum. Der Handel mit Munition und Waffen bringt auch ein leichtes RPG Element ins Spiel: Bezahlt wird, wie im Roman, mit 5.45er Militärmunition, die golden umrundet ist. Man sollte deswegen aufpassen, dass man sie nicht verschießt. Zu erwerben sind auch für jeweils 100 Patronen ein Nachtsichtgerät und eine schusssichere Weste, die die Lebensenergie erhöht. Die Gegner reichen von menschlichen Gegnern, wie den Nazis, bis hin zu verschiedensten Mutanten, wie den Dämonen, Nosalis, Heulern, Bibliothekaren usw. Leider bekommen wir es mit der 08/15-Shooter-KI zutun, was bei Mutanten nichts ausmacht, und die menschlichen Gegner suchen trotzdem aktiv Deckung.

Das Herz des Spiels

Das Herzstück des Spiels, das größte Kaufargument - die Atmosphäre. Diese ist unaustauschbar, und wird von Grafik und Sound aktiv unterstützt. Man hätte kaum besser 'das Flair' einer zerstörten Welt rüberbringen sollen. Man bewegt sich zeitweise in den verlassenen Tunneln der Metro, auf den belebten Stationen und begibt sich sogar auf die verstrahlte Oberfläche. Durch die hohe Radiation benötigt man dort eine Gasmaske. Der Coup: Die Gasmaske benötigt Filter, und die halten auch nicht sonderlich lange. Hat man keine Filter mehr, dauert es nur noch Sekunden bis zum Tod. Diese kann man entweder auf den Stationen gegen golden Umrundete Patronen des 5.45er Kalibers tauschen oder überall in der Spielwelt finden. Sachen nimmt man nicht automatisch auf, sondern muss E drücken - Geschmackssache, mir persönlich gefällts. Genauso sieht es mit Munition aus, denn man leidet an permanenter Munitionsknappheit, es sei denn man spielt grad auf einem der Levels, wo man Nationalisten bekämpft: In Leichen lässt sich Munition oder neue Ausrüstung finden. Genauso wie die Filter muss man Munition suchen oder kaufen - jedoch da die Währung ebenfalls bloß Patronen sind, muss sie genauso gesucht werden. Die besten Fundorte sind Menschenleichen, feindliche Stationen, Kisten oder Abzweigungen. Zwar sind die Level linear aufgebaut (was hätte man sich bei Tunneln denn so gemacht), was an der Oberfläche teils unlogisch und fragwürdig ist, aber die Entwickler haben so einige Abzweigungen im Spiel versteckt, wo man oft reichlich Ausrüstung finden kann. Auch beim Infiltrieren einer Station gibt es mehrere Lösungswege: Man kann sich durchschießen, schleichen oder versuchen sich durchzuschleichen und dabei möglichst viele Feinde am Leben lassen. Zwar ist das schleichen sehr schwer, sorgt jedoch für zusätzlichen Nervenkitzel. Man kann ebenfalls Gesprächen von Freund, Feind oder friedlichen Stationsbewohnern lauschen: alles wirkt so lebendig. Ich empfehle im 'Ranger-Modus' auf Schwer zu spielen, weil man so kein HUD hat und weniger aushält. So verkommt Metro zu einem richtigem Hardcore-Spiel. @Off Topic: Vor der Kriegsmission, auf der kommunistischen Station haben die Entwickler einen Easter Egg versteckt, wo Werbeposter für das Buch 'Metro 2034', Glukhovkys zweiten Roman, zu finden sind. Ein Exemplar des Romans liegt auch in der Draisine, in der man zum Schlachtfeld befördert wird. Im Zimmer von Khans Freund ist auch eine Art 'Schrotmaschinengewehr' zu finden, das äußerst schlagkräftig gegen größere Mutanten (Dämonen, Bibliothekaren) ist.

Stark im Gameplay, schwach im Umfang

Insgesamt ist das Gameplay von Metro 2033 sehr solide und neu, spielt man es jedoch auf leicht oder normal und rennt überall brachial durch dauert es nur 8 Stunden bis man das Ende sieht. Genießt man jedoch die Atmosphäre, schleicht man und spielt man im Ranger-Modus dauer der Spaß länger als 10 Stunden. 2 Enden und verschiedene Vorgehensweisen, sowohl auch die Abzweigungen bzw Verstecke und Steam-Errungenschaften bringen einen Wiederspielwert mit sich. Welches Ende man bekommt, entscheidet die Anzahl der Interaktionen im gesamten Spielverlauf. Trotzdem ist das immer noch recht wenig Umfang, aber für sehr fairen einen Preis von 10 - 20 € bekommt man hier doch ein gutes P/L Verhältnis.

Fazit

Gute Story, tolles Gameplay, wunderbare Grafik, atemberaubende Geräuschkulisse, grandiose Atmosphäre: DAS ist Metro 2033. Zwar bietet es nicht viel Umfang, ist jedoch für den niedrigen Preis ein Pflichtkauf. Tipp: Erst Spiel kaufen, dann Buch lesen, denn die Geschichte im Buch ist doch noch deutlich besser, wer das Buch schon gelesen hat, sollte in diesem Aspekt seine Erwartungen zurückschrauben.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: DX11,Texturen,Licht-&Partikeleffekte,vielePolygone
  • Sound: Großartiger Surround-Sound
  • Balance: Recht schwierig, aber nicht zu hart
  • Atmosphäre: Großartige Endzeit-Atmosphäre, Munitionsknappheit
  • Bedienung: Klassische Shooter-Bedienung
  • Umfang: Wiederspielwert, 2 Enden
  • Leveldesign: Abzweigungen, liebevoll Gestaltet
  • KI: Menschliche Gegner suchen Deckung
  • Waffen & Extras: RPG-System, Filter, Waffen aus Schrott
  • Handlung: Solide und fesselnde Story, gute Inszenierung
  • Grafik: Gesichtsanimationen
  • Sound: AK-74 klingt frangwürdig
  • Balance: Kontra nicht vorhanden
  • Atmosphäre: Kontra nicht vorhanden
  • Bedienung: Munition aufheben Geschmackssache
  • Umfang: Nicht sehr lange Kampagne, kein MP/Coop
  • Leveldesign: Unlogisch Abgrenzungen an der Obeerfäche
  • KI: 08/15 FPS-KI
  • Waffen & Extras: Einige Waffenarten werden vermisst (Pistole, MP)
  • Handlung: Im Vergleich zum Buch schwach

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(4)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.